Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Hallo,

ich schreibe nun seit etwas mehr als einem Jahr mit Papyrus und konnte inzwischen zwei meiner Werke zu einem erfolgreichen Ende bringen:

Mein Erstlingswerk

Die Splitter-Chroniken, Echos der Vergangenheit

Eine Geschichte über eine fremde Zivilisation, die ihre Vergangenheit verloren hat, aber letztendlich von ihr eingeholt wird.

Mein Zweitlingswerk (man lernt ja dazu)

Am Ende der Zeiten, Der letzte Stern

Das Universum in 100 Billionen Jahren. Alles verbliebene Leben drängt auf dem letzten bewohnbaren Planten zusammen. Das Leben ist mehr oder weniger friedlich, zumindest bis ein Schiff mit den letzten Überbleibseln der Menschheit auftaucht.

Ich freue mich über jede Form von Feedback, insbesondere Kritik.

Gruß, Ben Becker.

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Lieber Ben,

ich habe einen Teil der Amazon-Vorschau von „Echos der Vergangenheit“ gelesen. Ich finde es toll, dass Du um Rückmeldung und Kritik bittest. Meine Anmerkungen findest Du im Anhang. (Selbstverständlich kritisiere ich nicht Deine Person, sondern nur den Text, damit Du eine Ahnung davon bekommst, wie er auf Leser wirken kann.)

LG

Pamina

Echos der Vergangenheit - Anfang gelesen.pap (86.7 KB)

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Hallo Pamina,

danke für deine äußerst umfangreichen Kommentare! Bisher stammt mein Feedback meistens aus Quellen, die mit mir entweder verwandt oder verheiratet sind. Ich stimme vielen deiner Kommentare voll zu. Als ich mit meinem zweiten Buch fertig war und das erste nochmal zur Hand genommen habe, kam ich aus dem Augenrollen gar nicht mehr raus. Gerade der von dir kommentierte Anfang meines ersten Buches ist mir nicht gut gelugen und lädt kaum zum weiterlesen ein. Aber ich lerne aus meinen Fehlern und gelobe stetige Besserung :slight_smile:

Gruß, Ben.

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Lieber Ben,

ich finde es cool, dass Du so gut mit Kritik umgehen kannst. Das ist die allerbeste Voraussetzung für Erfolg!!

Ich bin ja erleichtert, dass Du es mir nicht übelnimmst. Wenn Du daraus lernen kannst, hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Und - in allen Kommentaren und Kritikpunkten stimmt man nie überein. Letzten Endes ist es Dein Text und Du entscheidest, was Du übernimmst. Ich wollte Dir nur eine Rückmeldung geben, damit Du erkennen kannst, welche Wirkung Du auf Lesers ausübst. Dann kannst Du Dein Schreiben bewusster einsetzen.

LG Pamina

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Hallo Pamina,

wenn ich meine erstes Buch lese, dann merke ich, wie sich mein Stil über die Kapitel hinweg verbessert hat. Und gerade der Anfang ist im wesentlichen 3-4 Jahre alt und stotzt nur so vor strukturellen Schwächen. Bisher fehlte mir die Fähigkeit (der Mum), die ersten zwei, drei Kapitel einfach komplett zu streichen und neu zu schreiben. Das ist erstaunlich schwer! Aber ich arbeite daran.

Gruß, Ben.

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Hallo, Ben,

es gibt da einen guten Trick, den ich selbst ab und zu anwende. Meistens mache ich das dann, wenn ich eine Lösung für ein Problem suche, z.B. ein Plotproblem (Wie krieg ich ihn aus dem Gefängnis wieder raus? - oder so ähnlich). Ich schreibe dann nicht eine Lösung auf, denn die finde ich meistens nicht. Stattdessen suche ich nach 12 Lösungen. Und merkwürdigerweise geht das viel leichter. Wenn man nämlich nur nach einer Lösung sucht, ist man so darauf fixiert, dass sie perfekt sein soll, dass einem rein gar nichts einfällt. Wenn man 12 Lösungen finden muss, ist jede nur eine unter vielen, man kann auch die blödesten Ideen aufschreiben und sich am Ende für die beste entscheiden. Manchmal hab ich schon bei Nr. 6 das Gefühl, mir fällt nichts mehr ein, aber ich zwinge mich, bis 12 weiterzumachen. Und dann fallen mir oft sogar noch Nr. 13 und 14 ein … (Diesen Trick habe ich aus einem Buch von H.-P. Roentgen …)

Das geht sicher auch für Anfänge, ist aber aufwändiger. Aber Du musst ja nicht 12 schreiben, Du kannst Dich ja auf drei oder vier beschränken, nur so zur Übung. Und am Ende bastelst Du dann den besten Anfang aus allen zusammen. Ich glaube, dass Du einfach Angst hast, Dich von liebgewordenen Formulierungen oder bestimmten Passagen trennen zu müssen. Aber das musst Du gar nicht, wenn Du die alte Version nicht gleich verwirfst.

