Drachenangriff

Hallo Leser

Hier ein Textausschnitt aus einer Geschichte, die 1988 entstand. Damals noch auf einer Schreibmaschine, da es ein Computer bei mir noch nicht gab. Momentan bin ich dabei, die bisher sieben existierenden Teile in den Computer zu übertragen (abzuschreiben) und aufzuarbeiten. Dieser Textabschnitt ist aus Teil drei entnommen.

Was mich interessieren würde. Ist die Darstellung des Drachenangriffes eher gut oder schlecht beschrieben?

…Beginn…

Frisch ausgeruht zogen sie am Morgen, nach einer heißen Mahlzeit, weiter flussaufwärts. Die Umgebung des Sado wurde immer hügeliger, je weiter sie den Fluss aufwärts zogen.

Sträucher und Büsche wurden zahlreicher aber Bäume nicht. Dabei müsste es hier am Fluss eigentlich welche geben.

«Yrk.» Schrie Kyr plötzlich laut auf und deutete nach Osten. «Feuerdrachen.»

Norman sah zu den Punkten im Himmel. Feuerdrachen? Drachen waren doch Fabelwesen. Die Punkte wurden langsam größer und Norman begriff schlagartig, dass dort wirklich Drachen am Himmel flogen. In der Nomadensippe war jetzt Hektik ausgebrochen. Sie hatten die Herde zusammengetrieben und verteilten sich rund um die Herde. Norman stieg ab und sein Jak verschwand in der sich ängstlich zusammengedrängten Herde. Die Drachen waren inzwischen so nahe, dass Norman erkennen konnte, dass sie sehr groß waren. Fünfzehn bis zwanzig Meter Flügelspannweite schätzte er. Sie waren fast ganz Schwarz, wodurch sie am blauen Himmel gut zu sehen waren.

«Sie leben in einem großen Gebirge am Rande der Savanne, weit im Osten. Wenn sie Hunger bekommen, fliegen sie einzeln oder wie jetzt, in Gruppen in die Savanne und jagen sich Jaks. Sie speien auch Feuer.» Informierte ihn Yrky leise.

Es waren fünf Drachen, die sich ihnen näherten. Ihr Ziel war die Herde, wie Norman erkannte. Sie mussten ein gutes Sehvermögen haben, um auf die Herde aufmerksam geworden zu sein. Dann begann der Drachenangriff. Von den fünf Drachen scherten zwei aus der Formation aus, wurden schneller und überflogen ganz dicht die Jakherde. Als sie einen Feuerstoß aus Öffnungen am spitzen Maul ausstießen und jeweils ein Jak töteten, wurde Norman sich ihrer Gefährlichkeit bewusst. Die zwei Drachen gewannen flügelschlagend wieder an Höhe und ließen die Nomaden hilflos in der Verteidigung ihrer Herde zurück. Ein weiterer Drache löste sich aus der Formation, der drei kreisenden Drachen und begann seinen Angriff auf die Herde, während die zwei anderen einen weiten Bogen flogen. Ein weiterer Feuerstoß des sehr tief fliegenden Drachen tötete einen weiteren Jak. Er verfehlte jedoch die beute und gewann flügelschlagend wieder an Höhe. Die Nomaden hielten sich dicht am Boden. Sie kannten keine Möglichkeit der Gegenwehr.Aber Norman wusste plötzlich eine Möglichkeit um sie zu bekämpfen.

Während der einzelne Drache abflog, griffen die Zwei letzten an, die bisher nur um die Herde gekreist hatten. Sie flogen tiefer, segelten über die Herde, senkten die Köpfe und stießen einen Feuerstoß aus. Norman sprang auf einen nahestehenden Jak, warf die Schlinge des Lassos in die Höhe und ritt, entgegen der Flugrichtung des angreifenden Drachens. Ein harter Ruck am Lasso warf ihn fast vom Rücken des Jaks aber er konnte sich halten, und während einer der zwei Drachen wieder abflog, wurde der andere Drache, von der Lassoschlinge um den Hals, nach unten gezogen. Seine eigene Masse und Geschwindigkeit wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Sein Kopf wurde nach unten gezogen, während der Rest seines Körper weiterflog. Mit einem Genickbruch stürzte er zu Boden. Die Nomaden sahen erstaunt zu Norman hinüber. Das war eine Möglichkeit, an die sie noch nie gedacht hatten.

Ein weiterer Drache aus der ersten Angriffswelle zog die Flügel an den Körper und gewann so an Geschwindigkeit. Dann breitete er seine Schwingen wieder aus und überflog die Herde, aber Ryk und Kyr erwarteten ihn bereits. Ihre Lassoschlingen legten sich um den Hals des Drachen und gleichzeitig rasten ihre Jaks nebeneinander los. Der Kopf des Drachen wurde herabgerissen und der Drache gab einen hellen Feuerstrahl auf seine Bezwinger ab. Dann stürzte er tot zu Boden, aber auch Ryk und Kyr stürzten, mitsamt ihren Jaks tot zu Boden. Der Feuerstrahl des Drachen hatte sie voll getroffen.

«Sie verschwinden.» Schrie Yrk. «Treibt die Herde fort von hier.»

Mit der Herde in der Mitte flüchteten sie zu einer tieferen Senke, die sie vorhin nicht mehr erreichen konnten. Die drei überlebenden Drachen indessen verschwanden nach Westen hinter den Hügeln.

«Werden sie noch einmal angreifen?» Fragte Norman Syk, die neben ihm ritt.

«Möglich. Ich weis es nicht.» Antwortete sie atemlos.

Sie hatten die tiefe Senke fast erreicht, wo die Herde vor den Drachen sicher gewesen wäre, als ein Flügelschlagen ihre Blicke nach Westen zog. Die drei Drachen hatten kehrt gemacht und flogen sehr dicht über den Hügeln auf die Herde zu. Norman warf sich vom Jak und spürte den Luftzug der Drachen, die über ihm hinwegsegelten. Diesmal stießen sie kein Feuer aus, sondern griffen sich mit ihren Klauen drei Jaks aus der Herde. Aber sie ergriffen dabei die Jaks auf denen Kyry, Kyyr und Ryyk ritten. Den Nomaden und Norman blieb nichts anderes übrig als hilflos hinter ihnen herzusehen, wie sie nach Osten davon flogen. Während sie stumm die Herde in die Senke trieben, zählte Norman die toten Jaks, die der Drachenangriff gekostet hatte. Neun tote Jaks lagen am Boden. Drei waren davon geschleppt worden. Die Hälfte der Herde war verloren gegangen. Aber die toten Jaks waren nicht das Einzige, was sie zu beklagen hatten. Fünf Nomaden waren gestorben. Zwei von ihnen hatte Norman selbst sterben sehen. Was aus den Verschleppten geworden war, blieb unbekannt. Vielleicht lebten sie noch, aber das war sehr unwahrscheinlich.

Während das Feuer die Körper von Ryk und Kyr verzerrte, hörte Norman der Trauerklage zu. Norman erkannte, das Yrk ein wenig Stolz auf die Todesopfer war. Sie waren die ersten Nomaden dieser Welt gewesen, die einen Feuerdrachen getötet hatten. Aber auch die von den Drachen verschleppten Nomaden wurden beklagt.

«Das war der Fluch der Götter.» Mit diesem Satz schloss Yrk die Trauerklage für die Todesopfer.

Stumm und erschöpft legten sie sich schlafen.

…Ende…

Hallo Andreas,

also ich finde den Drachenangriff an sich gut beschrieben. Da ich nicht weiß, in wie weit Du in Deinem gesamten Text auf die Drachen schon eingegangen bist, weiß ich natürlich nicht, ob meine kleine Kritik konstruktiv ist. ich sehe da zwei Punkte. Der erste Punkt, ich würde das Kampfverhalten und das Aussehen der Drachen während des Kampfes genauer beschreiben. Für den Leser ist es noch spannender wenn er mehr Details zu den Kampfszenen erhält, er kann dann genauer in die Situatiion hineinschauen. Der zweite Punkt wäre, die Kampfszene endet zu schnell. Die Drachen sind besiegt, es wird kurz getrauert und dann geschlafen. Nach dem Kampf mit solchen Monstern, sind die Menschen doch noch viel zu erregt, als das sie gleich schlafen. Diese Szene kann man noch mit Stimmungsmustern und Nachbetrachtungen fein dosiert nachgestalten.

Viele Grüße Thomas

Hallo Tomas

Konstruktive Kritik ist für mich recht nützlich, da ich nur als Hobby schreibe und so auch nicht genau weis, auf was man beim ‘richtigen’ Schreiben achten sollte, wenn andere meine Geschichten lesen. Das, was Du vorbringst, ist ein alter Fehler von mir. Ich selbst weis natürlich, wie diese Drachen aussehen und während ich den Text schreibe, habe ich auch deren Bild vor Augen. Aber eben nur von meinem eigenen Auge! Da vergesse ich, den Leser abzuholen.

Inzwischen habe ich die sieben alten Geschichten im Rechner und korrigiere sie nicht nur auf unzählige Rechtschreibfehler, sondern will sie auch so umschreiben das eben mehr Inhalt zum Leser gebracht wird. Denn da fehlt so einiges (vieles), wie ich inzwischen bemerkt habe. Vor rund zwanzig Jahren, als diese Geschichten entstanden, begann ich erst mit meinem Schreibhobby.

Die Drachen tauchen an diesem Punkt der Geschichte zum ersten Mal überhaupt auf. Ich nehme Deine Hinweise auf ‘mehr Beschreibung’ mal auf und überarbeite entsprechend. Das Norman der einzige Mensch in dieser Geschichte ist, kann aufgrund des kleinen Textteiles bisher noch kein Leser wissen. Meine anderen Figuren sind Echsenwesen, die erst später in der Geschichte trauern werden. Sie haben eine andere Einstellung zu solchen Vorkommnissen als wir Menschen. Was bei diesem Textausschnitt natürlich auch noch niemand mitbekommen konnte.

Aber ich sehe, dass ich vieles besser beschreiben muss.

Danke für deine Kritik. Empfinde ich als sehr nützlich und kann draus nur lernen :slight_smile:

Aw: Re: Drachenangriff

hallo AndreasB,

ich weiß nicht, ob du es noch brauchen kannst.

Ich bin nicht der Meinung von Tomas. Gerade in eine Kampfszene gehören keine Beschreibungen. Ein Kampf soll spannend sein, dabei kann ich keine Beschreibung gebrauchen. Ich würde sogar noch weiter einkürzen.

Z. B. hier:

Aus dem Stegreif würde ich das in etwa so schreiben:

Es waren fünf Drachen, die sich der Herde näherten. Der Angriff begann, als zwei der Ungeheuer aus ihrer Formation ausscherten und dicht über die Jakherde hinweg jagten. (Wie gesagt, nur auf die Schnelle und als Beispiel. :))

Beschreiben kannst du vorher oder auch nachher, z.B. während der Gespräche der Männer.

Das nur, weil es mir beim Lesen ins Auge gesprungen ist. Allgemein gefällt mir der Textausschnitt ganz gut. (natürlich sollte noch weiter überarbeitet werden, aber das weißt du ja bestimmt. ;))

Schönen Gruß, peterk

Aw: Re: Drachenangriff

Hallo peterk

Zwischenzeitlich habe ich diesen Textteil umgeschrieben. Ob er dadurch besser geworden ist, weis ich noch nicht so genau. Momentan ist der Text etwas länger geworden.

Für mich ist diese Geschichte aber auch noch nicht zu Ende geschrieben. Noch fehlen zwei Kurzteile bis zur Halbzeit. Dann lese ich mir das Geschriebene noch mal langsam durch und mit Sicherheit findet man etwas zum Ändern.

Und so sieht der Textteil derzeit aus.

… Beginn …

Frisch ausgeruht zogen sie am Morgen, nach einer heißen Mahlzeit, weiter flussaufwärts. Die Umgebung des Sado wurde immer hügeliger, je weiter sie den Fluss aufwärts zogen. Sträucher und Büsche wurden zahlreicher aber Bäume nicht. Dabei müsste es hier am Fluss eigentlich welche geben. Norman schüttelte unmerklich den Kopf, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging. Er beging immer noch den Fehler, irdische Verhältnisse zu erwarten.

«Yrk.» Schrie Kyr plötzlich laut auf und deutete nach Osten. «Feuerdrachen.»

Norman sah zu den Punkten im Himmel. Feuerdrachen? Drachen waren doch Fabelwesen. Die Punkte wurden langsam größer und Norman begriff schlagartig, dass dort wirklich Drachen am Himmel flogen. Keine Fabelwesen aus einem Kinderbuch sondern reale, näherkommende fliegende Alptraumgestalten.

In der Nomadensippe war jetzt Hektik ausgebrochen. Sie hatten die Herde zusammengetrieben und verteilten sich rund um die Herde. Norman stieg ab und sein Jak verschwand in der sich ängstlich zusammengedrängten Herde. Die Drachen waren inzwischen so nahe, dass Norman erkennen konnte, dass sie sehr groß waren. Fünfzehn bis zwanzig Meter Flügelspannweite schätzte er. Ein länglicher Kopf, der im oberen Teil über den Hals hinausragte. Sie erinnerten Norman stark an einen Flugsaurier, den er einmal in einem Museum gesehen hatte. Aber diese längst ausgestorbenen Vorläufer der Vögel konnten kein Feuer speien, wie diese hier, es dem Namen nach, wohl taten. Die Ähnlichkeit jedoch war verblüffend. Sie waren fast ganz Schwarz, wodurch sie am blauen Himmel gut zu sehen waren.

Je näher sie kamen, umso mehr an Einzelheiten erkannte Norman. An der Flügelvorderkante konnte er auf beiden Flügelseiten kurze stummelartige Greiffinger erkennen. Allerdings so klein, dass sie anscheinend nur Rückbleibsel ihrer Entwicklung waren. Dafür wirkten die Klauen an den kurzen aber kräftigen Beinen furchteinflößend. Scharf und wie geschaffen dafür, Jaks von oben zu ergreifen und fortzutragen.

«Sie leben in einem großen Gebirge am Rande der Savanne, weit im Osten. Wenn sie Hunger bekommen, fliegen sie einzeln oder wie jetzt, in Gruppen in die Savanne und jagen sich Jaks. Sie speien auch Feuer.» Informierte ihn Yrky leise.

Es waren fünf schwarze Drachen, die sich ihnen näherten. Ihr Ziel war die Herde, wie Norman erkannte. Die Drachen mussten ein gutes Sehvermögen haben, um auf die Herde aufmerksam geworden zu sein. Dann begann der Angriff der Drachen. Von den fünf Drachen scherten zwei aus der Formation aus, wurden schneller und überflogen ganz dicht die Jakherde. Als sie einen Feuerstoß aus Öffnungen am spitzen Maul ausstießen und jeweils ein Jak töteten, wurde Norman sich ihrer Gefährlichkeit bewusst. Die zwei Drachen gewannen flügelschlagend wieder an Höhe und ließen die Nomaden hilflos in der Verteidigung ihrer Herde zurück. Wobei sie zwei tote Jaks zurückließen.

Die Herde wurde der Gefahr aus der Luft erst richtig gewahr, als die Flammenkegel zwei ihrer Artgenossen töteten. Sie geriet in Panik und suchte Schutz, indem sie sich zu einem dichten Haufen zusammendrängte. Ein tiefes Grollen klang aus den Kehlen der Jaks. Ein Ton den Norman bisher noch nie gehört hatte. Ein Hinweis auf ihre Angst oder eher eine Warnung? Norman vermutete Ersteres, denn wie sollten sich die Jaks wehren?

Ein weiterer Drache löste sich aus der Formation, der drei kreisenden Drachen und begann seinen Angriff auf die Herde, während die zwei anderen einen großen Bogen flogen. Ein heißer Feuerstoß des sehr tief fliegenden Drachen tötete wiederum ein Jak. Er verfehlte jedoch die Beute und gewann flügelschlagend wieder an Höhe. Die Nomaden hielten sich dicht am Boden. Sie kannten anscheinend keine Möglichkeit der Gegenwehr. Sie blickten immer wieder zu den angreifenden Drachen, rührten sich aber nicht. Ryk hatte sich einen dicken Ast gegriffen und schien dicht davor zu sein, einen Drachen angreifen zu wollen. Mit nur einem Ast als Waffe würde er aber keinerlei Chancen haben, sondern nur sein Leben aufs Spiel setzen. Wie konnte man einen Angriff aus der Luft am besten Abwehren, fragte sich Norman. Ein Netz wäre ideal. Über den Drachen geworfen, würde es ihn der Funktion seiner Flügel berauben. Ob er so am Boden gefesselt weiterhin gefährlich werden konnte, stand allerdings auf einem anderen Blatt. Nur hatten sie kein Netz. Nur ihre Lassos. Plötzlich wusste Norman um eine Möglichkeit, um die anfliegenden Drachen zu bekämpfen.

Während der einzelne Drache wieder abflog, griffen die zwei letzten Drachen an, die bisher nur um die Herde gekreist hatten. Sie flogen tiefer, segelten über die Herde, senkten dabei ihre Köpfe und stießen einen Feuerstoß aus. Norman sprang auf einen nahestehenden Jak, warf die Schlinge des Lassos in die Höhe und ritt, entgegen der Flugrichtung des angreifenden Drachens. Der Jak war so überrascht von Normans Aufsprung, dass er sich widerstandslos lenken ließ. Ein harter Ruck am Lasso warf ihn fast vom Rücken des Jaks, aber er konnte sich halten, und während einer der zwei Drachen wieder abflog, wurde der andere Drache, von der Lassoschlinge um den Hals, nach unten gezogen. Seine eigene Masse und Geschwindigkeit wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Sein Kopf wurde nach unten gezogen, während der Rest seines Körper weiterflog. Mit einem Genickbruch stürzte er zu Boden. Die Nomaden sahen erstaunt zu Norman hinüber. Das war eine Möglichkeit, an die sie noch nie gedacht hatten.

Ein weiterer Drache aus der ersten Angriffswelle zog die Flügel an den Körper und gewann so an Geschwindigkeit. Dann breitete er seine Schwingen wieder aus und überflog die Herde, aber Ryk und Kyr erwarteten ihn bereits. Ihre Lassoschlingen legten sich um den Hals des Drachen und gleichzeitig rasten ihre Jaks nebeneinander los. Der Kopf des Drachen wurde herabgerissen konnte aber noch einen hellen Feuerstrahl auf seine Bezwinger abgeben. Dann stürzte er tot zu Boden, aber auch Ryk und Kyr stürzten, mitsamt ihren Jaks tot zu Boden. Der Feuerstrahl des Drachen hatte sie voll getroffen.

«Sie verschwinden.» Schrie Yrk. «Treibt die Herde fort von hier.»

Mit der Herde in der Mitte flüchteten sie zu einer tieferen Senke, die sie vorhin nicht mehr erreichen konnten. Die drei überlebenden Drachen indessen verschwanden nach Westen hinter den Hügeln.

«Werden sie noch einmal angreifen?» Fragte Norman Syk, die neben ihm ritt.

«Möglich. Ich weis es nicht.» Antwortete sie atemlos.

Sie hatten die tiefe Senke fast erreicht, wo die Herde vor den Drachen sicherer gewesen wäre, als ein Flügelschlagen ihre Blicke nach Westen zog. Die drei Drachen hatten kehrt gemacht und flogen sehr dicht über den Hügeln auf die Herde zu. Norman warf sich vom Jak und spürte den Luftzug der Drachen, die über ihm hinwegsegelten. Diesmal stießen sie kein Feuer aus, sondern griffen sich mit ihren Klauen drei Jaks aus der Herde. Aber sie ergriffen dabei die Jaks auf denen Kyry, Kyyr und Ryyk ritten. Den Nomaden und Norman blieb nichts anderes übrig, als hilflos hinter ihnen herzusehen, wie sie nach Osten davon flogen. Während sie stumm die Herde in die Senke trieben, zählte Norman die toten Jaks, die der Drachenangriff gekostet hatte. Neun tote Jaks lagen am Boden. Drei waren davon geschleppt worden. Die Hälfte der Herde war verloren gegangen. Aber die toten Jaks waren nicht das Einzige, was sie zu beklagen hatten. Fünf Nomaden waren gestorben. Zwei von ihnen hatte Norman selbst sterben sehen. Was aus den Verschleppten geworden war, blieb unbekannt. Vielleicht lebten sie noch, aber das war sehr unwahrscheinlich.

Inzwischen war Norman auch klar geworden, dass das Zusammendrängen der Herde während des Drachenangriffes eine Schutzfunktion bedeutete. Zumindest aus der Sicht eines Jaks. Die Drachen hatten versucht diese Gruppe, durch ihre Feuerstöße aufzubrechen. Erst als die Nomaden die Herde zur Senke trieben, lösten sie dabei auch den Zusammenhalt auf. Das hatten die Drachen genutzt und sich die größte Beute gegriffen, die sie vorfanden. Die drei Jaks, auf denen je ein Nomade saß.

Als Norman auf seinem Jak in die Senke ritt, blickte er den Drachen nach. Sie waren inzwischen nur noch drei ferne dunkle Punkte am Himmel. Ihm wurde schlagartig auch klar, das er auf seinem Jak ebenfalls eine größere Beute dargestellt hatte, als Jaks ohne Reiter. Zitternd rutschte er von seinem Jak herab und blieb am Boden sitzen. Seine Muskeln zitterten so stark, dass er nicht aufstehen konnte. Was war das hier für eine Welt bloß, dachte er. Intelligente Echsenwesen, die als Nomaden mit ihren Jakherden herumzogen. Fliegende Drachen die Feuer speien konnten. Wo immer er jetzt war, es war nicht die Erde. Weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft.

Mühsam stand Norman später auf. Sein Jak hatte sich längst zur Herde aufgemacht. Die Nomaden waren dabei, allerlei Gestrüpp und Äste zu aufzuschichten. Sie bildeten dabei eine flache Schicht auf der Erde. Als Norman sich näherte, begriff er, dass die zwei getöteten Nomaden verbrannt werden sollten. Stumm begann er ebenfalls mit dem Sammeln von brennbaren Materialien. Dabei spürte er immer wieder verstohlene Blicke seitens der Nomaden. Machten sie ihn verantwortlich für den Tod der Beiden? Es war sein Eingreifen gewesen, das sie letztendlich in Gefahr gebracht hatte. Er hatte Ihnen gezeigt, wie man einen Drachen bekämpfen konnte. Nur hatte er dabei nicht an die Gefahren gedacht, die nun zwei der Nomaden das Leben gekostet hatte.

Während das Feuer die Körper von Ryk und Kyr verzerrte, hörte Norman der Trauerklage zu. Er erkannte dabei, das Yrk ein wenig Stolz auf die Todesopfer war. Sie waren die ersten Nomaden dieser Welt gewesen, die einen Feuerdrachen getötet hatten. Aber auch die von den Drachen verschleppten Nomaden wurden beklagt. Norman wurde klar, dass die verstohlenen Blicke vorhin Bewundernde gewesen waren. Noch nie hatte ein Nomade einem Angriff auf einen Feuerdrachen gewagt.

«Das war der Fluch der Götter.» Mit diesem Satz schloss Yrk die Trauerklage für die Todesopfer.

Während die Nomaden nun ihr Lager aufbauten fragte sich Norman, was Yrk mit seinem letzten Satz gemeint hatte. Glaubten die Nomaden an Götter? Stiller als sonst wurde eine heiße Mahlzeit eingenommen. Auch fand kein anschließendes Gespräch statt. Die Nomaden zogen sich nach dem Essen zum Schlafen zurück.

Auch Norman legte sich erschöpft schlafen.

…Ende…

Aw: Drachenangriff

Hallo Andreas!

Ich habe mir einmal deinen Text vorgenommen, ihn in Ruhe ein paar Mal gelesen.

Du willst doch Kritik? Wenn nicht, dann melde dich jetzt.

Okay, ich habe kein Veto gehört, dann lege ich einfach mal los.

Also es ist ja nur ein Textauszug, deshalb muss ich nicht wissen, wer Kyr ist und weshalb er „Yrk" schreit. Ich merke ja schnell, dass es um Fantasy geht. Und was ich feststelle, positiv feststelle, ist das deine Fantasy eine Menge hergibt.

Ich will jetzt aber nicht deine Geschichte durchanalysieren. Ich sage dir einfach, was mir aufgefallen ist. Du hast es wahrscheinlich schon irgendwo gehört, den Spruch „show, don’t tell." Und genau das fehlt deiner Geschichte. Ich weiß, das sind erst einmal nur blöde Sprüche. Aber ich will es dir gerne an ein paar Beispielen zeigen, was ich meine.

Du erzählst hier. Das ist tell. Wie man das zeigt, anstatt zu erzählen?

Hinterfrage die Aussage. Woran erkennt Norman, dass in der Nomadensippe Hektik ausgebrochen ist? Was haben die Nomaden normalerweise gemacht? Was ist jetzt anders?

Lass Norman denken. Noch besser, lass ihn mit jemandem reden, über das, was gerade passiert. Lass den Leser teilhaben, an seinen Gefühlen. Das geht nicht durch Erzählen, nie. Was empfindet Norman, als er feststellt, dass bei den Nomaden Hektik ausgebrochen ist. Ist es ihm egal? Wie ist er selbst betroffen? Hat er auch Angst?

Musst du darauf hinweisen, dass es real ist? Hat der Leser sonst den Eindruck Norman träumt?

*«Yrk.» Schrie Kyr plötzlich laut auf und deutete nach Osten. «Feuerdrachen.»

Norman zuckte zusammen, als er in die vor Schreck geweiteten Augen Kyrs sah. Neugierig folgten seine Augen der Verlängerung von Kyrs Armen, die auf etwas zeigten, was seine Gesichtsfarbe so verblassen ließ. Norman konnte ein paar Punkte am Himmel ausmachen, die sich zu nähern schienen. Kyr hatte sie als Feuerdrachen bezeichnet.

Wenn das wirklich Feuerdrachen sind, dann wäre die Nomadensippe ihnen hier unter dem freien Himmel schutzlos ausgeliefert, dachte er. „Was sollen wir unternehmen? Wie können wir uns vor ihnen schützen?" Norman drehte sich zu Kyr. Er war einfach weg, er sah ihn gerade noch auf seine Freunde zueilen, die alle mit ihren Armen wild gestikulierend die Yak in eine Richtung trieben. Norman spürte seinen Magen, der sich unsanft zusammenzog, als er die Schreie hörte, die die Yak antreiben sollten. Sie treiben sie zusammen, dachte er und staunte, wie geschickt sie dabei waren.*

Ich habe hier einmal versucht, den Text etwas mehr in die Richtung zu bringen, die dem Leser Gefühle miterleben lassen. Dabei ist mir aufgefallen, das ich gar keine Ahnung hatte, wo sich Kyr und Norman befinden. (Vielleicht ergibt sich das ja aus dem hier nicht geposteten Text davor?) Sind sie zu Fuß unterwegs? Reiten sie? Wie groß ist die Yakherde? Aus wie vielen Leuten besteht die Nomadensippe? Befinden sie sich in flachem Gelände, ist es ein hügeliges Gelände? Sind gar Berge in der Nähe? Als Leser versucht man sich doch ein Bild zu machen von der Umgebung. Da ist mir bei deinem Text nicht gelungen. Deshab fand ich es auch schwer, einen passenden Alternativtext zu schreiben.

Aber primär wolltest du wissen, wie die Kampfszene wirkt:

Ehrlich gesagt, teils wirklich gut, weil die Schlacht nachvollzogen werden kann. Teils jedoch nur, weil man da mehr rausholen kann/muss.

Der Wind trug das tiefe Grollen der Jaks zu ihm. Nie zuvor hatte er solche Laute von den friedlichen Jaks vernommen. Er hielt die Luft an, es verschlang ihm den Atem. Ihre Hilflosigkeit ließ sie solche Laute erzeugen, Stimmen, die dem Tode nah nach Hilfe schrien. Wie um alles in der Welt kann man ihnen bloß helfen?

Berichte nicht von der Angst, zeige sie. Es bedarf meiner Meinung nach keine Vermutung. Wenn der Leser die Angst spürt, dann vermutet er von alleine, dass die Laute von der Angst geprägt sind.

Im Grunde geht es in deiner Geschichte so weiter. Ich meine, es ist ein guter Stoff, den du uns hier präsentierst. Aber zeige den Lesern mehr, was passiert, erzähle es nicht nur. Klar, die Geschichte wird wesentlich länger, wenn du sie zeigst, anstatt sie zu erzählen. Deshalb kann man das auch nicht dauernd machen. Aber Mann sollte es immer machen, wenn etwas Wichtiges passiert. Aber, na ja, eigentlich sollte in einer Geschichte nur Wichtiges vorkommen, weil Unwichtiges will der Leser nicht lesen.

Ich hoffe, es hat dir etwas gebracht. Ich empfinde es übrigens als Schwerstarbeit, sich bei jedem Satz zu zwingen, darüber nachzudenken, wie man die Aussage **zeigen **kann. Aber ich merke auch, dass es mir von Satz zu Satz leichter fällt. Ist wahrscheinlich doch eine Art der Übung.

Sorry, wenn es manchmal zu hart war, aber nur die Wahrheit zählt, habe ich gelernt.

Aw: Drachenangriff

Hallo Geronimo

Nur her damit. Wenn ich keine Kritik wollte, hätte ich den Textausschnitt hier nicht hinstellen dürfen. Melde mich etwas verspätet, da ich keine Mitteilung von der eigentlich automatisch erfolgenden Benachrichtigung von der Forumssoftware erhielt. Muss ich gleich mal prüfen, ob die Einstellung für diesen Beitrag noch stimmt.

Da ich das Schreiben von Geschichten nicht professionell lernte, sondern einfach drauflosschrieb kann mir mit Kritik und Hinweisen nur geholfen werden. Solche Kritik kehrt sich somit für mich ins Gegenteil um. Ist also positiv zu betrachten. Zumindest aus meiner Sicht.

Stimmt. Das «Zeigen» von dem, was geschieht, ist in vielen Erzählsituationen besser als es nur zu «Erzählen». Wobei ich, wie sich zeigt, dem Erzählen den Vorzug gebe, weil es für mich einfacher beim Erstellen einer Geschichte zu bewerkstelligen ist. Zudem ist es bei mir anscheinend auch ein Flüchtigkeitsfehler. Ich will mit einer Geschichte, die ich im Kopf habe, immer auch schnell fertig werden und lasse demzufolge auch viel vom eigentlichen Inhalt der Geschichte aus. Sprich, sie könnten besser werden …

Lernerfahrung für mich hier: Sehr viel mehr Zeit nehmen. Nach dem «Erzähl»-Schreiben ein «Zeigen»-Korrrigieren einplanen.

So gesehen, nein. Denn ich beschreibe in der Geschichte vorher ja auch schon auch schon aufrechtgehende intelligente Echsen. Der Leser sollte also bereits darüber informiert sein, dass es eben kein Traum von Norman ist.

Ein Nachteil, wenn nur ein kleiner Auszug aus einer Geschichte gezeigt wird. Eine Beschreibung der Umgebung und aller weiteren Informationen wurde im Text vorher beschrieben. Der hier nun nicht vorhanden ist. Was mich aber jetzt auf eine Idee bringt. Momentan habe ich sieben Einzelgeschichten über die Abenteuer von Norman fertig. Die achte ist in Arbeit. Vielleicht ist es besser, sie alle zu einer einzigen Geschichte zusammenzufügen. Ansonsten müsste ich bei jeder Einzelgeschichte die Angaben, die du als fehlend bemerkt hast, auch in jeder Einzelgeschichte einbringen.

Ich mus sagen, dass ich überrascht bin, wie gut der Text mit etwas «Zeigen» besser wird. Dieser Textteil hat jetzt «Gefühl» bekommen und ich als jetzt Leser muss sagen: sehr viel besser als der eine «nüchterne» Satz, den ich dazu schrieb!

Für diese Kampfszene hatte ich mir damals ein Schaubild aufgezeichnet um zu wissen welcher Drache, wann sich wo am Himmel und zur Gruppe der Nomaden befindet.

Ich sehe es als Ansporn an, diese vor rund fünfundzwanzig Jahren entstandene Geschichte, in den bereits existieren Teilen noch mal komplett umzuarbeiten. In Hinsicht auf das einfügen von Gefühlen der einzelnen Personen. Bei den jetzt gerade entstehenden neuen Geschichten zu Norman scheine ich das «Zeigen» schon ein wenig besser hinzubekommen. Aber auch da sehe ich nach einem kurzen lesenden Überfliegen, auch noch so manche Stelle, die dahingehend zu überarbeiten ist.

Ich sehe, dass mir momentan noch das richtige Umsetzen von «Zeigen, nicht Erzählen» fehlt.

Wunderbar. Bedeutet für die Geschichten um Norman (und meiner anderen) eine Verbesserung, wenn ich es umzusetzen vermag.

So wie ich es sehe, steckt in deinem letzten Satz «empfinde es übrigens als Schwerstarbeit, sich bei jedem Satz zu zwingen, darüber nachzudenken, wie man die Aussage zeigen kann» mein Hauptproblem beim Schreiben. Zu schnell, zu unaufmerksam. Denn genau dieses mehrmalige Lesen der einzelnen Zeilen sollte ich mir wirklich antun. Der Geschichte wegen, dem Leser wegen.

Letztendlich ist es ja der Leser dem die Geschichte gehört.

Aw: Drachenangriff

Hallo Andreas!

Zum Glück nimmst du meine Anregung so, wie sie gemeint ist, als konstruktiven Vorschlag.

Ich gestehe, ich schreibe selbst oft im Erzählstil. Meistens, wenn ich gerade einen Schreibfluss habe, den ich auf keinen Fall unterbrechen möchte. Dann ist mir der Stil ziemlich egal, den kann ich ja später noch überarbeiten, was wie gesagt keine leichte Sache für mich ist.

Aber es ist der Unterschied, der sich mir persönlich als Erfolg präsentiert, wenn ich die Texte vorher und nachher vergleiche. Letztlich merke ich doch, dass eine gewisse Routine einsetzt, die die Übung mit sich bringt. Damit bleibt die Freude am Schreiben nicht auf der Strecke.

Mir hat auch jemand auf die Sprünge geholfen, ähnlich wie ich jetzt bei dir. Ich wusste erst nicht genau, wie das gemeint war. In der einen oder anderen Schreibschule habe ich mir dann die Texte der anderen Mitstreiter vorgenommen und umgekehrt. Mir hat es geholfen.

Ich schreibe wie du auch nur als Hobby, einfach weil ich dann in eine andere Welt abtauche und die Abenteuer miterleben kann, die ich meinen Akteuren in meiner Fantasy aufzwinge. So soll es doch auch für den Leser sein. Er kauft ja einen Roman, eine Geschichte, die er bis zur letzten Seite ohne Pause weiterlesen sollen möchte. Das bedeutet, er muss mitfühlen, die Angst der Leute fühlen, dass Schrecken vorherahnen, das auf die Helden zueilt. Er soll mit ihnen leiden, bis sie sich zum Schluss endlich aus dem Schlamassel befreit haben.

Das muss der Autor dem Leser bieten, dafür bezahlt er. Will der Leser einen Bericht über die Ausbeutung des Amazonasgebietes und den Kampf der armen wehrlosen Tiere dort, dann kauft er sich eine Tageszeitung. Will er in eine andere Welt abtauchen, dann kauft er sich einen Roman. Er bezahlt dafür, also muss der Autor auch das reinpacken, was er ihm auf dem Umschlag verspricht. Und die Erzählperspektive ist dafür eher ungeeignet. Jedenfalls glaube ich das.

Aw: Drachenangriff

Hallo Geronimo

Da die bisherigen acht Kurzgeschichten von Norman über zwei Jahrzehnte ruhten und sich erst jetzt wieder in Bearbeitung befinden, kann ich mir auch ruhig noch mal die Zeit nehmen und sie komplett überarbeiten. Und wenn ich mir diese älteren, mit meinen anderen Geschichten von heute, vergleiche, so fehlt in ihnen «noch» eine ganze Menge. Dass diese dadurch länger werden (Zitat: die Geschichte wird wesentlich länger, wenn du sie zeigst, anstatt sie zu erzählen), ist gar nicht mal verkehrt.

Für mich als Hobbyautor zwar etwas mehr an aufzuwendender Zeit aber so lerne ich zumindest das Geschehen nicht nur zu erzählen, sondern hoffentlich auch zu zeigen :slight_smile:

Aw: Drachenangriff

Hallo Andreas,

ich muss dir gestehen, dass ich deinen Text (1. Fassung) schon vor einer ganzen Weile gelesen habe. Ich habe mich nur nicht so recht getraut etwas zu dazu zu sagen, weil ich nämlich nicht so richtig glücklich war mit der Szene. Aber nachdem ja jetzt schon einige etwas gesagt haben, traue ich mich doch einmal. :astonished:

Als allererstes möchte ich Geronimo Recht geben. Show, don’t tell. Dein Textabschnitt bietet wirklich wahnsinnig viel Potential, was du dem Leser alles zeigen könntest. Es ist einfach nur ¼ so spannend zu lesen, dass ein Mann Angst hat. Viel interessanter ist es, selbst darauf zu kommen, weil mir gezeigt wird, wie er sich verhält (er zittert, die Knie schlottern ect…). Es ist dieser Aha-Effekt, der fehlt und der mich sagen lässt: Wow! Der arme Kerl hat ja echt Angst.

Auch werden in dem Text nur zwei Sinnesorgane genutzt. 90 % sehen und 10 % hören. Ich glaube, du könntest Vieles plastischer darstellen, wenn da auch noch Geruch dabei wäre, Schmerz bzw. Tastsinn (z.B. reißt das Lasso in den Händen) oder Norman könnte feuchte Hände haben oder allein der Luftzug, den die Drachen verursachen … (er wird von dir einmal nur als Randbemerkung erwähnt). Die Hitze des Feuers könnte spürbar sein. Vielleicht ist Norman einmal auch so nah dran, dass es ihm die Haare versengt … Und so weiter …

Aber ich habe noch mehr zu mäkeln (ich weiß, ich bin schrecklich kritisch und wenn ich einfach nur so einen Roman lese, wäre ich nicht so penibel, aber hier geht’s ja um Kritik) Teilweise überlappen sich nachfolgende Punkte mit „Show, don’t tell", aber vielleicht hilft es dir ein winziges bisschen, Schwerpunkte zu finden.

a) Außer, dass sie Namen trugen, sind die toten Sippenmitglieder für mich emotional nicht viel anders als die toten Jaks. Das sollte anders sein. Immerhin sind das kommunikative Echsen, die sich offenbar um den Protagonisten kümmern. Vielleicht fehlt mir dafür Hintergrundwissen, aber ich konnte keine Beziehung zu diesen Charakteren aufbauen. Ich glaube auch nicht, dass es viel Aufwand benötigt, um das zu schaffen. Ich habe mal in einer anderen Kampfszene eine ähnliche Situation gelesen (also ein Krieger stirbt, wobei der Krieger nur ein unbedeutender Charakter war). Dem Autor ist es gelungen eine Verbindung mit dem Leser herzustellen, indem er in nur einem Satz etwas geschrieben hat, das äußerst persönlich war in einem Fall hat der Krieger beim Sterben eine Halskette umfasst und den Namen seiner Liebsten gehaucht und in einem anderen Fall wurde der Krieger kurz vor dem Kampf mit einem echt coolen Tatoo beschrieben. Beides kostete nicht viel Aufwand und doch hat man als Leser den Verlust für die Gruppe und den Verlust zweier Leben sehr intensiv wahrgenommen.

Das fällt übrigens (wenn auch über Umwege) auch in den Bereich „Show, don’t tell", denn de facto beschreibst du zwar die Trauerfeier und den Verlust für die Sippe, aber als Leser fühle ich mich wie ein Zuschauer. Wenn ich den Grabstein meines Opas besuche und dabei eine Beerdigung einer mir unbekannten Person sehe, geht es mir genauso. Schließlich kannte ich den Verstorbenen nicht. Aber durch diese zwei winzigen Kleinigkeiten (Kette der Liebsten und Tatoo) weiß ich etwas über die beiden Personen.

Btw: Ich finde deine Namensgebung auch etwas unglücklich. Ich denke mir zwar, dass du damit die Echsensprache irgendwie versuchst darzustellen, aber dadurch, dass so ziemlich alle Namen aus Y, S, K und R bestehen und alle auch nur aus 3-4 Buchstaben ohne Kenntlichmachung von Männlein oder Weiblein (weit verbreitet wäre z.B. ein A am Ende bei Weiblein und du könntest bei den Echsen ein U draus machen), blicke ich kaum durch und weiß am Ende nicht mehr, wer am Anfang „Yrk" gerufen hat (was übrigens im HdR (Buch) von Legolas gerufen wird, als er in Moria vor Orks warnt :D). Mein Satz war viel zu lang, aber ich denke mal, man versteht ihn trotzdem. :smiley:

b) Norman ist für mich auch ein Rätsel. Mir fehlt natürlich viel Hintergrund, da es sich nur um einen Auszug handelt. (Immerhin kann er mit einem Lasso umgehen. Ein Mensch wie du und ich könnte das nicht. Also muss da ja ein entsprechender Hintergrund bestehen, sei es, dass er LARPer ist oder ein Auslandsjahr auf einer Ranch verbracht hat ect.). Trotzdem habe ich den Text so verstanden, dass er zum ersten Mal im Leben Drachen sieht, und die greifen auch noch an! Die Sippe hat Angst, die Jaks ebenso. Dadurch, dass du aber nur den Handlungsablauf erzählst und erst gegen Ende mal zitternde Knie erwähnst, bin ich unsicher, was ich von ihm denken soll.

Ist er wirklich so abgebrüht? Er steht so über den Dingen. Die Hektik der anderen steckt ihn nicht an, er nimmt sich alle Zeit der Welt, sich die ankommenden Drachen anzuschauen bis ins kleinste Detail sogar (stummelartige Greiffinger kann er erkennen). Man könnte denken, dass er zwar nicht diese speziellen Feuerdrachen kennt, aber schon sehr oft mit Monstern oder monströsen Gefahren zu tun gehabt hat. Immerhin kommt er wie aus dem Nichts auf die Idee mit dem Lasso und er handelt, als hätte er das schon dutzende Male genau so gemacht.

Dass ihm schließlich doch die Knie zittern, kommt gegen Ende des Textes dann für mich deshalb so unvermittelt, dass ich mich gefragt habe, was genau jetzt der Auslöser gewesen ist. Ich kenne das aus Stress-Situationen, dass man erstmal nur handelt, handelt, handelt und dann die Erschöpfung kommt. Aber dadurch, dass Norman so neugierig beobachtet und gar nichts richtig an Gefühlen rüberkommt, wirkt auch sein Handeln mit dem Lasso nicht gerade so, als hätte er unter Stress gestanden.

c) Zum Ablauf des Kampfes selbst kann ich nicht so viel einwenden. Das war soweit ok. Das Einzige, das mir wirklich Probleme bereitet hat, war die Senke. Mir erschließt sich nämlich nicht, warum sie hätte helfen können. Eine Schlucht ja. Aber eine Senke? Inwiefern hindert sie einen Drachen vor dem Angriff? Es bedarf da für mich unbedingt weiterer Erläuterungen.

Noch ein paar Kleinigkeiten:

Ich finde, du neigst zu Dopplungen. Dabei ist nicht immer ein Synonym notwendig (obwohl das an einigen Stellen helfen würde). Ich finde, manchmal musst du dem Leser einfach vertrauen lernen, dass er versteht, wen du mit „sie", „diese" oder „jene" meinst.

Bsp.: Frisch ausgeruht zogen sie am Morgen, nach einer heißen Mahlzeit, weiter flussaufwärts. Die Umgebung des Sado wurde immer hügeliger, je weiter sie den Fluss aufwärts zogen.

Oder auch z.B. das Feuer speien. Ich weiß zwar, dass Norman sich das erst nur zusammenreimt (aufgrund des Namens) und das dann durch Yrky bestätigt wird, aber es liest sich wie eine Dopplung, weil man sich das als Leser ja auch schon aufgrund des Namens denken kann. Also kommt man gefühlte drei Mal zu dieser Erkenntnis.

Es waren fünf schwarze Drachen, die sich ihnen näherten. Ihr Ziel war die Herde, wie Norman erkannte. Die Drachen mussten ein gutes Sehvermögen haben, um auf die Herde aufmerksam geworden zu sein. Dann begann der Angriff der Drachen. Von den fünf Drachen scherten zwei aus der Formation aus, wurden schneller und überflogen ganz dicht die Jakherde. allein indem Absatz findet sich vier Mal Drache.

Die Nomaden zogen sich nach dem Essen zum Schlafen zurück. Auch Norman legte sich erschöpft schlafen. (hier könnte z.B. stehen: Auch Norman kroch müde unter seine Decke.)

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen. 

Schöne Grüße

Rabenvogel

Aw: Drachenangriff

Hallo Rabenvogel

Nur her mit der Kritik. Der Text steht ja deswegen hier, damit man eben etwas dazu schreiben kann und mir meine Ungenauigkeiten, Versäumnisse oder auch Fehler im Text, um die Ohren wedeln kann.

Ein großes Problem für einen Leser dieses Textteiles hier ist die Tatsache, dass er aus Band 3 stammt. Der Leser also nichts von dem weis, was in den beiden Vorgängerbänden beschrieben wurde.

Natürlich! Die anderen Sinnesorgane fehlen ja fast komplett. Da werde ich nachbessern.

Zu a)

Die Nomaden werden in Band 2 «Titel: Nomaden» vorgestellt. Dieser Textteil ist aus Band 3 «Titel: Drachenangriff» entnommen. Daher fehlen diese Angaben hier. Aber körperliche Merkmale bei einzelnen Nomaden sind eine gute Idee. Behalte ich mal im Gedächtnis.

Zu a)

Die Nomaden sind nichtmenschlich. Ergo sollten sie etwas anders auf Gefühle reagieren als Menschen. Das war mein Gedanken, als ich sie damals schrieb.

Zu a)

Die Namen der weiblichen Nomaden beginnen in dieser Sippe immer mit dem Buchstaben «S». Die der männlichen der Sippe, mit einem «K». Nomaden wechseln bei Verlusten / Heirat usw. auch die Sippen. So sind Ryk, Ryyk und Yrk zur Sippe gestoßen. Yrky ist der Nachkomme von Yrk. Der frühere Sippenführer hatte als Namensbeginn den Buchstaben «K» gehabt. Yrk übernahm die Sippenführung und wird im Laufe der Zeit, über seine Nachkommen die Anfangsbuchstaben zum «Y» wandeln.

Das Wechseln der Nomaden zwischen den Sippen wird erst in Band 4 (Titel: Nomadensippen) beschrieben. Aber ich sehe schon, dass ich auch dahingehend diesen Band noch überarbeiten sollte.

Zu b)

Ein Abenteuerer, der gewisse Fertigkeiten mitbringt. Aber ansonsten ein normaler Mensch aus unserer Mitte sozusagen. Und ich habe auch noch nie einen Drachen am Himmel gesehen.

Abgebrüht ist Norman nicht. Das war eher meine Wenigkeit. Ein Fehler meiner Anfangsjahre war (ist es vielleicht auch noch) unter anderem, die beschriebene Person und ihre Aktionen aus der Ferne zu beobachten und zu beschreiben. Dabei taucht/te dann auch die von dir erkannte «Abgebrühtheit» auf. Ich musste erst lernen, die Sichtweise von mir, zur beschriebenen Person hin, zu verschieben. Ich denke, das sieht man dem Text auch noch an.

Zu b)

Die einzelnen Bände 1-8 sind derzeit nur vom Schreibmaschinenpapier in den PC abgeschrieben worden. Mein Ziel mit dem Textausschnitt hier war, zu erkennen, wo es im Text hapert. Und wie ich aus den bisherigen Rückmeldungen erkenne. Eigentlich überall. Hervorragend! :slight_smile:

Dann kann ich den gesamten Text aller Bände überarbeiten. Das ist einfacher, als wenn ich vereinzelte Textstellen ändere.

Übrigens liest sich Band 9 (Titel: Croll), an dem ich derzeit schreibe ganz anders. Es liegen aber auch rund 25 Jahren zwischen und den alten Bänden und dem neuen Band.

Zu c)

Die Senke, ja. Ich hatte mir vorgestellt, dass es den Drachen schwerer fällt, ihre Beute in einer Senke fassen zu können, als auf einer Ebene. Da sie recht groß und schwerfällig sind, könnten sie Probleme mit dem Rand einer Senke bekommen. Mit den Flügeln darauf aufschlagen z. B.

Ich sehe aber, das ich die tiefe der Senke (die Örtlichkeit als Ganzes) vielleicht besser beschreiben sollte.

Dopplungen. Oh ja. Ein Problem, das sich auch heute noch immer wieder in meine Texte einmischt. Ich arbeite dran.

Oh, ja!

Ich habe wieder mal die Sichtweise eines Lesers meiner Geschichten erlebt. Und um genau den geht es ja, wenn man eine Geschichte schreibt. Auch, wenn meine Sichtweise früher war, «ich schreibe eh nur für mich, weil nur Hobby». Erst viel später veröffentlichte ich die Geschichten auf meiner Homepage. Und musste mit Rückmeldungen klarkommen. Und es kam nicht nur Lob, sondern auch Kritik zurück.

Erst mit Papyrus Autor und dem integrierten Duden lernte ich auch das, was ich während der Schulzeit nicht gelernt hatte. Rechtschreibung verstehen. Und das «gefühlsmäßige» meiner Geschichten, lerne ich aus den Rückmeldungen wie der Deinigen hier. Für mich also eine Win-win-Situation.

Aw: Drachenangriff

Huhu,

na das freut mich :slight_smile: Ich kann dir aber sagen, dass deine zweite Fassung schon besser war als deine erste.

LG

Rabenvogel

Aw: Re: Drachenangriff

Nachfolgende „Korrekturen" sollen dir ein Beispiel geben. Sie erheben keinen Anspruch auf Absolutheit.

„Sträucher und Büsche wurden zahlreicher aber Bäume nicht. Dabei müsste es hier am Fluss eigentlich welche geben."

Sträucher und Büsche wurden zahlreicher, aber Bäume nicht. Diese sollte es am Fluss geben.

„Müsste" vermeiden oder selten einsetzen. „Welche" nicht benutzen.

„«Yrk.» Schrie Kyr plötzlich laut auf und deutete nach Osten. «Feuerdrachen.»"

Yrk, Kyr: Falls du kein Namensverwechslungspiel treiben willst, sollten sich die Namen deutlich unterscheiden. Es gibt Menschen, die sich Namen nicht merken können, oder stückweise mit großen Pausen im Bett oder in der U-Bahn lesen. Mach es ihnen nicht schwerer als notwendig, deiner Geschichte folgen zu können.

„Drachen waren doch Fabelwesen."

Füllwort.

„Kinderbuch sondern reale, näherkommende fliegende Alptraumgestalten."

Kinderbuch, sondern reale, näher kommende, fliegende Alptraumgestalten.

„In der Nomadensippe war jetzt Hektik ausgebrochen."

Füllwort.

„Sie hatten die Herde zusammengetrieben und verteilten sich rund um die Herde."

Sie hatten die Herde zusammengetrieben und verteilten sich rund um die Tiere."

„Norman stieg ab und sein Jak verschwand in der sich ängstlich zusammengedrängten Herde."

Norman stieg ab und sein Jak verschwand zwischen den ängstlichen, eng gedrängten Leibern.

Nimm kurze Worte, wenn sie das Gleiche ausdrücken. Wiederholung.

„Die Drachen waren inzwischen so nahe, dass Norman erkennen konnte, dass sie sehr groß waren."

Die Drachen waren inzwischen so nahe, dass Norman ihre Größe erahnte.

„Dass … dass": holperig.

Prädikate mit „können" vermeiden, wann immer es geht.

„Aber diese längst ausgestorbenen Vorläufer der Vögel konnten kein Feuer speien, wie diese hier, es dem Namen nach, wohl taten."

Aber diese längst ausgestorbenen Vorläufer der Vögel konnten kein Feuer speien, wie diese es taten.

Verschachtelung ohne Mehrwert. Füllwörter.

„Die Ähnlichkeit jedoch war verblüffend. Sie waren fast ganz Schwarz, wodurch sie am blauen Himmel gut zu sehen waren."

Die Ähnlichkeit jedoch war verblüffend. Mit ihrer fast schwarzen Gestalt hoben sie sich deutlich vom Himmel ab.

Füllwort. Wo-Worte kritisch hinterfragen, „sehen" selten einsetzen, Alternativen suchen.

„Je näher sie kamen, umso mehr an Einzelheiten erkannte Norman. An der Flügelvorderkante konnte er auf beiden Flügelseiten kurze stummelartige Greiffinger erkennen."

Je näher sie kamen, umso mehr Einzelheiten erkannte Norman. An der Vorderkante beider Flügelseiten erspähte er kurze, stummelartige Greiffinger.

Füllwort, „können", Wortwiederholung, Wiederholung, Komma.

Meine Anmerkungen gelten für beschreibenden Text. Wörtliche Rede folgt teils anderen Regeln, da der aktive Wortschatz geringer und Füllwörter häufiger sind.

Aw: Re: Drachenangriff

Hallo Mammutherde

Ich gehöre zu den Menschen, die gerne verschachtelte Sätze nutzen. Dies ist natürlich ein Problem für alle anderen, die damit nicht klarkommen. Derzeit versuche ich, bei meinen Texten diese Verschachtelungen zugunsten kürzer Sätze abzustellen. Gar nicht so einfach für mich.

Bessere Namen verwenden - in Ordnung. Das kann und sollte ich wohl umbauen, denn selbst mir fällt die Unterscheidung schwer.

Danke für die Hinweise.

Aw: Re: Drachenangriff

Ich auch. Die Beschäftigung mit der Lesbarkeitsanalyse - und ihr Einsatz in Papyrus - waren echte “Therapie” für mich. In der Firma sagt man mir einen echten Lernerfolg nach - die "Aufstöhn-Bandwurm-Sätze seien angeblich viel weniger geworden … :wink:

Aw: Re: Drachenangriff

Ich finde nicht, dass man das so pauschal sagen kann. Gerade in einigen Beispielen wie “Drachen waren doch Fabelwesen.” steht der Satz wie ein Gedanke im Raum. Die Geschichte wird aus der Perspektive Normans geschildert und der Satz las sich wie ein innerer Ausruf, den er nur nicht in Sprache umgesetzt hat. Das Füllwort zu streichen, gäbe dem Text eine ganz andere Stimmung. Drachen waren Fabelwesen - das ist eine Feststellung, eine unerschütterliche Tatsache. Drachen waren doch Fabelwesen - da schwingt Verwunderung mit, Überraschung.

Zum Thema Verschachtelung: Ich habe mich sehr schwer getan mit der Lesbarkeitsanalyse, weil ich in vielen Absätzen einfach nicht verstanden habe, wieso der Text nicht lesbar sein soll … bis ich dann festgestellt habe, dass sich die Farbe ändert, wenn ich zwischen zwei längere Sätze einen kurzen Satz hinzufüge. Ich weiß nicht, ob das eine bezweckte Kernaussage der Lesbarkeitsanalyse ist, die mir sagt: “Wenn du schon lange Sätze schreibst, dann lockere sie durch kurze zwischendurch auf” oder ob ich das System damit irgendwie betrüge (und damit mich selbst), aber ich halte mich inzwischen dran. :smiley:

Aw: Re: Drachenangriff

Schlechtes Beispiel. Der Satz steht praktisch allein in der allgemeinen, nicht personenbezogenen Beschreibung. Wäre der ganze Absatz ich-bezogen, wäre es okay. So wirkt er nur wie ein Gummiball zwischen Klößen.

Tipp von Arndt Ellmer vor Jahrzehnten: Er wechselt lange und kurze Sätze ab. Mein Tipp: Ich ändere zusätzlich manchmal die Satzstellung SPO auf OPS. Bei mehrteiligen Sätzen kommt Schwung in die Geschichte, wenn man HN, NH, HNN und NHN benutzt. Schon damit wird ein Langweiler deutlich augenverträglicher. Wie immer: mit Verstand, nicht mit Gewalt anwenden.

Aw: Re: Drachenangriff

“Wenn sie Hunger bekommen, fliegen sie einzeln oder wie jetzt, in Gruppen in die Savanne und jagen sich Jaks.”

Klingt wie ein Wissenschaftler. Passt die Sprache zu einem Nomaden?

“Sie speien auch Feuer.»”

Überflüssig, da du es schon weiter oben erklärt hast.

“Informierte ihn Yrky leise.”

Feuer», flüsterte Yrky.

Zeichensetzung, Adverb, Name.

“Es waren fünf schwarze Drachen”

Es waren fünf schwarze Schatten

Viermal “Drachen”: abwechseln.

“Ihr Ziel war die Herde, wie Norman erkannte.”

Ihr Ziel war die Herde.

Ihr Ziel war die Herde, durchfuhr es Norman.

Du schwankst immer zwischen einem abstrakten Erzähler und Norman. Entscheide dich. Setze “erkennen” auf die Liste der bösen Wörter.

“Die Drachen mussten ein gutes Sehvermögen haben, um auf die Herde aufmerksam geworden zu sein.”

Die hatten scharfe Augen, denn sie zielten aus großer Entfernung direkt auf die Herde.

Sehvermögen: wissenschaftlich, du beschreibst eine Nomadenwelt.

müssen: vermeiden

aufmerksam geworden zu sein: vierteiliges Prädikat. Du nimmst Geschwindigkeit aus dem Lesefluss, willst aber Bedrohung schaffen.

“Von den fünf Drachen”

Von den fünf Riesenechsen

Drachen: Alternativbegriffe suchen. Riesenechse ist zwar formal nicht korrekt, schafft aber die richtige Assoziation im Kopf.

“wurden schneller”

beschleunigten

“und überflogen ganz dicht die Jakherde.”

und flogen knapp über die aufbrüllenden Jaks.

ganz dicht: knapp drückt kürzer das Gleiche aus.

aufbrüllenden Jaks: Beschreibe die Panik der Tiere.

“Als sie einen Feuerstoß aus Öffnungen am spitzen Maul ausstießen”

Als sie Feuer aus Löchern am spitzen Maul stießen

-stoß/stießen: doppelt

Öffnung: klingt umständlich/abstrakt

“und jeweils ein Jak töteten,”

und zwei Jaks töteten,

“wurde Norman sich ihrer Gefährlichkeit bewusst. Die zwei Drachen gewannen flügelschlagend wieder an Höhe und ließen die Nomaden hilflos in der Verteidigung ihrer Herde zurück. Wobei sie zwei tote Jaks zurückließen.”

Unklar: Warum lassen sie ihre Beute zurück?

"Die Herde wurde der Gefahr aus der Luft erst richtig gewahr, als die Flammenkegel zwei ihrer Artgenossen töteten.

Sie geriet in Panik und suchte Schutz, indem sie sich zu einem dichten Haufen zusammendrängte."

Die Beschreibung der Panik kommt zu spät. Sie gehört in die Gefahrensituation.

“Ein heißer Feuerstoß des sehr tief fliegenden Drachen tötete wiederum ein Jak. Er verfehlte jedoch die Beute und gewann flügelschlagend wieder an Höhe.”

Ein logischer Einwand: Feuer ist sehr unangenehm, aber tötet nicht adhoc.

“Sie kannten anscheinend keine Möglichkeit der Gegenwehr.”

Sie wussten keine Gegenwehr.

“Ryk hatte sich einen dicken Ast gegriffen und schien dicht davor zu sein, einen Drachen angreifen zu wollen. Mit nur einem Ast als Waffe würde er aber keinerlei Chancen haben, sondern nur sein Leben aufs Spiel setzen.”

Ryk hatte einen dicken Ast ergriffen und schien entschlossen, einen Drachen anzugreifen. Mit nur einem Holzknüppel als Waffe würde er jedoch sein Leben ohne Aussicht auf Erfolg riskieren.

“Ein Netz wäre ideal. Über den Drachen geworfen, würde es ihn der Funktion seiner Flügel berauben.”

Ein Netz aus Stahldraht. Die Drachen können jedoch ein Jak mit nur einem Feuerstoß töten. Ein übliches Netz würde nur Sekundenbruchteil dem Feuer standhalten.

“Ein harter Ruck am Lasso warf ihn fast vom Rücken des Jaks, aber er konnte sich halten, und während einer der zwei Drachen wieder abflog, wurde der andere Drache, von der Lassoschlinge um den Hals, nach unten gezogen.”

Wir reden davon, dass die Drachen ihre Jakbeute durch die Luft abtransportieren, aber von einem kleinen Wicht am Boden festgenagelt werden? Außerdem kann man ohne Steigbügel auf einem Tier praktisch keine Kraft ausüben.

“Seine eigene Masse und Geschwindigkeit wurde ihm jetzt zum Verhängnis.”

Eher dem Lassoschwinger.

“Ein weiterer Drache aus der ersten Angriffswelle zog die Flügel an den Körper und gewann so an Geschwindigkeit.”

Und verliert an Höhe. Die Beschreibung ist fühlbar unvollständig.

“die sie vorhin nicht mehr erreichen konnten.”

die sie vor dem Angriff nicht mehr erreicht hatten.

vorhin: präziser beziehen.

können: vermeiden.

“«Möglich. Ich weis es nicht.» Antwortete sie atemlos.”

Warum ist sie atemlos? Es ist eine ruhige Situation und sie hatte zuvor nichts getan.

“Sie hatten die tiefe Senke fast erreicht, wo die Herde vor den Drachen sicherer gewesen wäre,”

Sie hatten den Schutz der tiefen Senke fast erreicht

“die Jaks auf denen Kyry, Kyyr und Ryyk ritten.”

die Jaks, auf denen drei Hirten ritten.

Sind die Namen/Personen irgendwie wichtig in deiner Geschichte? Wenn nicht, dann weg damit.

“Inzwischen war Norman auch klar geworden, dass das Zusammendrängen der Herde während des Drachenangriffes eine Schutzfunktion bedeutete. Zumindest aus der Sicht eines Jaks. Die Drachen hatten versucht diese Gruppe, durch ihre Feuerstöße aufzubrechen. Erst als die Nomaden die Herde zur Senke trieben, lösten sie dabei auch den Zusammenhalt auf. Das hatten die Drachen genutzt und sich die größte Beute gegriffen, die sie vorfanden. Die drei Jaks, auf denen je ein Nomade saß.”

Logik: Warum kennen die Nomaden die Schutzfunktion nicht, wenn sie seit Generationen mit Jaks und Drachen leben?

“Fliegende Drachen die Feuer speien konnten.”

Fliegende Drachen, die Feuer speien.

“Mühsam stand Norman später auf.”

Mühsam stand Norman auf.

Die Zeitanangabe ist ohne Mehrwert, also Füllwort. Du beschreibst immer das, was gerade ist oder passiert.

“an die Gefahren gedacht, die nun zwei der Nomaden das Leben gekostet hatte.”

Gefahren - hatte: Singular oder Plural?

“Nomaden wurden beklagt. Norman wurde klar”

Norman kann mit Nomade verwechselt werden. Kann Norman nicht Rainer/Gregor/Wilhelm heißen?

, dass die verstohlenen Blicke vorhin Bewundernde gewesen waren. Noch nie hatte ein Nomade einem Angriff auf einen Feuerdrachen gewagt.

“Stiller als sonst wurde eine heiße Mahlzeit eingenommen. Auch fand kein anschließendes Gespräch statt. Die Nomaden zogen sich nach dem Essen zum Schlafen zurück.”

Stiller als sonst nahmen sie die heiße Mahlzeit ein und ohne das übliche Abendgespräch betteten sie sich zur Ruhe.

Passiv. Unbestimmtheit. Ruhephase = lange Sätze.

“Auch Norman legte sich erschöpft schlafen.”

Da hier “schlafen” benutzt wird, hatte ich im vorhergehenden Satz “Ruhe” benutzt.

Aw: Re: Drachenangriff

Muss ich mal versuchen mit den Haupt- und Nebensätzen. Danke für den Tipp. :slight_smile:

Aw: Re: Drachenangriff

Hallo Mammutherde

Wow. Solch eine fundierte Kritik habe ich noch nie erhalten. Aber sehr gut :slight_smile:

Es zeigt mir, dass ich noch eine Menge an schriftstellerische Lernarbeit vor mir habe. Wunderbar, denn dann wird mir mein Hobby nicht irgendwann langweilig. Ich werde versuchen, die Hinweise und Ratschläge nutzbringend für diese, und auch allen anderen Geschichten, die derzeit in Arbeit sind, anzuwenden.

Gedanklich bin ich schon bereit, die Namen der Nomaden anzupassen. Norman aber auch? Dass sich Norman bei den Nomaden aufhält, ist nur eine kurze Episode. Ich denke, da wäre eher eine Vermeidung von seinem Namen, in einem Satz, der auch den Begriff Nomaden enthält, ausreichend. So gewinnen beide Wörter einen gewissen Abstand voneinander. Und der Leser liest nicht beides im selben Augenblick.