Leseprobe aus "Gelbauge"

N’abend zusammen!

Nach längerem hin und her habe ich mich entschieden, eine Leseprobe meines Manuskripts zu „Gelbauge“ zu posten. Schreiberlingen so etwas zu präsentieren ist nochmal eine andere Nummer als Betalesern, die hauptsächlich aus Leseratten bestehen. :slight_smile:

Ich bin befinde mich in der letzten Korrekturschleife und möchte das Manuskript anschließend als ersten Teil einer Trilogie - die Fortsetzung ist bereits zur knappen Hälfte geschrieben - Verlagen anbieten oder selbst publishen (darüber bin ich mir noch nicht eins, Hilfe sehr willkommen :D).

Die Leseprobe ist der Beginn von Kapitel 4 von 14 sowie eine Szene ein paar Seiten später (nicht irritieren lassen von den Seitenzahlen) und bilden zusammen die Einführung eines Charakters. Das Ganze spielt in einer eigens ausgedachten Welt und es fallen hier und da Eigennamen.

Zudem habe ich nochmal das Exposé angehängt, damit Lesebegierige zumindest Genre, Welt und die grobe Handlung umrissen haben.

Viel Spaß und nicht zu feste hauen. :stuck_out_tongue:

Exposé.pdf (60.3 KB)

Gelbauge Leseprobe.pdf (148 KB)

… das Exposé ist unvollständig. Kein Verlag, den ich kenne, verlangt einen Klappentext, sondern eine vollständige Inhaltsangabe ohne Cliffhanger. Einen Verlag interessiert auch nicht der Umfang in Seiten in TNR in Schriftgröße X – da gibt man Zeichen inkl. Leerzeichen an, wenn das Manuskript vollständig ist (ansonsten – geschätzte – Wörter).

… für die Leseprobe ist es mir noch zu frühkaffig, aber ich sehe viele Adjektive und Adverbien und HAARE und AUGEN und ein Aggressionsproblem :wink:

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die Silhouette des Gipfel der Dynasten mit der skizzierten Zuflucht und ihren Bögen, hinter welcher die Sonne stand (was nicht der Realität entsprach, da das Fort nach Süden gewandt war). — Den Sinn der Erklärung in den Klammern verstehe ich nicht.

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sondern diese überfristgerecht mit den Geldeintreibern seiner Zunft regelrecht aus den armen Teufeln quetschte — wortwörtlich — wortwörtlich würde ich durch eine Beispielhandlung ersetzen, wenn überhaupt.

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Leider habe ich an dieser Stelle schon keine Lust mehr, weiterzulesen. Was nichts heißen muss. Also warte erst mal die Reaktionen der anderen Forianer ab.
Ich finde die ganzen Beschreibungen eher langweilig, obwohl ich kein Actionfan bin. Woran das genau liegt? Da nehme ich mir noch mal eine Textpassage gesondert hervor und erläuterte daran konkret was ich meine.

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Hab doch noch etwas weitergelesen. Es wird sehr brutal, aber trotzdem nicht spannender.
Ein abgehackter Schrei entfleuchte dem Geschundenen, bevor er sich mit tränenunterlaufenen Augen selbigen zuhielt — hört sich für mich an wie eine Formulierung von Heinz Erhardt. Außerdem: Er hielt sich den Schrei zu? Natürlich nicht. Das steht da aber.

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Ich bin mir dessen bewusst und weiß wie ein richtiges Exposé aussieht. Ich habe auch ein Exposé mit einer kompletten Inhaltsangabe, dieses war für Betaleser gedacht, da will ich den Inhalt ja nicht Spoilern. :wink:

Außerdem ist es ein Manuskript und wie ich im Eingangspost schrieb, befinde ich mich in der finalen Korrekturschleife, daher poche ich bei dem Exposé nicht auf Vollständigkeit, es dient nur dazu, die Rahmenbedingungen zu klären und einen Zusammenhang zum Text zu schaffen.

@Suse Auf deine Posts gehe ich nachher nochmal gesondert ein, wenn ich Zeit habe. :wink:

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Zurück zum Thema Langeweile.
Wie Valbella aussieht ist höchst ungewöhnlich, aber ist es wichtig, zu wissen, dass ihre Haare erst wehten und dann nicht mehr? Das ist alles andere als ungewöhnlich (wenn man z. B. rennt und dann stehen bleibt).

Auf dem Rücken trug die Oberwachtmeisterin eine Art Sense mit vier Klingen, die je in eine Richtung abgingen. Eine Waffe, die nur für sie entworfen und geschmiedet wurde und optimal dazu geeignet war, gegnerische Hiebe abzuwehren.
— Vielleicht eher so: Die eigens für sie entwickelte Sense, schmiedeeisern, schwer, trug sie auf dem Rücken. Gegnerische Angreifer hatten kaum eine Chance.

Die langen, blonden Haare der Frau wehten, als sie im Eilschritt auf ihre Destination zusteuerte.
— Sie war schnell. Also wehten ihre Haare. Na und?