Oder Du spielst mit der Perspektive. Schreib doch mal den Anfang aus Tiks Sicht. Oder aus Wims Perspektive. Oder aus Wims Sicht als Ich-Erzähler. Oder aus der Sicht seines Sohnes, der in der Wüste Ausgrabungen macht. Das soll gar nicht in die Geschichte gehören, aber es hilft Dir, Deine Figuren besser kennenzulernen. Oder - das habe ich mit meinem Protagonisten und auch mit dem Antagonisten schon gemacht - schreib doch ein Interview zwischen Ben Becker und Wim. So zum Beispiel:

Becker: Herr Wim, ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Ich weiß, dass Sie viel zu tun haben, vor allem, seitdem die Jahresziele für Übersetzer im letzten Jahr heraufgesetzt wurden …

Wim (winkt bescheiden ab): Na ja, Sie sind mein Autor, da kann ich mir schon mal etwas Zeit nehmen …

Becker: Herr Wim, seit wann leben Sie schon dort unten in diesem Archiv, ohne Tageslicht und in den beengten Verhältnissen? Glauben Sie, dass es der richtige Ort ist, um ein Kind großzuziehen?

Wim: Sie rühren da an einen wunden Punkt. Ich hoffe schon seit ein paar Jahren, eines Tages in eine Wohnung über Tage ziehen zu können, denn die Luft dort unten ist wirklich nicht angenehm. Und die schlechten Lichtverhältnisse … (Er reibt sich die Augen.) Aber da ich die Zielvorgaben im letzten Jahr nicht erfüllt habe, werde ich wohl noch eine Weile im Keller bleiben müssen.

Becker: Was hält Sie davon ab, Ihr Soll zu erfüllen?

Wim: Ich bin eben ein Perfektionist. Meine Kollegen schaffen viel mehr Übersetzungen pro Tag, aber wenn ich ihre Arbeiten lese, sobald sie veröffentlicht werden, entdecke ich immer wieder Fehler … In der heutigen Zeit scheint es nicht so darauf anzukommen … Alle wollen sie nur schnelle, oberflächliche Leistungen sehen. Keiner nimmt sich mehr die Zeit, in die Tiefe zu gehen und gründlich zu arbeiten. Es ist ein Jammer.

Becker: Wie kommen Sie dazu, in Ihrem Alter immer noch freiwillig Ziehsöhne aufzunehmen?

Wim: Dafür werde ich von allen ausgelacht. Aber ich mag die kleinen Racker. Gut - sie machen Arbeit und sind auch manchmal Nervensägen. Aber dann haben sie auch wieder so etwas Fröhliches, Erfrischendes, das einen wieder jung werden lässt.

Becker: Das kann ich nachvollziehen. Was mir allerdings noch nicht so ganz klar ist: Warum vertraut man Ihnen Ziehsöhne an? Gut, Sie leben in einer angesehenen Familie, aber irgendwie Sind sie doch - verzeihen Sie mir - so etwas wie das schwarze Schaf, oder?

Wim: Bitte - nicht beleidigend werden. (Sein Fell leuchtet vor Erregung giftgrün auf.) Schwarz ist eine Farbe, die wir (Äh … was sind das eigentlich für Wesen?) gar nicht schätzen …

Becker: Entschuldigen Sie. Aber sie können den Brief der Obersten Mutter nicht vor mir leugnen. Ich bin Ihr Autor, ich weiß alles. Man droht Ihnen mit Herabstufung in der Hierarchie. Wieso bekommen Sie dann einen Sohn in Pflege?

(und so weiter)

Schreib ruhig eine Fortsetzung davon, wenn Du Lust hast. Es geht darum, mit seinen Geschichten zu spielen, die Figuren kennenzulernen und zu sehen, wohin sie einen führen …

Viel Spaß und

LG

Pamina

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Interessante Tipps! Auf jeden Fall wert, sie mal auszuprobieren.

