Ende einer Ära

Hallo zusammen,

ich möchte mit euch über etwas sprechen, was mir schon länger auf der Seele liegt.

Wie einige wissen, schreibe ich an mehreren Buchreihen. Nur diese gehen auch mal zu Ende.
Nun ist das Ende in Sicht, da bei einer Reihe von vorneherein feststand, dass es nur 6 Teile werden.
Bei der anderen Reihe ist es so, dass jeder Teil anders ist und es auch so bleiben soll. Auch wenn diese zusammen gehören. Das heißt, dass ich an einem gewissen Punkt einen Schlussstrich ziehen muss, weil sich sonst Dinge zu sehr wiederholen.
Und ich halte nichts davon bei einigen Charakteren dann irgendwelche Cousins zu erfinden, damit die Story irgendwie weitergeht und ich dann über 20 Bände habe. Da verliere ich selbst als Leser das Interesse.

Natürlich kann man sich ab dem Zeitpunkt neuen Projekten widmen und Neues erschaffen, aber ich tue mich wirklich schwer die letzten Bände zu schreiben. Denn dann ist es vorbei.
Und (haltet mich ruhig für verrückt) aber meine Charaktere sind mir wirklich ans Herz gewachsen und wenn ich daran denke, dass ich nichts mehr mit ihnen machen kann … ich weiß nicht. Dann fühle ich mich eher traurig als glücklich darüber.
Natürlich ist es mir überlassen, ob ich noch einen Band rausbringe, oder ein Zusatzband oder so, aber das möchte ich nicht.
Eine erzählte Geschichte sollte man nicht noch mal irgendwie aufwärmen. Das geht mir bei den Filmen ja schon voll auf die Nerven, dass denen nichts Neues einfällt. Dann fange ich nicht mit den Büchern damit an.

Wie geht ihr damit um? Hat von euch schon einmal jemand die Erfahrung gemacht eine Reihe komplett zu beenden?
Wie habt ihr euch dann gefühlt? Wart ihr traurig oder eher glücklich, dass es geschafft ist?

LG Tessley

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Hallo Tessley,

ich glaube, das ist ein bisschen so, wie mit Kindern. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man loslassen muss. Und natürlich ist man glücklich, wenn sie ihren Weg machen und gleichzeitig traurig, dass sie nicht mehr da sind.

Am besten gönnst Du Dir nach dem Abschluss erst einmal all die Dinge, die Du Dir ausgemalt hast, als Du gefrustet warst, weil es beim Schreiben nicht recht voran ging, oder wo Du gesagt hast “Wenn ich jetzt nicht noch diese Szene fertig schreiben müsste, würde ich…”
Dann kommen auch wieder neue Ideen.

Gruß

Ralf

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Hallo Tessley,

Oh ja, ich kann das gut nachfühlen. Jetzt weniger beim schreiben, aber es gibt solche Situationen ja öfters im Leben. Abschied nehmen ist nie leicht, vor allem, wenn man so viel Zeit miteinander verbracht hat.

Ich kann da nur empfehlen das Gefühl des Abschiedes einfach kommen zu lassen, es anzunehmen, ein wenig traurig zu sein und dich am Ende über deine Kreationen freuen. Tu’ dir was gutes und lass es los. Es wird etwas neues kommen.

Im übrigen kenne ich einen Autor, der hatte 60 Kurzkrimis geschrieben, war mit seinen Figuren fast mehr verheiratet als mit seiner Frau und fiel in ein tiefes Loch, als ihm nichts mehr einfiel. Er hatte sich aus Verzweiflung an ein neues Projekt gewagt, aber das war nichts mehr. Er wollte das Ende nie akzeptieren und ist letztlich darüber krank geworden.

Alles Gute,

Urmel

Hallo zusammen,

danke für eure Worte.
Scheiße, ich fange schon an zu heulen, wenn ich nur darüber nachdenke, Abschied nehmen zu müssen.

Viele können das sicher nicht nachvollziehen.
Aber gerade diese Charaktere und Geschichten haben mir über so manche schlimme Zeiten hinweg geholfen. Schließlich schreibe ich an der einen Reihe schon über zehn Jahre. Und da habe ich so einiges negatives erleben müssen. (Berufsbedingt. Übergriffe, Messerattacken, ect.)

Sie haben mich abgelenkt, gezwungen, mich auf andere Dinge zu konzentrieren, um nicht durchzudrehen.
Vor allem, wenn man Fäden im Hintergrund knüpfen musste, die erst ein paar Bände später aufgedeckt wurden.
Ich habe mit ihnen gelacht und geweint, habe meinen Frust in ihnen abgebaut und war glücklich, wenn einige meiner Charaktere endlich zueinander gefunden haben.

Bin ich froh, dass ich mit dem Problem nicht alleine da stehe.
Ich werde versuchen euren Rat zu befolgen und mich von ihnen verabschieden, wenn die Zeit gekommen ist.
Ihr habt recht. Sie sind so etwas wie Kinder, die man ziehen lassen muss.
Und wenn ich Sehnsucht nach ihnen habe, kann ich mir immer noch ein Buch aus dem Regal nehmen und sie wieder lesen.
Vielleicht finde ich noch ein paar Rechtschreibfehler.
Aber die gehören dann mir. :stuck_out_tongue:

LG Tessley

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Dann wäre es doch an der Zeit viele neue Charaktere und neue Geschichten zu erschaffen :slight_smile:.

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