Der Mantel

Hallo zusammen,

nachdem uns (?) Ulli mit der Frankfurter-Buchmesse-Aktion aus der Deckung gelockt hat möchte ich hier auch gerne meinen Testballon, die Kurzgeschichte “Der Mantel” vorstellen.

Es würde mich freuen, wenn ihr euch die Mühe macht die Geschichte zu lesen und Form wie Inhalt zu kritisieren.

Danke, Rainer

Aw: Der Mantel

  • Das EPUB bringt meinen Sony „Reader for Mac" zum Absturz.

  • Mit 650kB ist die Datei sehr groß für eine Kurzgeschichte.

  • Die Metadaten des EPUB sind unkorrekt oder fehlen (Titel, Autor, Stichworte, Sprache, Verlag).

  • Im Impressum steht eine Versionsnummer des Buchs. Das ist unüblich und sollte auch unterbleiben. Du suggerierst damit, dass es eine nächste Version gibt.

  • Papyrus hat eine Stilfunktion: bitte benutzen, man kann damit Wortwiederholungen entdecken.

  • Papyrus hat ein Synonymlexikon: bitte benutzen.

  • Es gibt Absätze mit Einzug und Absätze ohne Einzug.

  • „eine ältere Frau, die sicher oft nach Indien fuhr" Ist Indien für die Geschichte relevant?

  • „Ella stürmte sogleich weiter, zum nächsten Stand und sofort zum übernächsten." Füllworte. Außerdem: Ist es wichtig, dass sie erst zu dem einen und dann zum anderen Stand stürmt?

  • „Aber meist hing ein ausfüllendes Filmplakat daran" Wer spricht so gestelzt?

  • „In der ersten Reihe, an der Wand neben der Tür war der Schalter um das Licht zu dimmen und den Vorhang zurück zu fahren." Der Vorführer geht nicht in den Saal. Der Weg ist zu weit. Der Vorhang und das Licht werden vom Vorführraum gesteuert, die Lautstärke dagegen von einer Hilfskraft im Saal. Folglich kann Opa die Dame nie gesehen haben.

  • „Vom Vorführraum aus habe ich schließlich die gesamte Vorführung lang Zeit, sie zu betrachten und zu träumen." Nicht wirklich. Zum einen ist der Vorführraum hell, weil man dort arbeitet, der Saal aber dunkel. Zum anderen muss der Vorführer Werbung einblenden, Rollen auflegen, überblenden, Rollen zurückspulen. Die Kohlestifte der Kohlebogenlampen muss er nachführen, den zweiten Projektor warten. Der Matinee-Film muss zurück in den Koffer, der Nachfolgefilm kontrolliert werden. Eventuell andere Objektive vorbereiten.

  • „Das einzige Licht kam vom Ende des Ganges, durch die Eingangstür." Schon vor dem Krieg war eine ausreichende Beleuchtung zwingend vorgeschrieben.

Aw: Der Mantel

Hallo Itsme,

ich fang mal an. :slight_smile: Mir folgen dann bestimmt noch weitere Leser.

Ich weiß, das klingt jetzt hart. Das tut mir auch leid, aber leider hat mich die Geschichte nicht vom Hocker gerissen. Sie ist (für mich!) nicht spannend oder mit überraschenden Wendungen versehen. Ich habe sogar ab der Erwähnung des Marsriegels geahnt, dass sich so etwas am Ende in der Tasche wiederfinden wird. Dazu kommt, dass mir diese uralte Erinnerung auch irgendwie seltsam vorkommt.

Aber fangen wir mal beim Anfang an.

**1. Der Opa **

Ich gestehe, ich hatte beim Lesen ein Opa-Problem. Das unterteilt sich in zwei Unterprobleme.

a) Perspektive *

Ich weiß nicht, ob das nur mir so geht, aber „Opa“ sage ich aber nur zu meinem eigenen Opa. Wäre die Geschichte aus Ellas Perspektive geschrieben, wäre es deshalb wunderbar passend gewesen. Denn dann schlüpft man (bzw. ich - ich will ja nicht verallgemeinern) in Ellas Perspektive und ihr Opa wird zu meinem Opa (für den Moment). Ich hätte kein Problem damit gehabt.

Aber du schreibst nicht aus Ellas Perspektive. Ich würde sagen, du schreibst auktiorial - bist der Allwissende Erzähler. Du weißt, was Opa denkt und du weißt, was Ella denkt und springst - je nach Situation - zwischen beiden hin und her. Damit schaffst du auch für den Leser eine Distanz zum Geschehen. Man steckt sozusagen nicht in einer Person drin, sondern betrachtet alles von außen wie ein Dritter. Und DAFÜR ist mir das ständige Opa einfach zu heftig und zu intim. Er hat einen Namen, ist ein alter Mann, aber er ist nicht einfach nur Opa. Opa ist er nur für Ella.

b) Die Häufigkeit

Du besitzt in der Geschichte nur zwei Charaktere - abgesehen vielleicht von der Erwähnung einer Verkäuferin. Gelegentlich das Opa durch ein Er zu ersetzen, hätte der Geschichte gut getan.

Sätze wie in dieser sind beispielhaft.

Warum das zweite Opa nicht durch ein ihn ersetzen?

Dazu kommt, dass du nahezu jede wörtliche Rede mit einem „sagte Opa“, „meinte Ella“, „stellte Ella fest“ ect. versehen hast. Du hast doch nur zwei redende Charaktere. SO schnell verhuddelt sich der Leser garantiert nicht, wenn du sauber bei den Satzzeichen für wörtliche Rede bleibst (was du nicht getan hast, wie in nachfolgendem Beispiel).

Hier hast du zwei Mal wörtliche Rede derselben Person. Wenn du da eine Cäsur machen wolltest, weil da gleich die Geschichte beginnt, dann schieb lieber eine deiner vielen Unterbrechungen, die du im Abschnitt davor hast, hier ein.

2. Die Erinnerung

Mir kommt die Erinnerung des alten Mannes irgendwie seltsam vor. Unglaubwürdig, wenn ich das so krass sagen darf. Da war also ein Mädchen. Er war erst 13 - sagen wir mal, er war in der Pubertät - und er verliebte sich.

