Gedanken eines Veteranen

Hallo Liebe Mitglieder.
Dachte ist stelle eine Kurzgeschichte von mir rein. Bin nicht sicher, ob ich das hier so posten darf, denn diese kleine Erzählung ist leicht brutal.

Ich lerne noch und würde gerne von Euch wissen, was an dieser Kurzgeschichte verbesserungsbedürftig ist. Bin für jeden Kommentar dankbar!

Gedanken eines Veteranen

Den ersten Mord beging ich mit 21 Jahren. Und dieser war sogar legal.

Ich bin Mathew Stufinsky, 29 Jahre alt und ein jämmerlicher Veteran. Mein rechtes Bein besteht aus einer Holzprothese. Zwar hat sich der Schreiner selbst übertroffen, dennoch bleibt es ein Stück Holz, auf dem ich dauernd humpeln muss. Das Gehör nahezu zerstört. Auf dem linken Auge bin ich zu 90 Prozent blind. Meine Arme sind jedoch intakt. Ich bin Rechtshänder und töte gerne.

  1. Mein erster Einsatz war in Japan in einem Dorf namens Agashima, auf einer düsteren Insel von Dschungel umwuchert. Meiner Gruppe war das Ziel nicht bekannt. Wir sollten uns dort niederlassen und auf weitere Anweisungen warten. Tagelang passierte nichts.
    Michael, Trevor und ich verbrachten die Zeit damit, sich unter das Volk zu mischen. Unbewaffnet trauten wir uns kaum vor die Tür. Wir hielten uns meistens in der Dorfmitte auf, wo der Sake ziemlich stark und Geishas ungewöhnlich billig waren.

Eigentlich weiß ich nicht viel von japanischer Kultur, aber eines weiß ich mit Sicherheit, dass Geishas nämlich für gewöhnlich keinen Geschlechtsverkehr anbieten, zumindest nicht außerhalb dieser Insel. Unser Japanisch und dereren Englisch waren dermaßen schlecht, dass wir uns kaum verstanden, doch das was sie uns anboten, war unmissverständlich. Wir genossen den ersten Tag sehr, lernten viel über das Liebemachen auf Japanisch und betranken uns mit verschiedenen Sorten Sake. An diesem Ort herrschte kein vornehmes Leben. Falls jemand den Drang verspürte, sich zu erleichtern, so wurde ungeniert die Straßenseite benutzt, an der Lebensmitteltheken aneinanderreihten und der Geruch des Urins sich unweigerlich mit dem des frittierten Fleisches vermengte. Dieser Ort war verdorben. Die Frauen verzweifelt, die Männer unzurechnungsfähig.

Wir tranken permanent. Sake zum Frühstück, im Laufe des Vormittags, am Abend und die ganze Nacht. Der Ort zog uns in sich hinein. Er schluckte unsere feine Art zu reden, zu denken. Etwas war in unseren Verstand eingedrungen und klammerte sich wie ein Parasit in unseren Köpfen fest. Nachdem der Sake seine volle Wirkung entfaltet hatte, fanden wir uns in einer misslichen Lage wieder. Ein Waffenschmied beherrschte unsere Sprache und bot uns für jeden einen Samurai Schwert zum Wucherpreis an, falls wir jedoch ablehnen sollten, würde er uns auf der Stelle aufschlitzen. Normalerweise hätten wir lachend abgelehnt, doch mit seinem Angebot meinte es der Schmied todernst. Obwohl eine Colt1911 in meinem Holster unter meiner Hand griffbereit war und ich genug Schuss hatte jedem hier im Dorf das Leben zu erleichtern, traute weder ich mich, noch meine Kameraden etwas zu unternehmen. Wir waren betrunken und akzeptierten das Angebot. Meine Liebe war bereits in der Kindheit den Messern verfallen und so bat ich den Schmied nur ein einziges Messer zu schmieden. Ein taktisches Überlebensmesser mit einer Klinge von 24 Zentimetern mit der Schärfe eines Samurai Schwertes. Und so kam ich zu meinem Baby, dass ich stets bei mir trage.

