Grünblauäugige Lesbarkeitseinschätzung?

Mein längstes unvollendetes Manuskript umfasst 176.000 Wörter und ist damit deutlich größer als der zweitgrößte Fehlschlag mit 96.000 Wörtern. :face_with_spiral_eyes:Ich bewerte das allerdings nicht negativ, sondern als notwendigen Teil des Prozesses, gemäß dem Motto, das Scheitern nicht das Gegenteil von Erfolg ist. Die Texte sind zehn Jahre und älter, damals hab ich noch kein Papyrus Autor verwendet und ich nehme an, dass sich mein Schreibstil seither weiterentwickelt hat. Amüsanterweise zeigt mir Papyrus aber in der Lesbarkeitseinschätzung der Stilstatistik an, dass sämtliche Kapitel grün oder blau sind :sick::bowing_man: :zipper_mouth_face: :D:ROFL::cool::confused::scream: Nur innerhalb der Kapitel blinkt mal etwas gelb oder rot auf, dafür in wörtlicher Rede sogar lila :roll_eyes:. Hat sich seit damals zumindest in Sachen Lesbarkeit nichts geändert? Habe ich also ein Kinderbuch-Talent? :rofl:
Versteht mich nicht falsch, mein Anspruch ist durchaus lesbar zu schreiben, aber unerwartet war das trotzdem. Ein anderes Manuskript von 2014 mit 76.000 Wörtern strahlt ebenso grün, wie mein aktuelles Projekt mit 90.000 Wörtern, wobei ich da ab und an auch mit der Kapitelübersicht im gelben Bereich liege (vor allem durch unbekannte Wörter und zu lange Sätze), allerdings nur bis zur Korrekturphase. In dieser arbeite ich mich flugs wieder zur Ideallinie hinauf.
Wie anspruchsvoll und aussagekräftig ist die Lesbarkeitseinschätzung über den Schreibstil eines Autors? Und wie ist ihr Nutzen im Vergleich zur Stilanalyse zu bewerten? Die Stilanalyse zeigt mir je nach Einstellung bzw. Strenge ein Haufen Holz an. Relevante Vorschläge sind dabei gefühlt häufiger vertreten als irrelevante. Nur hat das zur Folge, dass die Texte weiter ins grün-blaue rücken. :thumbsdown:
Sollte ich mich darüber freuen oder kritisch hinterfragen, ob mein Stil zu schlicht ist?
Orientiert ihr euch an der grün-blauen Linie? Und wie umfrangreich sind eure größten „Fehlschläge?“

Das kann man schwer beurteilen, ohne den Text selbst zu sehen. Und dazu zu sehen, zu lesen, was Du schreibst.

Ich hätte nichts dagegen, wenn meine Werke grundsätzlich im grünen und blauen Bereich wären - gut lesbare Sprache verleiht Leichtigkeit, Schnelligkeit und hat eine gewisse Eleganz in sich.

Generell gilt, dass “Grün” und “Blau” den Vorteil hat, dass der Autor “auf den Punkt” gekommen ist. Ein Satz, der mit vielen Worten herumeiert und nicht klar das Thema, nicht deutlich die Aussage trifft, ist naturgegeben länger - und schlechter.

Bei Sachbüchern - das nur als schneller Exkurs - ist “knapp” immer gut.
Man formuliere so scharf, wie es der komplexe Sachverhalt erlaubt. Die Elfenbeinturm-Gelehrtensprache der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat den Göttern sei Dank weitgehend ausgedient.
Gelehrt zu klingen (in Form langer Sätze mit möglichst vielen Fremdwörtern) heißt nicht, gelehrt zu sein, sondern kommt oft verschwurbelt rüber. Es muss nicht sein, dem anderen mittels “Fachsprech” zu sagen, dass er keine Ahnung hat, denn genau deswegen liest er ja gerade das Buch.

Es hängt vom *Inhalt der Szene *ab, besonders bei Romanen. Eine gelungene Metapher kann knapp und trocken sein - oder in die Hose gegangen, oft unabhängig von der Länge der Formulierung.