So weit, so gut. Aber dann werde ich als Leser überschüttet mit Erinnerungen an das Kino, an irgendwelche Glaswände, an die Filmplakate und andere Äußerlichkeiten des Kinos. Ich erfahre, um wieviel Uhr sie kam und welche Filme sie schaute. Aber über SIE erfahre ich nichts. Warum ist das Mädchen so wichtig, dass er sich auch nach so vielen Jahren so liebevoll und zärtlich erinnert? Der Opa sagt, dass sie seine erste, große Liebe gewesen wäre. Aber das kann ich nach dieser Geschichte kaum glauben, denn da steht nichts über ihr Lächeln, nichts über ihre Stimme beim Kartenkauf. Da fehlt der Funke, der Verständnis in mir hervorrufen würde. War sie schön? Hatte sie irgendwelche liebenswerten Macken? Immerhin hat er sie ständig beobachtet. Er müsste kleine Gesten von ihr kennen (außer, dass sie den Marsriegel isst). Ihm war nicht einmal bewusst, dass sie Linkshänderin war, obwohl er mangels Alternativen doch ständig an sie gedacht hat. Also als ICH zum ersten Mal verliebt war, habe ich jedes noch so winzige Detail meiner Flamme aufgesaugt und in mein Gedächtnis gebrannt, als würde mein Leben davon abhängen. Dazu kommt dann noch die „Trennung“. Er muss in den Sommerurlaub fahren und als er wiederkam, musste er den Job aufgeben. Dabei weiß er doch GANZ genau, welche Vorstellung sie besucht. Er muss doch nicht arbeiten. Er muss doch nur selbst ins Kino gehen oder sie davor abfangen. Aber versucht hat er das nicht. Das kommt bei mir alles sehr halbherzig an. Mir fehlt da irgendetwas, das mir seine Gefühle wirklich glaubhaft vermittelt und/oder das mir erklärt, warum er sie nie angesprochen hat. Und da dies leider aber gerade den Kern der Geschichte ausmacht, ist mir das alles viel zu dünn und unbedeutend.

**

  1. Einige Sätze**

Diesen Satz verstehe ich inhaltlich überhaupt nicht. Nicht nur, dass er für mich klingt, als wäre Liebe, Zuneigung und Herzenswärme bedeutungslos … Ich verstehe auch nicht, was durch sie dazugekommen ist bzw. was er zuvor vermisst hat? Sexualität? Und der zweite Satz: Was war sie denn, das er geliebt hat? Mal ganz konkret! Formuliere es mal nur für dich allein. Ich befürchte, dass du Schwierigkeiten haben wirst. Ich jedenfalls konnte es nicht ausdrücken.

Diesen Satz verstehe ich im Kontext auch nicht so recht. Ich meine, das ist eine schöne Lebensweisheit. Aber nachdem der Opa einen Absatz davor letztlich erklärt hat, dass die Angst vor der Enttäuschung ihn beherrscht hat UND ich als Leser erfahre, dass er sie niemals angesprochen hat, entspringt das Fazit, das er hier zieht, wohl aus einer gänzlich anderen Erfahrung, die nichts mit dieser Geschichte zu tun hat. Damit wirkt der Satz irgendwie aufgesetzt. Konstruiert. Er passt nicht.

Das alles entspringt nur meiner bescheidenen Meinung und ich hoffe, dass ich dir ein wenig weiterhelfen konnte.

MfG

Rabenvogel

P.S. Das Coverbild deines epubs ist zwar ein sehr schönes Foto, aber den Bezug zu der Geschichte habe ich leider auch nicht verstanden. Tut mir leid.

Aw: Der Mantel

@ Mammutherde:

Ich habe ein Firefox-Addon benutzt. Damit ließ es sich lesen. Die Größe der Datei hängt mit einem Titelfoto zusammen.

Aw: Der Mantel

Lieber Rainer,

habe deine Geschichte gelesen. Die Idee finde ich wirklich sehr nett-romantisch! Noch mehr, da ich selbst neben dem Studium als Filvorführer gejobbt hatte :slight_smile:

Was den Text betrifft … da wäre meines Erachtens schon ziemlich viel zu ändern. Mal abgesehen von häufiger falscher Kommaplatzierung sind es viele Details, die es verhindern, dass die Geschichte zum Leben erwacht. Damit du weißt, was ich meine, will ich dir vom Beginn weg ein paar Stellen anzeichnen und ein paar Beispielszeilen hab ich dir auch dazugeschrieben. Wenn du Fragen hast - gerne.

Ach ja, vielleicht solltest du das mit den Mars-Riegeln nur andeutungsmäßig erwähnen, vielleicht mit was anderem ablenken (z.B. mal Mars, mal Popcorn). So war das Ende für mich vorhersehbar.

Wie gesagt: die Geschichte finde ich wirklich nett! Vielleicht findest du wen, der dir bei der Umsetzung hilft.

Wünsche dir viel Erfolg dabei und verlier die Freude nicht am Schreiben wegen meines Feed-Backs, okay?

Herzliche Grüße!

Martin

Der Mantel.pap (19 KB)

Aw: Der Mantel

Erst Mal ein ganz herzliches Dankeschön an alle.

So viele und ausführliche Kritik hätte ich nicht erwartet.

Rabenvogel macht mich auf einen prinzipiellen Fehler in meiner Präsentation der Geschichte aufmerksam: es handelt sich um einen Teil aus einer Reihe von Kurzgeschichten für Kinder (10+). Thematisch ist dies dieser Geschichte nicht anzumerken, im Stil schlägt sich dies jedoch nieder: die Bezeichnung „Opa" ist für meine Zielgruppe, glaube ich, nicht störend?!

(Edit] diese Geschichten schreibe ich für meine Tochter und zum Spass - die Aussage „ab 10“ orientiert sich daran. Parallel arbeite ich seit zwei Jahren an einem Roman für Kinder der langsam in die heisse Phase kommt: veröffentlichen oder nicht (Selbstverlag). Als Versuchsballon habe ich daher diese Geschichte hier vorgestellt um zu lernen. Letztendlich möchte ich gegebenenfalls mit dieser Geschichte soweit gehen sie auch auf Amazon im Selbstverlag zu veröffentlichen - eben um zu lernen [/Edit])

Da ich selber sehr gerne gute Jugendbücher lese (Beispiel: Blackout/Hideout/ Timeout :cool: ) kam es mir zunächst gar nicht in den Sinn explizit darauf hinzuweisen.

Hätte diese Information an der Kritik etwas geändert, Rabenvogel?

