Die Kabane (Leseprobe)

Hallo Leute,
mein erster Beitrag hier ist gleich an eine Bitte geknüpft. Hat jemand Lust, sich meine angehängte Leseprobe anzuschauen? Es sind die ersten 50 Seiten meines ersten Krimi-Bandes. Das Manuskript (mit 520 Seiten) ist fertig, und ich habe Leseprobe, Exposé etc. an einige Agenten geschickt. Nach zwei Absagen sind ein paar Fragen auf meiner Seite aufgetaucht (kennen ja vielleicht einige von Euch). Während ich also auf weitere Resonanz von Seiten der Agenturen warte, wollte ich die Sache mal Kolleginnen und Kollegen vorstellen.
Ich würde mich freuen, wenn es jemand liest und mir seine / ihre Meinung und auch gerne Anregungen dazu mitteilt. Habe ausreichend Stoff in meinem Hirn für weitere Bände. Jedoch fühle ich mich momentan etwas gebremst im Weiterschreiben.
Herzlichen Dank an Alle.
Walter

Die Kabane_Probe.pdf (284 KB)

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Hallo Walta,

ich habe nur die ersten drei Seiten deines Textes gelesen (habe im Moment leider nicht mehr Zeit, weil ich eigentlich arbeiten müsste), aber so viel kann ich schon sagen: Der Text ist sehr gut. Im ersten Moment kann ich nicht erkennen, warum er abgelehnt wurde (aber wie gesagt, habe nur die ersten drei Seiten überflogen). Wenn ich in den nächsten Tagen dazukomme, werde ich mir den gesamten Text durchlesen und dir noch einmal schreiben.

Liebe Grüße
Hanna

P.S. Wär’s nicht gut, wenn einem die Agenten gleich selbst schreiben, warum sie den Text ablehnen?!? Aber ich verstehe schon, das ist zu viel Arbeit. Wenn man hunderte Texte jedes Jahr bekommt, hat man keine Zeit für so etwas.

Willkommen im Forum, Walta.

Gerne schaue ich mir Deinen Text an. Bisher hab’ ich nur in Eile das erste Dutzend Seiten überflogen: Interessant!

Ich lese nun aufmerksam und gebe Dir später Rückmeldung.

Aber von vorneweg: Ich schätze PDFs im Forum nicht. Sie fordern ein ständiges Hin- und Herhüpfen, bzw. ein Konvertieren-Müssen in ein anderes Format zum Zwecke der Verarbeitung, verführen zur Überlänge der Beispieltexte. Freilich nehmen die PDF-Beispiele leider in letzter Zeit zu.

Dies geklärt, eine erste Anmerkung, bevor ich weiter und aufmerksamer lese: Die wie konstruiert wirkende Konsonanz im ersten Satz: „Die Regelmäßigkeit des Signals zerrte an der Aufmerksamkeit“ fand ich persönlich recht mißglückt.

See you later, alligator…

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Eigentlich sind PDF hier auch unerwünscht. Hier haben ja alle Papyrus … Eigentlich aber sollte der Text hier auch gleich lesbar sein.

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„Diese Dinger waren eindeutig der Ruin eines jeden.“ Schwach.

„Die Siebträgermaschine spuckte tagtäglich aufs Neue einen Espresso von erstklassiger italienischer Qualität aus. Sah er in den Kollegen generell eine Versammlung von Armleuchtern, deren Intelligenz das Niveau von Primaten kaum um Haaresbreite überbot, so war in diesem Fall, durch den Akt kollegialer Manipulation, seine Freundlichkeit tendenziell aktiviert worden. Zumindest für die nächsten zehn Tage. Was ihre Kompetenz in Bezug auf Kaffeemaschinen anging, hatten sie sich nicht vergriffen. Dennoch, und da brauchte er sich gar nichts vorzumachen, sah er es als eher traurige Bilanz einer langjährigen Zusammenarbeit“:
Manche Konstruktionen sind mir zu konstruiert, zu pretiös ausgesucht…

Zum Arzt: Das Kammerflimmern würde in der Wirklichkeit von den Bewachungsgeräten angekündigt werden.

Den Übergang in die Kindheit finde ich sehr gelungen.

Die Anmache durch den Arzt ist plump, unrealistisch und unangemessen. In der Realität würde die Routine zum „nächsten Fall“ weiterspringen.

Den Übergang zum Hoch „Felicitas“, bzw. Fortgang der Geschichte finde ich gelungen.

„…Heimatstadt Damaskus in Vorbereitung auf die Reise in die freie Welt angeeignet…“ - Reise?? in die freie Welt??