“Gut lesbar” (Grün, Blau) vermittelt Tempo. Aber kann auch manchmal auch eine gewisse Härte mit sich bringen.
Bei den Figuren vermittelt es in deren wörtlicher Rede oder auch ihrer Beschreibung und deren Handlung einen bestimmten Charakter. Zielstrebigkeit, klare Handlung.
Der einsilbige Philip Marlowe würde ja seinen Zigarettenstummel aus dem Mundwinkel verlieren, würde er eine längere Rede halten, die Sätze über je eine halbe Seite beinhalten.
Eine zögerlich vorgetragene Liebeserklärung andererseits - der Held traut sich endlich, sich der Angebeten zu offenbaren - mag etwas unromantisch rüberkommen, wenn sie nur sehr “einsilbig” vorgetragen würde. Kann aber auch Absicht sein (er findet keine Worte). Es kommt halt (sagte ich glaube ich schon) auf den Inhalt, die Aussage an.
Auch Hercules Poirot kommt mit einem knappen “der da war’s!” nicht gut an, der *muss *langatmig den Tathergang erklären, er ist eben gewollterweise so angelegt.

Es besteht jedenfalls kein Grund, sich hier verrückt zu machen. Sind die Sätze stimmig? Liest es sich flüssig? Prima!
Stimmt das Tempo? Jeweils auf die Szene angepasst?
Ist die Action-Szene, die Verfolgungsjagd, knapp und “hart” formuliert? Gut!
Baut die Eingangsszene zur Romanze aber im Gegenteil durch Langsamkeit Spannung auf, wird das Tempo auch sprachlich bewusst herausgenommen? Gut!

Ich kenne einen Autoren, der in einer ersten Überarbeitung tatsächlich seine Sätze oft als zu kurz empfunden (!) hat (nicht, dass sie es wirklich waren). Er hat dann etliche Sätze, immer wenn es ging, einfach mit vielen “und” verbunden, nur damit die Sätze länger wurden. Das las sich dann wirklich übel, weil es auffällig den vorher so gewollten Text absichtlich “stilistisch” verändert hat - es las sich gekünstelt.

Hab’ ich schon erwähnt, dass es auf den Inhalt ankommt? :slight_smile:
Stell’ doch einfach mal eine Leseprobe im passenden Forenbereich ein.

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Bei mir ist auch alles grün und blau, allerhöchstens driftet ein Absatz mal ins Gelbe ab. Ich finde das nicht schlimm, komme aber auch aus einem Beruf, wo einfaches Schreiben als Maß der Dinge gilt - die Leser sollen’s ja verstehen können, und das ohne Hirnakrobatik. Daß ich deshalb kindlich schreibe, würde ich bestreiten. Eher nehme ich die Farbe als Kompliment; eigentlich habe ich nämlich eine Tendenz zu Schachtelsätzen. Die wären schlechter Stil; einfache Sätze nicht.

Ich zitiere mal aus dem Papyrus-Wiki: “Die wichtigsten Kriterien sind die »Wortschwierigkeit« und »Satzkomplexität«.”
Beides sagt nichts über die Qualität des Textes aus, sondern nur über seine Verständlichkeit; im Gegensatz zur Stilanalyse. Müssen Deine Leser sich das Hirn verrenken oder einen gewissen Bildungsgrad mitbringen? Vermutlich nicht; aber auch das könnte sein, denke ich mal an die ganzen altmodischen Worte, die ich in meinem Buch nutze, um das mittelalterliche Setting sprachlich nicht zu sprengen. Aber was ist schlecht daran, wenn einen viele Leser verstehen? In meinen Augen wäre es viel schlimmer, wenn alles rot wäre.

Alles, wozu ich die Lesbarkeitsanalyse nutze, ist zu gucken, ob ein Absatz sich verständnistechnisch sehr von anderen unterscheidet, und ob er das aus gutem Grund tut (gute Gründe hat @Ulli ja aufgezählt) oder nicht. Denn insgesamt einheitlich sollte es sonst schon sein. Bei der Stilanalyse hingegen schaue ich mir jeden einzelnen Kringel sehr genau an. Und ja, je weniger bunt die Stilanalyse, desto grüner und blauer die Lesbarkeitsanalyse.

Zu Deiner anderen Frage: Mein Buch hat bis jetzt 187.000 Worte, und es werden noch ein paar hinzukommen…

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Hallo @Flixiflix ,

schau mal hier: https://forum.papyrus.de/threads/lesbarkeitseinschätzung.4444/

Ich hatte im Feburar 2017 genau die gleichen Sorgen wie du. Und lies mal, was AndreasE dazu meinte. :wink:

Viele Grüße,
Vroni

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Das ist eine gute Erklärung. Da ich actionreiche Fantasy schreibe sollte grün und blau also schwer in Ordnung sein. Tatsächlich handeln viele meiner Protagonisten zielstrebig, wenn sie sich nicht gerade Zeit für ein Pläuschen nehmen, das Informationen liefern soll.

