Brauche Hilfe...

Weiß nicht so Recht, ob ich hier, für sowas, richtig bin. Bin am verzweifeln.
Im Fett markierten Text bekomme ich, egal wie ichs dreh und wende, immer nur einen Lesbarkeitsindex von 19%.
Der Textteil oben drüber hat 69% und der darunter 66%
Bitte lest doch mal den Absatz und sagt mir wo ich was falsch mache oder ob ich nur scharf auf Prozente bin.

Jetzt war Franzi alleine im Wartebereich. Sie schaute sich um. Zwar sah sie die Gemälde, mit den Fachwerkhäusern und den See mit einem Bootssteg davor, doch sie hatte nur wenig Interesse daran.
**Zur Abgrenzung zwischen Wartebereich und Bürotüren und sicher, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen, hatte man eine Reihe großer Blumenkübel aufgestellt und Bergpalmen in Hydrokultur darin eingepflanzt. Aus einem war sanftes Sprudeln eines Zimmerspringbrunnens zu vernehmen. Ansonsten war es still. **
In der Mitte des Wartezimmers standen drei gleiche Zweisitzer Sofas um einen Glastisch. Sie setzte sich.

Grundsätzlich enmpfinde ich den fett geschriebene Teil recht anspruchsvoll geschrieben, oder?
Langer erster Satz mit Schachtelung im Nebensatz. Teile den Satz in mehrere auf.

Klingt ‘gehoben’

… ist ja nun auch nicht wirklich ein weiterer ‘leicht’ geschriebener Satz mit ‘und’ an den anderen geklebt.

Substantivierungen sind auch nicht sehr dienlich für eine leichten Lesefluss, finde ich jedenfalls.
Und in diesem Satz ist ‘war’ das Vollverb: auch nicht sehr einfallsreich im Sinne einer leichten Lesbarkeit. Wird gern wohl als Verbfaulheit bezeichnet.

  • Ich gehe übrigens davon aus, dass du das mit ‘Belletrisitk’ geprüft hast. Damit komme ich auch zu deinen Werten.
    Bitte verstehe meine Anmerkungen als meine Empfindung für deinen Text. Die Profis mögen das vielleicht ganz anders sehen.

Wenn du den fetten Satz aufteilst wie folgt aufteilst, wird es noch schlimmer! Der erste Satz kommt dann auf den Lesbarkeitsindex 0!

[INDENT]Zur Abgrenzung zwischen Wartebereich und Bürotüren und sicher, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen, hatte man eine Reihe großer Blumenkübel aufgestellt und Bergpalmen in Hydrokultur darin eingepflanzt.
Aus einem war sanftes Sprudeln eines Zimmerspringbrunnens zu vernehmen.
[/INDENT]
So kannst du herausbekommen, wo der ‚Haken‘ liegen kann.

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Super! Vielen Dank.
Ich glaube meine Hirnwindungen sind total verwunden und alle Synapsen müssen geölt werden.
Korrigiere schon seit drei Wochen am neuen Roman rum. Hundertausenmal gelesen und genauso oft über Kopfhörer vorlesen lassen. Villeicht sollte ich mal ein paar Tage Urlauben.
Hab es jetzt so wie unten geschrieben und einen Lesbarkeitsindex von 37%. So gehts (gaub ich)

Zur Abgrenzung zu den Büros waren eine Reihe großer Blumenkübel aufgestellt und Bergpalmen in Hydrokultur darin eingepflanzt. Sicher auch, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen. Aus einem war das sanfte Sprudeln eines Zimmerspringbrunnens zu vernehmen. Ansonsten war es still.

Ist es wichtig, dass die Bergpalmen in einer Hydrokultur gehalten werden?
Ist die Abgrenzung wichtig oder reicht es, dass der Wartebereich beruhigend eingerichtet wurde?

Möglicherweise helfen solche Fragen weiter, um das Ganze “aufzudröseln”. Also vielleicht quasi von hinten aufzäumen: Über den Inhalt zur Form kommen.

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Da solltest du aber noch mal den Bezug klarer herausarbeiten!

