Kurze Vorstellung

Hallo,
ich bin Jahrgang 1957, lebe in Zürich und arbeite in der kantonalen Verwaltung.
Eigentlich ist mein Vater schuld, dass ich jetzt hier bin. Er hat einen autobiografischen Roman geschrieben und suchte dann einen Verlag. Natürlich ist er am Schluss bei einem Schweizer Pseudoverlag gelandet. Er hat dann immer gejammert, das sei ein Gauner und Betrüger. Bis ich gesagt habe, dass ich mir das näher anschauen werde. Ich fand auch, dass etwas faul war. Nach einigem Hin und Her ging ich vor Gericht. Von den Euro 25900.-, die mein Vater eingezahlt hat, muss er jetzt 17231.- zurückzahlen. Ein paar Monaten später habe ich auch noch den Vertrag aufgelöst.
Da ich vorhabe, das Buch als E-Book und Taschenbuch zu veröffentlichen, kam das Thema Buchherstellung, Layout und Typografie auf. Zur Überarbeitung und E-Book Erstellung kaufte ich mir Papyrus. Leider stellte sich heraus, dass das Buch viele Fehler enthielt, grammatikalische wie sachliche. Das braucht viel Zeit, es sind ca. 1700 Seiten.
Da ich jetzt ein tolles Programm zum Schreiben habe, bin ich auch beim Thema Bücherschreiben gelandet. Nun weiss ich, wie man das anpacken kann. Meine Ideen für Filme versuche ich jetzt als Text umzusetzen.

Einen schönen Tag wünscht Euch
Milar

5 „Gefällt mir“

Hi Milar,
willst du etwas über deine Filmideen verraten? Zum Beispiel das Genre?
Schönen Tag und Grüße in die Schweiz!

Hallo “Milar”,
Erst mal willkommen hier im Forum!
Und Respekt dass Du dem Pseudoverlag das Wasser abgegraben hast. So etwas kostet echt Nerven!

Zu Filmideen:
Hast Du schon die Ideen in Drehbücher umgesetzt? Oder waren es bisher nur Ideen?
Zwischen Drehbüchern und Romanen gibt es große Unterschiede.

Willkommen im Forum!
Hier findest Du viele Gleichgesinnte und jede Menge Rat, Tipps und sonstige Unterstützung.
1700 Seiten sind ein dickes Buch! Gutes Gelingen bei der Überarbeitung.

Hallo zusammen,
vielen Dank für das Echo.
Ich habe schon immer viele Filme geschaut, genremässig alles. Eigene Ideen waren in den Genre Science Fiction, Horror oder Komödien. Alles stark visuell geprägt, auch visuelle Gags. Als Text funktioniert das nicht mehr. Da muss ich jetzt umdenken. Im Moment habe ich z.B. keine Idee für eine komödiantische Geschichte. Aber seit ich mich mit dem Schreiben beschäftige, sind Ideen gekommen, die ich mir direkt als Text vorstellte. Die Umstellung scheint zu funktionieren.
Drehbücher habe ich noch keine geschrieben. Werde ich auch nicht, weil hier der Ideenklau gross ist, wie ich in Foren gelesen habe. Da ist ein Roman sicherer. Kann ja später immer noch verfilmt werden.
Aber vorerst muss ich noch das richtige Schreiben üben.

1 „Gefällt mir“

Auch von mir ein herzliches Willkommen, Milar. Die von Dir erzählte eigene Vor-Geschichte finde ich spannend. Sicher wirst Du in dieses Forum noch mehr von Dir einbringen…

Hi Milar,

ich habe mir mit >>Dragon naturaly speaking<< eine Diktiersoftware zugelegt, die mir das Arbeiten erleichtert (diktieren statt tippen :wink: )
Aber die meiste Arbeit sind für mich bisher historische Recherchen (historischer Roman) und den Plot (Handwerkszeug lernen) entwerfen …

Wenn Du die 1700 Seiten Deines Vaters überarbeitest: Schau vor allem zuerst darauf wie die Gliederung und der Plot (Spannungsbogen) ist und verzettel Dich nicht mit der Überarbeitung der Szenen! Das ist sehr wichtig für die Qualität die Du erreichen kannst. Erst wenn der Spannungsbogen gut ist (dafür wirst Du vieles kürzen - was bei 1700 Seiten auch gut ist!) lohnt es sich die einzelnen Szenen sprachlich zu bearbeiten!
Dadurch erhöht sich das Lesetempo und die Geschichte wird noch einmal verdichtet / spannender. Bedenke: nicht alle Aspekte in einer Biographie sind interessant oder tragen zur Spannung bei. Darum benötigst Du zuerst eine Prämisse und musst die Frage beantworten: Was möchte ich mit dieser Geschichte / Biographie an Kerninhalt an den Leser weiter geben (Bitte in einem Satz formulieren :slight_smile: ). Für die Prämisse gibt es immer mehrere Möglichkeiten. Darum musst Du die Geschichte kennen um einschätzen zu können welche Prämissen denkbar und sinnvoll sind.
Dieser Prämisse wirst Du viele Sequenzen / Abschnitte des Manuskriptes ‚opfern‘ müssen. Das wird weh tun - vor allem Deinen Vater - aber dieser schmerzhafte Schritt (Kürzen) trägt zum späteren Erfolg der Geschichte bei …