Ein Autor, der seine Sätze absichtlich verlängert? Es gibt offenbar nichts, was es nicht gibt.

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Mein erstes abgeschlossenes Manuskript ist ein Kinderabenteuer. Das sollte natürlich überwiegend blau erscheinen, was mir bis auf zwei Kapitel im oberen grünen Bereich auch gelungen ist. Das wurde dann in einem anderen Forum heftig diskutiert und man empfahl mir zum Vergleich mal ältere Klassiker zu testen, die ganz sicher gelb bis grün ausfallen würden.

Das habe ich dann auch gemacht und fand das Ergebnis sehr beeindruckend:

mehrere Kapitel der SCHATZINSEL
mehrere Kapitel von PIPPI LANGSTRUMPF

Hier die Ergebnisse:
Pippi Langstrumpf
t_kinderbuch_lesbarkeit_240.jpg

Schatzinsel:
t_klassiker_lesbarkeit_196.jpg

Mein Kinderabenteuer:
t_lesbarkeit_kiju_buch_239.jpg

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Sieht doch schon mal nicht schlecht aus.

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Find ich auch! … vielleicht sollte ich anstelle eines Exposés das Balkendiagramm an Verlage und Agenturen senden :wink:

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Oha, mein jüngstes Projekt zeigt leider auch rosafarbene Blöcke an. Das sind Abschnitte mit Beschreibungen. Bei denen es bisher völlig an Inspiration gefehlt hat. :laughing: Ich erinnere mich noch an die gefühlt endlosen Beschreibungen von Karl May. :sleep: Tolkien neigte nach Aussage mancher meiner Freunde auch zu langen Beschreibungen, aber das ist mir nie aufgefallen.

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Hallo Thorkle,
die Länge der Beschreibung ist vielleicht nicht so wichtig wie der Inhalt. Manchmal helfen sie (Tolkien, May), die Leser:innen zu Konditionieren und in Szenerie einzuführen.
Ich habe auch immer wieder Passagen, die sich nicht gerade mitreißend lesen, wenn ich sie geschrieben habe. Diese Abschnitte nehme ich mir dann in der Überarbeitung vor, wenn ich in der richtigen Schreiblaune dafür bin. Aber in der dann vorliegenden Fassung sind wenigstens meine Vorstellungen und Ideen als Rohmaterial enthalten. Ist eben nicht ein Tag wie der andere.

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Ich finde die Farbklissifikationen der Lesbarkeitseinschätzung nicht schlecht. Für den Anfang ist Grün oder Blau völlig in Ordnung. Es sollte sich gut lesen lassen. Das ist aber schon alles. Sich davon verrückt machen zu lassen, ist Blödsinn. Meiner Meinung nach, ist der eigene Schreibstil wichtig. Diesen ins richtige Licht zu rücken und dem Leser deutlich zu erkennen zu geben, dass hier jemand ganz besonderes schreibt und seine Geschichte erzählen möchte.
Dafür braucht es mehr Einschätzung und Beachtung als dieses Farbenspiel.
Papyrus versucht einem einen Weg aufzuzeigen, wie es richtig werden kann. Quasi eine Leitlinie.
Dafür bin ich Dankbar das es dieses Programm gibt.
Also lasse ich mich nicht beirren und lerne dazu.

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Ich finde die Lesbarkeitsanalyse einfach klasse.
Sie hilft mir schnell den Blick auf die problematischen Stellen / Abschnitte im Text zu lenken. Sie sagt: Die Sätze sind zu kompliziert oder einfach zu lang. Dann kann ich sie sinnvoll zerlegen oder aber auch entscheiden, dass das in der Einleitung eines neuen Handlungsortes auch einmal ein paar Aufzählungen geben darf. Denn solche Aufzählungen sind zwar Lang, aber nicht zwangsweise schlecht lesbar oder gar unverständlich.

Ich plane auch die Dialoge bzw. die Redeweise von bestimmten Personen entsprechend zu differenzieren. Wie stark sich das dann in den Farben der Lesbarkeitsanalyse niederschlägt bleibt abzuwarten.