Oder: Welches Bild von der ganzen Situation habe ich eigentlich? Denn das soll später der leser auch haben, finde ich. Also vielleicht ausführlicher beschreiben (wenn’s gefällt)

jups, den hatte ich vergessen. Jetzt hab ich 40 %.

Zur Abgrenzung zu den Büros hatte man eine Reihe großer Blumenkübel aufgestellt und Bergpalmen in Hydrokultur darin eingepflanzt. Sicher auch, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen. Aus einem hörte man das sanfte Sprudeln eines Zimmerspringbrunnens. Ansonsten war es still.

Ja, Hydrokultur muss sein. Ist Bezugnehmend auf spätere Gespräche im Roman.

[INDENT]Die Büros waren durch einige Blumenkübel von einander abgegrenzt. In diesen wuchsens Bergpalmen in Hydrokulturen.[/INDENT]

Dann würde ich daraus einen Extrateil machen. Erstmal die Blümchen selber (bzw. den ganzen Wartebereich) und dann das mit der Hydrokultur ausschlachten, je nachdem, welche Rolle es eben spielt für den weiteren Verlauf. Also von der allgemeinen Beschreibung, damit der Leser erst Mal einen Eindruck vom Wartebereich bekommt und dann, wie es auf die Protagonisten wirkt. Dann hättest Du auch einen Bezug zu den Gemälden, die zunächst uninteressant sind.

Ja, so etwas in der Art habe ich mit

gemeint.

Tja, der ist ja auch schwer lesbar; das Auge gleitet unwillkürlich hin und her, um die Zusammenhänge zu suchen. Lange Wörter und lange Sätze, das haut rein.

Vorschlag: Radikal einfacher formulieren, passend zum Stil der Absätze drumherum. Beispielsweise:
**Vor den Büros standen große Blumenkübel mit Bergpalmen darin. In einem hörte sie einen Zimmerspringbrunnen beruhigend sprudeln. Ansonsten war es still.
**
Der “Zimmerspringbrunnen” haut rein, aus dem könnte man noch einen “Springbrunnen” machen. Den “Wartebereich” kann man streichen, da das Wort oben schon steht und man weiß, wo man sich befindet.

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Oh mann, mit so viel hatte ich gar nicht gerechnet. Muss mich erst mal sammeln.

@AndreasE - Das hatte ich gehofft, dass du das noch mal kommentierst.
Ist jetzt natürlich die radikal andere Seite der Möglichkeiten, damit umzugehen.

Mir sind ein paar Beiträge entgangen, während ich meinen geschrieben habe. Wenn die Hydrokultur wichtig ist: Wie und wann bemerkt sie das? Ist es ihr sofort wichtig (“oh, die haben auch Hydrokultur, wie interessant!”) oder eher nicht? Wenn wichtig, könnte die Wahrnehmung breiteren Raum kriegen (allgemeiner Eindruck vom Wartebereich → ah, Hydrokultur!).

Es kommt natürlich immer auf den Zusammenhang an. Die Beschreibung einer Umgebung sollte sich immer an den Gedanken, der Innenwelt der Figur orientieren, durch die wir die Szenerie wahrnehmen. Ein Biologe sieht Blumentöpfe anders als ein Architekt.

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Das ist das Geheimnis deiner wunderbaren Romane! Deswegen kann ich die Schilderungen immer so lebendig miterleben (na ja, da gibt es bestimmt noch so einiges, was diesen wunderbare Schreibstil entstehen lässt).

Also, die Hydrokultur kommt im 2. Kapitel zum tragen. Der Springbrunnen gleich im nächsten Absatz.

Ob ich die Blumenkübel mal zur Seite schiebe?
Der Hammer ist, ich sitze in diesem Raum und bekomme es nicht hin, den ordentlich zu beschreiben. Ich mach jetzt Urlaub.

:laughing: Klasse.

@AndreasE Ich weiß, dass der reinhaut. Von Zimmerspringbrunnen weiß so ziemlich jeder (hoffe ich doch) dass dies, diese kleinen Dinger sind, wo meißtens auch noch Pflanzen dabei stehen. Ein Springbrunnen (ohne Zimmer) könnte auch groß sein, so wie sie in den Parks rumstehen. Deswegen denke ich, sollte ich das Zimmer dabei lassen.