Schutz des Manuskripts

Trefft Ihr eigentlich Vorkehrungen irgendwelcher Art, um Titel und/oder Story zu schützen, bevor ihr das Manuskript an jemanden aushändigt?

In den meisten Fällen wird das kaum notwendig sein, aber die Frage beschäftigt mich rein theoretisch. Dabei geht es nicht nur darum, das eigene Werk gegen Missbrauch zu schützen. Im Fall einer Veröffentlichung kann es durchaus vorkommen, dass ein(e) andere(r) Autor:in behauptet, man habe die Idee geklaut. (War bei Harry Potter der Fall, meine ich mich zu erinnern)
Da ist es sicher von Vorteil, einen früheren Zeitpunkt der Erstellung - rechtssicher - dokumentieren zu können.

Zur Frage: Nein.

Theoretisch: Ich habe mal gelesen, man solle das Werk auf einem USB-Stick oder anderes zuverlässiges Speichermedium ziehen und sich selbst als zu unterschreibendes Einschreiben senden. Dann allerdings nicht öffnen → voilà, bei Öffnung vor dem Anwalt / Richter / Notar der Beweis, daß zum Zeitpunkt der Versendung das Manuskript in dieser Form vorlag.

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Möglich wäre auch eine E-Mail mit entsprechendem Anhang (die .pap-Datei) an sich selbst. Da darin das Datum gespeichert wird, ist es nachweisbar, wann die E-Mail versendet wurde. Ob das rechtlich ausreicht, weiß ich natürlich nicht.

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Ich speichere jeden Tag eine Sicherheitskopie meines Manuskripts auf einer externen Festplatte.
Die alten Versionen behalte ich alle. Speicherplatz kostet ja fast nichts.
Damit könnte ich den Zeitpunkt nachweisen, an dem die jeweilige Datei angelegt und wann zuletzt darauf zugegriffen wurde.
Anhand der Menge von Geistertext- und Pinnwand-Notizen könnte man notfalls auch meine Gedanken und den kreativen Schaffensprozess von Tag zu Tag nachvollziehen.

Meinen Testlesern vertraue ich, trotzdem habe ich mir überlegt, dass ich jedem von ihnen nur eine Papierversion meiner Erstfassung geben möchte. Als zwanghafter Kontrollfreak :kissing: würde ich mir sonst Sorgen machen, wo eine als Email verschickte Textdatei versehentlich überall landen könnte.

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Genau darum ging es mir: Zu erfahren, ob es im digitalen Zeitalter neue Formen des rechtssicheren Nachweises einer früheren Urheberschaft gibt.
Am sichersten ist vermutlich noch der konventionelle Weg. Eine Kopie des vollständigen Manuskriptes in einem versiegelten Umschlag mit Eingangsstempel bei einem beliebigen Anwalt zu hinterlegen. Die Kosten waren seinerzeit überschaubar. Pro Jahr maximal 50 Euro (ich meine, damals wären es 20 Euro gewesen: einmalige Bearbeitungsgebühr). Ist auch nur sinnvoll, solange Manuskripte unveröffentlicht sind. Danach übernimmt sicher ein Verlag die Schutzrechte bzw. -aufgaben. Bei EDV-basierten Datumsnachweisen bin ich noch ein wenig skeptisch, was die Manipulationsfähigkeit betrifft. Das Einschreiben wie @Buchling es angeregt hat, wäre da wohl der bessere Weg.

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Als Kontrollfreak würde ich eher PDFs erzeugen und Papyrus in Kopf- oder Fusszeile eine Widmung schreiben lassen: “Persönliches Leseexemplar für Max Dingsbums”.
Win-Win: Die Leser sollte sich über die Widmung freuen und für dich bietet es einen kleinen Kopierschutz - wer macht sich schon die Mühe die PDF zu hacken, um seinen Namen zu entfernen?
Die Idee ist nicht von mir; habe aber leider vergessen, wem ich die geklaut habe (ich vermute Wolfgang Tischer hatte das mal in einem Tutorial).

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Danke für den Hinweis! Bei einigen Testlesern ist das ganz bestimmt die bessere Möglichkeit, statt mit hunderten Papierseiten den Drucker zu verschleißen.
Für meine erste Testleserin, meine Schwester, die Deutschlehrerin, plane ich aber einen Papierausdruck wie eine Abiturklausur: Blatt längs in zwei Hälften unterteilen, eine von den beiden Spalten beschreiben, die zweite Spalte frei für ihre handschriftlichen Kommentare. :slight_smile:
So kommt gar nicht erst eine “ich schmökere gemütlich im E-Book”-Mentalität auf. :stuck_out_tongue: Ich will das maximale Feedback. :slight_smile:

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Wie wahr, wie wahr! Aber ich fürchte, wir sind schneller beim papierlosen WC als beim papierlosen Büro umschau

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Ja, das ist auch der Grund, warum ich nicht verstehen kann, wenn hier im Forum pap-Dateien eigestellt werden. Das ist ja hochgradig öffentlich, denn eigentlich kann sich ja jeder hier anmelden. Die meisten werden hier natürlich rechtschaffen und ehrlich sein. Aber für den Untergang reicht einer.

Hm. Für die Phantasietitel meiner sich in Arbeit befindlichen Schreibprojekte habe ich mir die Domains gesichert. Weiß nicht, ob das gut ist. Aber ich fänd es schön, wenn es eine Domain für eine Buchreihe von mir gäbe. Zwei sind in Planung (aber die Veröffentlichung noch weit).

Ansonsten gibt es halt langjährige AutorenfreundInnen, denen ich 100% vertraue. Wir lektorieren uns gegenseitig und geben uns Tipps. Das ist wie so eine dicke Freundschaftsblase, die mir sehr guttut.

Aber ein richtiges Sicherheitskonzept habe ich leider nicht.

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Das ist die Hybris des unveröffentlichten Autors. Im Lesezirkel steht bisher nichts, was es wert wäre plagiiert zu werden. Wie kommt ihr darauf, dass wir in unserer Gesamtheit als Anfänger unter den Autoren irgendetwas produzieren, was jemand stehlen will? Es will ja in aller Regel noch nicht einmal jemand lesen. Geschweige denn stehlen. Niemand interessiert sich für das Zeug unveröffentlichter Schriftsteller, niemand. Weder jemand, der es verlegen will und erst recht nicht jemand, der es stehlen will.
Die Arrivierten unter uns, die stellen hier längst keine Proben mehr ein, oder könnt ihr euch vorstellen, dass Andreas hier mit zittrigen Fingern das erste Kapitel seines neuesten Buchs hochlädt? Nicht? Ich auch nicht.

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Na, meistens stelle ich das erste Kapitel (besser gesagt: die Leseprobe) auf meine Website – aber tatsächlich erst, wenn das Buch schon kurz vor Erscheinen steht.

Grundsätzlich wäre es im Falle eines Falles relativ leicht, zu beweisen, wann man was geschrieben hat. Da kann es Zeugen geben, andere Testleser, erste Ausdrucke, Aufzeichnungen, weiß der Teufel … Besonders unbegründet ist die Furcht, ein Verlag könnte ein Buch “klauen”. Ich hab jedenfalls noch nie von einem Fall gehört, in dem sich die Befürchtungen dieses Threads auch nur annähernd bewahrheitet hätten.

Das heißt … mit folgenden Ausnahmen:

  1. Wer einem Filmproduzenten in der Kneipe von der tollen Grundidee seines noch nicht vollendeten Romans erzählt, hat, wenn sie wirklich toll ist, wahrscheinlich verloren: Der wird umgehend seinen Lieblingsdrehbuchautor anrufen und sagen, “Du, ich hab da eine geniale Idee gehabt …”

  2. Im Sachbuchbereich hab ich schon gehört, dass jemand ein Konzept für, sagen wir, “Tai Chi für Katzen” einem einschlägigen Verlag vorgelegt hat, das dann abgelehnt wurde, und kurz darauf kam vom Hausautor ein Buch “Tai Chi für Katzen” raus, das dem Konzept verdammt ähnelte …

Das hängt alles damit zusammen, dass man Ideen nicht schützen kann, nur deren Ausführung (= der fertige Text). Eine besonders geniale Idee muss man deswegen so lange wie möglich für sich behalten – bzw. so schnell wie möglich umsetzen.

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@Unbefleckte @AndreasE
hm … erhellendl Ich komme aus der Werbung. Da klauen Sie wie die Raben. Solange andere bei uns klauen, sehe ich kein Problem. Schlimmer wäre es, wenn ich bei anderen klauen müsste. Da gilt aber das gleiche, wie beim Manuskript. Geraubt wird nur, wenn die Beute was Wert ist. Nach euren Beiträgen habe ich nun eher die Sorge, dass mir nie jemand was klauen würde :wink: … aber ich arbeite fest daran, ein potentielles Opfer zu werden.