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Du hast immer noch nicht gesagt, wie die Spezies heißt, diese Fellwesen, die die Farbe ändern können … Verrätst Du es mir?

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Hallo Pamina,

das ist eine Fragestellung über die ich viel nachgedacht habe. Allerdings gab es ein grundlegendes philosophisches Problem.

Pamina, welcher Spezies gehörst du an?

In einer der 7000 Sprachen unseres Planeten wäre eine möglich Antwort “Mensch”. Ca. 1,7% der Weltbevölkerung würden dem auch zustimmen.

Unsere eigene und auch die in dem Buch beschriebene Zivilisation, ist nicht in der Lage, sich selbst einen allgemein akzeptierten Eigennamen zu geben. Jede Bezeichnung hätte daher einen lokalen und kulturellen Bezug. Ein Aspekt, den ich nicht umsetzen wollte.

Im Rahmen der Handlung hätte ein exakte Bezeichnung der Spezies nur aus der Sicht einer anderen Spezies Sinn gemacht. Diese gibt es, allerdings kommt sie praktisch nicht zu Wort. Außerdem ist sie derart gestaltet, dass sie jede Form biologischen Lebens (Bakterie, Pflanze, Tier) mit dem gleichen Namen bezeichnen würde.

Mein Kandidat für den Speziesnamen war “We”, was aber letztendlich nur die englische Übersetzung von “Wir” ist und mit dem oben geschilderten Problem zusammenhängt. Aber dies gehört zu der Art von verdrehten Gedanken, die ich aus nachvollziehbaren Gründen weggelassen habe. :slight_smile:

Gruß, Ben.

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Hallo, Ben,

ich musste Deinen Beitrag tatsächlich mehrmals lesen. Ob ich ihn verstanden habe, kann ich noch nicht so richtig beurteilen …

Ja, ich würde mich zur Spezies Mensch rechnen. Warum sollte nur 1,7 % der Weltbevölkerung zustimmen? Steckt nicht im Wort Bevölkerung “Volk”? Ist damit nicht die Menschheit gemeint? Schließt Du sämtliches Leben in die Weltbevölkerung ein? Also auch andere Tiere, Pflanzen etc? Und ist das sinnvoll, wenn sie keine Intelligenz besitzen, um über Begriffe wie Spezies nachzudenken?

Oder beziehst Du Dich dabei auf die unterschiedlichen Sprachen, weil die Bezeichnung Mensch so nur auf Deutsch existiert? Dann ließen sich aber doch sicher Entsprechungen in anderen Sprachen finden, oder?

Ich meine, in allen möglichen Science-Fiction- oder Fantasy-Geschichten gibt es unterschiedliche Spezies, vom Hobbit bis zum Wookie, vom Drachen bis zum Klingonen.

Deine philosophischen Gedanken in allen Ehren, aber machst Du es Dir und Deinen Lesern nicht etwas schwer, wenn Du die Spezies nicht benennst?

Immerhin sucht sich jede Sprachgemeinschaft automatisch Begriffe für das, was die Sprecher umgibt. Und das schließt die Sprecher ein, denn sie sind in ihrer Umwelt nicht allein. Um sich von Lebewesen und Dingen abzugrenzen, suchen sie nach einem Begriff, der sie identifiziert. Das funktioniert ja z.T. schon für Sprecher, die sich innerhalb einer Sprachgemeinschaft durch besondere regionale Begriffe oder einen Dialekt von der Hochsprache absetzen. Diese Begriffe müssen überhaupt nicht allgemein gültig sein. Man kann sich auch nur für eine gewisse Zeit einem Sportverein zugehörig fühlen und dann Mitglied dieses Vereins sein (der einen bestimmten Namen hat). Sobald man diesen Verein verlässt (kurz oder für immer), gilt die Bezeichnung nicht mehr. Warum muss sich die gesamte Bevölkerung darüber einig sein? Denk mal daran, wie viele Begriffe es für die Pflanze “Taraxacum officinale” gibt. Löwenzahn, Kuhblume, Butterblume etc. Oft ist es nur eine kleine Gruppe von Menschen, die das versteht, aber das reicht. Und wenn Wim und Tik zu einer Familie gehören, sind sie doch eine Gruppe, die wahrscheinlich hauptsächlich aus Individuen einer Art (mit leuchtendem Zottelfell) besteht. Müssten die nicht irgendwie heißen?

