Kann man Autor sein, wenn einem das Lesen sehr schwer fällt?

So wie viele vor mir, will auch ich die Gelegenheit nutzen, mich an dieser Stelle vorzustellen.

Wenn man meinen Deutschlehrer gefragte hätte, was ich nicht werden sollte, hätte er geantwortet: Autor.
Erlernt habe ich, nach einigen Irrwegen, den Beruf des Informatikers. Beschäftigt bin ich seit vielen vielen Jahren bei einem bekannten deutschen Router-Hersteller.

Das Urteil meines Lehrers war durchaus verständlich, denn meine Note in diesem Fach bewegte sich um die fünf herum. Ich kann nur mit sehr großer Mühe lesen. Meine Legasthenie erschwert mir dieses so sehr, dass ich in meinem Leben noch nie einen Roman gelesen habe. Und dennoch bin ich vor etwas mehr als zwei Jahren dazu gekommen zu schreiben.

Ich stellte mehr durch Zufall fest, dass ich viel zu erzählen habe. Da ich große Schwierigkeiten hatte, meine eigenen Text zu lesen, half mir dankenswerter Weise mein Frau bei der Korrektur. Mittlerweile habe ich beim Lesen große Fortschritte gemacht (Das Üben hilft erstaunlicherweise manchmal).

Begonnen habe ich mit Kurzgeschichten, die von Mal zu Mal länger wurden. Auf diese Weise ist eine Sammlung von ca. 80 kurzen Erzählungen zusammengekommen. Meine Themen handeln von starken Frauen, der Liebe älterer Männer, von Religionen, scheinbar harmlosen Erlebnissen und Träumen, Rockkonzerten, Sciencefiction, Politikerleben, der Frage nach dem Sinn des Lebens und vieles mehr. Die eine oder andere erotische Geschichte ist ebenfalls unter den Kurzgeschichten zu finden. Meine berufliche Tätigkeit als Informatiker hat erstaunlicherweise kaum Einfluss auf die Themenwahl gehabt.

Veröffentlicht habe ich noch keine einzige. In erster Linie schreibe ich für mich, meine Frau und meine Freunde. Kurzgeschichten sind in Deutschland für die Verlage scheinbar uninteressant. Deshalb habe ich keine Lust mir den Stress, ein Buch zu veröffentlichen, aufzuerlegen.

Als Werkzeug zu Schreiben habe ich bis vor ein paar Monaten LibreOffice verwendet, bin dann aber zu Papyrus gewechselt. Obwohl ich dieses Programm unter Linux verwendet gibt es sehr wenig Probleme. Was ich an Papyrus vermisse sind die sehr viel klarer strukturierten Formatvorlagen von LibreOffice. Nach meinen jetzigen Erfahrungen sind sie sehr viel Leistungsfähiger. Die Anderen Vorteile der Strukturierungsmöglichkeiten von Papyrus gleichen dieses aber mehr als aus.

Dieses Text habe ich mitten in der Nacht aus einer Laune heraus geschrieben. Meine Frau hat ihn nicht Korrektur gelesen. Deshalb enthält er mit Sicherheit noch ein paar authentische Fehler.

Martin Pommerenke

ps.: Meine Frau und ich haben begonnen einen Roman zu schreiben. Hierzu vielleicht später mehr.

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Nicht nur manchmal. Übung ist das A & O bei allem!
Hallo, Martin und herzlich willkommen im Forum.

Übrigens bist Du mit Deinem Problem nicht allein.
John Irving, der Autor von “Gottes Werk und Teufels Beitrag”, war/ist ebenfalls Legastheniker. Er hat geübt wie ein Wahnsinniger, weil er unbedingt Autor werden wollte. Und heute schreibt er Bestseller.

Er hat seine Legasthenie irgendwann als Vorteil angesehen: Dadurch, dass er nur langsam lesen konnte, sagte er, habe er alles viel genauer und gründlicher gelesen. Und das sei ihm zugute gekommen.

Übe weiter.
Oder - wie Paul Maar geschrieben hat:

“Will man was, ganz stark und fest,
geht’s auch ohne Wunschmaschine.
Selbst ein Schwein lernt Violine,
wenn es nur nicht lockerlässt.”
(Paul Maar: Das Sams. (Ich weiß gerade nicht, ob das in Band 1 oder 2 vorkam …)

LG
Pamina

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Hallo Martin!

Willkommen und Danke für deine Vorstellung. Liest sich sehr sympathisch.

PS.:
Ich vermute, ich habe Modell 6591-cable deiner Firma hier aktuell laufen. Gigabit Anbindung ahoi!

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Hallo Martin!

Herzlich willkommen im Forum! Ich bin begeistert über das, was du da für dich durchziehst – Hut ab! :thumbsup:
Und dann klingt für mich als Ex-Berliner, dein Nachname auch noch so herrlich nach der alten Heimat! :slight_smile:

Viel Spaß hier bei den Schreibverrückten!