@Rabenvogel:

1a) Die Geschichte funktioniert für mich nur in der Erzähler-Perspektive. Habe ich das „Opa als Name Problem" etwas entkräften können?

1b) Die Häufigkeit ergibt sich aus der Zielgruppe. Aber Dein Beispiel ist sehr gut. Vielleicht habe ich es übertrieben. Danke für den Hinweis!

Dein zweites Beispiel: ja, da sollte eine Cäsur sein. Ein Formatierungsproblem vermute ich (dazu unten mehr). Du schreibst „eine deiner vielen Unterbrechungen" darf ich da herauslesen, dass diese als Formatierungs-Stilmittel stören (also nicht funktionieren?)

  1. Hier muss ich Dir widersprechen, denn ich habe andere Erlebnisse gehabt. Beispielsweise während eines Stundentenjobs (Austragen von Zeugs) hat mir einmal eine Frau die Tür geöffnet, die mich sprichwörtlich umgehauen hat: ich stand stotternd (mit vermutlich reichlich dummen Blick) da und konnte meinen Spruch nicht aufsagen. Von der Frau weiß ich praktisch nichts mehr: all die Details, die Du wissen möchtest, ich weiß sie nicht mehr. Idiotischer Weise kann ich mich aber an den Blick in die Wohnung, den Flur (und so weiter) erinnern. Mehr dazu unten.

  2. Danke für die Sätze.

Satz 1: Na eben nicht: „Herzenswärme …]“ ist, ganz im Gegenteil, wichtig. Hast Du den Satz falsch gelesen oder ist er falsch formuliert? Ich bin verwirrt.

Der zweite Teil des Satzes soll ausdrücken: ein Kind liebt anders, als ein Erwachsener. Ein Kind liebt seine Eltern, weil es seine Eltern sind, seinen Onkel liebt es möglicher Weise aus egoistischen Gründen („weil er mich zum Lachen bringt“ …). Beim Erwachsenenwerden ändert sich das: Sexualität (Begehren) kommt hinzu, aber auch die Fähigkeit einen Menschen einfach nur zu lieben, weil er so ist wie er ist. Ganz uneigenütz und ohne sexuelles Begehren. Das soll der Satz ausdrücken: diesen Übergang. Die Tür ist aufgestossen. Ich blicke staunend hinein, in diese neue Welt und erkenne zum ersten Mal etwas von dem, was ich dort sehe (eigentlich: fühle). (Und hier eben nicht die Sexualität, das Begehren kommt später und nicht in dieser Geschichte)

Zum Coverbild: Danke (das Foto ist von mir :slight_smile: ) und ja ich werde es ersetzen, wenn ich etwas adequateres gefunden habe. Ausgewählt habe ich es, weil es von der „Romantik" passt.

@Mammutherde:

  •     ich habe hier zum ersten mal versucht ein ePub herzustellen (auch hier muss ich also noch lernen). Verwendet habe ich Papyrus->Export nach ePub. Öffnen mit Sigil, bearbeiten mit Sigil, fertig. Öffnen konnte ich es mit Calibre, Adobe ADE und meinem T1. 
    
  •     Die Größe: hmmmm da habe ich keine Erfahrung mit, aber offensichtlich muss ich mir das ansehen. Danke!
    
  •     Die Metadaten: komisch, das habe ich in Sigil editiert (aber nicht später überprüft). Danke!
    
  •     Es wird eine nächste Version geben. E-Books haben keine Auflage, sondern Versionen  (das macht Sinn, habe ich mir aber bei anderen Büchern abgeguckt)
    
  •     Stil & Synonym verwende ich (dazu habe ich oben etwas geschrieben). Ich gehe es aber (wie oben geschrieben) noch einmal an.
    
  •     Mit/ohne Einzug = Soft/Hard Return. Ist zunächst einmal Absicht. Ist das schlecht? Warum?
    
  •     Die Frau ist relevant, ja
    
  •     Ist es wichtig, dass sie „stürmt ...]"? Für mich ja, denn es sagt etwas über sie aus.
    
  •     Gestelzte Formulierung: echt? Für meine Ohren klingt das einem 80 Jährigen angemessen, da muss ich drüber nachdenken. Danke!
    
  •     Ich beschreibe ein real existierendes Kino. Dieses ist exakt so wie geschrieben. Früher war das übrigens gar nicht so unüblich, selbst in großen Kinos!
    
  •     Auch der Vorführraum war wie beschrieben. Zwar hast Du natürlich Recht damit, was der Vorführer noch so alles machen muss, aber früher war das wohl alles noch etwas gemütlicher  vor allem auf dem Dorf.
    
  •     „Das einzige Licht"  ja da hast Du technisch gesehen vollkommen recht. Was ich meinte ist, dass der Flur so gedämmt beleuchtet war, dass man den Eindruck hatte, dass ... . Da muss ich drüber nachdenken. Danke!
    

@TigerAkbar

Vielen Dank für die Anmerkungen!

Da kann ich nicht so schnell darauf antworten.

Auf Dein Angebot mit den Fragen komme ich gegebenenfalls gerne zurück.

Was mich irritiert ist, dass in „Deiner Version“, von Papyrus Fehler gefunden wurden. Ich könnte schwören, dass die Version, die ich aus Papyrus exportiert habe, (laut Papyrus) keine hatten. Da muss ich mich irgendwo verhaspelt haben :frowning:

Dein Feed-Back finde ich ehrlich gesagt eher freundlich. Wenn Du die Geschichte „wirklich nett" findest ist das erst einmal positiv für mich :slight_smile: .

@all: nochmal Danke!

Aw: Der Mantel

Opa hängt nicht vom Alter, sondern von der Geografie ab. Die dauernde Wiederholung von „Opa" hätte ich als Zehnjähriger als Beleidigung empfunden.

Überprüfe es immer. Und grundsätzlich mit einem anderen Programm.

Eine Versionsnummer sagt mir, dass noch wesentliche Neuerungen kommen. Also ärgere ich mich über einen verfrühten Kauf: Autor und Verlag sind bei mir gestorben.

Es sieht aus wie gewollt und nicht gekonnt. Damit hast du dich gerade bei mir als Literaturlieferant disqualifiziert. Angesichts der massiven Konkurrenz kann man sich mit formalen Fehlern sehr schnell aus dem Geschäft katapultieren.

Aw: Der Mantel

Wie meinst Du das mit “Geografie”?