1939 war es so weit. Ich war endlich gezwungen in einem Nahkampf meine taktische Klinge zu gebrauchen. In einer zerbombten Wohnung überraschte mich ein Feind aus dem Hinterhalt. Nach einem Kampf klebte das Blut nicht nur an meinen Händen, sondern an jedem Gegenstand und jeder Wand im Raum. Ich werde nie die Augen des Deutschen vergessen, wie er mich anschaute. Dies war das erste und letzte Mal, dass ich Mitleid empfand, nicht weil der Deutsche sterben musste, sondern wie er sterben musste. Der Oberkörper landete links, der Rest rechts vor mir. Er starrte zuerst auf sein Hinterteil, dann zu mir hoch und ich auf die Riesenschweinerei. Während der Soldat mit dem Tod ringte, trat bei mir ein Samenerguss ein. Ich kniete nieder und durchtrennte ihm den Kopf. Die zweite Ejakulation folgte unmittelbar. Ab hier wusste ich, dass ich in den Augen der Öffentlichkeit verdreht bin.

Mittlerweile hege ich eine besondere Beziehung zu meinem Messer. Ich liebe was es kann, und ich danke dem Schmied, der übrigens Hiroki heißt. Seit da an habe ich auf jede Gelegenheit gewartet mein Messer zu benutzen. Auf jeden Nahkampf gehofft. Auf dem Schlachtfeld und unter meinen Kameraden erhielt ich sogar den Namen Samurai. Die Dienstzeit genoss ich in vollen Zügen. Fast alles war legal, der Tod hingenommen, der Kollateralschaden akzeptiert, meine Lust täglich gestillt. Damals ahnte ich bereits, was passieren würde, wenn der Krieg vorüber sein wird und ich ihn überlebe. Heute weiß ich, dass ich ein erbärmlicher Veteran bin.

Ich bin süchtig danach, Lebewesen etwas anzutun, auf es einzustechen, es zu schneiden, oder gar in mehrere Teile zu zerschneiden. Das, was ich bin, verdanke ich dem Krieg. Reue empfinde ich nicht. Die von mir begangenen Taten sind derart abscheulich, dass ich den Versuch nicht wagen möchte, diese in irgendeiner Weise zu entschuldigen. Sie sind unmenschlich, daran gibt es keinen Zweifel. Doch ich bin menschlich und ein Suchender. Ich suche ständig nach Befriedigung. Der Schmerz in meinem Kopf lässt erst nach, wenn ich mich dem füge. Sobald mein Messer durch das Fleisch der Opfer dringt, verliere ich die Last, die ständig auf mich drückt. Der bohrende Schmerz in meinen Schläfen vergeht und die langersehnte Glückseligkeit tritt ein.

Der Krieg ist vorüber und alles, was mir geblieben ist, ist die Sehnsucht nach Mord. Heute. 1947 in Kalifornien, stehe ich vor dem berühmt berüchtigten Finocchio’s Club, wo viele dieser seltsamen Menschen verkehren. Sie haben Spaß, sie lachen, tanzen und trinken, in einem Umfang, der mich anwidert. Ich bin es leid mir hier in San Francisco das täglich anzuschauen. Zu meiner Zeit war es undenkbar, Männern auf der Straße mit Frauenkleidern zu begegnen. Dieser Club ist die reinste Brut des Teufels und ich werde da hineingehen und mit meinem Samurai hemmungslos feiern. Sa-yo-na-ra.

Hm … ich äußere mich mal vor allem kulturell - da passt vieles nicht, wenn man die Japaner einigermaßen kennt.

1.) Aus dem Bauch ohne weitere Recherche würde ich meinen, dass kein Amerikaner oder anderer Gaijin 1938 schon auf japanischem Territorium war.
2.) Leichte Mädchen gibt’s auch, aber das sind keine Geisha. Vieljährig ausgebildete Geisha wiederum würden sich keinesfalls so benehmen, wenn, dann höchstens mal eine vereinzelt, aber kaum vorstellbar mehrere zugleich.
Auf so einer Insel gibt’s wahrscheinlich keine Geisha, dafür wäre das zu sehr Provinz.
3.) Der Schwertschmied passt gleich 2x nicht. Zuerst würde ein Schwertschmied kaum einem Gaijin etwas anbieten - die Herren sind sehr, sehr pingelig. Wenn er so sehr in Not wäre, so wäre das dennoch ein längerfristiger Akt, die Dinger - oder auch nur ein Messer - entstehen nicht in einem Moment oder auch nur einem Tag.
Dann würde er auch nicht in Ninja-Manier so eine Drohung aussprechen, das sind zumeist friedliche Handwerker. Das passt ohne Zusatzgeschichte überhaupt nicht zu der Rolle.
4.) Taktische Überlebensmesser gab’s meines Wissens nach 1938 noch nicht. Schon gar nicht so, dass ein japanischer Schwertschmied so etwas herstellen würde, für einen Gaijin auch noch, den er ja eigentlich erpresst hat.
5.) Mit einem Messer teilt niemand einen ausgewachsenen Menschen in der Mitte durch - das schafft selbst ein ausgebildeter Samurai mit einem exzellenten Katana nur mit Mühe, und dazu wäre das auch kein Hieb, den jemand im Kampf einsetzt.
6.) Mitleid mit dem ersten Kill passt nicht mit der dazu aufkommenden Geilheit, und als Biologe glaube ich auch die zwei direkt aufeinanderfolgenden Ejakulationen nicht, ein paar kleine Zeiteinheiten braucht’s da schon.

Auch Deine Rechtschreibung hakt noch hier und da. Vor weiteren Kommentaren würde ich mir erst einmal mehr Recherche und eine kräftige Überarbeitung wünschen.

Bei intensiverer Kritik wie der hier gehört immer dazu, den “Schock” zu mildern. Daher die Grundregeln für Kritik:
Es ist nicht persönlich gemeint - es geht um Deinen Text.
Ich will Dich nicht runterziehen, sondern habe mir mit meinen Gedanken Mühe gemacht, damit Du Deinen Text anhand dessen verbessern kannst.
Meine Meinung ist dennoch nur meine Meinung. Hast Du gute Gründe, auf Deinen Punkten zu beharren, dann tue das, ich bin nur Einer, vielleicht finden viele Leser das besser. Hast Du aber keine Gründe und tuten andere ins gleiche Horn wie ich, dann überlege, ob Dir die Beachtung der Kritik nicht zu mehr Erfolg verhelfen kann.

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Danke Ulli für die Zeit und Mühe, die du in das Kommentar investiert hast. Ich werde über jeden einzelnen Punkt nachdenken. Ehrlich gesagt habe ich nicht viel recherchiert! Hier gebe ich dir Recht, was den kulturellen Hintergrund angeht.

Ich war aus beruflichen Gründen mehrfach in Japan. Zwar jedes Mal in Yokohama, also noch nicht mal auf dem Land, aber selbst da war es nicht möglich sich “unter das Volk zu mischen”. Man konnte einfach nicht unauffällig sein und das war in den frühen 90ern! Als Gaijin fällst du dort immer auf. 1938 erst recht!

Geishas sind hoch angesehen. Da stimme ich @Ulli vollkommen zu. Das sind andere Damen, die dem horizontalen Gewerbe nachgehen. Ich habe mal im Fahrstuhl neben einer Geisha gestanden und musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht vor Staunen wie bescheuert auf die gute Frau zu glotzen. :slight_smile:

Dazu ist der Film “Die Geisha” auch sehr zu empfehlen.

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Richtig! Das sehe ich auch so. Nur das die Geishas von Chinesinnen dargestellt wurden, war ein Fauxpas! Sind Geishas doch die Bewahrerinnen der traditionellen japanischen Künste.

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