Gedankenstrich bei Redeabbruch – Papyrus-Vorschläge

Hallo,

ich verwende ab und zu den Gedankenstrich “–”, um die abrupte Unterbrechung der Rede einer Figur durch eine zweite zu kennzeichnen.

Beispiele:

(1)“Ich habe dir ges–” (ohne Leerzeichen, da Wortteil abgebrochen)
“Schnauze!”

(2)“Ich habe dir gesagt –” (mit Leerzeichen)
“Schnauze!”

Vor einem Update (habe jetzt Version 9.15a) war es so, dass die Korrektur von Papyrus mir vorschlug, einen Punkt hinter das Ausführungszeichen zu setzen. Ich habe das mal so angenommen, bin aber nicht sicher, ob da ein Satzzeichen hingehören würde.
Beispiel: (2)“Ich habe dir gesagt –”.
So habe ich das erst mal gemacht.

Mittlerweile macht Papyrus das so in Beispiel (2): erst will es das Leerzeichen weghaben und dann zeigt es wieder einen Fehler an und möchte aus dem langen Strich einen Bindestrich machen. Bei Beispiel (1) ebenso. Die alte Variante mit dem Punkt wird mir inzwischen als falsch angezeigt. Ergebnis sieht dann so aus:

(1) “Ich habe dir ges-”.
(2) “Ich habe dir gesagt-”.

Das ist meiner Meinung nach nicht richtig, da gehört der Gedankenstrich hin. Ich bin aber so oder so verwirrt, was denn nun die richtige Schreibweise wäre. Kann mich jemand aufklären?
(Ich will dafür keine 3 Pünktchen nehmen, das verwende ich anders.)

Und: Kann ich das irgendwie einstellen, dass die Fehleranzeige von Papyrus mir das richtig anzeigt?

Sind hier Auslassungspunkte nicht eher angebracht?
Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Auslassungspunkte

Mit einem Gedankenstrich liest sich das eher, als wenn Text fehlen würde.

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Wie schon gesagt, die möchte ich nicht für alles verwenden. Es macht einen Unterschied, ob jemand etwas nicht ausspricht (“Ich denke, er ist …”), weil er sich anders überlegt, oder ob er unterbrochen wird.

Ja, das liest sich so, weil tatsächlich etwas fehlt, da der Sprecher unterbrochen wurde. Ich möchte die möglichen Zeichen gern nutzen, statt alles extra in Redebegleitsätzen zu erklären (unterbrach er ihn).
Nur die richtige Zeichensetzung dafür ist mir schleierhaft und Papyrus macht mir komische Vorschläge.

Natürlich gehört da der Gedankenstrich hin und kein Bindestrich. Er signalisiert die Unabgeschlossenheit des Satzes.
Und der Punkt stört nach meinem Empfinden, weil er einen abgeschlossenen Satz suggerieren würde.

Das einzige Beispiel zu diesem Thema, das der Duden bietet (24. Auflage 2006, S. 48) ist

[INDENT]Sei still, du –!", schrie er ihn wütend an.[/INDENT]

Hier steht das Ausrufezeichen wegen der Nachdrücklichkeit der Äußerung, und ein Komma, weil danach ein Hauptsatz kommt. Beides entfällt in deinem Beispiel.

Papyrus will dir hier keine Vorschriften machen, sondern äußert nur seine Besorgnis, dass etwas mit dem Gebrauch des Gedankenstriches nicht stimmen könnte. Wenn deine Lösung aber okay ist, bleibt nur “ignorieren”.

Ja, das Beispiel (Sei still, du –!", schrie er ihn wütend an.) kenne ich auch, leider ist es ein Ausrufesatz. Vermute mal, dass bei einem eigentlichen Satzpunkt, dieser ebenso weggelassen werden würde, wie sonst in der wörtlichen Rede mit Redebegleitsatz. Obwohl die ursprüngliche Variante der Papyruskorrektur durchaus interessant erschien. (Der Punkt schließt den Satz als Satz ab, aber nur formal, nicht inhaltlich vor den Ausführungszeichen.)

“Ich habe dir gesagt –”.
Ich hatte gehofft, Papyrus wüsste da Bescheid, weswegen mich seit dem Update der Vorschlag mit den Bindestrichen irritiert.

Vermutlich stimmt es so: “Ich habe dir gesagt –”

Liebe Gwendy,

natürlich kannst du es so (ähnlich [sic]) machen. Es ist letztlich eine Stil- oder "Geschmacks"frage, wie du mit Auslassungen umgehst. Ich glaube allerdings nicht, daß der Gedankenstrich ohne Blank richtig ist. Sieh dazu auch den Beitrag von @Waldfried .

M.A.n. wäre also dein Bsp. (2) so auszuschreiben:

(2) “Ich habe dir gesagt –”.

Bei Bsp. (1) …

(1) “Ich habe dir ges–”.

… bin ich persönlich äußerst kritisch: M.E. sollten bei verkürzten Wörtern (Buchstaben fehlen) unbedingt erst die drei Auslassungspunkte hin (natürlich in diesem Fall ohne Blank) und dann eventuell noch der Gedankenstrich!

Also so: “Ich habe dir ges… –”.

Gruß von Palinurus

Ich halte mich an die Bezeichnungen die doch eigentlich sprechend sind:
– der Gedankenstrich
Hier unterbricht sich der Sprechende selbst, weil er über etwas nachdenkt / die weiteren Worte sucht. Er eben in Gedanken ist.
“Ich glaube zwar, dass es richtig ist, aber – ich bin mir nicht ganz sicher.”

… die Ellipse, oder Auslassungszeichen genannt
Hier wird der Sprechende durch Jemand oder Etwas am weiterreden gehindert.

“Ich glaube zwar, dass es richtig …” Hier, wenn der Satz nicht fertiggesprochen werden kann.
“Ich glaube zwar, dass es rich…” Hier, wenn er mitten im Wort gestoppt wird.

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Unabhängig von allen theoretischen Erwägungen bitte ich euch zu bedenken, dass ein Satzschlusspunkt hinter den Anführungszeichen doch sehr ungewöhnlich ist.

Und er “beißt” sich nach meinem Gefühl auch mit dem Gedankenstrich, denn während jener einen Abschluss signalisiert, kündigt dieser “oft etwas Unerwartetes” (Duden, a.a.O.) an – das dann eben noch folgt. Andere Analysen sprechen von “Abbruch”, “Neuorientierung” und “Neustart” (Bredel 2011: Interpunktion, S. 44; mit Verweis auf Bredel 2002: “The dash in German”).

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Hmm, interessant – ich sehe das genau andersherum (also, was abgebrochene Dialogsätze anbelangt):

Ende mit Gedankenstrich zeigt an, dass jemand unterbrochen wird, also, daran gehindert, weiterzusprechen:
“Ich wollte nur sagen, dass –”
“Sie halten jetzt mal den Mund!”

Ende mit Auslassungszeichen zeigt an, dass jemand einfach den angefangenen Satz nicht beendet, sondern offen lässt (“aus lässt”):
“Nein, so etwas hab ich nicht. Das heißt, warte mal …” Er zog eine Schublade auf und begann zu suchen.

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@AndreasE
Genau … zumindest möchte ich das gern so nutzen, da es mir vielfältiger erscheint. (Selbstverständlich kann jeder gern die Auslassungspunkte nehmen, ist auch nicht verkehrt!)

Papyrus erkennt es leider nicht an bzw. findet es falsch und die Frage bleibt: Mit oder ohne Satzpunkt, und wenn mit - wo kommt er hin?

Melden wir mal den Duden-Leuten, dass sich das anders benehmen sollte.

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Wie Duden sagt, kündigt der Gedankenstrich etwas Unerwartetes an, mit dem der Satz weitergeht. Etwas, was nach einer gedanklichen Pause von der gleichen Person weitergeführt wird.
Für mich liegt obiges Beispiel schief. Statt dem Gedankenstrich sollte hier das Auslassungszeichen verwendet werden, weil der Satz wegen Unterbrechung durch jemand anders, nicht zu Ende gesprochen werden konnte.

Für mich klingt das logischer, als ein Gedankenstrich, dem nichts oder gar noch ein Ausrufezeichen folgt.

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Ja, es ist wohl eine Frage, wie man diese Zeichen liest. Der Strich hat etwas Abruptes, finde ich – zack, Du wirst unterbrochen. Die drei Punkte … die schwingen so aus … da redet nicht gleich jemand dazwischen … und es ist der Sprecher, der entschieden hat, nicht weiter zu sprechen, den Rest des Satzes zu lassen.

Im Übrigen finde ich, dass Frank Böhmert recht hat, der bei einem Seminar in Wolfenbüttel, als die Diskussion aufkam, ob das Semikolon vermieden werden solle, meinte: “Nein! Wir haben sowieso viel zu wenig Satzzeichen!”

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Ich würde gerne diesen Thread hervorkramen, ich hab ein ähnliches Problem:

“Nein, du kannst –”
“Doch!”

Duden Korrektor streicht mir den Gedankenstrich an und will, dass ich das Leerzeichen zwischen “kannst” und dem Gedankenstrich lösche. Also:

“Nein, du kannst–”
“Doch!”

Laut Duden selbst gehört da ein Leerzeichen hin.

Gleiches passiert, wenn ich einen Satz so enden lassen möchte:

*Er drehte sich um –
(nächste Zeile) Text *

Hat jemand eine Erklärung für mich? Mich nervt das Gekringel langsam.

Danke!

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Ich tendiere bei dem Problem der abgebrochenen Rede eher zu den 3 Punkten (…). Gleich im Anschluss an das abgebrochene Wort signalisieren sie, dass das eigentliche Wort noch weitergeht und mit Leerzeichen davor, dass der Gedanke eigentlich noch weitergeht.
Beispiel:
[FONT=Book Antiqua]„Nein, du ka…“
„Doch!“
oder:
[FONT=Book Antiqua]„Nein, du kannst …“
„Doch!“

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Berti, das war nicht meine Frage :wink:

Wird das Wort abgebrochen dann kommt meines Erachtens kein Leerzeichen, wird das Wort beendet aber der Satz abgebrochen, dann kommt vor dem Auslassungszeichen ein Leerzeichen.

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Nur ein Bindestrich (-) wird ans Wort “gebunden”, ein Gedanken- oder Parenthesestrich (– oder —) steht frei. Der Korrektor ist hier also übereifrig mit seinem Kringeln.

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Vielen Dank @RainerGausH und @Waldfried ! Okay, dann mache ich da wohl nichts falsch, , dann muss es der Duden Korrektor anders eingestellt werden.
@Ulli Soll das auch den Duden-Leuten gemeldet werden?

Danke euch!