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Hallo Martin,
zu Deinem Problem/Phänomen fällt mir ein, dass Charlie Chaplin das Lied “Singin’ in the Rain”, (oder war es ein anderes?) komponiert hat, ohne damals eine Note zu kennen wenn ich mich nicht irre. Allerdings behauptet Wikipedia etwas Anderes und Chaplin hat seine Rechte daran verkauft. Er soll die Melodie dem Musiker vorgepfiffen haben, der sie dann zu Papier brachte.
Willkommen bei Papyrus
Berti

PS: Von Legasthenie bemerkt man (offenbar Dank Papyrus) in Deiner Vorstellung nichts.

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Moin Martin. Auch von mir ein herzliches willkommen und Respekt. Finde ich klasse. Ich glaube du wirst hier viel Spaß haben, da sich hier so viele verschiedene Menschen tummeln und absolut toll miteinander umgehen und sich untereinander helfen.

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Moin, Martin!
Welcome auch von mir.
Du bist nicht alleine in der Welt der Kunst. Der Komponist aller ABBA-Songs, Benny Anderson, hat nie Musik studiert und von Theorie keinen Schimmer. Man hat erst im Studio die Noten von anderen Musikern dazuschreiben lassen, damit ein Orchester das Ganze überhaupt spielen konnte. Der Rest ist Musik-Geschichte. Ich gehe davon aus, dass Du, wie fast alle Menschen, anders sprichst als Du schreibst und für die Unwägbarkeiten der Rechtschreibung und Grammatik gibt es Programme. Ich finde, dass ein gutes Ohr beim Schreiben sehr wichtig ist. Und was man sprechen kann, kann man auch schreiben.
Ich kann Lusmore nur zustimmen - hier tummeln sich viele verschieden Menschen, für die Schreiben ganz oft etwas anderes bedeutet. Du bist hier gut aufgehoben.

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Herzlich willkommen im Forum, Martin.
Wie die Vorredner, oder Vorschreiber (?) schon sagten, hier findest Du viele Schreibbegeisterte, viele Tipps und Tricks und generell gute Unterhaltung in einem sehr angenehmen Umgangston.
Übung macht den Meister, sagt ja das alte Sprichwort. Das gilt auch fürs Lesen und Schreiben - und hat bei Dir offensichtlich große Früchte getragen.

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Willkommen
Ging mir Zensurenmäßig genauso - hielt mich vom Schreiben aber nicht ab :slight_smile:

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Schuldeutsch ist eh kein Autorendeutsch. Und wir schreiben ja hier kein Diktat, wo alles beim ersten Wurf sitzen muss.

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Schau Dir story.one an, dort kannst Du einzelne Geschichten, zu je 2500 Zeichen online veröffentlichen, bewerten lassen und ab 12 Stück, ein Buch daraus machen lassen.
Die meisten Bands machen Musik ohne die Musiknoten zu beherrschen, soweit ich weiß, haben selbst The Beatles ([McCartney, Lennon[/URL]) dies nie gelernt. Manche Dinge muß man nur wollen.](‚https://www.diepresse.com/5540333/paul-mccartney-nur-noten-kann-er-keine-lesen‘)

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Viele Dank für die vielen positiven Reaktionen. Deshalb habe ich mich entschlossen eine kleine Internetseite aufzubauen, auf der ich nach und nach einzelne Geschichten veröffentlichen werde. Ein Buch mit einen Verlag herauszugeben beabsichtige ich zumindest zur Zeit nicht.
Die URL ist: https://www.martin-pommerenke.de](‘https://www.martin-pommerenke.de/’)

Vielen Dank noch einmal für den Tip mit ‘story-one’. Das kommt für mich nicht in Frage, denn erstens sind meine Geschichten viel zu lang und zweitens Produkt meiner Phantasie.

Gruß Martin

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Ich habe zur Meine Cousine gegriffen… und als Leser ist das Ergebnis, für mich, eindeutig: Dein Lehrer war eine Niete!
Selten greife ich zu Geschichten, dem Titel nach kann man schon etwas erotisches im Hintergrund ahnen (und vielleicht deshalb habe ich sie gewählt), aber: Du kannst schreiben, die story ist leicht zu lesen, spannend, das abrupte Ende verwirrt etwas, man kann sich aber die Geschichte zu Ende denken, sofern nichts unvorhergesehenes eintritt. Du hast es drauf!
Es könnte sein, daß Dein Lehrer Dir ein Impuls mit auf den Weg geben wollte, der Dich zu dem hat werden lassen, der Du heute bist.
Pinkle stolz auf seine Grabplatte.

Ich hatte mal einen, den hat man gefragt, wie er überhaupt auf die Idee kam, Deutschlehrer zu werden?
Er ging mit einer Bierflasche in den Park, hat sich unter einen Baum gesetzt, gesoffen,… und dann kam die Erleuchtung.
In der Abizeitung hat man ihn gewürdig als: Leerer.

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