Kennst Du Frey: „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“? Das Buch lohnt sich.
Für das Handwerkliche an der Sprache ist Papyrus ein hervorragendes Werkzeug, aber auch da musst Du Dich nicht sklavisch dran halten. Gelegentlich bewusste Abweichungen (klar definiertes Ziel) vom Üblichen können einen Stil prägen.

Ich wünsche Dir viel Freude bei der großen Aufgabe, die vor Dir liegt!

3 „Gefällt mir“

Hi, Stephan,

so ganz nebenbei würden mich hier einmal Details interessieren. Wie sind denn deine Erfahrungen? Das gehört dann aber alles gewiss in einen anderen Thread …

mfg
os|<ar

Vielen Dank auch Dir , Abifiz, für Dein Willkommensgruss.

Hi, Stepahan,
das Buch von Frey habe ich und auch schon gelesen. Im Moment korrigiere ich Rechtschreibe- und sachliche Fehler. Ich habe aber auch gesehen, dass es Sätze gibt, die keinen Sinn machen, seltsame Ausdrücke oder Satzteilwiederholungen. Diese werde ich auch korrigieren. Dann wollte ich das in ein Lektorat geben.
Dein Vorschlag ist, dass ich das ganze Werk so überarbeite, als wäre es meine Geschichte. Soweit habe ich noch nicht gedacht. Das Buch wurde ja schon gedruckt als Hardcover in zwei Bänden. Ich wollte es sonst so lassen, wie es ist. Dein Vorschlag ist radikal, aber verkaufstechnisch richtig. Ich muss sagen. dass ich vor dieser Aufgabe Bammel habe. Ich verändere ja das Werk von jemand anderem. Ich muss jetzt die Sache neu überdenken. Meinem Vater wird es aber nicht mehr wehtun, er ist Anfangs Juni gestorben.

1 „Gefällt mir“

Hi Milar,

mein Vorschlag ist das als **Manuskript **anzusehen und Du bist der 1. Lektor :wink:

Dass Dein Vater verstorben ist tut mir Leid. Mein Beileid.

Frage zu den beiden Bänden: Wie ist der momentane Verkauf?
Welcher Verlag vertreibt die beiden?

Auch bei zwei Bänden sind zusammen 1700 Seiten viel potential zu kürzen und eine spannende Geschichte daraus zu machen.
Denke mal an die Kosten für das Lektorat! Bei 1700 Seiten. Bei ca. 5,-€ Pro Seite: 8500,-€
Und - der Lektor wird Dir eine ausführlichere Antwort als ich geben. Aber im Prinzip vermutlich eine ähnliche Empfehlung.

OK - die Fehler / Mängel sind wohl so offensichtlich, dass Du zuerst das Sprachliche wenigstens grob angehen musst.
Frage: wie gut kennst Du die Handlung im Einzelnen?
Könntest Du sie in wenigen Sätzen zusammen fassen oder in einer Art Lebenslauf historisch gliedern?
Empfehlung: Glieder das auf verschiedenen Ebenen. Einerseits als klassischen Lebenslauf andererseits vom Gesichtspunkt der persönlichen und psychologischen Entwicklung (emotional berührende / traumatisierende Ereignisse mit prägendem Charakter). Auch die Form, tiefe und Anzahl seiner nahen Beziehungen kann eine nützliche Ebene sein. Warum? Weil das zeigt auf welcher Ebene die Prämisse den stärksten Zug haben kann. Das wir dir helfen einen Roten Faden zu finden und zu erkennen was für die Story tragend ist und was evtl. weniger wichtig ist.
Frage: haben die Kapitel thematische Überschriften - wenigstens im Sinne von Arbeitstiteln? Das könnte helfen den Überblick leichter zu machen …

Ja - da hast Du Dir echt eine große Arbeit vorgenommen, denn schon das grobe sprachliche Überarbeiten als ersten Schritt wird vermutlich Monate dauern. Klar hilft Dir Papyrus dabei … aber da wird ein Durchgang vermutlich nicht reichen. Tipp: Die typischen gröbsten Fehler-Typen zuerst angehen und KEINE anderen Fehlertypen anfassen sondern nur den jeweiligen Fehlertyp auf eine Liste notieren. Und dann die Liste immer von den Schlimmsten Fehlertypen angehen.
Dann gehst Du zwar mehrfach durch beide Bände aber Du korrigierst die schlimmsten Fehler zuerst und verzettelst Dich nicht.