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Wenn man so einen Menschen denn überhaupt zufällig trifft. Auch sehr unwahrscheinlich.
Wenn man weiß, dass es sich um einen Filmproduzenten handelt und ihm die Idee schildert, hat man entweder zu viel getrunken oder ist naiver als naiv.

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Man sollte in solchen Situationen dringend darauf achten, dass auch der “Filmproduzent” kräftig bechert. So bleibt immer noch die kleine Chance, dass der sich am nächsten Tag an nichts mehr erinnern kann :wink:

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In den letzten Jahren waren in unserer Künstlerresidenz Casa Tagumerche einige Drehbuchschreiber zu Gast. Diese berichten durchweg, dass Anfängern Ideen gestohlen werden. Sie kommen mit ihrem Script zu einem potentiellen Interessenten und Käufer, werden abgewiesen, und ein Jahr später erscheint der entsprechende Film. Das scheint ein offenes Geheimnis zu sein. Wenn man dann ein paar Mal bestohlen wurde, am besten vom selben Dieb, hilft das dann aber doch irgendwann, Fuß zu fassen und verkaufen zu können. Schräges Business. Da ist es bei den Romanautoren doch einfacher …

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Es ging mir nicht um den Text an sich, der ist meist noch im Draft-Stadium. Es ging mir tatsächlich um die Idee. Und eine Hybris habe ich - ehrlich gesagt - noch nie verspürt.

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Das erklärt natürlich Einiges, wenn ich davon ausgehen darf, dass es sich bei entsprechenden Filmen um deutsche Produktionen handelt. Gleichzeitig widerspricht es meiner zuvor geäußerten Ansicht, dass gestohlene Dinge einen gewissen Wert besitzen müssen, um überhaupt gestohlen zu werden. Zumindest den mir verdächtig erscheinenden Produktionen scheint zum Zeitpunkt der Ausstrahlung jeder Wert abhanden gekommen zu sein - sollten sie jemals einen solchen in einer beliebigen Phase des Produktionsprozesses besessen haben.

NACHTRAG:
Befremdlich erscheint mir lediglich der Hinweis darauf, dass für betroffene Produktionen tatsächlich ein ganzes Jahr benötigt worden sein sollte.

Leider nicht rechtssicher, weil man nicht sicher sein kann, dass der Umschlag nachträglich manipuliert wurde.

Beweis der Urheberschaft geht vor der Veröffentlichung wohl meines aktuellen Wissens nach am sichersten durch Hinterlegung bei Rechtsanwalt oder Notar. Dazu halt eine eidesstattliche Versicherung, dass man der Urheber des Werkes ist.

Ob man inzwischen digital hinterlegen kann oder ob es ausgedruckt in einer Bindung sein muss, die ein Hinzufügen ohne Beschädigung unmöglich macht, weiß ich nicht. Physische, unveränderbare Datenträger wie CD-Roms sollten theoretisch auch gehen.

Oder man lädt es vielleicht passwortgeschützt auf einen eigenen Server. Sollte es tatsächlich zu einem gewichtigen Urheberrechtsstreit kommen (meiner Meinung nach sehr unwahrscheinlich), kann man so eventuell über den Provider das Upload-Datum beweisen.

Die Story habe ich in meinem früheren Beruf auch schon öfters gehört. Darf man wohl mit einer Prise Salz nehmen.

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Es gibt kostenlose Webseiten, wo man alle Formate in alle Formate konvertieren kann. So auch PDF zu z.B. Word. Oder sehe ich da etwas falsch?
Zum Thema Ideenklau: Als ich zum ersten Mal durch dieses Forum ging, stieß ich auf folgenden Teil eines Postings:
die Memoiren eines Buches, das im Karton auf dem Flohmarkt liegt und sich langweilt. Erzählt aus der Perspektive des Buches. Oder seines inzwischen verstorbenen Autors. Vielleicht birgt es sogar ein Geheimnis - im Buchrücken ist was eingeklebt. Ein Geldschein? Ein paar handgeschriebene Seiten?
Keine Ahnung, von wem es stammt, aber ich fand es reizvoll und kopierte es in meine Ideensammlung. Mittlerweile sind zwei längere, verschiedene Konzepte daraus entstanden, unklar, welches ich stärker vorantreiben werde.
Ist das Ideenklau?

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… ich würde es Inspiration nennen. Inspiration ist okay :wink:

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