Mein Baby

Hochgeschätzte Forums-Mitglieder,

nachdem ich nun seit geraumer Zeit den Austausch hier im Forum als stille Leserin mit verfolgt habe, möchte ich mich heute gerne erstmals aktiv beteiligen. Es ist immer ein Vergnügen, die hier eingestellten Texte, zu lesen und die respektvolle, konstruktive und gleichzeitig humorvolle Atmosphäre motiviert nun auch mich, mich aus der Deckung zu wagen. (hier müsste jetzt der grinsende Smiley mit dem Schweißtropfen auf der Stirn hin)

Das literarische Baby, mit dem ich mich seit Monaten (gedanklich ehrlicherweise schon seit Jahren) schwanger trage, ist ein Kriminalroman, in welchem die Protagonistin unfreiwillig zur Ermittlerin in einem Mordfall wird. Ich könnte das Projekt auch Sardinien-Krimi mit Amateur-Ermittlerin oder einfach Urlaubslektüre nennen…
Ich stecke noch bis zum Kinn in Recherche und zu meinem Leidwesen haben die Figuren ab der Hälfte des Plots eine Art Eigenleben entwickelt, sodass ich meine Pläne für sie immer wieder ändern muss. Allzu viel Geschriebenes habe ich darum noch nicht vorzuweisen. Aber der Anfang ist gemacht und eben diesen möchte ich euch allen gerne einmal zum Lesen geben.

Ich freue mich natürlich über jede Art der Rückmeldung, besonders aber stelle ich mir die Frage, ob ihr Lust hättet, überhaupt weiter zu lesen?

Grüße,

Claudia

Leseprobe.pap (11.4 KB)

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Hi,
31 mal “und” auf 2,5 Seiten sind mir persönlich zu viel. Ansonsten finde ich es gelungen, wenn ab sofort etwas passiert. Ich würde weiterlesen.

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Liebe @Suse,

Vielen Dank für deine Einschätzung! Die vielen “und” werde ich mir vorknöpfen. Ich freue mich, daß du weiterlesen würdest!

Grüße,
Claudia

Hallo @ClaCla ,

willkommen im Forum und Gratulation zu Deinem Mut, gleich mal eine Leseprobe hier auf unseren virtuellen Seziertisch zu werfen. :smiley:

Meine Meinung dazu beruht rein auf diesem Schnupperkapitel, ohne weitere Informationen aus Cover, Klappentext, Folgekapitel, die sie vielleicht revidieren könnten.

Gerade im ersten Kapitel sollte der Leser etwas finden, was ihn neugierig macht und bei der Stange hält. Leider habe ich für mich da nichts gefunden. Das muss ja nicht gleich Mord und Totschlag sein, aber etwas, was vielleicht nur angedeutet wird und die Fantasie anregt.

Bei Deiner „Informationspolitik“ finde ich bei vielen Stellen, dass es zu viel des Guten ist, bei anderen m. E. wichtigen Punkten vermisse ich Informationen.

Beispiele für information overkill:

  • schlanke
    Oberschenkel/strich sich eine lange hellbraune Haarsträhne hinter das Ohr gleich im ersten Kapitel *- *sorry, das klingt sehr nach Fanfiction-Einführung eines Charakters (*Sie betrachtete ihren neuen Mitschüler. 1,86 m groß, schwarze Haare, grüne Augen, athletischer Körperbau und ein süßes, schüchternes Lächeln). *Wenn das im Laufe der Story wichtig ist, kann man es später einbauen. - Die Beschreibung der Hotelbar - da hatte ich eigentlich nur noch auf Aussagen zur qm-Zahl und der Anzahl der Servietten gewartet. Lass der Fantasie des Lesers mehr Freiraum. „*Sie spähte ins Innere. Die typische Mischung aus Frühstücksraum und Hotelbar, wie sie in so vielen dieser kleinen Hotels üblich war.“ *
    hätte m. E. völlig ausgereicht.

fehlende Informationen oder Andeutungen:

  • Villasimius - Bergdorf, Großstadt, Touristenhochburg?
  • Augenbrauenwunde - woher? In Verbindung mit den Anmerkungen später zum Streit mit ihrem Freund vermutet man halt direkt eine körperliche Auseinandersetzung und damit ist diese Frage auch schon beantwortet und macht nicht neugierig.
  • Wieso lebt sie seit einem halben Jahr in Rom? Liebe, Job, Flucht?
  • Was trainiert sie denn bei Edward?

