M. Sol stellt sich vor

Liebe Forum-Mitglieder!

Nachdem ich schon einige Wochen still im Forum mitlese und begeistert vom freundlichen Umgangston, sowie der konstruktiven Kritik und Hilfe der Foren-Mitglieder bin, dachte ich mir: das erste Forum, bei dem ich sehr gern Mitglied sein möchte.
Gedacht. Getan!

Zum Schreiben kam ich über das Verfassen meiner Diplomarbeit vor fünfzehn Jahren. Wissenschaftliche Texte betreue ich heute nur mehr, denn nachdem ich meine DA abgegeben hatte, wollte ich wissen, ob ich es schaffe, eine Geschichte die schon lange in meinem Kopf herumspukt, auf Papier zu bringen. Vor allem, ob ich sie zu einem Ende bringen kann.
Ich brachte sie auf Papier. Furchtbar holprig und mit einem lauwarmen Ende, das mir nicht schmeckte. Trotzdem hatte es Spaß gemacht, mit den Worten zu arbeiten. Auch der Ehrgeiz hatte mich gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen. (Manchmal muss ich aufpassen, meinen Mann und meine Kinder nicht zu vergessen, sowie den Haushalt, wenn ich Papyrus öffne. Und den Hund.) Nach einigen Schreibratgebern, wochenlangem Liegen lassen im Ordner wurde sie überarbeitet. Danach verschwand sie wieder in ihrem Ordner und ich kreierte neue Ideen. Und schrieb und schrieb. Drei weitere Geschichten ereilte dasselbe Schicksal wie die erste.

2015 fing ich an, ein neues Projekt auszubrüten. In Papyrus-Autor. Nach einer Schreibpause, die leider zwei Jahre andauerte, ist die Geschichte nun in einem fertigen Manuskript verpackt und ich an einem Punkt angekommen, wo ich wissen möchte, ob sie Potenzial besitzt, um ins Licht der Öffentlichkeit zu treten.

An dieser Stelle muss ich leider gestehen: Ich habe Stalker. Der Schlimmere nennt sich: innerer Kritiker, ein finsterer Kerl. Sein Komplize Perfektionismus wirkt zwar auf den ersten Blick sehr edel, ist aber um nichts besser. Nur in einem hat er recht: Man lernt nie aus!

Ach, ja: Papyrus ist grandios. Der beste Arbeitsplatz zu Hause, den ich je hatte!

Ich freue mich auf einen regen Austausch hier im Forum mit Euch!

Liebe Grüße,
M.Sole

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Hallo, @M.Sol,
sehr nett, Dich kennen zu lernen. Es ist in der Tat ein langer und steiniger Weg bis zu einem Manuskript, das einem gefällt und das etwas taugt. (Ich verstehe gar nicht, warum immer mehr Schreibratgeber den schnellen Erfolg versprechen. Um die Jahrtausendwende habe ich das Buch “Ein Roman in einem Jahr” gelesen und dachte schon, na, das ist ja heftig. Dann kam vor ca. 10 Jahren so etwas wie “Ein Roman in drei Monaten” (90 Days to Your Novel) und dann vor Kurzem “Ein Roman in 4 Wochen”. Ich halte das für verrückt. Gerade bei den letzten beiden Varianten glaube ich, dass kaum mehr als ein Groschenroman rauskommen kann. Ich hatte meine zündende Idee vor gut 6 Jahren und arbeite jetzt immerhin an Band 2. Aber Michael Ende soll für “Momo” auch sieben Jahre gebraucht haben … Und Margaret Mitchell für “Gone with the Wind” 10 Jahre …)

Die Sache mit dem Hund kenne ich auch. Bei mir kommt dann irgendwann eine kalte, feuchte Schnauze, die mich unmissverständlich anstupst. Und Hypnose mit Blicken kann er auch sehr gut: “Geh mit mir raus, geh mit mir raus, geh mit mir raus …” Meine Augen werden dann so wie Moglis, als er von der Schlange Kaa hypnotisiert wird.)

Auch die Stalker kenne ich gut. Meine Strategie, sie zeitweilig zum Schweigen zu bringen, besteht darin, sehr ausführlich zu planen. Bei meinem komplexen Plot ist das wohl auch nötig, es gibt sehr viele Details zu bedenken. Aber in dieser Phase haben meine beiden Stalker nur wenig zu sagen. Im Gegenteil: Sie sind erstaunlich ruhig. Nur manchmal melden sie sich wegen einer unlogischen Stelle, aber sie wissen ja, dass das alles noch keine Reinschrift ist. Es sind nicht mal Sätze, sondern nur Stichwörter. Da lohnt sich das ganze Kritisieren und Mäkeln kaum. Und wenn ich dann richtig schreibe, brauchen sie sich auch nicht zu arg einzuschalten, denn erstens habe ich ja die Planung, an der ich mich festhalten kann. Die sehe ich immer im Navigator und kann sie Stück für Stück abhaken. Und daran wurde ja auch schon ein bisschen während der Planungsphase kritisiert. Nicht zu viel, nur bei Logikproblemen. Und zweitens denke ich immer an Hemingways Spruch: The first draft is always shit. Meine inneren Kritiker wissen mittlerweile, dass ich meine Texte sehr oft überarbeite, sodass sie akzeptiert haben, dass es besser ist, Kritik zu dosieren und jeden Entwurf etwas kritischer anzusehen als den vorigen. So kommen wir ganz gut klar.

LG
Pamina

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Moin @M.Sol.
Schön das du den Weg zu uns gefunden hast, ich freue mich auch auf einen regen Austausch. Was deine Stalker angeht, die haben wir glaube ich alle, genauso wie innere Schweinehunde.

Das Michael Ende so lange brauchte, beruhigt mich persönlich aus mehreren Gründen, aber ich war auch der Meinung alles braucht seine Zeit. Wobei ich gestehen muss, das mich teilweise auch die Ungeduld packt. Aber der Stalker Perfektionismus und Freunde mit Röntgenbrillen und Pferdeverstand sind da recht hilfreich.

Viel Spaß!
LG
Lusmore

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Wenn Du versprichst, den Hund nicht zu öffnen, helfen wir Dir alle sehr gern! :D:ROFL::laughing: :scream:

Herzlich Wilkommen im Club!
Dein Komplize Perfektionismus hat recht! Man lernt immer dazu und hier im Forum auf sehr angenehme Weise.:thumbsup:

Meine Hündin kann mich tatsächlich geschlagene 10 Minuten hypnotisch anblicken, ohne sich auch nur irgendwie zu rühren. Habe dann immer das Gefühl den Startknopf drücken zu müssen.

Also, viel Spaß hier …

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Herzlich willkommen M.Sol, toll, dich hier zu haben. Jeder neue Schreibverrückte hier ist auf seine/ihre/diverse ( :wink: ) Art eine Bereicherung und macht den Austausch noch interessanter.

Komisch, bei dir treiben sich diese beiden Heinis auch rum? Ich bin schon am Überlegen, ob ein Baseballschläger helfen könnte, die loszuwerden :wink:

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Auch von mir ein herzliches Willkommen!

Das geht mir ganz genauso.:slight_smile:

Ich auch. Der setzt sich irgendwann neben mich und schaut mich ganz vorwurfsvoll an. Außerdem treibt der Prokastinationshund bei mir mal wieder sein unwesen. Dicht gefolgt vom Morgenistauchnocheintag.:slight_smile:
(vielleicht sollte ich die ganze Bande in den Garten schicken)

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Willkommen im Forum!
Hier findest Du Gleichgesinnte (die bestimmt fast alle so eine Stalker-Bande haben), Rat und Hilfe (unter anderem, wie man diese Bande verscheucht oder ruhigstellt) und einfach nette Unterhaltungen.
Und wir lesen gerne - stell doch mal ein Kapitel in den Lesezirkel;) - wenn Du magst.

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Herzlich willkommen im Forum, M.Sol. Aus der Verfolgung durch die zwei von Dir erwähnten Stalkers kann man allmählich herauswachsen, mit etwas Spucke und etwas Geduld…

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Hallo @M.Sol,

herzlich Willkommen, auch von mir. 2-jährige Schreibpausen bzw. Phasen der Bearbeitung sind keine Seltenheit: Tolkien fing etwa 1937 mit seinem Buch “Herr der Ringe” an, doch es wurde erst 1954 erstmals verlegt. Du liegst also noch verdammt gut im Rennen.

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Auch hallo @M.Sol,
hier ist es gut. Alles nette Leute. Und hilfsbereit. Kennen sich aus. Ich bin mir sicher, dass es Dir gefällt.

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Willkommen auch von mir! Ich bin ja auch noch nicht so lange hier und kann, muss, will bestätigen, dass ich zum ersten Mal echte Kritik hören/lesen durfte.

Heisst gar nix! Mein erster Roman lag solange herum, dass er z. T. nicht mehr aktuell war. Meine Helden besassen nicht einmal Handys…
Trotzdem - oder deswegen - verändert, zu Ende geschrieben und veröffentlicht. Also…
Darf ich fragen, in welchem Genre Du zuhause bist?

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Vielen Dank an alle für eure netten Willkommensgrüße :slight_smile:

Mein bevorzugtes Genre ist Thriller mit einem Schuss Mystery. Ein wenig Romantik darf natürlich auch nicht fehlen.
Angefangen habe ich aber mit Fantasy, das wurde aber leider nichts.

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Willkommen M.Sol,

das hier ist ein friedliches Forum. Ich kenne auch andere Foren, bei denen hält man sich besser raus. Ich habe ein paar Monate mitgelesen, bevor ich mich angemeldet habe.

Das tönt interessant. Da würde ich gern mehr erfahren.

Das hielt ich zuerst auch für bescheuert. Aber gemeint ist nicht, dass der Roman nach vier Wochen in Druck geht. Sondern dass nach dieser Zeit die erste Rohfassung fertig ist. Das Überarbeiten, Lektorieren, Cover erstellen und Layouten kann noch Monate dauern. Wenn man Vollzeit arbeitet, geht das natürlich nicht. Aber wenn man sich vier Wochen auf eine Geschichte konzentrieren kann, ist das machbar.

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Vom “In-Druck-Gehen” rede ich gar nicht. Es sah aber in dem Beispiel dieses Autors nicht so aus, als hätte er nach der Rohfassung noch viel an seinem Roman gemacht. In seinem “4-Wochen-Ratgeber” hat er ein Beispiel einer seiner Romanseiten in Rohfassung abgedruckt. Um zu sehen, wie die fertige Fassung aussähe, könnten wir dann ja seinen Roman bei Kindle kaufen. Ich hab das tatsächlich getan, weil ich gerne den Unterschied sehen wollte. Das, was bei ihm eine veröffentlichte Endfassung ist, ginge bei mir nicht mal als Rohentwurf durch. Der Unterschied war auch minimal. Er hat vielleicht hier und da mal ein Wort geändert oder einen Halbsatz umgestellt. Bei meinen Texten würde man die Rohfassung in der Endfassung kaum wiedererkennen.
Auch die Anlage der Figuren und den ganzen Plot fand ich wenig durchdacht, sprachlich war das alles bestenfalls lieblos. Gerade hat er in seinem Ratgeber noch den Grundsatz aufgestellt, die Leser nicht zu langweilen und schon lässt er gleich im ersten Kapitel seinen Protagonisten über 1 1/2 Seiten lang ein Haus betrachten und über sein Leben nachdenken. Mein Fazit war: 4 Wochen sind einfach zu wenig. (Ich könnte natürlich auch böse sein und sagen, er hätte es auch in 100 Jahren nicht geschafft, aber dazu habe ich keine Veranlassung. Ich kenne ihn ja nicht. Ich will ihm auch nichts Böses. Aber ich finde nicht, dass gerade sein Roman eine Empfehlung für seine Methode ist. Allenfalls für einen Groschenroman. Gut Ding will Weile haben.)

LG
Pamina

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@Pamina22:

Und dennoch hat er sein Ziel erreicht: er hat sein Buch an dich verkauft und sei es auch nur, damit du jetzt schreiben kannst, wie schlecht konzipiert das Ganze ist (ich glaube es dir unbesehen).
Umsatz erzielt, Gewinn eingefahren. Ziel erreicht. :smirk:

Uaaaahhhhh, liebe @Tintenteufelin,
wäre das Dein Ziel? Einfach nur irgendwie ein Buch veröffentlichen und den Gewinn einstreichen?
Bitte sei mir nicht böse, aber ich hätte lieber nichts veröffentlicht als das Buch des oben erwähnten Autors. Schließlich will ich ja nicht für den Rest meines Lebens mit einer Papiertüte über dem Kopf herumlaufen.
Das soll nicht heißen, dass ich nicht auch mal ein Buch veröffentlichen könnte, das nicht so gut beim Publikum ankommt. Aber mir müsste es gefallen - und zwar in jeder Hinsicht. Ich müsste das Gefühl haben, dass Plot, Figuren und Sprache wirklich stimmig sind. Ansonsten wird es weiter überarbeitet. Vielleicht ist das doof von mir, aber so bin ich nun mal.

Und ein zweites kauf ich von dem Typen bestimmt nicht. Nicht mal zu Übungszwecken! *paminafaltetdiearmeüberderbrustschautzurdeckehochundpresstdielippenaufeinander

LG
Pamina

Nö, mein Ziel wäre das ganz sicher nicht.

Zum einen schreibe ich nur zu meinem Privatvergnügen: ich veröffentliche beruflich zu viel, als dass ich mich privat noch messen lassen wollte. Ich veröffentliche also nicht :slight_smile:. Viele Funktionen von Papyrus werde ich vermutlich nie im Leben nutzen.

Zum zweiten: Ich unterrichte und muss immer wieder feststellen, dass Lehrmethoden, die für den einen wunderbar funktionieren, für den anderen so gar nicht klappen. Ich denke nicht, dass man pauschal sagen kann, dass jeder in 4 Wochen einen sinnvollen Roman und sei es auch nur im Rohentwurf schreiben kann. Hier spielen ja auch persönliche Befindlichkeiten eine Rolle.

Zum dritten habe ich leider einen Hang zum Perfektionismus: so was würde ich nicht veröffentlichen wollen :slight_smile: Schon gar nicht unter meinem „guten“ eigenen Namen.

Oder um es in Papyrus-Funktion zu schreiben: was nicht wenigstens einen Lesbarkeitsindex von weit über 70 hat, überarbeite ich. Auch für mich selbst, schon weil ich hinter die Systematik kommen mochte, ohne an inhaltlicher Qualität zu verlieren.
Wobei es echt schon heftig ist, wenn du einen erfundenen Eigennamen mit 4 Buchstaben einfügst und der Lesbarkeitsindex gleich um 6 Punkte runtergeht. Ich fürchte, ich muss Abstriche in puncto Perfektionismus machen :stuck_out_tongue:

Und: genau so wie du arbeitest, arbeite ich auch, es erscheint mir persönlich für mich die einzige Art, in der ich arbeiten kann und möchte.

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Das habe ich auch bei anderen Ratgebern und Sachbüchern (nicht nur übers Schreiben) gemerkt. Die Autoren schreiben im Text von Qualität und hohem Standard. Die Beispiele, die sie dann zeigen, sind höchsten Mittelmaß. Man sucht ja Ratgeber, damit man besser wird. Wenn man vor dem Lesen der Bücher schon besser ist, ist man dann enttäuscht. Zum Glück habe ich das von Dir erwähnte Buch nicht gekauft.
Aber trotzdem glaube ich, dass man in vier Wochen eine gute Rohfassung erstellen kann. Wenn man alles erfindet, keine langwierigen Recherchen anstellen muss, nicht hundert Personen auftreten lässt und mehrere Handlungsstränge einbaut. Wenn ich pensioniert bin, werde ich es mal ausprobieren.

Wann dürfen wir dann damit rechnen? :smirk::laughing:

In spätesten drei Jahren werde ich pensioniert, wenn das Rentenalter nicht erhöht wird und ich bis dahin überlebe.

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