Bei solchen Ideen würde ich immer überlegen, ob sie dem Leser nützen bzw. ob und wie ich sie darstellen kann, damit er nicht zu verwirrt ist. Und es ist eine enorme Erleichterung für den Leser, wenn er einen Artnamen hat, unter dem er die handelnden Figuren zusammenfassen kann. Immerhin ist in einer solchen Fantasiewelt alles neu für den Leser. Er muss sich in seinem Kopf eine Vorstellung davon machen können. Wenn er die von Dir eben geschilderten Zusammenhänge erst spät erkennt und versteht, wendet er sich womöglich von der Lektüre ab.

Ich würde eher sagen, dass ein Verzicht auf einen Speziesnamen nur dann Sinn ergibt, wenn aus der Sicht dieser Wesen erzählt wird, diese aber über keine Sprache verfügen. Und selbst dann würde ich als Autorin einen auktorialen Erzähler wählen und trotzdem eine Artbezeichnung einführen, damit der Leser es besser versteht. Der Leser ist quasi König. Nur durch ihn hat Dein Roman eine Daseinsberechtigung.

Die Sprache ist so beschaffen, dass sie sich quasi von selbst Namen für alles Mögliche sucht. So tastet man die Welt mithilfe von Wörtern ab. So entstehen Spitznamen, Gruppennamen, die nicht nur der Unterscheidung von anderen Gruppen, sondern auch der Identifikation der Mitglieder untereinander dienen.

LG

Pamina

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Bin ich ein Inuit? Ich würde sagen nein, aber trotzdem heißt es in der Sprache der Eskimos übersetzt “Mensch”. Während das Wort Eskimo etwas völlig anderes bedeutet und sie sich !niemals! selber so bezeichnen würden.

Sobald ich eine Spezies oder ein Volk benenne, grenze ich sie auch automatisch ab und mache sie zu etwas Fremden. Ich wollte diese Grenze bewusst nicht ziehen. Und so wie sich die Menschheit in absehbarer Zeit nicht auf einen Namen für sich selbst einigen wird, so hat auch das Volk in meinem Buch dies nie getan.

Wenn der Leser der König ist, bin ich sein Hofnarr. Ich bin dazu da, die Regeln zu brechen :slight_smile:

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Alle Schriftsteller (oder anderen Künstler), die die Regeln gebrochen haben, waren vorher Meister darin, sie richtig anzuwenden …

LG

Pamina

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Das ist wiederum eine Frage welchen Anspruch man an sich selbst stellt. Ich versuche, im Rahmen eines äußerst begrenzten zeitlichen Spielraums, etwas zu Schaffen und mich selbst dabei schrittweise zu verbessern. Es ist weder mein Ziel noch mein Anspruch die Schriftstellerei zu “meistern”. Ich habe mit diesem Hobby Spaß, aber die Ergebnisse werden stets trivial und aus literarischer Sicht weitgehend bedeutungslos bleiben.

Da ich mich selbst beruflich als Wissenschaftler bezeichne, ist mir natürlich der Wert von Theorie und strukturierten Regeln und Konzepten bewusst. Aber wenn ich meine wenige Freizeit dafür nutze zu schreiben, dann liebe ich daran das Gefühl mit der literarischen Axt einfach durch den Wald aus Ideen zu stürmen und sie zu Wörtern zu zerhacken. Das ist sicher nicht die beste Art ein Buch zu schreiben, aber es macht Spaß.

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Dann wünsche ich Dir auch weiterhin viel Spaß beim Schreiben.

Obwohl - Du hättest sicher nichts dagegen, wenn jemand Deine Bücher bei amazon kaufen würde, oder? :slight_smile:

LG

Pamina

Aw: Ben Becker, selbstgemachte Science Fiction

Amazon hat den Charme, dass man sein Buch alle 3 Monate für fünf Tage verschenken kann. Der erzielte Umsatz ist ohne einen hohen Werbeaufwand vernachlässigbar gering. Von daher ist es egal ob es jemand kauft, irgendwann bekommt er es auch geschenkt. Wenn ich mit meinen Büchern 100 Leute unterhalten und 200 gelangweilt habe, dann würde ich das schon als einen Erfolg mit Verbesserungspotential ansehen.