Sylter Krimi

Narratöör liefert uns zurzeit viel Stoff über Sylt. Er ist mit seinen Romanen beschäftigt, ich kenne mich auf Sylt nicht aus. Deshalb habe ich die Idee, zusammen einen Krimi, oder was dann rauskommt, zu schreiben. Jede/r kann Ideen oder Text liefern. Ich habe keinen Plan für diese Geschichte, alles ist offen. Etwas für die Drauflosschreiber/innen. Hier ist der Anfang , vielleicht inspiriert er Euch.

Da lag ich nun.Tot. Also, nicht wie tot, sondern richtig tot. Der Arm eines Ankers steckt in meiner Brust. Hätte schlimmer kommen können. In diesen Zeiten.
Jetzt lag ich da, im Sand, an der frischen Luft, wie man so schön sagt. Es müsste etwa zehn Uhr morgens sein. Ich würde gerne auf die Uhr schauen. Geht nicht. Sie wissen schon, tot. Der Strand um mich herum ist immer noch leer. Normalerweise wäre er um diese Zeit schon ziemlich voll. Das wird noch eine Weile dauern, bis mich jemand findet. Wahrscheinlich wird es ein Hund sein, der mich zuerst entdeckt. An mir neugierig herumschnüffelt. Das konnte ich schon zu meinen Lebzeiten nicht ausstehen. Tja, da kann ich nichts machen.

An welchem Strand könnte er liegen? Kommt das mit der Uhrzeit hin?
Ich benutze Wikipedia, um mich über Sylt zu informieren.

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Vor Jahren fragte meine Tante mich, warum ich mir diesen Anker auf den Arm tätowieren ließ. Ich sagte ihr, er sei einfach Teil von mir. Welch Ironie. Wenn man so ein Ding einmal in der Brust hat, wird einem klar: Eisen ist viel schwerer als Tinte. Vermutlich war die Feder doch nicht mächtiger als das Schwert. So manches klingt ganz anders, wenn man erst einmal die Perspektive wechselt. Leider hatte ich mit der Perspektive auch direkt die Seite gewechselt, von den Lebenden zu den … ja, zu was eigentlich?

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Ich bin gerne bereit, mit geographischen und anderen Infos zur Verfügung zu stehen. Ansonsten bin ich raus.

Der am meisten frequentierte Strand auf der Insel ist der Weststrand bzw. Hauptstrand Westerland. Um zehn Uhr vormittags ist während der Saison schon einiges los, deutlich früher sind die eisenharten Wanderer unterwegs, deutlich später - so um ein Uhr herum - ist Sand kaum noch zu erkennen.

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Wenn man tot ist, kann man ja eigentlich nicht denken. Oder doch? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich einen Hund bellen. Verdammt. Heute blieb mir gar nichts erspart.

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Der Hund kam näher. Himmel! Ein Bluthund. Im Nu lief der Sabber an meinen Wangen herunter. Aber egal, ich war ja tot.
Eifrig schleckte der Köter meine Wunde sauber und ließ keine Stelle rund um den Anker aus.

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„Rufus, bei Fuß!“, hörte ich eine Frau rufen. Der Hund schlabberte jedoch unbeirrt weiter. Kurz darauf vernahm ich Schritte im Sand und eine junge Frau erschien in meinem Blickfeld. „Aus, Rufus, was … oh Gott“, rief die Frau und schlug entsetzt die Hände vor den Mund. Ich hätte ihr gern gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen soll. Aber, nun ja …

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Vielen Dank für die Beiträge. Zusammengesetzt sieht das jetzt so aus:

Da lag ich nun. Tot. Also, nicht wie tot, sondern richtig tot. Der Arm eines Ankers steckt in meiner Brust. Hätte schlimmer kommen können. In diesen Zeiten.
Jetzt lag ich da, im Sand, an der frischen Luft, wie man so schön sagt. Es müsste etwa zehn Uhr morgens sein. Ich würde gerne auf die Uhr schauen. Geht nicht. Sie wissen schon, tot. Der Strand um mich herum ist immer noch leer. Normalerweise wäre er um diese Zeit schon ziemlich voll. Das wird noch eine Weile dauern, bis mich jemand findet. Wahrscheinlich wird es ein Hund sein, der mich zuerst entdeckt. An mir neugierig herumschnüffelt. Das konnte ich schon zu meinen Lebzeiten nicht ausstehen. Tja, da kann ich nichts machen.
Der Hund kam näher. Himmel! Ein Bluthund. Im Nu lief der Sabber an meinen Wangen herunter. Aber egal, ich war ja tot. Eifrig schleckte der Köter meine Wunde sauber und ließ keine Stelle rund um den Anker aus. „Rufus, bei Fuß!“, hörte ich eine Frau rufen. Der Hund schlabberte jedoch unbeirrt weiter. Kurz darauf vernahm ich Schritte im Sand und eine junge Frau erschien in meinem Blickfeld. „Aus, Rufus, was … oh Gott“, rief die Frau und schlug entsetzt die Hände vor den Mund. Ich hätte ihr gern gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen soll. Aber, nun ja …

Ja, der Starttext ist etwas schräg. Die denkende Leiche ist eine Knacknuss. Scheint ein Fantasykrimi zu werden.
Die Zeit müsste man nochmals überdenken. Vielleicht wird er früher entdeckt.

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Man könnte natürlich von hier aus einen Sprung in der Zeit zurück machen und erzählen, wie es dazu kam (was die Ermittler nicht so hübsch aufdecken können) und gleichzeitig die Zeit weiterlaufen lassen für die Ermittlungen … klingt aber reichlich kompliziert. :face_with_spiral_eyes:Mann, Mann, Mann.

Bei Fantasy bin ich raus - es sei denn, es soll just for fun sein. Da bin ich für jede Rumblödelei zu haben, mit jedem noch so schrägen Start. Spaß beim Schreiben is auch wichtig.*gg

Zu Lebzeiten der Leiche (Vergangenheit):
Alles hat angefangen, als das Klopapier knapp wurde. Genau genommen drei Monate früher, aber da haben sich hier auf Sylt noch die Touris getummelt wie die Walrosse auf Felsen im Meer. In China fiel ein Sack Reis um, genau genommen mehrere und niemand nahm Notiz davon. Berichtet wurde nur davon, dass es plötzlich jede Menge Menschen gab, die an einer neuartigen Krankheit verstarben. Aber das war ja nur in China und damit als Epidemie regional begrenzt und vor allem weit weg, nur im Fernsehen real. Als das neuartige Coronavirus in Europa ankam, waren es ja vor allem die anderen Länder, in Deutschland war ja noch nichts passiert. Das war ja, auch wenn die Fallzahlen weiter stiegen, alles nur im Fernsehen. Aber etwas war im Internet: Menschen posteten Bilder von leeren Regalen! Es fehlten nicht nur Nudeln und Mehl, es gab nicht einmal Klopapier! Und das in Deutschland! Anders als die Märchen, die uns im Fernsehen erzählt wurden, waren die Berichte unserer Mitbürger in den sozialen Medien ja durchaus ernst zu nehmen und wer sich bis dahin noch keine Sorgen gemacht hatte, legte sich spätestens jetzt einen Vorrat an. Immerhin hält sich das Zeug ja und auch falls sich bei uns gar nichts ändert: Geschissen wird immer!

Nachdem die Leiche tot ist (Gegenwart):
Nur zu gern hätte auch ich die Hände vor den Mund geschlagen, um den sabbernden Köter abzuwehren. Doch leider war mir das nicht möglich, da ich meinen Körper bereits verlassen hatte. Was ich allerdings immer noch nicht fassen konnte, obwohl es bereits gute fünf Minuten her war. Würde ich jetzt mal schätzen, ohne auf die Uhr gesehen zu haben. „Rufus!“, rief ich. „Zieh Leine!“ Das Tier erstarrte, was dem Frauchen die Gelegenheit gab, ihn zu sich zu rufen. Ich eilte ihm nach. „Hören Sie,“ sagte ich zu der Frau, „Sie müssen die Polizei verständigen. Ich wurde ermordet!“ Als ob das nicht offensichtlich wäre, wenn man die Tatsache in Betracht zog, dass ich oberhalb der Wassermarke in den Dünen lag. Sie nahm keinerlei Notiz von mir.

So. Gar nicht mal so schlecht. Find ich. *gg

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Die Hundebesitzer sind meist früher am Strand unterwegs. Wie wärs mit 8 Uhr?
Ansonsten: Interessanter Ansatz, seltsame Perspektive. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht.

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Find ich auch :slight_smile:

Wie wäre es, wenn er ein Geist ist, der die Ermittler auf die Spur seines Mörders bringt?

Ganz kurz:
Die Frau ruft natürlich die Polizei. Für den Kommisar sieht es zuerst eher nach Unfall aus. Sie finden seine Brieftasche. Man erfährt, wer er war. Vielleicht auch was er war.

Eigentlich habe ich keine Zeit für ein weiteres Projekt, aber es reizt mich. :slight_smile: (Fantasy und Krimi sind allerdings nicht so meine Genres)

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Gibt es zwar bereits in mehreren Versionen, klingt trotzdem nicht unspannend. Und so könnte man die Geschichte von hinten aufrollen, die Leiche erzählt ihre Geschichte. Ich bin ja sonst kein Freund von Rückblenden - insbesondere bei Filmen - und man sollte dabei genau schauen, daß die verschiedenen Sequenzen deutlich voneinander unterscheidbar sind.
Ihr macht das schon.

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Da bist Du mir auf die Schliche gekommen.

Die Idee mit der Rückblende ist nahe liegend und wird auch meistens gemacht. Deshalb möchte ich es hier ohne probieren. Der Geist unterstützt die Polizei bei den Ermittlungen.

Den älteren Teil des Textes setze ich kursiv. Die Ortsangabe im Telefonat ist provisorisch.

*Da lag ich nun. Tot. Also, nicht wie tot, sondern richtig tot. Der Arm eines Ankers steckt in meiner Brust. Hätte schlimmer kommen können. In diesen Zeiten.
Jetzt lag ich da, im Sand, an der frischen Luft, wie man so schön sagt. Es müsste etwa acht Uhr morgens sein. Ich würde gerne auf die Uhr schauen. Geht nicht. Sie wissen schon, tot. Der Strand um mich herum ist immer noch leer. Normalerweise wäre er um diese Zeit schon ziemlich voll. Das wird noch eine Weile dauern, bis mich jemand findet. Wahrscheinlich wird es ein Hund sein, der mich zuerst entdeckt. An mir neugierig herumschnüffelt. Das konnte ich schon zu meinen Lebzeiten nicht ausstehen. Tja, da kann ich nichts machen.
Der Hund kam näher. Himmel! Ein Bluthund. Im Nu lief der Sabber an meinen Wangen herunter. Aber egal, ich war ja tot. Eifrig schleckte der Köter meine Wunde sauber und ließ keine Stelle rund um den Anker aus. „Rufus, bei Fuß!“, hörte ich eine Frau rufen. Der Hund schlabberte jedoch unbeirrt weiter. Kurz darauf vernahm ich Schritte im Sand und eine junge Frau erschien in meinem Blickfeld. „Aus, Rufus, was … oh Gott“, rief die Frau und schlug entsetzt die Hände vor den Mund. Ich hätte ihr gern gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen soll. Aber, nun ja …
*
Nur zu gern hätte auch ich die Hände vor den Mund geschlagen, um den sabbernden Köter abzuwehren. Doch leider war mir das nicht möglich, da ich meinen Körper bereits verlassen hatte. Was ich allerdings immer noch nicht fassen konnte, obwohl es bereits gute fünf Minuten her war. Würde ich jetzt mal schätzen, ohne auf die Uhr gesehen zu haben. “Rufus!”, rief ich. “Zieh Leine!” Das Tier erstarrte, was dem Frauchen die Gelegenheit gab, ihn zu sich zu rufen. Ich eilte ihm nach. “Hören Sie,” sagte ich zu der Frau, “Sie müssen die Polizei verständigen. Ich wurde ermordet!” Als ob das nicht offensichtlich wäre, wenn man die Tatsache in Betracht zog, dass ich oberhalb der Wassermarke in den Dünen lag. Sie nahm keinerlei Notiz von mir.
Hätte ich mir ja denken können. Menschen können keine Geister hören, Tiere schon. Die Frau versucht mit zitternden Händen das Telefon zu bedienen. Nun mach schon. Endlich.
»Da liegt ein toter Mann am Strand, ja, mein Name ist Helga Keuterer, ich bin ausserhalb von Westerland, Richtung Wenningstedt. Also, da liegt ein Mann am Strand, für mich sieht er tot aus, nein, nein, da getraue ich mich nicht hin. Könnten sie nicht sofort kommen?«
Das Gespräch ging in diesem Stil noch weiter. Wenigstens war die Polizei informiert. Ich ging wieder zu meinem Körper und guckte mich an. Schöne Scheiße das.

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Während ich kopfschüttelnd so da stand, um mir einen Reim auf mein weiteres Vorgehen zu machen, gesellte sich Rufus dazu. Er schaute zu mir hoch und versuchte irgendeinen Hinweis an meinen Beinen zu erschnüffeln. Die Nase schob sich bei der Schnuppertour durch mein Bein hindurch, was zum einen skurril aussah, zum anderen aber mich und auch Rufus erschrocken zurückweichen ließ.
Wir hatten eine Verbindung!

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Hihihi :slight_smile:

Ich persönlich habe nichts gegen Rückblenden. Hier braucht man das nicht, da er ja das Geschehen kommentiert.

Das müsste noch vor die Stelle, bevor der Hund kommt. Oder soll das raus?

Weiter geht‘s:

Rufus rannte wieder zurück zu seiner Besitzerin. Ab und zu blieb er schnuppernd stehen. Ich wandte den Kopf ab und sah ein weiteres Mal auf mich hinab. Die Wunde sah übel aus. Kein Wunder, dass die Frau so entsetzt war. Ich setzte mich in den Sand und sah über das Meer. Die Sonnenstrahlen spiegelten sich auf der Wasseroberfläche und es sah aus, als würden tausende Diamanten darauf schwimmen.
Eigentlich ein schöner Tag zum Sterben.

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Mein Text fehlt auch. Der käme genau vor deiner Stelle. Oder er sollte auch raus :slight_smile:
@Milar Copy&Paste-Unfall oder gewollte Einkürzung?

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Die Zeit verrann wie der Sand zwischen den Pfoten von Rufus. Zu gerne würde ich mit meinen Händen hindurch streichen, oder wühlen, bis der kühle feuchte Sand nach oben kam, der hier dicht unter der trockenen oberen Schicht lag.
Da blitzte doch etwas neben Rufus’ Pfote? Ich stand auf und beugte mich zu ihm herab. Erschrocken wich er beiseite. Eine Kralle verhakte sich und er blieb mit erhobenem Vorderbein stehen. Er hatte ein Medallion an einer langen Silberkette aus dem Sand gezogen.

4 „Gefällt mir“

Ich befreite seine Pfote von der Kette und richtete mich auf. Im Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr. Mehrere Polizisten kamen auf mich zu. Außerdem zwei Leute der Spurensicherung, die man an den weißen Ganzkörperanzügen erkennen konnte. „Was macht den der Hund noch dort?“, rief einer der beiden. „Der verwischt ja alle Spuren.“
Ich stecke das Medaillon in die Gesäßtasche meiner Jeans und wartete ab, was weiter geschah.

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@Stolpervogel Tut mir leid. Ich hielt Dein Post zuerst für eine Anekdote aus Deinem Leben. Ist jetzt drin. Die Ich-Perspektive kann schon verwirren.
@Pferdefrau Dachte zuerst, dass seien allgemeine Gedanken, ob man das in einer Geschichte machen soll, dass Tote denken. Ist jetzt auch drin.

Vorschläge:

Geschichte: Eine Bande klaut alles Klopapier auf der Insel und verlangt Lösegeld für die Rückgabe. Oder über Sylt wird Klopapier nach Dänemark geschmuggelt.

Coronainfizierte können den Geist hören. Problem: Wenn der Geist alles erzählt, ist die Geschicht schnell beendet. Gegenmassnahmen: Die Infizierten werden nicht ernst genommen. Der Geist kann nicht sofort alles sagen, weil er jemanden beschützen will.

Ist ein Perspektivewechsel gewünscht? Zum Beispiel aus der Sicht der Ermittler. Oder abwechselnd zwischen Ermittler und Geist. Der Geist als Kommentator. Könnte dann ein satirischer Krimi werden.

Du meinst in die Hose der Leiche. Oder hat der Geist eine Hose an?

Text:

Da lag ich nun. Tot. Also, nicht wie tot, sondern richtig tot. Der Arm eines Ankers steckt in meiner Brust. Hätte schlimmer kommen können. In diesen Zeiten.
Jetzt lag ich da, im Sand, an der frischen Luft, wie man so schön sagt. Es müsste etwa acht Uhr morgens sein. Ich würde gerne auf die Uhr schauen. Geht nicht. Sie wissen schon, tot. Der Strand um mich herum ist immer noch leer. Normalerweise wäre er um diese Zeit schon ziemlich voll. Das wird noch eine Weile dauern, bis mich jemand findet. Wahrscheinlich wird es ein Hund sein, der mich zuerst entdeckt. An mir neugierig herumschnüffelt. Das konnte ich schon zu meinen Lebzeiten nicht ausstehen. Tja, da kann ich nichts machen.
Vor Jahren fragte meine Tante mich, warum ich mir diesen Anker auf den Arm tätowieren ließ. Ich sagte ihr, er sei einfach Teil von mir. Welch Ironie. Wenn man so ein Ding einmal in der Brust hat, wird einem klar: Eisen ist viel schwerer als Tinte. Vermutlich war die Feder doch nicht mächtiger als das Schwert. So manches klingt ganz anders, wenn man erst einmal die Perspektive wechselt. Leider hatte ich mit der Perspektive auch direkt die Seite gewechselt, von den Lebenden zu den … ja, zu was eigentlich? Wenn man tot ist, kann man ja eigentlich nicht denken. Oder doch? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich einen Hund bellen. Verdammt. Heute blieb mir gar nichts erspart.
Der Hund kam näher. Himmel! Ein Bluthund. Im Nu lief der Sabber an meinen Wangen herunter. Aber egal, ich war ja tot. Eifrig schleckte der Köter meine Wunde sauber und ließ keine Stelle rund um den Anker aus.
„Rufus, bei Fuß!“, hörte ich eine Frau rufen. Der Hund schlabberte jedoch unbeirrt weiter. Kurz darauf vernahm ich Schritte im Sand und eine junge Frau erschien in meinem Blickfeld.
„Aus, Rufus, was … oh Gott“, rief die Frau und schlug entsetzt die Hände vor den Mund. Ich hätte ihr gern gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen soll. Aber, nun ja …
Nur zu gern hätte auch ich die Hände vor den Mund geschlagen, um den sabbernden Köter abzuwehren. Doch leider war mir das nicht möglich, da ich meinen Körper bereits verlassen hatte. Was ich allerdings immer noch nicht fassen konnte, obwohl es bereits gute fünf Minuten her war. Würde ich jetzt mal schätzen, ohne auf die Uhr gesehen zu haben.
“Rufus!”, rief ich. “Zieh Leine!”
Das Tier erstarrte, was dem Frauchen die Gelegenheit gab, ihn zu sich zu rufen. Ich eilte ihm nach.
“Hören Sie,” sagte ich zu der Frau, “Sie müssen die Polizei verständigen. Ich wurde ermordet!”
Als ob das nicht offensichtlich wäre, wenn man die Tatsache in Betracht zog, dass ich oberhalb der Wassermarke in den Dünen lag. Sie nahm keinerlei Notiz von mir. Hätte ich mir ja denken können. Menschen können keine Geister hören, Tiere schon. Die Frau versucht mit zitternden Händen das Telefon zu bedienen. Nun mach schon. Endlich.
»Da liegt ein toter Mann am Strand, ja, mein Name ist Helga Keuterer, ich bin ausserhalb von Westerland, Richtung Wenningstedt. Also, da liegt ein Mann am Strand, für mich sieht er tot aus, nein, nein, da getraue ich mich nicht hin. Könnten sie nicht sofort kommen?«
Das Gespräch ging in diesem Stil noch weiter. Wenigstens war die Polizei informiert. Ich ging wieder zu meinem Körper und guckte mich an. Schöne Scheiße das.
Während ich kopfschüttelnd so da stand, um mir einen Reim auf mein weiteres Vorgehen zu machen, gesellte sich Rufus dazu. Er schaute zu mir hoch und versuchte irgendeinen Hinweis an meinen Beinen zu erschnüffeln. Die Nase schob sich bei der Schnuppertour durch mein Bein hindurch, was zum einen skurril aussah, zum anderen aber mich und auch Rufus erschrocken zurückweichen ließ. Wir hatten eine Verbindung!
Rufus rannte wieder zurück zu seiner Besitzerin. Ab und zu blieb er schnuppernd stehen. Ich wandte den Kopf ab und sah ein weiteres Mal auf mich hinab. Die Wunde sah übel aus. Kein Wunder, dass die Frau so entsetzt war. Ich setzte mich in den Sand und sah über das Meer. Die Sonnenstrahlen spiegelten sich auf der Wasseroberfläche und es sah aus, als würden tausende Diamanten darauf schwimmen. Eigentlich ein schöner Tag zum Sterben.
Die Zeit verrann wie der Sand zwischen den Pfoten von Rufus. Zu gerne würde ich mit meinen Händen hindurch streichen, oder wühlen, bis der kühle feuchte Sand nach oben kam, der hier dicht unter der trockenen oberen Schicht lag.
Da blitzte doch etwas neben Rufus’ Pfote? Ich stand auf und beugte mich zu ihm herab. Erschrocken wich er beiseite. Eine Kralle verhakte sich und er blieb mit erhobenem Vorderbein stehen. Er hatte ein Medallion an einer langen Silberkette aus dem Sand gezogen. Ich befreite seine Pfote von der Kette und richtete mich auf. Im Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr. Mehrere Polizisten kamen auf mich zu. Außerdem zwei Leute der Spurensicherung, die man an den weißen Ganzkörperanzügen erkennen konnte.
„Was macht den der Hund noch dort?“, rief einer der beiden. „Der verwischt ja alle Spuren.“
Ich stecke das Medaillon in die Gesäßtasche meiner Jeans und wartete ab, was weiter geschah.

Textende

Ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe. Sonst einfach meckern.

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Kommissar Fiete Petersen stapfte durch den lockeren Sand und verfluchte mal wieder den Tag, an dem er der Meinung gewesen war, Sylt wäre ein passender Ort für seine hochfliegenden Ambitionen. Der Ort, an dem die Reichen und Schönen sich ein Stelldichein gaben und etwas von dem Glanz auf ihn abfärben würde. Von wegen. Immerhin waren seit ein paar Tagen fast keine Touristen mehr hier, man konnte endlich mal ungehindert am Strand entlang gehen.
Ein paar seiner Kollegen und zwei Männer der Spurensicherung standen um einen Hund herum. Ein Bloodhound, groß gewachsen, mit den charakteristischen langen Lefzen und ungewöhnlich fast ganz schwarzem Fell. Rufus. Dann war Helga nicht weit.

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Find ich gut. @Alex Sassland Find ich gut, den Wechsel :thumbsup:

Ich hätte noch einen Vorschlag:

Wie wäre es, wenn die Kette aus einem Raub stammt? Zwei Jungs der Insel haben - da wegen Corona nichts los ist auf der Insel - ein Juweliergeschäft überfallen. Vielleicht sind sie knapp bei Kasse. Es kam zum Streit und einer hat den anderen erschlagen. Der Mörder schippert rüber nach Hamburg und versucht dort die Ware zu verticken.

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