Das mit der Beleidigung kann ich nicht nachvollziehen. Meinst Du das mit “Geografie”?

Da hast du 100% Recht - wie gesagt: ich übe noch.

Und wie ist das dann mit “Auflagen”? Das ist doch etwas sehr Ähnliches.

Aber ich verstehe, was Du sagen möchtest.

Beachte aber bitte, dass ich kein “Verlag” bin und ich den Eindruck hatte (beim lesen anderer Threads), dass Versuche hier erlaubt sind.

Die Geschichte biete ich nicht zum Kauf an und werde sie (vermutlich) nie zum Kauf anbieten. Bis zur (kostenfreien) offiziellen Veröffentlichung möchte ich sie aber bringen.

Im Selbstverlagbereich (Amazon, …) ist das garnicht so unüblich mit Versionen zu arbeiten. Dahinter steckt letztendlich tatsächlich, dass es eben ein Selbstverleger ohne all die Profis eines echten Verlages dahinter ist (Lektorat, Layout, …). Natürlich wird dies heftigst diskutiert und kritisiert. Eben aus diesem Grund fange ich mit einem Versuch an um zu lernen (vor allem: ob ich das hinbekomme).

In dem oben erwähnten Roman steckt ungleich mehr Arbeit drinnen. Zum Beispiel: viele Probeleser und ein Lektorat. Dennoch bin ich sehr nervös und unsicher.

Bisher habe ich eben den Text fertig und bekomme nun die Grafiken dazu. Nun muss ich es Layouten. Dabei bekomme ich - mit etwas Glück - professionelle Hilfe. Dennoch werde ich viel selber machen müssen.

Die Alternative wäre es, es bleiben zu lassen. Aber warum eigentlich? Zu verlieren habe ich nichts und des Geldes wegen mache ich es nicht. Die Grafikerin werde ich bezahlen müssen, aber darüber hinaus habe ich nicht vor mit dem Buch Geld zu verdienen (dagegen habe ich natürlich auch nichts :wink: .

In diesem Sinne finde ich es dann auch in Ordnung, wenn Fehler (in einem stark begrenzen Rahmen) in einer zweiten Version bereinigt werden.

Um die richtigen dummen Fehler kennen und vermeiden zu lernen habe ich hier die Kurzgeschichte “veröffentlicht”.

Ganz ehrlich: obwohl ich unmengen von Büchern gelesen habe könnte ich dir nicht sagen was ein professionelles Design ausmacht.

Übrigens habe ich das Stylesheet und die Fonts von einem professionellen eBook entnommen (herauskopiert) und auf meinen Text gelegt.

Den Quellcode des Textes habe ich dann mit dem des anderen Buches verglichen - er war analog.

Unter anderem daher tue ich mich wirklich schwer zu verstehen an welcher Stelle es unprofessionel ist: Sind es meine “Returns” (also, die Art, wie ich Absätze setze)?

Diese Einstellung kenne ich aus anderen Foren zur Genüge (da ging es dann aber nicht um mich :wink: ). Ich werde das nie verstehen, wie man Form über Inhalt bewerten kann. Ein guter Text ist ein guter Text, auch wenn der optische Feinschliff schlecht ist. (Das soll aber nicht bedeuten, dass man den Feinschliff nicht leisten soll)

Auf jeden Fall helfen mir Deine Anmerkungen (wie auch die der Anderen) sehr viel weiter!

Aw: Der Mantel

Hallo Itsme,

ich bin frustriert. Ich hatte dir eine wunderschöne, lange Antwort geschrieben, aber als ich deine epub-Datei (in einem neuen Fenster!!!) noch einmal öffnen wollte, sprang mir der Browser zurück in die Threadübersicht und alles war weg. :confused:

Ich versuche es noch einmal, aber ich bezweifle, dass ich dieselbe Ausführlichkeit an den Tag legen kann.

1. Der Opa

Ich denke, es hätte mir geholfen, die Geschichte mit anderen Augen zu sehen, wenn ich gewusst hätte, dass ich nicht der Zielgruppe entspreche. Zumindest hinsichtlich Spannung und Überraschung hätte ich keine Probleme gesehen. Was den Opa betrifft … Mit 10 Jahren wäre ich zwar nicht beleidigt gewesen (vermutlich), aber ich habe definitiv keine Bücher mehr gelesen, in denen ich das Gefühl gehabt hätte, der Autor nehme mich nicht ernst. Ich habe Indianer-Schmöker gelesen, Detektiv Pinky war mein Lieblingsbuch (auch ein Jugendbuch). Die Schatzinsel habe ich gelesen. Auch die drei Fragezeichen und Burg Schreckenstein (die sind aber eher für ab 12 ausgelegt). Auch in den Astrid-Lindgren-Büchern finde ich eine solche Verwendung, wie du es tust, nicht wieder.

Ich habe selbst keine Kinder und deshalb nur den Maßstab meiner Patenkinder (11 und 14). Die würden das auf gar keinen Fall lesen (auch nicht der 11-Jährige). Denn selbst sie würden sagen: Ich kann doch unterschieden zwischen wörtlicher Rede (wenn Ella sagt: Warum ist das so, Opa?" und einem erzählten Satz, in dem steht: Ellas Großvater oder Der Großvater griff nach dem Mantel.

Ich denke, darin liegt auch die Schwierigkeit: Eine kindgerechte Geschichte so zu schreiben, dass das Kind nicht glaubt, man hielte es für doof.

Leider würde ich aber aus dem Bauch heraus sagen, dass deine Geschichte sprachlich gesehen eher für maximal bis 7-Jährige ist. Inhaltlich bzw. thematisch aber eher für 12-13-Jährige. Das ist ein sehr heftiges Auseinanderklaffen, das du unbedingt! mit Kindern testen solltest, die NICHT deine Tochter sind (z.B. mit ihrer besten Freundin). Eventuell bietet sich auch an, dass du mal mit der Deutschlehrerin deiner Tochter sprichst. Die hat sicherlich einen besseren Eindruck davon, was passend ist. Falls dir das überhaupt nicht gefällt, dann mach es im Zweifel lieber anspruchsvoller als anspruchsloser. Kinder wachsen schließlich an Herausforderungen und du schreibst 10+ und nicht 10- :wink:

2. Die Cäsur

Hierzu hatte ich am meisten geschrieben seufz.