Sonstiges:

  • Der Punkt hinter deinem ersten Satz muss weg
  • Du benutzt öfter „-türe“
    . Das ist m. E. veralteter Sprachgebrauch oder Dialekt. Würde ich durch -tür ersetzen. - *karsten Bergrücken - *
    „karsten“ ist m. W. kein Adjektiv und man kann sich auch nicht so direkt was darunter vorstellen. Ich würde kargen Bergrücken nehmen oder Bergrücken aus Karstgestein, wenn das Karstgestein aus irgendeinem Grund wichtig ist.

Zu Deiner Eingangsfrage:

Ich würde vielleicht noch 2-3 Seiten weiterlesen. Wenn ich dann nichts Interessantes gefunden hätte, wäre ich raus.

Tut mir leid, dass ich nicht positiver sein konnte, aber für Köpfchen tätscheln und ein Hattu aber fein gemacht bist Du ja auch nicht hergekommen :wink:

Und nun bin ich auf andere Meinungen gespannt. Ob die das ähnlich sehen oder ob nur ich heute meinen überkritischen Tag hatte. :thumbsdown:

Viele Grüße

Ralf

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Ich meine auch, da müsste zwingend etwas Spannendes, Aufregendes, o. ä. folgen. Aber als Anfang ist es für mich o.k.

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Hallo und willkommen,

zuerst wollte ich in Bezug auf das Posting von @Suse sagen: Viele »und« stören mich nicht. Aber dann ist mir aufgefallen: Hier stören sie mich doch. :wink:
Ein Beispiel: »Die Hitze schlug ihr entgegen wie aus einer geöffneten Backofentüre und sie zog sich die blaue Leinenhose glatt, die an ihren schlanken Oberschenkeln klebte« – da würde ich doch lieber zwei Sätze draus machen.

Ich finde nicht, dass hier etwas fehlt. Die Hitze, die Mittagsruhe, die Erschöpfung am Ende einer Reise – da passt ein »geruhsamer« Einstieg meiner Meinung nach atmosphärisch sehr gut. Ich würde erstmal weiterlesen und wäre zufrieden, wenn das erste Kapitel dann zum Beispiel mit einem Überraschungssatz endet, einem kleinen Cliffhanger sozusagen.

(Ich bin allerdings auch jemand, der z.B. die Anfangssequenz von »Spiel mir das Lied vom Tod« genial findet: Nach der Frage, ob die drei Herren Fahr- oder vielleicht Bahnsteigkarten möchten, vergehen erstmal ca. fünf Minuten, ohne dass ein Wort gesprochen wird…)

Bei Oberschenkeln und Haarsträhnen kann ich @RalfG zustimmen.
Eine Sache noch: »Erleichtert registrierte Livia, dass alles sauber zu sein schien.«
Da musste ich lachen, denn gedanklich war ich sofort bei Loriot, der im »Gran Paradiso«-Sketch so herrlich karikiert hat, wie wichtig die Sauberkeit der Ferienunterkunft deutschen Urlaubern ist. Das ist natürlich eine sehr subjektive Sache – aber angesichts der Popularität von Loriot könnte ich mir vorstellen, dass ich nicht der einzige bin, der diesen Gedanken hat. Wenn das kein beabsichtiger Scherz ist, würde ich es lieber streichen.

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Lieber @anon37238882,

ich danke dir für das Lesen meines Textes und natürlich auch für die Mühe, die du dir mit ihm gemacht hast!

Auf einige Anmerkungen möchte gerne kurz eingehen:

Nein, es ist nicht wichtig! Und das krampfhafte Unterbringen ihrer physischen Attribute gleich zu Beginn hat mir selbst nie gefallen. Zumal ich zwar den 3. Person-Erzähler nutze, dieser aber trotzdem beschreibt, was Livia wahrnimmt. Während sie sich die Haarsträhne hinter`s Ohr schiebt, denkt die garantiert gerade nicht daran, welche Farbe ihre Haare haben.
In irgendeinem Schreibratgeber hatte ich einmal gelesen, daß es gut sei, dem Leser möglichst früh Anhaltspunkte zum Äußeren des Protagonisten zu geben… Ich finde es doof, du findest es doof, also werde ich diese Beschreibungen weglassen.

Haha super! Auch hier legst du den Finger auf die bereits von mir erahnte Wunde. Eben jene Bar wird in Kürze der Schauplatz eines Mordes sein. Für die Aufklärung desselben ist das Innenleben und die Einteilung des Raums von Bedeutung. Daher die für mein Empfinden ebenfalls zu detaillierte Beschreibung. Dein Vorschlag

passt, zu diesem Zeitpunkt zumindest, viel besser. Vielleicht kann Livia sich später an die Details erinnern, wenn es die Handlung auch erfordert?

Hier habe ich ganz bewusst nur angedeutet und noch nicht erklärt, um eben eine gewisse Neugier seitens des Lesers zu erzeugen. Das hat wohl nicht geklappt… Was allerdings gar nicht beabsichtigt war, ist die Assoziation Wunde = gewalttätiger Freund! Der Freund ist lammfromm. Livia eher nicht. Sie ist Kickboxerin und kämpft leidenschaftlich gerne für Geld. Vom letzten Kampf vor ihrer Abreise hat sie den Cut in der Braue.

Zu den anderen Kritikpunkten möchte ich nur sagen: registriert, vielen Dank, wird umformuliert.

Gruß,

Claudia

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Lieber @TJung1968,

Vielen Dank für deine Einschätzung.

Jetzt musste ich aber auch lachen! Ich wollte meiner Protagonistin einen Tick verpassen, in die Richtung Mysophobie. Aber Klischees über Deutsche im Ausland wollte ich sicher nicht bedienen. Sonst hätte ich Livia gleich nachdem sie geparkt hatte, mit einem Handtuch zum Strand rennen lassen, um sich einen Platz an der Wasserkante zu sichern!
Vielen Dank für den Hinweis, Livia wird wohl einen anderen Tick bekommen müssen. In jedem Fall muss ich diesen Satz los werden.

Ja das kommt auch so. Der Cliffhanger am Ende von Kapitel 1 ist die Entdeckung der (ersten) Leiche.

Gruß,

Claudia

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Willkommen im Forum und viel Spaß hier!
Als Einstieg in einen Regionalkrimi finde ich deinen Anfang ok, wenn - wie die anderen schon gesagt haben - jetzt gleich etwas passiert, das in die Story hineinführt. Dann würde ich weiterlesen, ja.:cool:
Die fehlenden Informationen über den Ort, ihren Trainer, ihren Job (ist sie Spinnenforscherin, und ist es wichtig, dass sie die Spinne mit ihrem zoologischen Namen ansprechen kann?), den Nicht-mehr-Freund können/sollten nachgereicht werden, finde ich. Nicht zu viel Infodump auf einmal am Anfang ist schon ok. Das gesagt, könnte an anderer Stelle auch eingespart werden, z.B. bei der sehr ausführlichen Beschreibung der Hotelbar.
Sicherlich gibt es noch ein paar Stellen, an denen poliert werden könnte -
Neben den vielen „und“ empfinde ich auch die vielen Adjektive als zu gehäuft (z.B. im zweiten Satz gleich drei).
Gestolpert bin ich im zweiten Satz über „Livias grüne Augen blickten ermunternd“ - Livia guckt die Zwergschnauzerdame aufmunternd an, nicht allein ihre Augen …
Die Mittagspause der Rezeption ist sogar vier Stunden lang.
Das Adjektiv „voll“ ist eigentlich nicht steigerbar (wird umgangssprachlich natürlich doch verwendet).
Sie steht auf einem Vorplatz (also vor dem Haus?), kann sie von dort das ganze Grundstück sehen?
Sie merkte, dass ihr der Schweiß auf den Bauch lief (du sagst zwar „wie“, aber du beschreibst nicht das Wie). „von der Mitte der Brust“ - da sehe ich eher eine flache Männerbrust vor mir, nicht eine Frau mit Brüsten, zwischen denen sich Schweißperlen ihren Weg bahnen (anatomisch läuft es den Busen/die Rinne zwischen den Brüsten hinunter …).
Geschmackssache ist sicherlich, ob kleine Hündinnen geräuschvoll trinken oder ob sie schlabbern.
Wenn an einer Scheibe das Poster hängt, späht Livia dann durch die andere Scheibe?
„Hallo, Nummer eins!“ - ?? und warum ist sie mit sich zufrieden nach dieser kryptischen Äußerung?
Bei einer Leinenhose dachte ich eher an etwas eleganteres als an eine ausgebeulte Hosentasche. Die müsste auch ganz schön groß sein, dass da Kopfhörer drin sein könnten (ich sehe eher einen Bügel mit großen Muscheln vor mir bei diesem Wort).

