Frage zum Überarbeiten

Hallo zusammen,

ich habe eine eher organisatorische Frage: ich sitze momentan an den letzten Seiten eines Romans. Da ich ein Abendschreiber bin, schreibe ich auch nur Abends in meinem Live-Dokument. Ich sichere lokal am Notebook und zusätzlich in die Cloud. Tagsüber würde ich aber gerne (Mittagspause) schon mal mit dem Überarbeiten anfangen. Klar kann ich das im Backup-File der Cloud machen, und dann abends den ganzen Text ins “Live”-Dokument übernehmen. Aber: ich bin ein bisschen ein Schisser und übervorsichtig, was das Live-Dokument betrifft, und vertraue auch nicht zu 100% der Cloud-Sicherung, darum möchte ich nicht einfach mit Copy & Paste in mein Echt-Dokument arbeiten.

Kurzgefasst, und jetzt wird’s doch noch ein bisschen technisch: gibt es in Papyrus eine Funktion, mit der ich zwei Dokumente gegenüberstellen und vergleichen kann? Z.B. Dok1 hat 25 Änderungen gegenüber Dok2, wollen Sie diese Änderungen übernehmen? Im Bestfall natürlich sollte mir Papyrus jeden Unterschied auch in einer Übersicht anzeigen.

Oder denke ich zu kompliziert und es ist am einfachsten, das Live-Dokument in der Cloud zu lassen, da ich es dort ja von überall bearbeiten kann und immer den selben Stand habe…

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Meines Wissens nach gibt es so etwas nicht, und so etwas kann es auch kaum geben, da technisch äußerst schwierig.
Bei sehr einfachen Textformaten (wie reine .txt- oder .csv-Files) gibt es gute Softwarelösungen zum Finden und Markieren von Textänderungen, z.B. BeyondCompare.
Bei komplexeren Dokumentformaten, wie es ja Papyrus ist, ist ja nicht nur Text zum Eingeben, Vergleichen, Bearbeiten, Übernehmen usw., sondern auch Schriftformatierungen, Grafiken, Tabellen, Kommentare, Verlinkungen, Geistertexte usw. Zwei solche komplexen Dokumente auf Änderungen zu vergleichen, diese übersichtlich anzuzeigen, den Benutzer die zu übernehmenden Änderungen auswählen zu lassen - das wäre aus meiner Sicht kein Feature einer Software, sondern ein eigenes größeres Softwareprodukt an sich.

Drei Lösungsansätze hätte ich:

  1. Du vertraust der Cloud und machst mittags die Änderungen in der Cloud-Version. Besser wäre dabei eine Software, die sich um eine echte Synchronisierung zwischen zwei Computern kümmert, und nicht einfach eine Änderung im Backup mit Rückkopieren.

  2. Wenn Du ganz überwiegend nur reine Textänderungen machst - also Wörter und Sätze ergänzt oder wegstreichst, dann wäre eine weitere Möglichkeit: Morgendlich Papyrus im .txt-Format abspeichern, mittags im Büro auf einer Kopie des .txt-Files arbeiten in einem einfachen Editor; abends mit einem Dateivergleichsprogramm die beiden .txt-Dateien gegenüberstellen und die Änderungen im Papyrus einkopieren.
    Ist halt vom Workflow etwas hakelig.

  3. Wenn Du mittags nur kleinflächige Textänderungen machst (“Korrekturlesen”), dann würde ich es so angehen: Morgens im Papyrus die .pap-Datei als PDF speichern; mittags das PDF mit einem PDF-Programm mit Kommentaren, Markierungen, Durchstreichungen durchgehen; abends die Änderungen im Papyrus nachtragen.
    Diese Variante hätte den Vorteil, dass die Änderungen im PDF ja durch Farbe und Kommentare sofort ersichtlich sind, wenn Du beide Dokumente am Bildschirm nebeneinander stellst. Und dass Du kein Spezialprogramm brauchst.

Schlussbemerkung: Papyrus zeigt ja links vom Text in farblicher Unterlegung das Datum der letzten Änderung im Absatz. Es wäre toll, wenn es ein Feature geben würde: Zuletzt geänderte Absätze, das würde in manchen Anwendungsfällen schon helfen.

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Hallo Sentinel, vielen Dank für die Tipps!

Ich denke, dass muss ich einfach mit einer Mischung aus allen genannten Möglichkeiten machen. Oft sind es halt Kleinkram-Korrekturen, z.B. fehlende Kommas, die einem beim Lesen auffallen, da wäre es tatsächlich ratsam, dies gleich über die Cloud im echten Dokument zu machen.

Da ich aber auch am Handy oder Tablet lese, muss ich mir mit Anmerkungen im PDF oder epub behelfen. Am optimalsten wäre tatsächlich eine Mobil-Version von Papyrus, die ja eh in Entwicklung ist, soweit ich weiß.

Dann wäre die Variante mit PDF-Konvertierung und Anmerkungen/Korrekturen im PDF am besten, da es dafür bewährte und günstige bis kostenlose Programme gibt und die Handhabung einfach, übersichtlich und robust (in Hinblick auf den zugrundeliegenden Text) ist.

Meine persönliche Meinung: Selbst wenn es bereits eine Android/IOS-Version von Papyrus geben sollte, ich würde diese primär für das “Drauflosschreiben”, für kurze Texte und für das papyrusgerechte Sammeln von Notizen verwenden. Aber definitiv nicht für das Endredigieren von einem 300 Seiten langen Roman. Das hat nichts mit Papyrus zu tun, sondern mit den Geräten an sich - kleine Displaygröße, hakelige Touchbedienung, unsauberes Markieren usw. Zumindest gilt das für Mobiltelefone; für die Kombination von Tablet + Tastatur sieht es natürlich anders aus.
Ich merke das deshalb an, weil bei uns firmenintern gerade eine Smartphone-App zum einfachen Posten von kurzen Texten entwickelt wird und bei mir wieder die berühmte Statistik über den Tisch gegangen ist, dass bis zur Hälfte aller Clicks des Handyusers eigentlich Fehlbedienungen sind, weil der User etwas ganz anderes anklicken wollte.

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Letztendlich speicherst Du mit Papyrus bei einem “Cloudlaufwerk” immer lokal in ein Laufwerk/Verzeichnis.
Lediglich durch die Tatsache, dass Du in deinem Cloudprogramm dieses Verzeichnis als zu synchronisierendes Verzeichnis (manuell oder automatisch) angegeben hast, bewirkt, dass die entsprechenden Dateien in die Cloud geladen werden. Von da aus werden sie auf die anderen Systeme verteilt, die entsprechend synchronisieren, sobald diese aktiviert werden (manuell oder automatisch).

Die entsprechende Einstellung in Papyrus dient dazu, dass Papyrus dieses Verzeichnis speziell für den Cloudbetrieb behandeln kann.

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Danke, das ist extrem interessant - wusste ich nicht.
Da merke ich, wie weit ich mich geistig schon von Word entfernt habe, und wie lange es her ist, seit ich Word mit offenen Augen (ca. 2010) oder sogar mit Freude (ca. 1995) gestartet habe :slight_smile:

Ich habe das jeweilige Arbeitsdokument in der Cloud (also: im Dropbox-Verzeichnis), mit gesetztem Passwort natürlich, und sichere lokal; d.h. das Backup-Verzeichnis lege ich nicht, wie es Papyrus von sich aus machen würde, in dassselbe Verzeichnis wie das Dokument, sondern in ein Verzeichnis, das ich selbst wähle. Dasselbe Verzeichnis existiert sowohl auf meinem Desktop-Rechner wie auf meinem Laptop, sodass sich auf beiden Rechnern Backups befinden: Falls die Cloud verschwinden sollte und zusätzlich einer der Rechner abnippelt, habe ich immer noch aktuelle Backups auf den anderen. (Und natürlich erstelle ich auch regelmäßig Backups des gesamten Systems auf externe Festplatten, im Wechsel, klar.)

Auf die Weise arbeite ich sowohl am Schreibtisch wie anderswo per Laptop immer an “derselben” Datei.

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… und das lokale “Cloud”-Verzeichnis auf dem jeweiligen Rechner.

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Ja, und das. Ich dachte halt an den Super-GAU, dass die Cloudsoftware aus irgendeinem Grund denkt, sie müsste das Cloud-Verzeichnis auch gleich löschen (keine Ahnung, ob so etwas überhaupt schon mal passiert ist – soweit ich weiß, behält z.B. Dropbox Dateien, die man löscht, immer noch 30 Tage lang in einem “Papierkorb”, sodass man sie zurückholen kann).