Du findest in mir einen großen Freund von Einschüben, obwohl ich weiß, dass diese Art des Schreibens von vielen Autoren mit unterschiedlicher Liebe betrachtet wird. Ich kritisiere deshalb auf keinen Fall die Verwendung an sich. Ich finde nur, dass du in speziell diesem Abschnitt es ein wenig übertreibst. Innerhalb von vier wirklich kurzen Sätzen gibt es drei Einschübe und dann die Cäsur, die du durch eine neue, wörtliche Rede einführst.

Dabei vergisst du imho, dass du die Geschichte durch das ständige Opa besonders kindgerecht zu machen versuchst. Denn nicht nur, dass der Lesefluss durch zu viele dieser Einschübe erheblich gestört wird, fehlt er auch genau dann, wenn er nötig wäre. Man sieht neue Satzzeichen für wörtliche Rede und denkt im ersten Moment: wer spricht? Dann: Aha, er. Oh, ok. Man stolpert, auch wenn man nicht stürzt. Kindgerecht ist das aber nicht, finde ich.

Mein Vorschlag:

  • streiche das “schnaubte Opa” und füge ein Ausrufezeichen hinter das “natürlich”. Das ist stark genug.

  • entweder du schreibst: Er gehörte einem Mädchen. oder Der Mantel gehörte einem Mädchen. Der Einschub ist überflüssig. Sie reden doch schließlich von dem Mantel.

  • “und nach einer kurzen Pause” streichen sowie entweder den Satz davor (Mein Gott, war ich verliebt) oder den Satz danach (Meine erste, große Liebe) Ich finde übrigens, dass Verliebtheit und große Liebe zwei unterschiedliche Dinge sind. Aber gut. Ich bin nicht Zielgruppe und offenbar ist es auch nicht Ziel der Geschichte, hier eine Unterscheidung auszuarbeiten. Aber du könntest trotzdem eines von beidem streichen ODER einfach nur einen Gedankenstrich setzen. "Mein Gott, war ich verliebt - meine erste, große Liebe).

  • Die eigentliche Geschichte aus der Vergangenheit solltest du lieber mit etwas aus der Gegenwart verknüpfen - z.B. dem Mantel. Er berührt ihn noch einmal und erinnert sich als erstes daran, dass damals kaltes Wetter war. Damit hast du nicht nur eine Cäsur durch die Handlung sondern auch einen echten inhaltlichen Fluss und keinen Gedankensprung.

3. Die Erinnerung

Tut mir leid, aber ich finde, das ist nicht vergleichbar. Du hast diese Frau ein oder zweimal gesehen. Ich glaube dir, dass sie dir den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Mir ist das auch schon so ergangen. Aber dieser Opa hat sie über Wochen hinweg regelmäßig gesehen, sie ausgiebig beobachtet und schließlich sogar eine Ehe ausgemalt. Er bezeichnet sie als seine erste, große Liebe. Hättest du das auch (wenngleich ohne das Wort “erste”) über die Frau in der Wohnungstür gesagt? Aber selbst wenn er sich wirklich nicht erinnern sollte, dann sollte er genau diesen Umstand nicht einfach so abtun, als wäre er selbstverständlich. Er müsste schockiert sein: “Mein Gott, ich weiß gar nicht mehr, wie sie aussah. Ich weiß nur noch, wie mein Herz gerast hat, wenn sie an den Kartenschalter trat. Seltsam, nicht wahr?” Die Erinnerung an ein Gefühl ist eben manchmal stärker als die Erinnerung an ein Bild. Eben weil es nur ein Bild ist. Aber das muss erklärt werden. Gerade einem Kind. Finde ich.

Just my 2 cents :wink:

4. Die Sätze

Ich will nicht ausschließen, dass ich auf dem Schlauch stehe und den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe, aber ich verstehe den Satz eindeutig so, wie ich es sagte. Ich sehe nicht einmal eine andere Leseweise. Ganz ehrlich nicht.

Viel mehr zu sagen hatte ich in meiner letzten Posting-Version zu deiner Erklärung:

Ganz ehrlich: Das ist überhaupt nicht kindgerecht. Nicht einmal für einen 13-Jährigen. Thematisch absolut passend für das Alter, aber weder in deinem Satz in der Kurzgeschichte noch in deiner Erklärung mir gegenüber bringst du den Knackpunkt rüber, der da lautet: Eltern lieben ihr Kind, obwohl es so ist, wie es ist, weil es eben ihr Kind ist. (dumm, hässlich, schwach … was auch immer). Außerhalb dieser Beziehung liebt ein Mensch einen anderen, weil er so ist wie er ist (schön, klug, humorvoll, abenteuerlustig …) und obwohl er Fehler hat (über die man dann eben hinwegsieht) Diese Umkehrung - die ist doch das, was du aussagen willst, oder? Wenn ja, dann musst du das unbedingt richtig herausarbeiten. Verständlich herausarbeiten. Dein Opa bringt das überhaupt nicht rüber und Ella fragt auch nicht nach (weil Ella aus deiner Hand stammt und du ja weißt, was du meinst).

Dabei ist das doch eigentlich der Kern der Geschichte: zu erklären, welche Bedeutung eine erste, große Liebe für einen Jugendlichen hat. Was für eine aufregende Welt sich doch da öffnet! Liebe wird zu einem Abenteuer, weil man nicht immer weiß, ob sie erwidert wird und ob man auch dafür geliebt wird, weil man ist, wie man ist.

5. Die Formatierung

Ich greife mal Mammutherdes Thema auf. Ich finde sie auch grauenhaft. Tut mir leid. Ich habe sie nur nicht erwähnt, weil ich dachte, das läge an meiner Darstellung über das Firefox-Addon. Ich weiß nicht, ob du bei mir als Literatur-Lieferant ausfallen würdest, aber du hättest es definitiv sauschwer. Story und restlicher Schreibstil müssten schon ENORM überzeugen, wenn man denn überhaupt so weit kommt. Das ist wie bei einer Bewerbung für einen Job. Erst einmal sortiert der Personalchef alles aus, das vor Rechtschreibfehlern strozt, Kaffee-Flecken hat oder schiefe Knicke und Falten im Papier. Das muss er auch tun, weil nicht alle 500 Bewerbungen lesen kann und Formalien geben einem einen ersten Eindruck davon, wieviel Mühe sich der Bewerber gegeben hat.