Alles natürlich sehr subjektive Eindrücke und Anmerkungen, zu einigen Dingen hast du ja auch schon etwas gesagt, bevor ich mit meinen Bemerkungen fertig geworden bin - vielleicht hilft es trotzdem.:kissing:

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Liebe Claudia,

diese Frage ist natürlich sehr wichtig, erscheint mir aber ein wenig früh gestellt, befindet sich dein Text doch noch (erkennbar) in einer frühen Überarbeitungsversion.

Was ich in dem Text erkenne, ist, dass du hier offensichtlich ein recht farbenfrohes und mir grundsätzlich angenehmes Bild einer netten Urlaubsregion entwickelst, eine der wichtigen Zutaten dessen ist, was ich zumindest bei einem „Sardinien-Krimi“ erwarten würde.

Weitere Zutat wäre dann ja wohl eine Art Cosi-Krimi-Geschichte. Darüber hinaus fehlt natürlich jede Dramaturgie, wie zum Beispiel die Personalentwicklung deiner Protagonistin (die dezenten Hinweise am Ende der Leseprobe vermag ich angesichts des gegebenen Umfangs derzeit noch nicht weiter zu beurteilen).

Was hier vorlegst, ist nach meiner Meinung unverzichtbare Vorstufe auf dem Weg zur erzählenswerten Geschichte aber wohl nicht die Geschichte selbst.

Konzentriere ich mich auf den **ersten Absatz **umfasst dieser nach Dokumentstatistik 108 Wörter und erstreckt sich über neun Zeilen.

In diesem (kurzen) Absatz erfahre ich die Eigenschaften der verschiedensten Objekte:

  • Objekt:
    Eigenschaft - Livias Augen:
    grün - **Gesicht: **
    verschlafen - **Zwergschnauzer: **
    schwarz - **Fahrt: **
    einstündig - Mietwagen:
    Italienisch, ehemals weißer VW - **Hitze: **
    wie aus geöffneter Backofentür - **Leinenhose: **
    blau - Oberschenkel:
    *schlank * - Luft:
    *roch nach Salz und Algen * - Strand:
    musste sehr nah sein

(In den folgenden Absätzen ließe sich diese Aufstellung fortsetzen …)

Was ich nicht erfahre, ist, welche Eigenschaften von Objekten jetzt von weiterer Bedeutung sind, was sie der Protagonistin bedeuten, wie sie wirken (auf sie oder andere), kurz, es gelingt mir nur spärlich, mich einzufühlen, wie es wohl sein mag an diesem Ort einzutreffen, Farben, Gerüche, Töne und Laute auf mich einwirken zu lassen. Es ist, als müsse ich das alles auswendig lernen für eine mögliche spätere Verwendung, gut, kann ich machen, aber im Grunde lässt mich das kalt. Kalt lässt mich bislang auch deine Protagonistin, bislang eine Frau ohne erkennbaren Charakter und (beinahe) bar jeden Konfliktes.
Wenn die jetzt die Klippe runterstürzt, wäre mir das auch egal. (So brutal können Leser sein!)
Das nenne ich Infodump. Vielleicht eine wichtige Vorstufe, aber nicht die Lösung.
Also muss es nach meiner Meinung Ziel sein, die Informationsfülle auf das nötige zu reduzieren und immer wenn möglich zu personalisieren. Wie wirken Objekte mit ihren Eigenschaften auf Protagonisten, was lösen sie aus an Assoziationen, Gefühlen, Stimmungen. Und was nicht wirkt, keine Folgen für den Verlauf der Geschichte hat, ist vielleicht unbedeutend und muss gar nicht erzählt werden. Die entstehenden Lücken vermag der Leser dann vielleicht mit seiner eigenen Fantasie zu füllen. Dieser Prozess schafft Sympathie und ist vermutlich ausschlaggebend (unter anderem) dass der Leser einen Protagonisten versteht und Anteil an seinem Geschick nimmt.

Zusammenfassend halte ich deinen Text durchaus für einen gelungenen ersten Schritt, der aber (wen wundert’s) noch ein wenig überarbeitet werden muss. Erkennbar ist das natürlich alles sehr subjektiv und ausschließlich meine persönliche Meinung.

mfG
os|<ar

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Das hättest du dir auch zu Herzen nehmen können, lieber Oskar. Ich mache es daher kurz, denn das buchhalterisch-kleinteilige, beinahe auf Einzelwortebene heruntergebrochene Kritikastertum bringt es meiner Meinung nach nicht.

So gesagt und getan: Die Schreibe von ClaCla ist umständlich, zäh, ohne flow oder verve, bildsprachlich schlicht und hinsichtlich des Erlebnishorizonts eine Pauschalreise.

Tut mir leid, ClaCla. Das schmerzt, weiß ich, aber auch eine solche Meinung wird dir in deinem hoffentlich tapferen Schreiberleben des Öfteren begegnen.

Jetzt weiß ich gar nicht so genau, was du eigentlich von mir möchtest. Passt dir meine Nase nicht oder stört dich generell dieser offene Lesezirkel?

ClaCla hatte gefragt und ich hatte geantwortet. Dabei ging es um Infodump und im wesentlichen meine Versuche, derartiges in eigenen Texten zu verbessern.
ClaCla mag nun entscheiden, ob ihr irgendetwas davon Anlass bietet, das eigene Projekt zu überarbeiten.

Ob sie nun von deinen genialen Anwürfen:

mehr profitiert, erscheint mir dahingestellt.

mfg os|<ar

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Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Vielleicht magst du uns ein Beispiel geben wie der Inhalt oder ein Teil davon deiner Ansicht nach hätte aussehen können. Dann hätte ClaCla einen konkreten Anhaltspunkt, ihren Anfang anders zu gestalten oder für sich zu entscheiden, dass sie ihrem Stil doch lieber treu bleibt.
os|<ar hier für seine von ClaCla gewünschte Kritik anzugreifen ist da eher nicht zielführend.

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Liebe @Alex Sassland,

ich danke dir sehr für deine detaillierten Anmerkungen. Es ist spannend zu erfahren, über welche Formulierungen du „gestolpert“ bist. Diese beispielsweise:

Ich wollte da irgendwie das Wort „Brüste“ vermeiden, um jegliche sexuelle Assoziation zu vermeiden. Das merkt man offenbar: jetzt klingt die Formulierung komisch. Ich denke, ich lasse ihr den Schweiß vielleicht besser den Rücken runterlaufen.

Je mehr Rückmeldung ich auf meinen Text erhalte, desto klarer wird mir, neben vielen anderen Baustellen, daß ich Schwierigkeiten damit habe, die relevanten Informationen elegant unterzubringen. Mit elegant meine ich die richtige Menge an Information zum richtigen Zeitpunkt und möglichst noch so, daß man beim Lesen nicht das Gefühl bekommt, gerade informiert zu werden.

Ja, du hast mir sehr geholfen. Ich verstehe immer mehr, woran mein Einstieg in den Krimi krankt und kann mich nun an meine „Hausaufgaben“ machen.

Gruß,

Claudia

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Lieber @oskar21,

vielen Dank, daß du dir für mich und “mein Baby” soviel Zeit genommen hast.