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Tja Stefan, was soll ich sagen? Ich freue mich das du dich freust. Das solch eine Lesbarkeitsanalyse so viel Aufmerksamkeit erzeugt, wer hätte das gedacht. Und sich dies als Leitlinie zu eigen zu machen, so wie du es geschrieben hast, Wow mir fehlen die Worte.

Verstehe mich bitte nicht falsch. Das man sich Stützen und Hilfen sucht, ist voll in Ordnung. Aber doch nicht diese Grünblaue Diagnose.

“*Und die Erinnerung erwacht erst wieder an einen kleinen, schmalen Dorfteiche; vom Geschnatter der Enten und Gänse wacht sie auf. Und wenn sie, im Grase liegend, die Augen aufschlägt, sieht sie zwischen den Stämmen von sieben Bäumen, die am Ufer stehenden, drei kleine kümmerliche Häuser stehen, von denen jedes umfallen würde, wenn es der Nachbar nicht stützte.”
*
Nein, leider nicht von mir! Otto Ernst hatte es 1908 in Altdeutscher Schrift geschrieben. Asmus Sempers Jugendland
Was glaubst du wohl, wie Papyrus dies analysiert?

Das hatte ich gemeint. Seinen eigenen Stil zu finden, wie man Worte in Sätze packt und daraus Poesie, Lyrik oder nur eine einfache Geschichte macht. Man darf auch mal etwas krumm schreiben, dass ein Computerprogramm nicht versteht. Ist es nicht das was uns Schreiberlinge ausmacht???

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Ja. Sicher! Individualität, Ideenreichtum, kein Einheitsbrei. Dennoch finde ich diese “Grünblaue Diagnose” sehr hilfreich.
Ich habe zum Beispiel eine Figur, die sich immer total kompliziert ausdrückt und auch demnach handelt. Umständlich, emotionslos, “beamtig”, wenn ich es mal so nennen darf. Wenn an Stellen mit diesem Typen alles rot ist, weiß ich: super. Der Aufbau meiner Sätze verdeutlicht seinen Charakter.
Er taucht wieder auf und dieses Mal ist alles blau/grün. Stopp! Da stimmt was nicht. Hier verhält er sich anders/drückt sich anders aus. In diesem Fall habe ich entweder einen stilistischen Fehler im Text oder es ist etwas passiert. Inhaltlich.
Nur so als Beispiel, wie die Stilanalyse rot=“schlecht” mir helfen kann, ohne dass ich mich dem “Willen” eines Programms unterwerfe. Zur Überprüfung eben.
Ich finde das super hilfreich.

Anderes Beispiel. Ich habe mal eine Geschichte für eine Bekannte geschrieben, die sich geistig auf dem Niveau eines Kindes befindet und zudem gerade eben so lesen kann.
Bei der Geschichte für die Bekannte musste zwingend alles blau sein.
Hat man weniger Probleme mit dem Lesen und fällt es einem leicht, Zusammenhänge zu begreifen, merkt man gar nicht, wenn es an der einen oder anderen Stelle “kompliziert” wird.
Die Bekannte hat sich über meine Geschichte in “blaugefärbtem” Stil sehr gefreut.

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So eine pauschal minimierende Kategorisierung der Sinnhaftigkeit der Stilanalyse und Lesbarkeitseinschätzung ist als Ersteindruck derer, die sich mit Literatur beschäftigen, gern mal gemacht. Und wir stellen immer wieder fest: Vorschnell. Nach vorurteilsfreierer, intensiverer Beschäftigung und simpel professioneller Nutzung dieser beiden Werkzeuge fällt das Urteil eigentlich immer anders aus.

Genau das, was ich hier von Dir zitiert habe, ist nämlich die Zusammenfassung vielhundertfacher Rückmeldungen nicht nur von Neulingen. Wie die Erfahrung über die letzten Jahre gezeigt hat, schärfen Beschäftigung Stil und Lesbarkeit die eigene individuelle Schreibweise.

Je mehr Text man nicht nur geschrieben, sondern auch - eben mit Hilfe von Papyrus Autor - durchdacht hat, desto besser, klarer, individueller wird man.

Und Otto Ernst ist schöne, aber eben alte Literatur von vor über 100 Jahren, und deren helfende Analyse ist nicht das Ziel, sondern die Unterstützung beim Schreiben moderner Texte.
Ich fürchte, heute bei einem Literaturagenten abgegeben wären die Erfolgschancen leider recht gering - und das ist letztlich das, was zählt, dass mit Papyrus Autor Geschriebenes bessere Chancen auf Erfolg hat. Im eigenen, geschärften Stil - was viele Verlage dankbar mit Papyrus Autor erfolgreich publizierenden Jungautoren häufig bescheinigt hat.