„unterwürfigem Gesicht**,**…“ Kein Komma.

„Die Route über die Türkei und Griechenland war für ihn kein Spaziergang.“ Bieder. Und je weiter desto penetrant „politisch korrekter“…

„Marvin Manz, sein Vorgesetzter**,**“ Hier ein Komma.
**
*„Doch es verlief anders als geplant.Persönlich würd’ ich hier vorziehen: „*Doch war es anders als geplant gelaufen.“
**
*„*Die Verstärkung kam etwa fünfundzwanzig Minuten später.“ Unrealistisch: Die Wartezeit ist mir etwas zu lange angesichts der zu erwartenden vielen Anrufe bei einem solchen Sachverhalt.
**
*„*Kees öffnete die Tür der Hütte“ Was für eine Hütte?
**
**



So, Walta, für heute abend bin ich zu erschöpft, um weiterzulesen. Morgen melde ich mich wieder.

Die Story scheint mir bisher stimmig.

Herzlich
Abifiz

„…,brachte ihr eine Doppelstaatsbürgerschaft und zwei Pässe ein…“ Es wäre flotter und würde zum Schnoddrigen besser passen: „Brachte ihr zwei Pässe ein…“

„…Laut und ziemlich wild, wenn du weißt, was ich meine.« »Aso?“ „Aso“ ist mir unbekannt.

„Die Verzweiflung breitete sich in seinem Inneren aus.“ Ohne Artikel.

„Sollte er weinen, schreien oder den Arzt schlagen?“ Wirkt auf mich aufgesetzt.

»Und wenn sie die Möglichkeit haben weiterzuleben, unabhängig davon wie und in welcher Form, dann sehen sie sich mit einer Herausforderung konfrontiert, von der sie in ihrem bisherigen Leben nicht zu träumen gewagt hätten. Genauso ist das!« „Sie“ Höflichkeitsform. Sie wird im Fortlauf mehrmals „verletzt“.


Ab hier habe ich zunächst aufgehört, weil die Handlung mir zu komplex wurde. Vielleicht schaue ich es mir später noch an.

Mein innerer Widerstand wurde im Fortlauf der Geschichte immer stärker. Noch kann ich den Grund nicht klar benennen. Ich komme darauf zurück, sobald es mir klar ist, was meinen Widerwillen geweckt hat.

Ich bleibe aber dabei, daß die Geschichte insgesamt Interessantes aufbietet.

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Hallo Walta,

ich gebe rasch auch noch ein bisschen von meinem Senf dazu.
Zunächst einmal: Dass zwei Agenturen das Manuskript abgelehnt haben, will ja noch nichts heißen. Ich glaube, das ist so: Jede Agentur bekommt tagtäglich dutzende von Manuskripten eingereicht. Vielleicht nehmen sie einfach derzeit überhaupt keine neuen an, oder nur keine Krimimanuskripte. Aus der Vielzahl der täglichen Einsendungen erklärt sich vermutlich auch, dass die Agenturleute schlicht und ergreifend keine Zeit haben, ihre Ablehnungen zu begründen. Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken! :slight_smile:

Nun zu deinem Text.
Ich muss zugeben, ich stolperte schon über den Titel. Kabane??? Ich musste das tatsächlich nachschlagen.
Mag sein, dass ich mit meiner Unwissenheit bzgl. österreichischer Begriffe zu einer Minderheit gehöre. Aber falls du das Buch auch auf dem deutschen Markt plazieren möchtest, wäre es vielleicht gut, einen anderen Titel zu wählen.

Die Einführung der Figur Manz ist meiner Meinung nach sehr atmosphärisch. Ich bekomme einen guten Eindruck von seinem Charakter. Für einen Roman, der die (psychologische) Entwicklung einer Figur zum zentralen Thema hat, fände ich den Einstieg super. Für einen Krimi wirkt es auf mich zu behäbig, zumindest in dieser Länge. Es erfordert einfach zu lange Lesezeit, bis so etwas wie Spannung auftritt und “Action” einkehrt.
Vielleicht könntest du die ganze Anfangsszene an einen späteren Punkt des Buches verschieben?
Zu den medizinischen Vorgängen: Zum einen stimme ich Abifiz zu; das Kammerflimmern wird bereits vom Monitor angezeigt, dazu braucht es die Begutachtung des Arztes nicht mehr. Aber das ist eine Kleinigkeit, die sich im Text leicht “retuschieren” lässt. Dann ist mir aufgefallen, dass Manz, obwohl er intubiert wurde, dennoch nahezu unmittelbar nach seiner Reanimation in ganzen, zusammenhängenden Sätzen spricht. Sprechen wird er eher überhaupt nicht können. Und selbst ohne Tubus im Hals - ist es wirklich realistisch, dass er nach einer Reanimation per Defibrillator sofort dermaßen putzmunter ist? Das erscheint mir eher unwahrscheinlich, selbst, wenn dieser Mann für gewöhnlich ein richtig harter Knochen ist. Vermutlich hat er durch die Prozedur auch unangenehme Verbrennungen davongetragen. (Aber die müssen ja nicht zwangsläufig erwähnt werden.)