Erst als sie an ihrem Ziel ankam, einem schmucken Fachwerkhaus in einer Parallelstraße zur Magistrale, hingen diese ihr über die abstehenden Schrauben, die den Unterkiefer aus Eisen an ihrem Schädelknochen befestigten.
— Vielleicht eher so: Ihr Ziel, ein schmuckes Fachwerkhaus, stand in krassem Gegensatz zu ihrem futchterregenden Aussehen …

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Danke @Suse, damit kann ich was anfangen. Es ist immer schwierig, die Fehler oder Ecken und Kanten an seinen eigenen Texten auszumachen und diese zu benennen. Das gilt besonders für den Stil. Seinen eigenen Stil zu hinterfragen und zu kritisieren ist unfassbar schwierig, da man so schreibt und es anders nicht gewohnt ist. Ich würde gerne wissen, wo meine Probleme im Stil liegen und wie ich diese beheben kann.

Ich bin ja kein geborener Autor, sondern Redakteur. :wink:

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Nun warte erst mal ab, was die anderen sagen.

Also… ich bin etwas ratlos. Ich versuche es vorsichtig:
Wenn Du tatsächlich erst 31 Jahre alt bist, dann kannst Du unter einigen Gesichtspunkten gut schreiben und texten.
Wenn Du aber wirklich jetzt erst 31 Jahre alt bist, dann klingt der Text ungeheuer alt, im Sinne von: Wenn man um 1900 herum Fantasy-Action geschrieben hätte, dann wäre das so geschrieben worden: mit langen Sätzen, geschraubten Formulierungen, einer beeindruckenden Wortfülle.

Wobei ich die Zielgruppe gar nicht kenne, und Fantasy zuletzt vor einem Vierteljahrhundert gelesen habe. Mir selbst wäre es zu anstrengend zu lesen, aber meinem Sohn würde ich es als Hörspiel auflegen und sagen: “Hoch Dir mal diese Rittergeschichte an, da kannst Du ganz viele Vokabel lernen.”

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Danke für dein Feedback! Ich habe mich bewusst für diese “alte” Schreibweise entschieden, da ich fand, dass das besser zu meiner Geschichte passt. Sie spielt auch nicht im Mittelalter, sie spielt in einer Zeit etwa auf Höhe des Mittelalters. Ich habe bewusst eine unverfängliche Leseprobe gewählt, da ich eine eigene Welt geschaffen habe, ich aber niemandem zumuten wollte, sich da irgendwie einzulesen.

Ich versichere, dass ich auch moderner schreiben kann (betreffend der Wortwahl) und ich damit dem ganzen lediglich ein bestimmtes Feeling abgewinnen wollte. :wink:

Deine Neigung zu Wortwiederholungen zeigt sich auch hier.
Ornamente sind kunstvolle Verzierungen, daher könnte das Adjektiv verspielt wegfallen.
Alt: … Kettenhemd, worüber sie ein (weißes) Wams trug, das mit grünen Ornamenten geschmückt war.

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Allgemein ist es mir zu geschwätzig. Es ermüdet. Ich mag Splatterfilme, aber dein Buch würde mich nicht ansprechen.

*Im Schlepptau **hatte *sie zwei Wächter
Schwaches Verb. Z.B.: Im Schlepptau folgten zwei Wächter.

eine Art Kettenstrumpfhose / eine Art Sense / die mutmaßlich im Inbegriff waren / schätzungsweise Mitte vierzig
Bei solchen Formulierungen wie eine Art, ungefähr, vermutlich etc. kommt mir der Autor entscheidungsschwach vor. Entscheide dich für Etwas. Niemand kann es überprüfen.
*
Über den aaligen Inhaber war der Oberwachtmeisterin bekannt*
Amtsdeutsch.

Das Subjekt war ein dreister Seidenfinger, schätzungsweise Mitte vierzig, der eine Bank führt.
Hä? Eine Polizei, die für das Protokoll nicht den Namen und Alter eines Straftäters kennt.

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Danke für die Hinweise. Mir fiel selbst dieses vage und den schwachen Verben auf und bin bereits dran, das zu überarbeiten. :slight_smile:
Ich habe vorher meinen Stil nicht hinterfragt, dahingehend sind eure Posts extrem hilfreich, vielen Dank!

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Lieber Maxe,

verglichen mit deiner Kurzgeschichte, zu der ich irgendwie nicht so wirklich was sagen konnte, gefällt mir dieser Text schon sehr viel besser. Ich würde mich meinen Vorrednern anschließen: Da kann man noch sehr viel verbessern.
Allgemein würde ich etwas genauer bei der Perspektive hinschauen: Gerade am Anfang wird Valbella sehr ausführlich beschrieben. Klar, vermutlich ist die Figur neu und der Leser kennt sie noch nicht. Aber die Szene ist ja aus Valbellas Sicht geschrieben. Und sie selber weiß ja sehr genau, wie sie aussieht. Sprich, aus ihrer Sicht ist ihr Aussehen und ihre Kleidung eher nebensächlich. Außer, wenn jemand z.B. auf ihren Kiefer starrt. Daher wäre ich an vielen Stellen eher sparsam mit solchen Informationen.*

„Nicht selten waren Menschen angeekelt von den unterschiedlich langen Narben, die ihr Antlitz zierten,“

Hab ich mal aufs geratewohl rausgepickt. Wenn man Zier im Sinne von „Schmuck“ versteht, weiß ich nicht, ob ich eine Narbe dazu zählen würde. Klar, wenn man RDR2 spielt, verpasst man seinem Charakter gerne ein paar Narben, damit er interessant aussieht, und natürlich wird auch Valbella interessant durch Narben im Gesicht. Aber würde sie selbst diese als „Schmuck“ empfinden? Wenn ja, würde ich das deutlicher rausarbeiten. („Sie war stolz auf diese unschönen Überbleibsel der Folter, bewiesen sie doch ihren unbeugsamen Willen…“ etc.)
Ansonsten zieren die ihr Gesicht nicht, sondern verunstalten es eher. Oder, neutral: „… die sich durch ihr Antlitz/Gesicht zogen.“

„Der Eigentümer, jetzt geziert von einem großen roten Fleck im Gesicht,“

Hier hingegen finde ich den Ausdruck noch eher angebracht, weil er ironisch gemeint ist.

Versuch doch mal den goldenen Mittelweg. Nur weil etwas in einer mittelalterlichen Zeit spielt, muss es ja nicht die ganze Zeit danach klingen. Da würde die Hälfte dieser Ausdrücke sicher auch fürs Flair reichen.**

Allgemein finde ich, dass deine Story durchaus Potential hat, aber gefühlt würde ich sagen, dass da noch mehr als eine Korrekturschleife nötig ist. Danach könnte es wirklich gut werden!

*Ist aber auch nicht die Königsmethode, bei meinen Hauptfiguren endet das oft damit, dass niemand weiß, wie sie eigentlich aussehen. :smiley:
** Aber auch hier will ich den Mund nicht zu voll nehmen: Ich schreibe gerade selbst in einem historischen Setting und meine dementsprechend antiquierten Begriffe werden nicht von allen Testlesern wohlwollend aufgenommen. :astonished:

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Vielen Dank für deine hilfreichen Anmerkungen! :slight_smile:

Das empfinde ich tatsächlich als Krux! In diesem Fall geht die Figur einfach die Straße runter und dabei sieht sie sich ja nicht selbst. Wie also soll ich klar machen, dass sie blonde lange Haare hat? Durch diese Sichtweise durch die Augen einer bestimmten Person entstehen bei mir auch diese vielen schwammigen Sätze, die @Milar schon angemerkt hat: ich bin irgendwie zu tief im Charakter drin und der Charakter weiß nicht das, was ich als Autor weiß, also halte ich es vage.

Da magst du recht haben. Tatsächlich habe ich mir nie über den eigenen Stil Gedanken gemacht, da mir keiner meiner Betaleser das angekreidet hat (und da waren selbst Schreiberlinge darunter). Dahingehend werde ich auf jeden Fall nochmal komplett Korrektur lesen, wenn ich mir im Klaren darüber bin, wo genau stilistisch meine Defizite liegen. :smiley:

Vielen Dank! Was das Plotting angeht, roter Faden also, Charaktere und Worldbuilding mache ich mir da weniger Sorgen (da steckt jeweils viel Hirnschmalz drin, was aus so einem Textfetzchen natürlich nicht ersichtlich wird). Mir hat tatsächlich die Veröffentlichung hier vor Augen geführt, dass ich an meinem Stil arbeiten muss.

Mit der Grundidee gehe ich seit rund 10 Jahren schwanger und habe schon Dinge durch-„architektet“ über 5 Bücher hinaus. Jetzt muss nur noch das Schreiberische werden. Wenn man als Redakteur arbeitet denkt man, dass das schon irgendwie wird, aber Geschichten schreiben ist nochmal ne andere Hausnummer. :slight_smile:

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Genau das hab ich gemeint! :thumbsup:
In dem Fall brauchst du eine Situation, wo die Haare eine Rolle spielen und/oder etwas zur Story/zur Atmosphäre beitragen.
Z. B. : „Dank der Hitze klebten ihr die blonden Haare an Stirn und Wangen, sie widerstand der Versuchung, sie zum Zopf zu binden.“
Oder vielleicht als krassen Gegensatz zu ihrer Kieferprothese erwähnen. Stell mir das schon als denkwürdigen Anblick vor: Blonde Haare, blaue Augen, könnte ein schönes Gesicht sein, dann der Schock - ein eiserner Kiefer.

Nur mal so auf die Schnelle, du findest da bestimmt noch eine bessere Variante, die dir zusagt. :thumbsup:
Wie gesagt, es wie ich machen und die Figur gar nicht zu beschreiben, ist auch keine Lösung :rofl:

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Sehr gute Idee! Manchmal ist man bei sowas so verkopft (ich zumindest), dass man da nicht drauf kommt. Danke dir. :slight_smile: