Semikolon zwingt Duden-Korrektor in die Knie

Für den Fall, dass jemand ähnliche Probleme hat und nicht so lange suchen möchte wie ich, schildere ich hier mal kurz ein Problem mit dem Duden-Korrektor und wie man es umgehen kann.

Beim Editieren eines Absatzes in einem Romanentwurf hat der Duden-Korrektor plötzlich seine Funktion eingestellt. Das äußert sich so, dass auch in anderen parallel geöffneten Dokumenten viele Dinge, wie die Stilanalyse, aber auch Erkennung von Grammatikfehlern nicht mehr funktionieren. Erst nach Neustart von Papyrus geht alles wieder, außer man öffnet den Text mit der Problemstelle.

Nach langer Suche – ich hatte den Fehler gemacht, mich nicht gleich auf den gerade editierten Absatz zu konzentrieren – konnte ich mittlerweile herausfinden, dass ein Semikolon das Phänomen auslöst.

Der Problemsatz lautete: “Er hatte die Form eines in die Höhe wachsenden Eiszapfens, aber es war finsteres Eis; die nackte Schwärze stieß wie ein Splitter der Nacht in den tagblauen Himmel.”

Ersetzt man das Semikolon durch einen Punkt und macht zwei Sätze daraus funktioniert alles. Tippt man das Semikolon ein, gibt ein Großteil der Duden-Korrektor Funktkonalität auf.

Aus Neugier habe ich den Satz stufenweise vereinfacht. Auch in dieser simpleren und leicht modifizierten Form bleibt das Problem bestehen: “Er hatte die Form eines Eiszapfens, es war finsteres Eis; die Schwärze bohrte sich in den tagblauen Himmel.”

Den Problemabsatz habe ich übrigens am Mittwoch an den Papyrus-Support geschickt. Da wusste ich noch nicht, dass es genau der eine Satz ist, der das Problem verursacht. Aufgetreten ist das ganze bei mir im Papyrus 9.02 auf dem Mac unter HighSierra.

Also bei mir passiert nichts. Es wird kein Fehler angezeigt und seine Funktion hat der Dudenkorrektor auch nicht eingestellt. Da muss noch was anderes nicht stimmen.

Ich muss zurückrudern. Man muss 2 Minuten warten.

  1. Versuch
    Speicherverbrauch
    Papyrus gestartet: 221 MB
    2-seitiges Dokument (nur Text): 251 MB
    Datei Neu + Satz: “Er hatte die Form eines in die Höhe wachsenden Eiszapfens, aber es war finsteres Eis; die nackte Schwärze stieß wie ein Splitter der Nacht in den tagblauen Himmel.”

448 MB, 831 MB, 1,11 GB, 2,2 GB, 6 GB, 8,51 GB - meine 16 GB RAM schrumpften auf 1,25 GB zusammen, nichts ging mehr - Neustart erforderlich.

  1. Versuch
    Speicherverbrauch
    Papyrus gestartet: 244 MB
    Datei NEU + Satz:“Er hatte die Form eines in die Höhe wachsenden Eiszapfens, aber es war finsteres Eis; die nackte Schwärze stieß wie ein Splitter der Nacht in den tagblauen Himmel.”

435 MB; 620 MB; 713 MB; 1,1 GB; 2,1 GB; 4,51 GB; 7,20 GB; 8,9 GB …

Nachstellbar mit Datei Neu + obigen Satz.

Nachtrag:
Ich habe den Satz mit TextMaker getestet, da dort ebenfalls der Dudenkorrektor verwendet wird (ich meine, der von 2017). Dort hat sich am Speicherverhalten nichts geändert.

OK … probieren wir mal nachzuvollziehen und beheben das natürlich.

@Greifenklau
Vielen Dank für’s nachvollziehen! Bei deinem ersten Satz, hatte ich schon gefürchtet, es wäre ein Problem mit meinem Rechner. Es beruhigt mich, dass die Kiste offensichtlich nicht schuld ist.

@Ulli
Vielen Dank!