Im weiteren Verlauf bin ich über deinen “Exkurs” bzgl. Wein und Weinbau in Österreich gestolpert. Das hat mich irritiert, bzw. aus dem Lesefluss gebracht. Ist dieser Einschub relevant für die weitere Handlung?

Bei der Figur Celia fehlt es mir im Moment noch ein wenig an irgendeiner Ecke oder Kante. Auf mich wirkt sie ein wenig zu sehr wie eine Superheldin, mit all ihren tollen 1a Elitequalifikationen. Vermutlich wird sie im Laufe deines Buches noch deutlicher herausgearbeitet. Aber auf diesen 50 Seiten erscheint sie mir persönlich zu glatt und perfekt.

Meinem Empfinden nach liegt dein Schwerpunkt auf dem Erzählen und Schildern. Das verursacht insgesamt ein tendenziell gemächliches Tempo. Dies muss aber nicht negativ sein. Falls es aber von dir nicht so beabsichtigt ist, könntest du die erzählerischen Passagen vielleicht noch etwas straffen.

Dies waren einige (subjektive) Eindrücke meinerseits.

Ich wünsche dir weiterhin frohes Schaffen. Lass dich nicht entmutigen!

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Hallihallo,

ich habe jetzt länger überlegt, ob ich wirklich was dazu schreiben soll, denn Kritik ist ja meist nicht allzu gerne gesehen. Allerdings dachte ich, so ein bisschen konstruktive Kritik bringt ja vielleicht weiter, also habe ich beschlossen, doch was dazu zu schreiben. Ich hoffe zumindest, etwas zur Verbesserung beitragen zu können. Falls nicht, einfach ignorieren :wink:

Ich paste einfach mal den Anfang hier rein und kommentiere dazwischen was mich gestört hat und was dafür gesorgt hat, dass die Lektüre für mich nach nur zwei Seiten zum erliegen kam:

*Piep … piep … piep … Die Regelmäßigkeit des Signals zerrte an der Aufmerksamkeit. *

An wessen Aufmerksamkeit? Und Aufmerksamkeit worauf? Kann man generell an Aufmerksamkeit zerren, oder zerrt es nicht eher an den Nerven? Schöner fänd ich „… die Regelmäßigkeit des Signals zerrte an seinen Nerven“ oder (das wäre dann eher meine persönliche Art der Formulierung, um das Bild zu zeichnen, weit weg von der Vorlage ;-)) „… das monotone Piepsen bohrte sich in seinen Kopf und verdrängte jeglichen noch so profanen Gedanken“

*Dabei war er doch so müde, unendlich müde. *

Hier würde ich, wenn man die Müdigkeit schon mit Wortwiederholungen unterstreichen möchte, das „so“ auch noch mit nehmen. Wenn schon, dann richtig "Dabei war er doch so müde, so unendlich müde. Das „Dabei“ stört mich persönlich als zu umgangssprachlich und es bremst an dieser Stelle den Lesefluss. Stärker, mein Vorschlag: „Er war doch so müde.“ ohne Schnickschnack :wink: Vor allem, weil die Müdigkeit im nächsten Satz ja nochmal aufgegriffen wird. Man weiß also, der Kerl is kurz vorm umkippen.

Er vermochte sich nicht zu erinnern, dass er in seinem Leben jemals eine derart große Erschöpfung empfunden hatte.

Da, eindeutig müder Protagonist. :wink:

*Piep … piep … piep … Er hasste Weck-Utensilien jeder Art. Sie vermiesten einem den Tag gleich am Morgen. Der Fuß war noch nicht einmal aus dem Bett, und die Laune schon dahin. *

Finde ich insgesamt unglücklich formuliert. Welcher Fuß? Der falsche? Der erste? Und wieso nur einer? Hat der andere danach dann gar keine Lust mehr? :wink:

Vielleicht eher was in Richtung „piep…piep…piep… Er hasste Weck-Utensilien jeglicher Art. Noch bevor man den ersten Fuß aus dem Bett hat ist der Tag vermiest.“ im Präsens als Aussage formuliert, um die Allgemeingültigkeit zu betonen.

Anders ein warmer Körper, der sich sanft von rückwärts anschmiegt und einen langsam und zärtlich in den Tag holt. Klar, das wäre was.

Man kann sich „von rückwärts“ nicht anschmiegen. Man kann sich von hinten anschmiegen. Oder rückwärts, wobei das dann eher genau andersrum stattfindet als es wohl gedacht ist. Wenn ein Löffelchen entstehen soll wäre „von hinten anschmiegen“ das Mittel der Wahl. Außerdem würde ich den Satz mit dem „Warmen Körper“ beginnen lassen, damit ist der Kontrast zum kalten, nervigen Wecker stärker:

„Ein warmer Körper, der sich von hinten anschmiegt, einen langsam und zärtlich aus dem Schlaf holt, das wäre was.“ (um mal möglichst nah am Vorbild zu bleiben. Trotzdem „aus dem Schlaf holen“ statt „in den Tag holen“, um den Abschied aus dem Traumland deutlicher zu machen.

Aber wer so etwas nicht verdiente, der besaß eben einen Wecker, ein Radio mit Weckfunktion oder ein verdammtes Telefon, das seinen Namen völlig zu Unrecht trug. Smartphone … ein Scheiß. Was ist an so einem Teil schon smart? Piep … Wieder der verflixte Sound. Wer hat denn das Mistding gestellt? War heute nicht sein freier Tag? Hatte er es nicht verdient, innerhalb eines Zeitraumes von zweiundzwanzig Jahren treuster Pflichterfüllung wenigstens ein einziges Mal auszuschlafen? Diese Dinger waren eindeutig der Ruin eines jeden.

Die genervte Überlegung, warum Smartphones Spartphones heißen finde ich eine schöne Idee. Auch, dass die Überlegung an sich durch weiteres Piepen unterbrochen wird kommt schön rüber. „Wieder der verflixte Sound“ ist allerdings überflüssig. Das kommt durch das „Piep“ deutlich genug und prägnant raus. Würde ich komplett weg lassen. Die folgenden Überlegungen, dass er das Ausschlafen nicht verdient zu haben scheint, machen Sinn und finde ich auch schön an dieser Stelle. Die Gedanken brechen über ihn herein und er hat offenbar ein riesen Problem mit seinem Selbstwert und seinem Lebensziel. Sehr schön. „Diese Dinger waren eindeutig der Ruin eines jeden“ ist allerdings dann wieder unnötig das Thema vom Smartphone zu sehr ausgetreten. Kann man machen, muss man aber nicht.

*Piep … piep … pieiiiiiiiii … Was war das? Die neuste Generation mobiler Nervtöter? Biestig werden auch noch? *

…immer noch…

Handybesitz gehört unter Strafe gestellt, so viel stand fest. Nur, wenn er ohnehin jetzt gleich erwachen würde, so bestand der einzige Reiz aufzustehen, in der Notwendigkeit, sich unverzüglich einen exquisiten Espresso rauszulassen. In dieser Hinsicht hatte er die Kollegen dann doch unterschätzt.

Okay, also hier hab ich dann langsam aufgegeben… Er hadert immer noch mit seinem Handy, schön. Wie gesagt, kann man machen, muss man aber nicht. Nur dann „Nur, wenn er ohnehin jetzt gleich erwachen würde…“ Bisher hatte der Leser inkl. mir angenommen, er IST schon längst wach, sonst hätte er die Überlegungen mit dem Handy, das Generve ob des Piepens, die Sehnsucht nach einem Menschen an seiner Seite nebst Hadern mit Weck-Utensilien aller Art im Traum anstellen müssen. Und jetzt wird er gleich erwachen? ähm… ja, was denn nu?

sich unverzüglich einen exquisiten Expresso rauszulassen“ - in dem Satz passt für mich so gar nichts. Umgangssprache als Stilmittel gerne, mach ich auch ab und an. Allerdings passt dieses Konstrukt nicht zusammen. Insgesamt würde ich empfehlen, den ganzen Absatz nochmal zu überarbeiten. Eventuell den Grund, warum er überhaupt aufstehen MUSS und nicht einfach liegen bleibt hier schon kurz anschneiden. Vielleicht etwas in der Richtung „…stand fest. Genervt starrte er an die Decke. Ein Espresso aus der neuen Siebträgermaschine, die ihm seine Kollegen zum 20jährigen Dienstjubiläum geschenkt hatten, sollte helfen. Endlich hatte er von seinen Kollegen mal etwas bekommen, was wirklich brauchbar war. Er kicherte. Die Ironie, ein Gerät, das Kaffee ausgerechnet mit heißem Dampf brühte, von seinen idiotischen Kollegen bekommen zu haben, war einfach zu eindeutig.“

Ok, am Schluss ist es ein bisschen mit mir durchgegangen, sorry :wink:

Ein paar Absätze hab ich noch weiter gelesen aber ich denke, das sprengt den Rahmen. Ich hab eh schon zu viel geschrieben…

Alles in allem sicher ein schöner Ansatz, aber die Sprache an sich ist mir zu holperig, ich finde keinen Fluß beim Lesen, einzelne Passagen sind schlicht überflüssig und langweilen dann schnell. Ein bisschen kürzer und knackiger, weniger Füllwörter und dann wuppt das :wink:

Die Stilanalyse von Papyrus würde ich beim Schreiben eingeschaltet lassen, da wird man sofort farblich abgewatscht für jegliches Gelaber und kann das gleich streichen. :thumbsup:

Ich hoffe, meine subjektiven Eindrücke und Anmerkungen verschaffen Dir ein bisschen einen „Blick von außen“ auf Dein Werk und helfen Dir weiter…

Viele Grüße und frohes Schreiben!
CK Nachteule

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Ich hatte eigentlich auch vor, deinen Text zu lesen, aber 50 Seiten sind echt ein Wort. Da muss man schon Zeit übrig haben. Vielleicht nächste Woche - mal sehen.

Eine Sache habe ich mir aber jetzt doch mal vorgenommen - nachdem ich den letzten Beitrag von @Abifiz gelesen habe. Bei der Höflichkeitsrede (Sie, Ihnen) geht bei dir einiges daneben: mal groß, mal klein und das kunterbunt durcheinander. Auf ein paar Seiten kommen da gut und gerne ein Dutzend Fehler und mehr zusammen. Ich weiß nicht, ob das die einzigen technisch-orthographischen Macken sind (ich befürchte nicht), und ob es allein daran lag, dass die Lektoren abgelehnt haben.
Ich kann aber sagen, wie ich reagiere, wenn ich einen solchen Text zur Begutachtung bekomme (Hintergrund: Ich bin Hochschullehrer und muss mich regelmäßig mit Ausarbeitungen von Studenten herumschlagen). Nach dem vierten oder fünften Fehler breche ich ab und gebe den Text ungelesen zurück. Mein Kredo: Wenn jemand bei technischen Dingen so wenig Sorgfalt an den Tag legt, hat er es nicht verdient, dass ich mir die Arbeit mache, mich durch den Text zu kämpfen. Ich halte mich da an die Aussage eines schlauen Kopfes (wer genau es war, weiß ich nicht mal), der sinngemäß gesagt hat: Alle Arbeit, die in einen Text gesteckt wird, sollte vom Autor geleistet werden, nicht vom Leser.
Ich denke, da steckt eine Menge Weisheit drin, was um so mehr bei einer (überschaubaren) Leseprobe gilt. Zudem musst du eines bedenken: Wenn der Verlag sich dazu entschließt, einen Roman zu vertreiben, bedeutet das hohe Investitionskosten. Frage an dich: Würdest du Geld investieren in eine Sache oder eine Idee, bei deren Vorstellung eine Menge Fehler gemacht werden?

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Hallo Walta,
520 Seiten, wow, das ist eine Menge! Hattest du viele Testleser? Ich habe festgestellt, dass es einen sehr viel weiterbringt, Texte anderen zum Lesen zu geben und auf das Feedback zu hören. Es ist unglaublich schwierig (bis unmöglich), das allein zu schaffen. So gesehen, nur Mut!

Was deine Geschichte betrifft (das erste Kapitel) – mich bekommst du damit leider nicht. Ein Grund dafür ist, dass für mich der Protagonist sehr unsympathisch rüber kommt. Auf Seite 2 beschimpft er erst seine Kollegen als Deppen und zieht anschließend über seine Exfrau her. Auch vorher nur Gemecker … sicher, der “Wecker” nervt, aber so sehr, dass ich nicht weiterlesen mag. Zudem erscheint mir die Erzählperspektive unausgegoren. Auf Seite 3 findet er das, was er sieht noch eigenartig, auf Seite 4 beschreibt er dann recht sachlich was passiert, die Reanimation. Auch wenn du in der dritten Person schreibst ist doch das erste Kapitel eindeutig aus seiner (Manz) Sicht geschrieben, es irritiert, wenn zwischendrin dann so ein Absatz steht, der eher einem allwissenden Erzähler zuzuordnen ist, oder auch nur ein einzelner erklärender Satz wie “Es handelte sich bei dem Trio um medizinisches Notfallpersonal.” Du solltest dich als Autor entscheiden. Wenn du den Leser mitnehmen willst auf diese Reise ins Jenseits, solltest du das auch konsequent durchziehen. Du kannst dem Leser ruhig zutrauen, dass er die Zusammenhänge (dies ist medizinischen Notfallpersonal) selbst begreift.

Andere Dinge sind einfach nicht so elegant - der 22jährige Dienst zum Beispiel wird zweimal erwähnt – einmal reicht. Die Sache mit dem Kaffee - ich verstehe schon, das ist seine Leidenschaft. Aber es ist zum einen recht konventionell und wird zum anderen sehr ausgewalzt.
Abgesehen davon gibt es tatsächlich einige Fehler in den Formulierungen, auf die andere schon hingewiesen haben. Etwas “zerrt an den Nerven”, müsste es heißen, “von hinten anschmiegen” und ja, wenn er intubiert ist kann er nicht sprechen. Der erste Absatz wird auf Seite 6 nochmals identisch wiederholt - das ist vielleicht Absicht? – irgendwie funktioniert das für mich nicht.

In Kapitel 2 bin ich dann leider endgültig ausgestiegen. Das Wort “Hitze” kommt zwar sehr oft vor, doch so richtig mitfühlen konnte ich dabei nicht, dazu ist die Schilderung zu distanziert und der Ausflug zum Wein ist womöglich für die Story wichtig (?), doch an dieser Stelle stört es den Lesefluss. Und Rolli und vor allem Hamdi – da bekommt man das Gefühl, du willst sehr viel Originalkolorit hineinpacken, aber es geht halt irgendwie schief. Es ist auch ein bisschen unstrukturiert. Sie begegnen sich (denkt man) - später erfährt man aber, sie sind schon seit Tagen zusammen und zwischendurch erzählst du alles über Hamdis Reise. Braucht es das für den Fortgang der Geschichte? Falls ja, wäre es viel schöner, die Informationen würden quasi nebenher mit einfließen. Der Abschnitt über Rolli und Hamdi zieht im Grunde erst so richtig, als sie ihre Einnahmen zählen (Seite 10) Alles weitere könnte sich dann anschließen … Mit anderen Worten: vermutlich sind es die handwerklichen Fehler, über welche die Agenten stolpern. Ideen hast du ganz sicher genug. Und man spürt auch deinen Witz, der nur leider zur Zeit noch ein wenig zu sehr untergeht.

Viele Grüße und weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Schreiben

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Mit etwas Abstand kann ich auf Deinen Text zurückkommen, Walta.

Es wuchs in mir Widerstand, und er wurde im Verlauf heftiger, so daß ich abbrechen mußte.

Es ist zu viel Konstruiertes da. Die Szene im Krankenhaus fand ich völlig mißglückt. Auf das Sprechen des Protagonisten ging ich nur deswegen nicht ein, weil ich sonst abgebrochen hätte. Die Handlungen wurden dann immer komplexer, zugleich für mich jedoch die Personen immer unsympathischer.

Absurd fand ich die Aufzählung der Kampfsportarten, die Celia *„absolviert“ *hätte. Wieso? Was soll solch ein Sammelsurium? Absurd das Verhalten des Trainers, absurd das Verhalten von Celia mit ihm.

Als dann die fortgesetzten Schludrigkeiten mit der Höflichkeitsform kamen, wollte ich nicht mehr.

Substanz ist jedoch vorhanden.

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Danke für den Empfang hier im Forum. Muss zugeben, dass ich an manchen Stellen der Feedbacks etwas geschluckt habe. Aber ich hätte den Text ja nicht reinstellen müssen. Und da ich bisher keine Testleser hatte, bin ich Euch für die Rückmeldungen ebenso dankbar. Es klärt einiges für mich.
Offenbar habe ich mich hier sprachlich in etwas hineinmanövriert. Obwohl in Deutschland geboren und aufgewachsen, habe ich Jahrzehnte in Österreich gelebt. Daraus hat sich wohl ein Mischmasch in der Sprache ergeben. Das ist bestimmt in mehrerer Hinsicht problematisch.
Als solches gibt es im österreichischen Alltagssprachgebrauch durchaus ein „anschmiegen von rückwärts“. Natürlich ist mir durch euren Einwand, und aus dem Blickwinkel der deutschen Sprache, die Absurdität der Formulierung deutlich geworden. Aber das ist Österreich. Anders ausgedrückt: Es kann einen sprachlichen Reiz ausmachen oder völlig in die Hose gehen. Ist möglicherweise ein grundsätzliches Dilemma meines Textes.

Zu den einzelnen Meldungen:

@Afifiz
„Die Regelmäßigkeit des Signals zerrte an der Aufmerksamkeit“ – Ist schon geändert. Kam von anderer Seite ebenso.
„Diese Dinger waren eindeutig der Ruin eines jeden.“ Schwach. – Gestrichen
„Die Siebträgermaschine…“ etc. wurde als zu prätentiös bezeichnet. – Das werde ich anders formulieren.
„Kammerflimmern…“ – wurde wegretuschiert.
„Anmache durch den Arzt…“ – ist (leider) Alltagskolorit aus dem Krankenhaus. Als solches nicht unrealistisch, aber schade, wenn zu plump. Werde mir da was überlegen.
„Reise in die freie Welt…“ – Geändert.
„Die Route über die Türkei…“ – gelöscht.
„Die Verstärkung kam etwa fünfundzwanzig Minuten später.“ – Nein, ist nicht unrealistisch. Zumal die ersten Streifenwagen in einen Unfall verwickelt wurden (erfährt man später). Außerdem ist es etwa 5h früh. Da sind noch nicht so viele Leute im Prater unterwegs.
„Hütte“ – geändert.

Zweiter Post:
„Brachte ihr zwei Pässe ein…“ – Danke
„„Aso“ ist mir unbekannt.“ Da haben wir es wieder. In D würde man sagen: „Ach so?“ und im Ösilande wird das entsprechend abgekürzt. „Aso?“
„„Sollte er weinen, schreien oder den Arzt schlagen?“ Wirkt auf mich aufgesetzt.“ – Ich denk drüber nach.
„„Sie“ Höflichkeitsform. Sie wird im Fortlauf mehrmals „verletzt“.“ – Danke an dieser Stelle an alle, die mich dafür „abgewatscht“ haben. Kommt nicht wieder vor.

@Sylvia Rose
„…vielleicht gut, einen anderen Titel zu wählen.“ – Ok, ich denk darüber nach.
„zu den medizinischen Vorgängen:“ – Da hatte Abifiz ja auch schon das mit dem Kammerflimmern bemerkt. Ansonsten kann man mit einem Tubus im Hals sicherlich nicht sprechen. Danke… da war ich wohl im Tunnel. Für den Rest gebe ich Dir ebenso recht.
„Im weiteren Verlauf bin ich über deinen „Exkurs“ bzgl. Wein und Weinbau in Österreich gestolpert. Das hat mich irritiert, bzw. aus dem Lesefluss gebracht. Ist dieser Einschub relevant für die weitere Handlung?“ – Nein, definitiv nicht!
„…könntest du die erzählerischen Passagen vielleicht noch etwas straffen.“ – Danke.

@Nachteule
Das mit dem Signal hat Abifiz ja gleich herausgestellt. Danke.
Auf Marvin Situation (und Müdigkeit) komme ich später in meinem Post noch zu sprechen.
Die Sache mit dem Signal und den Smartphones scheint einige zu nerven. Auch die Schilderungen in diesem Abschnitt scheinen zu langatmig. Dann sollte ich es kürzen. Ich gehe da noch mal drüber.
„Stilanalyse“ Ich hatte schon ein Jahr lang mit Word an der Sache geschrieben, als ich Papyrus vor einigen Monaten entdeckt habe. Hab das ganze Skript dann importiert und ziemlich geschaut, als ich die Stilanalyse eingeschaltet habe. Da gab es gleich einiges um die Ohren. Seither lass ich sie immer eingeschaltet.:zipper_mouth_face:

@PeRo
Danke für die Watschn. Kommt nicht mehr vor :smirk:

@Susanne24
Testleser hatte ich bisher keine. Man sieht ja, was dabei rauskommt.:thumbsup:
Zum Protagonisten werde ich mich noch äußern.
Für den Hinweis auf die Erzählerperspektive danke ich Dir.
„Andere Dinge sind einfach nicht so elegant - der 22jährige Dienst zum Beispiel wird zweimal erwähnt – einmal reicht. Die Sache mit dem Kaffee - ich verstehe schon, das ist seine Leidenschaft. Aber es ist zum einen recht konventionell und wird zum anderen sehr ausgewalzt.“ – Ok, ist in Arbeit. Haben andere auch angemerkt.
„In Kapitel 2 bin ich dann leider endgültig ausgestiegen…“ – Gut, das sollte so nicht sein. :frowning:

@Abifiz
„Die Szene im Krankenhaus fand ich völlig mißglückt.“ – Ich nehme an, Du meinst die mit Marvin Manz.
„Die Handlungen wurden dann immer komplexer, zugleich für mich jedoch die Personen immer unsympathischer.“ – Da weiß ich nicht genau, was Du meinst.
„Absurd fand ich die Aufzählung der Kampfsportarten, die Celia *„absolviert“ *hätte. Wieso? Was soll solch ein Sammelsurium? Absurd das Verhalten des Trainers, absurd das Verhalten von Celia mit ihm.“ – Ok, damit fange ich was an. Danke.
„…Schludrigkeiten mit der Höflichkeitsform…“ – War leider immer noch die erste Fassung :slight_smile:

Also noch einmal meinen Dank, dass Ihr die Sache angeschaut habt. Und sorry, wenn es für einige eine Zumutung war.

Zu Marvin Manz:
Der Kerl ist erstmal nicht sympathisch. Seine Kollegen konnten ihn schon nicht leiden, er hat so gut wie keine Freunde, seine Frau hat sich auf jemand anderes eingelassen, was der Grund für die Trennung war. Er selbst hat sich in die Arbeit verbissen und liegt jetzt, nachdem er angeschossen wurde, für den Rest der Geschichte (1. Band) im Krankenhaus. Es ist nicht klar, ob er je wieder laufen wird. Außerdem gibt er sich die Schuld am Tod des Kollegen, der mit ihm (als Newbie) im Einsatz war.
Der Typ ist grantig bis zum… :bowing_man: Das soll sich erst im Laufe der Zeit (innerhalb der Geschichte) ändern. Er bekommt schon auch noch seine Lektionen. Die Erste hat er ja bereits kassiert.
Zu Celia:
Vielleicht ist die ja zu glatt dargestellt. Ursprünglich hatte sie mal zwei völlig von einander getrennte Aspekte, die ich dann aber in einer anderen Figur weiterverarbeitet habe. Wahrscheinlich fehlt hier entsprechend was.

Wie schon erwähnt, seid Ihr meine ersten Testleser und ich habe Euch alle gehört. Werde mir die Anregungen zu Herzen nehmen und den Text überarbeiten.
Würde mich freuen, wenn Ihr mir als Leser weiterhin erhalten bleibt. Natürlich auch mit dem entsprechenden Watschenpotenzial.
Danke

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Hallo Walta,
verstehe ich, ich musste mich auch erst
daran gewöhnen, dass meine Schreibgruppe ständig anderer Meinung war als ich und am meisten gelernt habe ich letztlich von einem professionellen Schreibcoach bzw. Lektor (bzw ich lerne noch). Immer wieder Feedback, das ist gerade wenn man Unterhaltung schreibt unglaublich wertvoll. Und nachdem man dann geschluckt hat, gehts hinterher viel besser :slight_smile:

Was den Protagonisten betrifft: auch wenn er sich erst noch entwickeln soll brauche ich als Leser/in einen Anreiz, ihm zu folgen. Irgendwas muss er haben.Seine Liebe zu seiner Tochter oder zu seinen Eltern wäre so etwas, aber das ergibt irgendwie noch kein richtig rundes Bild. Vlt funktioniert das besser, wenn du dich mehr auf seine Perspektive einlässt und die anderen Kommentare der Erzählstimme (die ohnehin nicht richtig passen) verschwinden. Sodass man seine Zerrissenheit noch mehr spürt und besser mit ihm fühlen und leiden kann. Ein bisschen mehr Psychologie sozusagen.

Ähnlich sehe ich das Problem im zweiten Kapitel. Es würde gewinnen durch mehr Atmosphäre und weniger Erklärungen und Erläuterungen. Erst einmal den Leser mit einer fesselnden Geschichte gewinnen, und dann kann man auch mal etwas Belehrendes unterbringen … Ich mag den österreichischen Schmäh, aber leicht zu verstehen ist er nicht. Trotzdem, in Sachen Atmosphäre funktioniert das für mich wesentlich besser als z.B. der Abschnitt über den Wein.

Viel Spaß beim Überarbeiten. Ich empfehle die Bücher „Rette die Katze“ (übers Drehbuchschreiben, hilft auch bei Unterhaltungsromanen) und Sol Stein, „Über das Schreiben“, gibt aber jede Menge andere hilfreiche Literatur. Gut sind auch die Seminare oder das Fernstudium der textmanufaktur (text-manufaktur.de)

Herzliche Grüße

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Bitte zunächst mal keine weiteren Feedbacks. Ich arbeite an einer zweiten Version und melde mich dann wieder. Danke.

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