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Die Lesbarkeitseinschätzung ist eine Art Tachometer: Das sagt einem, wie schnell man unterwegs ist, und die Geschwindigkeit, die innerhalb geschlossener Ortschaften die richtige ist, wäre auf der Autobahn völlig unangebracht. Es kommt also immer auf die Situation an, und es geht nicht ohne Mitdenken des Fahrers.

Anders die Geschwindigkeitsbeschränkung: Das Schild, das “50 km/h” als Höchstgeschwindigkeit vorschreibt, verlangt das zu jeder Tageszeit, auch um 3 Uhr früh, wenn weit und breit niemand unterwegs ist.

Wäre die Lesbarkeitseinschätzung das Pendant, dann würde sie keine Regenbogenfarben anzeigen, sondern schlicht alle Absätze, die den “vorgeschriebenen Lesbarkeitswert” überschreiten, rot markieren.

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Die Lesbarkeitsanalyse ist für mich eine wichtige Orientierungshilfe geworden. Mehr nicht. Aber ich weiß sie sehr zu schätzen.

Weichen in der Statistik zum Beispiel zwei von zehn Kapiteln deutlich in der Farbe von den übrigen ab, schaue ich sie mir noch einmal genauer an. So kann ich, wenn ich will, einen gleichbleibenden Lesefluss über das gesamte Manuskript optimieren oder nicht. Manchmal lasse ich die abweichenden Kapitel auch so stehen, weil ich der Ansicht bin, dass die Leser:innen da nun mal durchmüssen.

Da gibt es aber noch einen weiteren Aspekt, der die Lesbarkeitsanalyse zusammen mit weiteren Papyrus-Funktionen künftig interessant werden lässt.

Manuskriptprüfung durch die Verlage

Ich bin über eine Verlagsseite auf einen Dienstleister aufmerksam geworden, der Verlagen und Agenturen eine Onlineprüfung neu eingereichter Manuskripte anbietet.

Die Verlage erhalten zum geprüften Manuskript eine Auswertung und können - vermutlich an einer Kennziffer - die »Qualität« eines Werks schnell einschätzen, um es einer gründlichen Prüfungen zu unterziehen oder in Ablage “P” zu hinterlegen.
Vielleicht weiß jemand mehr darüber. Ich find’ die betreffende Seite grad nicht.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dabei ähnliche Algorithmen zum Einsatz kommen, wie sie mir mit Papyrus zur Verfügung stehen.
Die interessehalber vorgenommene Prüfung einzelner Kapitel aus Klassikern zeigt, dass auch diese oft eine grün-blaue Lesbarkeit aufweisen. Es ist also keine Frage der KI, ob man leserfreundlich schreibt oder nicht, sondern eine Frage des Stils - und den lass ich von Papyrus gerne analysieren und anmeckern.

:: Dieser Beitrag hat übrigens nur eine Lesbarkeit von 40 und schimmert zitronengelb :: … also strengt euch an :wink:

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Also ich nutze Lesbarbeitseinschätzung und Stilanalyse immer zum Schluss. Wenn ich einen Text oder Kapitel fertig hab. Direkt beim Schreiben würde es mich zusehr ablenken. Beide Funktionen waren für mich bisher meist hilfreich. Man lernt, sich lesbarer auszudrücken. Ausserdem hab ich manchmal einen Hang dazu, Sätze zu lang zu formulieren. Wodurch sie dann kompliziert zu lesen sind.
Manchmal benutze ich einzelne Wörter zu oft hintereinander. Worauf ich hingewiesen werde.
Alles in allem hab ich bislang keine negativen Erfahrungen gemacht.

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Habe soeben mal ein paar Seiten von Sol Steins “Über das Schreiben” in Papyrus kopiert. Oh, oh. Die Lesbarkeitsanalyse schimpft da ordentlich. Und die Stilanalyse zeigt auch einiges an. Die Beispielsätze aus den Romanen anderer sind ebenso verblutend in rot getaucht. Die Übersetzung muss da auf jeden Fall nochmal ran. :smiley:

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Mach ich selber auch so, und rate ich auch allen. Beim ersten Schreiben sollte höchstens die Rechtschreibprüfung an sein, und manchmal stört sogar die.

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