Das sehe ich mittlerweile auch so. Mein Baby ist eigentlich noch ein Frühchen!

Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Livia lässt dich kalt, wie du so schön sagst. Und ich kann es anhand deiner Erläuterungen auch nachvollziehen. Ich muss es schaffen, daß der Leser irgendwie gleich mit ihr mit fiebert. Man fühlt sich bisher beim Lesen eher wie ein mäßig interessierter Außenstehender und nicht so, als erlebe man Livias Geschichte selbst mit. Richtig?

Ich werde auf jeden Fall versuchen, deine Anregungen umzusetzen.

Gruß,

Claudia

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Hallo @ClaCla ,

Das Thema mit den ausführlichen Beschreibungen des Äußeren gab’s auch schon mal in einem anderen Thread. Das ist eher so eine Mode, die aus dem englischsprachigen Raum zu uns herübergeschwappt ist. Klar, wichtige oder außergewöhnliche Attribute sollte man dem Leser mitteilen, aber keinen Steckbrief abliefern. Wenn eine Deiner Figuren eine 89jährige Dame ist, muss der Leser das wissen, aber Farbe und Neigungswinkel der Achselhaare sind eher uninteressant.
Und grundsätzlich: Mach nichts, womit Du Dich unwohl fühlst, nur weil es in einem obskuren Ratgeber steht. Wenn Du über irgendeine Formulierung, etc. in Deiner Geschichte stolperst, wird es der Leser höchstwahrscheinlich auch tun.

Dann würde ich die Details der Hotelbar in der Tat auf später schieben, wenn der Leser schon „angefixt“ ist und Details will, um mitzuraten, wer der Täter ist. Deine Protagonistin könnte z. B. Zeugin der Tatortbesichtigung durch den ermittelnden Beamten - nennen wir ihn mal Colonel Umbo :kissing: - sein:
*Verwirrt sah Livia Col. Umbo zu, der konzentriert mit großen Schritten die L-förmige Theke abschritt und sie dabei an ein ungeschicktes Känguru erinnerte.
„Zwölf Schritte, also ungefähr sechs Meter hat dieser Tresen. Schreiben Sie das auf!“, wandte er sich an seinen Assistenten.
*
Gruß

Ralf

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Hm, vielleicht kannst Du mal eine Kostprobe von Dir einstellen?
Ich freue mich immer über Texte, die elegant, flüssig, voller flow und verve, bildsprachlich gewaltig und hinsichtlich des Erlebnishorizonts ein literarischer Orgasmus sind. Man lernt ja immer gerne dazu.

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Livia kommt also auf Sardinien an. Es ist heiß, sie schwitzt, sie hat einen schwarzen Zwergschnauzer im schlepp, sie trägt blaue Leinenhose, hat schlanke Oberschenkel, lange, hellbraune Haare etc., dann erfährt man, wie es dort ausschaut, wie es riecht, wem der Hund eigentlich gehört und so weiter und so fort.

Meine wie üblich ehrlich-brutale Meinung: Das ist so leider noch überhaupt nichts. Nach dieser Leseprobe würde ich die Sache beiseitelegen und nie wieder aufklappen, es liest sich für mich belanglos, uninteressant und hat noch nicht einmal den Hauch einer aufkommenden Spannung.
Mit anderen Worten: Tödlich für einen Romanbeginn; diverse Einzelheiten dazu sind hier ja schon ausführlich angesprochen worden.

Was genau ist schiefgelaufen?

Du hast hier den Kardinalfehler der Romananfänge gemacht: Die Reihenfolge durcheinander gebracht und dem Leser zuerst haufenweise Dinge erklärt, die an dieser Stelle noch kein Mensch wissen will.

Und woran liegt das nun wieder?

Weil du deinen Lesern keine Chance gegeben hast, für deine Protagonistin Interesse zu entwickeln. Man erfährt zwar eine Menge über ihr Aussehen und sonstigem Drumherum, trotzdem bleibt sie eine uninteressante Figur. Warum sollte ich mich ausgerechnet für eine Frau mit schlanken Schenkeln und langen hellbraunen Haaren in blauen Leinenhosen und einem schwarzen Zwergschnauzer interessieren?