Das ist beim Leser nicht anders. Bei der Fülle an Geschichten, die den Markt überfluten, liest man nur auf Empfehlung eines Freundes/Zeitung ect. oder man sucht sich etwas aus, das einen wirklich anspricht. Und nicht erfüllte Formalien sprechen sehr, sehr viele Leser nicht an, weil Formalien das Lesen erleichtern und damit den Lesefluss.

Du fragst, wie sie sein müssten? Ganz klare Antwort: immer gleich! Ganz egal, wie du es jetzt machst, aber du darfst formal nicht einen Absatz mit Einschub machen und dann wieder nicht. Bleib bei einem Format. Ob das nun mit Einschub ist oder ohne ist vielleicht Geschmackssache, aber verbreitet und damit für das Leseauge gewohnter ist der Einschub. Gerade längere Absätze lassen sich damit besser strukturieren, auch wenn es bei kurzen Dialog-Sätzen manchmal seltsam aussieht. Selbst dieses Seltsame ist man einfach gewohnt.

Liebe Grüße

Rabenvogel

Aw: Der Mantel

In einigen deutschsprachigen Gebieten wird Opa bevorzugt, in anderen Großvater.

Diese Sprache mit der ständigen Wiederholungen wäre was für Sechsjährige gewesen.

Was fragst du denn eine schwangere Frau? „Wann ist es soweit?" oder „Wann ist es denn passiert?"

Du hast nach Kritik gefragt. Ich lege den Maßstab an, den ich auch als Käufer anlege.

Ich investiere in eine kostenlose Geschichte ebenso viel Zeit wie in eine gekaufte. Enttäuscht mich ein Autor, bekommt er keine zweite Chance. Ich habe Besseres zu tun.

„Üblich" korreliert selten mit „gut".

Wie lautet die Regel, die entscheidet, ob ein Absatz einen Einzug oder keinen Einzug bekommt? (Nur ein Satz!)

Das Auge isst mit.

Aw: Der Mantel

Die eine Frage beantwortet die Andere. Das „Bild“ verstehe ich nicht.

Das ist auch so von mir gewünscht: was ich erfahren möchte ist ja, was ich schlecht gemacht habe.

Fair, zumal Du Dir sehr viel Zeit für mich genommen hast.

Einzig: ich dachte, dass „Versuche“ hier erlaubt sind …

Das stimmt ja so wiederum nicht, muss man aber auch nicht diskutieren. Beispiel: Üblicherweise wird die (wievielte) Auflage angegeben und das ist sogar sehr gut so!

Jeder Absatz hat einen Einzu.

(Das war jetzt ein Satz und er stimmt).

Der Fehler, den ich gemacht habe ist mit Hard- und Softreturns zu abeiten. So bin ich es beruflich gewöhnt (Ich schreibe viele Dokumente für Kunden, wie Angebote, Handbücher, Dokumentationen, Richtlinien …)

Ein Hardreturn definiert dabei einen Absatz (das ist auch bei Papyrus so. Im eBook/html ist dies das „p“-Tag (für Paragraph)).

Einen Softreturn habe ich beim Dialog, jedesmal wenn der Protagonist wechselt, verwendet (ein „br“-Tag im ePub/html)

Wenn zusätzlich die Zeit gewechselt hat habe ich noch eine Leerzeile eingefügt.

@Alle

Was die Formatierung anbelangt habe ich nun (glaube und hoffe ich) verstanden, wass das Problem ist.

Ich werde nun den Weg gehen, ohne Softreturns und eingeschobene Leerzeilen auszukommen.

Eine Sache die ich nocht nicht verstehe ist: warum bringt der Code die Lesesoftware zum Absturz? ist Sigil so unzuverlässig?

Was den Inhalt anbelangt habt ihr mir sehr viel zum nachdenken gegeben.

Nicht überall stimme ich überein, bin auch manchmal der Meinung, dass es so richtig ist wie es jetzt dasteht. Auf jeden Fall habt ihr mir auch inhaltlich super Tipps gegeben und Probleme aufgezeigt.

Das sind aber zumeist Hinweise, die ich erst noch setzen lassen muss, daher habe ich nicht so schnell darauf reagiert (und tue es auch im Moment noch nicht). (Zumal ich ja garnicht weiss, ob noch der Nerv besteht hier weiter zu machen).

Wenn ich die Tipps eingearbeitet habe werde ich das Ergebnis hier noch mal anhängen - bis dahin deaktiviere ich den Link im Eingangsposting. Wer dennoch lesen möchte, was dort stand, findet den Inhalt der Geschichte ja im Posting von TigerAkbar.

Ich möchte ja schliesslich nicht riskieren noch mehr potentielle Leser zu vergraulen :astonished:

Edit: den Link kann ich nicht mehr ändern - also ist letzt ein „leeres“ ePub mit Hinweis drinnen

Aw: Der Mantel

Weiche Zeilenschaltungen haben in einem Roman wirklich nichts verloren. Aber ein Leerabsatz dazwischen kann Sinn machen.

An Sigil liegt es sicher nicht, denn das dröselt ja nur die ePub-Datei auf. Das Problem ist, was drin steht. Mit der nächsten Papyrus-Version wird ePub noch besser unterstützt, ist aber auch komplexer. Generell: Saubere Formatierung ist alles!

Bei solchen Textkritiken geht es vor allem darum, sehen zu können, wie Leser denken und beim Lesen fühlen. Da gibt es kein richtig und falsch, sondern nur ankommen oder nicht. Insofern lohnt es sich immer, auch noch so absurd erscheinende Kritikanmerkungen nüchtern zu betrachten im Sinne von »Aha, so geht es dem Leser beim Lesen.«

Denn dieses Feedback bekommst du von keinem Leser. Für den funktioniert der Text und wenn nicht, hört er auf zu lesen. Und du fragst dich in eine Blackbox hinein, warum das Buch nicht geht.

Viele Grüße!

Martin

Aw: Der Mantel

Das wusste ich tatsächlich nicht.

Beruflich (IT) arbeite ich anders (und dass ist dort auch so gewünscht).

Vielen Dank!

Vielleicht zur Ehrenrettung von Papyrus: die Geschichte wurde ursprünglich (vor ein paar Jahren) mit Abiword geschrieben und dann später über RTF nach Papyrus portiert um sie Korrektur zu lesen und als ePub abzuspeichern. Bei solchen Dateikonvertierungen treten gerne mal Fehler auf (zumindest beispielsweise zwischen Word und Open Office)

100% Deiner Meinung.

Mit meinem Kommentar wollte ich nicht arrogant rüberkommen, aber ist es nicht „normal“ nicht „überall“ einer Meinung zu sein (so gesehen, hätte ich den Zwischensatz auch garnicht schreiben müssen %-\ ?

Zum Beispiel: wenn zwei Leser unterschiedlicher Meinung sind. In dem von mir oben erwähnten Roman hatte ich viele Probeleser, wobei ich einmal von einer Bibliothekarin für eine Formulierung ausdrücklich gelobt wurde (tat natürlich gut, obwohl es unerwartet kam). Die selbe Formulierung wurde von von einer Mutter und Künstlerin als „unmöglich“ und „muss unbeding raus“ abgelehnt. (Nach zwei Wochen überlegen habe ich sie dann durch eine Andere ersetzt. Find ich schade, aber ich kann damit leben).

Wie Du ja schreibst: man muss es nüchtern betrachten. Daher meinte ich ja: „es muss sich setzen lassen“.

Edit: da hast Du tatsächlich recht! Von den oben erwähnten Probelesern kamen vor allem von denjenigen, die mich nicht persönlich kannten (sich aber dennoch zum Lesen breitschlagen ließen) und von den Kindern kritische Anmerkungen zu Inhalt und Formulierungen!

Eure Reaktionen waren alle bemerkenswert (hilfreich, ausführlich, konstruktiv) und ich bin wirklich dankbar für jeden Kommentar! Ganz ehrlich und ohne Einschränkung.

Nocheinmal einen herzlichen Dank & viele Grüße

Rainer

Aw: Der Mantel

[quote]

Geburt ist ein öffentliche Sache, Sex/Orgasmus eine private. Entsprechend antwortet sie lächelnd oder ruppig bis gar nicht.

Wir reden nicht von „hier".

Macht man nicht. Fortlaufende Zeile oder Absatz, du musst dich entscheiden.

Mit vertikalen Abständen kennzeichnet man neue Abschnitte.

Du kannst untersuchen, was Sigil an HTML und CSS produziert. Technisch gesehen ist mein Programm schuld, denn es darf nicht abstürzen. Die Absturzwahrscheinlichkeit ist größer, je komplexer der Code ist. Vermeide also alle unnötigen Einstellungen. Der Kunde hat ein funktionierendes Gerät, das nur bei deinem Buch abstürzt. Wer hat also schuld? Du! Damit ist der Kunde weg.

Aw: Der Mantel

Hallo zusammen,

wie versprochenermaßen angedroht: hier eine neue Version meiner Kurzgeschichte »der Mantel«.

All eure Anmerkungen im Hinterkopf habe ich die Geschichte überarbeitet und beim ePub-Erstellen mehr aufgepasst.

Die (Korrekturen in der) Geschichte:

  • Unzählige Opas, aber auch die eine oder andere Ella wurden eliminiert.

  • die konkret kritisierten Sätze habe ich versucht besser (meist also verständlicher) zu schreiben.

  • wo inhaltliche Anmerkungen kamen, habe ich mich bemüht, diese einfließen zu lassen: Die Standbesitzerin taucht nun etwas begründeter auf. Das Mädchen bekommt ein Gesicht. Der Schluss wird (hoffe ich) weniger vorweggenommen.

  • ganz sicher neue Kommafehler (die Papyrus aber alle nicht gefunden hat → Ulli: übernehmen sie!)

Die (Korrekturen in der) ** Technik**:

  • ein neues Titelbild (was ich dort sehe, ist Stoff mit Lichtspielen, die wie »Finger auf dem Stoff wirken«)

  • einfachere, konsequentere Formatierung.

  • Keine »Versionsnummer« mehr :wink:

Bei der Konvertierung bin ich dieses Mal ganz anders vorgegangen: Das ePub habe ich aus Papyrus erzeugt, in Sigil geöffnet, und dann nur noch Cover, Titelseite und Impressum (in Sigil) hinzugefügt.

Anders als zuvor habe ich diesmal die einfachen Stylesheets, die aus Papyrus kamen, verwendet. Ebenso sind keine expliziten Fonts dabei (diese hatten das letzte ePub so aufgebläht).

Beim Coverbild wollte ich mich an folgendem Forumsbeitrag orientieren - allerdings war das Ergebnis viel (!) zu groß. Letztendlich habe ich ein gekauftes ePub ausgepackt und die Coverbild-Größe dort abgekuckt.

Da Ulli angekündigt hat, dass mit Papyrus 6.5 demnächst (wann???) eine Version kommt die ePub deutlich besser beherrscht, habe ich mich in die ePub Erstellung mit Sigil nicht besonders vertieft.

Über weitere Kritik würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüße & ein Dankeschön

Rainer

Gerade merke ich, dass manche Formatierung (kursiv) nicht übernommen wurde (habe ich bei Gedanken verwendet) - da ich auf Papyrus 6.5 mit der letztgültigen Version setze bitte ich das zu entschuldigen - vor allem, dass ich dies nicht nachliefere. Es handelt sich nur um zwei Teilsätze [/Edit]

Aw: Der Mantel

Es geht dabei hauptsächlich um das Verhältnis der Bildgröße. Nimm eine andere Bildhöhe und teile sie durch 1,6. Dann hast du die entsprechende Breite. So kannst du das Ergebnis verkleinern.

Aw: Der Mantel

Hallo Rainer,

Technik: Viel besser.

Titelbild: Bei eBooks - im Gegensatz zu Print - alle Text groß machen. Denn bei z.B. Amazon findest du nur kleine Bilder, auf denen dann nichts mehr zu lesen ist.

ePub: Ja, sieht gut aus jetzt.

Text: besser.

Es gibt bei dem Schreibhandwerk ein paar generelle Richtlinien, die einen Text lebendiger und flüssiger machen.

Eine der ganz wichtigen ist das sog. ›Show, don’t tell‹, zeige, anstatt zu erzählen. Daraufhin eine Geschichte als Erstes anzusehen macht Sinn: ›widerstrebend‹, ›unerwartet gerührt‹, ›… sichtlich einen Ruck‹ - das wäre alles ändernswert.

Es ist schade, dass du zu Beginn deines Textes nicht die Möglichkeit wahrnimmst, Atmosphäre zu schaffen (ich hatte dir das als Beispiel geschickt). So wirfst du den Leser in die Geschichte, er hat gar keine Zeit, sich mit der Umgebung auseinanderzusetzen. Du packst allein in den ersten Absatz so viel hinein, dass gar keine Stimmung aufkommen kann!

Perspektiven: Aus wessen Augen erzählst du? Opa? Ella? Drüberstehender Erzähler? Entscheidung und dann bei der Perspektive bleiben. Die personale (Opa oder Ella) ist (hier) zu bevorzugen, weil es lebendiger wird. Die auktoriale (Lieber-Gott-sieht-weiß-alles-Erzähler) macht es flach. In dieser Geschichte würde ich Ellas Perspektive wählen. So kann man den Leser besser im Dunkel tappen lassen.

Es gäbe noch eine Menge zu sagen, aber ich weiß nicht, ob dich das so detailliert interessiert. Und außerdem sind davon ja alle Schreibratgeber voll davon. Man müsste wirklich Satz für Satz durchgehen und die Kritikpunbkte begründen, was wahrscheinlich nur in einem Gespräch mit vertretbarem Zeitaufwand funktioniert.

Viele Grüße!

Martin

Aw: Der Mantel

Da bin ich froh, dass ich schlussendlich scheinbar doch verstanden hab, was die Aufregung oben ausgelöst hatte.

Danke für den Tipp!

Ist ja diesesmal auch Schwerpunktmäsig mit Papyrus gemacht :smiley:

Die genannte Richtlinie ist mir bekannt, aber eine Frage: meiner Beobachtung nach gelten sie in dieser Form nicht für Kinder und Jugendbücher und meinem Empfinden nach wäre das auch richtig so.

Siehst Du das anders?

Meinem Empfinden nach ist diese Kurzgeschichte keine Geschichte für Erwachsene. Also müsste ich meine Einstellung zur Geschichte noch deutlicher ändern, als ich es schon getan habe (um sie „Erwachsen“ anzugehen)

Ich mag Geschichten, die einen ins Geschehen werfen.

Die Umgebung ist mir (hier) in der Tat unwichtig - wie man ja auch deutlich merkt.

Um daran etwas zu ändern müsste ich (wie oben schon geschrieben) meine Einstellung zur Geschichte ändern.

Ich kann glaube ich nachempfinden was Du meinst - das Ergebnis wäre literarischer.

(Einige Deiner Anmerkungen habe ich einfliessen lassen)

Habe ich die Erzählperspektive innerhalb der Geschichte gewechselt (wo?).

Die Geschichte ist aus der Sicht eines Beobachters geschrieben.

Meinst Du mit „aus Ellas Perspektive“: Ella als „Ich“-Erzählerin? (Entschuldige, dass ich so dumm nachfrage).

Doch, aber es macht mir auch Angst.

Auch auf die Gefahr hin arrogant zu wirken: von Ratgebern (Büchern) halte ich nicht viel (egal um was es geht). (Damit meine ich natürlich nicht Fachbücher)

Das macht mir Angst in Hinsicht auf die mir zur Verfügung stehende Zeit mich dem Schreiben zu widmen … Neugierig wäre ich allerdings überaus.

Vielen herzlichen Dank für die Mühe!

Rainer

Aw: Der Mantel

Hi Itsme,

Angst musst du nicht haben. :wink: Ich bin gerade dabei, es ähnlich zu kommentieren, wie TigerAkbar deinen ersten Entwurf (also mit Kommentaren direkt im Text). Und bisher gefällt mir der Text viel besser als dein erstes Posting.

LG

Rabenvogel

Aw: Der Mantel

Da ist halt die Frage, was das für ein Beobachter ist. Das gilt es zu unterscheiden.

Auch, wenn Du der Meinung bist …

… bedeutet das nicht, dass alles Unfug wäre. Die Schreibratgeber, Schreibkurse, Lektoren und alle am Text Herumkrittelnden wollen etwas, was auch die wollen, die schreiben:

Das Geschriebene soll besser beim Leser ankommen, Störstellen eliminiert werden und der Leser nicht durch alles, was beim Lesen stört, aus der Geschichte herausgerissen werden. Dann legt er das Buch nämlich irgendwann nur angelesen weg und wird von diesem Autor kein Weiteres lesen.

Um das zu vermeiden, um den Leser bei der Stange zu halten, sind nun einmal solche grundlegenden Lehren, wie sie in Schreibratgebern stehen, GOLD wert.

Eine Erzählperspektive zu finden, ist so eine “Grundregel”. Etwas, über das man sich klar werden muss. Dein “Beobachter” - ist der neutral angelegt? Dann kann er viele Dinge, alles “Innere” wie Erwartungshaltungen der Figuren, nicht wissen.

Die allwissende “göttliche” (fachchinesisch “auktoriale”) Erzählperspektive mag verlockend sein, aber oftmals wirken solche Sachen wie zu offensichtliche Hellseherei. Deswegen haben wir auch diesen Teil unserer Stilanalyse so benannt - “Hellseherei” enthält Wörter, die nur in dieser Erzählart korrekt sind (oder in der Ich-Perspektive, aber nur, wenn der Erzähler seine EIGENEN Empfindungen schildert).

Letztlich ist alles außer dem neutralen Erzähler für den Schriftsteller-Neuling verdammt schwer, denn es lauern ständig Fußfallen, in die man hineintappt - ohne es zu merken.

Man merkt das alles erst, wenn Schreibgruppen und Lektoren einem all das so lange als unausgegoren um die Ohren hauen, bis man merkt, dass ein konsequentes Einhalten des neutralen, eben nicht allwissenden Erzählers einen viel mehr zu einer gelungenen Schreibweise, eben dem von TigerAkbar angemahnten “Show, don’t tell” anhält.

Vieles am “Schreiber-Handwerk” ist eben DOCH erlernbar. Ich war überrascht, wie viele Vollprofis (also Schriftsteller, die schon richtig gutteil- oder gar ganzzeitlich ihr Geld mit dem Schreiben verdienen) ich in meinem ersten Kurs an der Bundesakademie Wolfenbüttel für Autoren als Kursteilnehmer entdeckte - man lernt immer noch dazu …

Insoweit darf ich Dich mal bei Deiner selbsterkannten Arroganz packen und ansagen: Ein Blick in diesen oder jeden Schreibratgeber hat bisher kaum jemandem geschadet, aber vielen genützt. :slight_smile: