Eine Frage des Alters

Hi, mich beschäftigt eine Frage. Ab wann ist das Buch der kleine Hobbit geeignet? Mein lütter ist 6 und ich hatte neulich mal die Musik laufen und er fand sie so schön, also habe ich angefangen ihm den Hobbit vorzulesen. Meine Frau ist Semibegeistert, weil es ja auch ein wenig unheimlich ist, wie er selber auch schon sagte. Aber er geht voll darin auf und hört gebannt zu.

Für Bücher gibt es ja den Göttern sei Dank keine FSK. Und ich habe auch schon Kinderbücher gekauft und die dann für später zurückgestellt weil ich mir dachte das ist noch nichts. Bin ich hier zu romatisch verklärt weil auch ich diese Buch früh vorgelesen bekommen habe? Ich muss gestehen ich weiß nicht mehr ob ich da schon etwas älter war.
Also eine Frage an den elterlichen Schwarm hier im Forum.

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ich würde sagen, es kommt ganz auf das Kind an. Manche sind mit 6 Jahren schon weit genug, für andere ist es noch nichts. Wenn dein Kleiner zum sich-fürchten neigt und von der Existenz von Monstern im Schrank oder unterm Bett noch absolut überzeugt ist, würde ich mit dem Hobbit noch warten. Wie du schon sagst, es gibt darin schon ein paar unheimliche Stellen, die einem Kind dann schlaflose Nächte bescheren können.

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Wichtig ist auch, den Kontakt zum Kind zu halten. Vorlesen ist ideal, weil man sich auf die Reaktion des Kindes einstellen und ggf. ein paar Seiten überschlagen kann. Auch Reden über das Gelesene bringt sehr viel. Und ich denke, bei Büchern ist es weniger schlimm als bei Filmen, weil man sich die Bilder selbst vorstellen muss und nicht geliefert bekommt. Mit all diesen Aspekten kannst Du Deinen Sohn gut auffangen.
Ich musste in der Schule in der 8 Klasse den Film “Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” nach dem Buch von Christiane F. anschauen. Ich fand den so gruselig, dass ich 3 Nächte nicht schlafen konnte. Dabei war ich schon 12 … Manchmal kann man sich das nicht aussuchen.

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Ich hab zwar selbst keine Kinder, aber ich denke auch: solange Du ihm die Geschichte vorliest und seine Reaktionen bemerkst und darauf eingehst, kann nichts schiefgehen. Du siehst ja, ob er anfängt zu weinen und sich zu gruseln, oder ob ihn die Geschichte interessiert und er damit umgehen kann.
Es ist m.E. ein großer Unterschied, ob man ein Kind alleine vor dem Bildschirm lässt, wo es den Hexen und bösen Geistern allein und schutzlos ausgeliefert ist, oder in einer behüteten Vorlese-Situation mit der vertrauten Stimme des Vaters oder der Mutter. Da wird er eher denken: Wenn Papi keine Angst vor den Monstern hat, hab ich auch keine.
Gerade bei “Live”-Vorstellungen kann man da viel steuern. Ich hab mal vor ein paar Monaten Kaspertheater gespielt, für meinen kleinen Großneffen und seine ältere Schwester. Beide hatten ordentlich Angst vor dem Teufel. Die Große guckte sofort weg, der Kleine rannte immer auf die improvisierte “Bühne” zu (ein Laken zwischen zwei Stühlen) und versuchte, mit einem kräftigen “Buh!” den Teufel zu verscheuchen. Also hab ich dafür gesorgt, dass der Teufel vom Kasper ordentlich was auf die Mütze kriegte. Da war dann die Freude groß. :slight_smile:

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Hallo Lusmore,
ich schließe mich meinen Vorrednern an. Einfach mal anfangen und schauen, ob es deinem Sohn gefällt. Gegebenenfalls ein paar Stellen auslassen, wenn du denkst, das könnte jetzt etwas zu heftig sein.
Als mein Sohn klein war, musste ich ihm immer den Räuber Hotzenplotz vorlesen. Wir haben dann die Verfilmung zusammen angesehen. Irgendwann wollte er nicht mehr weiterschauen, weil es ihm zu „arg“ war. Ich fand es gut, dass er selbst entschied, dass es ihm zu viel war. Als wir den Film einige Zeit später noch einmal schauten, hatte er viel Spaß daran.

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Als mein Großer 3 Jahre alt war, habe ich angefangen ihm Herr der Ringe und Star Wars zu erzählen - quasi Buch und Film vor meinem geistigen Auge und dann Kindgerecht nacherzählt. Ich denke mit 6 Jahren kann man mit dem Hobbit loslegen - das Unheimliche macht das Buch doch interessant für die Kids :wink:

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Ich habe als Kind ein Buch mit Gruselgeschichten bekommen. Das Buch war scheinbar harmlos von allen äußeren Parametern her: Alterseinstufung 8-10 Jahre, renommierter Buchverlag, bekannter Autor oder Autorin als Herausgeber.
Eine der Geschichten hat mich als Kind sehr beschäftigt. Und als Erwachsener auch immer wieder. Und als ich diese Geschichte später einmal in einer Gruppe von Erwachsenen vorgelesen habe, waren diese, gelinde gesagt, auch “beschäftigt”.
Ich will sagen, es gibt Geschichten, die sehen harmlos aus, aber haben es ordentlich in sich. Ich habe über diese Geschichte oft nachgedacht, aber ich habe ungefähr 35 Jahre gebraucht, um rational auflösen zu können, was die eigentlich gruselige Dimension dahinter war (das dürfte sowohl dem Verlag als auch dem Herausgeber entgangen sein).

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Ich bin mit Grimms Märchen aufgewachsen, habe sie auch als kleiner Junge immer wieder gelesen oder erzählt bekommen und mich überhaupt nicht gegruselt. Erst später wurde mir bewusst, wie unglaublich brutal die im Grunde teilweise sind - Hexenverbrennungen, mit blutigen Füßen zu Tode tanzen in zu engen Schuhen, und weiß Gott was sonst noch.

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Charles Perrault ist z.T. noch schlimmer … Also das Märchen vom Froschkönig endet im Original nicht mit einem Kuss - weder für einen Frosch noch für einen Prinzen.

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Ja!

Z.B. der Wolf, der in den Brunnen fiel.
Klingt ja erst einmal harmlos. Wenn man aber die Qualen beschreibt, die der Arme erleidet, ist das eine ganz andere Sache.

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Erst einmal vielen lieben Dank euch allen. Ich denke nämlich auch das ich es gut sehen und fühlen kann und bestimmte Sachen umschiffen kann. Und von Star Wars habe ich ihm auch schon erzählt. WAhrscheinlich will er mit 12 dann nicht mal mehr die Filme sehen
:smirk:

Das macht mich jetzt neugierig, um welche Geschichte geht es denn?

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Ich müsste zuerst das Buch finden, umzugsbedingt etwas schwierig im Moment…

Die Geschichte war in einem der beiden Bücher: “Schlag Zwölf beginnt die Geisterstunde” oder “Die Uhr schlägt Mitternacht”. Die Geschichte mit dem Tiger.

Nachsatz: Vielleicht ist es auch nur mein persönliches Ding, das da in meinem Kopf ablief. Meinen Kindern habe ich auch einige dieser Geschichten vorgelesen, und die finden es gar nicht arg…

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Meine Enkelin ist jetzt 6 und liebt seit ungefähr eineinhalb Jahren Harry Potter. Sie hat sich immer vorlesen lassen und liest jetzt schon selbst. Sie schreibt gerade ihr erstest Buch. Das ist ein Schulprojekt.
Und zuvor hat sie schon selbst eine Geschichte geschrieben. Dabei geht sie erst seit Herbst in die Schule. Aber für sie ist Schreiben und Lesen wie für mich Herzenssache.
Und ich bin mit den Grimm Märchen aufgewachsen und noch anderen Gruselgeschichten. Ich glaube, wenn ein Kind eine Abneigung verspürt, dann wird es auch kein Interesse mehr an der Geschichte zeigen. Also ich wünsche viel Spaß beim Erforschen dieser tollen Welt der Hobbits.

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Das war ja auch das primäre Zielpublikum des ersten Bandes. :slight_smile:

Grimms Märchen waren a priori nicht als Kinderbücher gedacht, sondern als Lektüre für Erwachsene.
Die Nachfolgebände des Zauberlehrlings entwickelten sich ebenfalls zu bedrohlichen Gruselgeschichten. Ob das für ein Kind mit 6 Jahren noch geeignet ist?

Das überflüssige Adjektiv „klein“ liegt an der deutschen Erstausgabe, die damit den Titel kindergerecht und niedlich gestalten wollte, ohne die Redundanz zu beachten. (Original: The Hobbit) Anbei: Juliane Kehn-Hynasts Version ist eine schlechte Übersetzung. Die empfehlenswerte und von Tolkien überarbeitete Version liegt von Klett-Cotta in der Übersetzung von Wolfgang Krege vor: Der Hobbit
Als Tolkien die Story schrieb, dachte er noch nicht an den Herr der Ringe. Deshalb passte er den Hobbit in einer späteren Überarbeitung dem Ringzyklus an. Ich würde das Buch Kindern ab zehn Jahren empfehlen.

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Danke liebe Manuela, ich habe tatsächlich noch die deutsche Erstausgabe die Übersetzung von Walter Scherf. Aber das Taschenbuch fällt inzwischen bald auseinander. Danke für den Tipp mit der guten Übersetzung. Ich hatte mal in den neueren Herrn der Ringe reingelesen das ROte all in one Ding und fand es gar furchtbar.

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Die Übersetzung ist von Margaret Carroux und ist eine ältere, aber beliebte Übersetzung. In den Kommentaren bei Weltbild gibt es Fans von beiden (Krege und Carroux). Ich habe noch keinen Tolkien gelesen, mir aber mal diese Version gekauft.
Vom Hobbit habe ich diese Version, auch von Krege. Das ist die neuere Übersetzung mit mehr Seiten.
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