Wahrscheinlich hast du es selbst schon gemerkt: Diese Methode, eine neue Geschichte zu beginnen, ist, höflich ausgedrückt, suboptimal.
Es gibt kaum ein wirksameres Mittel, potentielle Leser abzuschrecken, als sich zu Anfang seitenlang über Belanglosigkeiten auszulassen, diesen anfänglichen Infodump verzeiht kaum jemand.

Wie kann mans besser machen?

Du brauchst zu allererst einen Aufhänger, der die Leser zum Weiterlesen animiert.
Zuerst sollte irgendetwas passieren, etwas Spannendes/Witziges/Originelles/Außergewöhnliches/Geheimnisvolles/wasauchimmer, egal was, solange es die Leser dazu bringt, sich zu fragen: Hey, was ist da los, ich will jetzt wissen, was dahintersteckt.
Dieser Köder sollte so früh wie möglich ausgelegt werden, am besten noch auf der ersten Seite. Wenn du den gut angelegt hast, hast du erstmal eine ‘Verschnaufpause’ und kannst dich dranmachen, die ersten Infos unterzubringen. Aber auch hier gilt: Niemals zu viele auf einmal und erkläre stets nur gerade das Nötigste, was der Leser wissen muss, um durchzublicken. Dazwischen eingebettet passt noch ein paar Beschreibungen, auch hier niemals zu viel auf einmal.

Die Kunst ist es, Handlung, Erklärungen und Beschreibungen zu einem organischen Ganzen zu verschmelzen, bei dem sich der Leser gut unterhalten fühlt und das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann, ohne dass er genau sagen könnte, woran das liegt.

Tröste dich, daran laborieren wir hier mehr oder weniger alle ;), lass dich nicht entmutigen und bleib dran, das meiste davon kann man lernen.

Na ganz toll, liest sich sehr eindrucksvoll, so eine Kritik. Ich hab solche Sätze auch schon von mir gegeben, dann allerdings immer im Zuge einer Rezension eines bereits veröffentlichten Werkes.

Wir hier drinne sind keine Rezensionsplattform sondern ein Arbeitsforum, das heißt, wer hier eine Textprobe seines Projekts vorstellt, möchte Feedback, sich verbessern und möglichst genau erfahren, woran es liegt, wenn die Sache nicht so gut ankommt. Da kann es manchmal durchaus helfen, Kritik auf ‘Einzelwortebene’ herunterzubrechen, vor allem aber sollte man so genau wie möglich begründen, warum einem etwas nicht gefällt.

@Blue Rhino, was genau soll ClaCla mit deiner ein-Satz-Kritik anfangen? Wie soll sie daraufhin wissen, wie sie es angehen und besser machen könnte?

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Das finde ich wiederum nun gar nicht. Nicht jede Geschichte muss mit einem Knaller anfangen. Das schreckt mich eher ab.

Das stimmt. Aber sie lässt sich ja eben nicht seitenlang darüber aus bzw. nur auf wenigen Seiten. Na und? Man muss nicht immer gleich mit der Tür ins Haus fallen, bei einer Kurzgeschichte schon, bei einem Roman nicht. Zumindest nicht meiner Meinung nach.

Es wird oftmals herumgekritelt, dass detaillierte Beschreibungen von irgendwas flüssiger sind als flüssig und ein K.O.-Kriterium. Aber genau damit ist z. B. Rosamunde Pilcher reich geworden, nicht etwa, dass ich sie gut finden würde. Ganz im Gegenteil. Aber ich habe mich mal an einem Liebesroman versucht und mich dazu durch einen Pilcher-Roman gequält. Einfach schrecklich. Doch Millionen von Leuten dachten da anders als ich …

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Liebe @Suse, hast ja recht, nicht alles muss immer Aktion sein! Aber @ClaCla wollte

schreiben.
Da gibt es dann schon Genre-Erwartungen. Früher oder später rechnet man dann schon damit, dass die Geschichte aus dem Quark kommt.
Und Rosamunde Pilcher muss hier nicht unbedingt als Maßstab gesetzt werden.
mfg os|<ar

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