1 „Gefällt mir“

Hi Stephan,
vielen Dank für Deine ausführlichen Überlegungen. Deine Aufgabenliste wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.
Zum Glück besteht der Roman aus neun Teilen, die Kapitel haben einen Titel. Eigentlich ist es ein Mehrteiler. Das relativiert die hohe Seitenzahl. Jeder Teil hat seinen Fokus. Als Taschenbuchversion wir jeder Teil ein Buch sein. Das ist handlicher als die zwei Hardcoverklötze.
In Papyrus habe ich jeden Teil als eigene Datei. Das ist zum Bearbeiten besser. Aber ich werde auch mal alle Teile zusammensetzen und einen Zeitstrahl anlegen. Damit habe ich einen besseren Überblick über Jahr, Alter und historische Ereignisse. Auf einem zweiten Strahl kann ich auch die Teile und Kapitel eintragen.
Über den aktuellen Verkauf der Bücher weiss ich nichts. Auf Amazone gibt es keine Bewertungen. Es wird vermutlich schlecht verkauft, auch weil der Preis hoch ist. Das Cover ist auch nicht verkaufsfördernd.
Das Buch ist im OSL Verlag erschienen, der zu Mächler Media gehört.

https://maechlerverlag.ch/produkt/eichenlohe/
https://maechlerverlag.ch/produkt/draussen-im-leben/

1 „Gefällt mir“

Oh - das klingt interessant, aber der Preis schreckt auch mich wirklich etwas ab.
Klar - dann als 9-Teiler sieht das wieder anders aus!
JAP - das entsprechend zu zerlegen ist eine gute Idee :slight_smile:
Das klingt schon gut - und ist wie zu erwarten - noch einiges an Arbeit :slight_smile:

Wenn das schon von einem Schriftsteller bearbeitet ist - wieso sagst Du dann, dass da noch so viele Fehler drin sind (wie Du oben beschrieben hast)? Oder betrifft das nur das Manuskript, das Du zuhause hast, und der Druck des Hardcovers sieht anders aus im Text?

Hi Stephan,
ich habe das PDF des Buches bekommen und das in Text umgewandelt. Es entspricht dem gedruckten Buch. Die meisten Leser werden nicht alle Fehler finden. Vielfach ist nur ein Buchstabe oder Akzent in einem Wort falsch, da muss man die Wörter oder Namen intus haben, um den Fehler zu bemerken. Dies ist auch bei den lateinischen Sprüchen der Fall. Es hat auch Bezeichnungen, die es gar nicht gibt. In einem Gespräch im Buch wird der Sänger Andrea Bocelli erwähnt, der damals noch gar nicht gelebt hat. Ich weiss, es gibt Bücher, in denen man Personen zusammenbringt, die nie in der gleichen Zeit gelebt haben. Aber mein Vater legte Wert darauf, dass alles stimmte. Hier hat er wohl etwas durcheinander gebracht. Ich werde Bocelli durch Beniamino Gigli ersetzen. Der lebte zu der Zeit und mein Vater fand ihn fantastisch. Dazu kommen noch fehlende oder falsche Satzzeichen. Ich finde, dass es viele Fehler für ein angeblich lektoriertes Buch sind. Aber vielleicht nehme ich es zu genau.

Was meinst Du mit:

Mein Vater war kein berufsmässiger Schriftsteller. Er erstellte sein Leben lang Radierungen, Aquarelle und Ölbilder. Erst mit etwa 80 Jahren fing er mit dem Roman an.

Gruss
Milar

Mit dem Schluss für den Krimi dauert es noch etwas. Im Moment bin ich vor allem mit meiner vorzeitigen Pensionierung beschäftigt. Letzte Woche habe ich die Verfügung bekommen. Ich arbeite noch bis Ende August 2020. Bis Ende Jahr erhalte ich noch den Lohn. Ab 1.1.2021 bin ich dann pensioniert.
In diesem Zusammenhang erneuere ich meine PC Ausstattung. Der alte Desktop ist zehn Jahre alt. Ich habe alles auseinander genommen und baue mir einen neuen Arbeitsplatz. Ein neuer Monitor, NAS, Backupsystem und ein großer externer Speicher kommen später noch dazu. Den neuen hört man im Betrieb nicht. Nur das Audiointerface macht noch Probleme.

2 „Gefällt mir“