Teamfähiger Zweizelgänger, nagelneu

Moin aus den echt hohen Norden!
Ich habe mich hier gerade erst registriert, danke an Lusmore. Einen Roman habe ich bereits veröffentlicht, Nummer zwei ist in der Verlagsfindungsphase, an Nummer drei und vier schreibe ich aktuell. Ich bin ein kompletter Autodidakt, meine Schule war bis jetzt das Leben. Ich habe eine Million Fragen an Euch. Okay, vielleicht auch ein paar mehr. Bislang hatte ich auch nicht die Möglichkeit, mich mit anderen Autoren auseinanderzusetzen. Ich würde Euch gern den einen oder anderen Text vorlegen, weil ich mir echt nicht sicher bin, ob meine Art zu schreiben irgendwen interessiert. Ich hatte zwar für Nummer eins einige Kritiken, mit denen ich jedoch nicht soviel anfangen konnte. Ich wünsch Euch was - Ralf

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Nochmal - herzlich willkommen hier im Forum :wink:
Hier findest Du viele Schreibverrückte, also Gleichgesinnte, außerdem jede Menge Tipps und Tricks und sonstige Unterstützung. Texte lesen wir auch sehr gerne und sind immer konstruktiv mit unserer Kritik - auch wenn das sicher nicht immer einfach zu verdauen ist.

In welchem Genre schreibst Du?

Moin. Herzlich willkommen. Schön das du es geschafft hast!

Aber du hast doch sicherlich schon mal jemanden aus deinem Bekanntekreis deine Werke zum Lesen gegeben, oder?
Wenn nicht: hier ist ein Ort, an dem kritisch gelesen und wohlwollend kommentiert wird!

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narratöör, das ist mal was. Besser als narraiv. Herzlich Willkommen auch von mir.

Danke für Eure herzliche Begrüßung.
Kritisch und wohlwollend klingt doch gut. Und was Kritik betrifft, habe ich einen echt starken Magen. Es gibt ja außerdem gar keine negative Kritik, gell?
Ich schreibe Krimis. Glaube ich wenigstens. Ab wann ist ein Krimi ein Krimi? Wenn Menschen kriminelle Handlungen vornehmen? Roman Nummer zwei hab ich als Rohmanuskript drei guten Freunden vorgelegt, und es ist ganz gut angekommen. Aber ich wills ja ganz genau wissen, nicht nur Daumen rauf oder Daumen runter. Und warum nicht gleich loslegen?
Szene: Mein Held Freddi Sorgenfrei hat ein abstraktes Gemälde geschenkt bekommen und meint, er könne einiges an Symbolen etc. erkennen, ist sich aber nicht sicher. Er fragt also mal seinen alten, verwahrlosten Kumpel Manni:

“Wenn der Körper der Tempel der Seele ist, wohnte Manni in einem maroden Altbau mit massivem Sanierungsstau: Abwasser verstopft, schwer zu heizen und ein feuchter Keller. Manni war zudem so erbarmungswürdig dünn, daß man dem Impuls, ihm eine Wurststulle gewaltsam in den Rachen zu stopfen, kaum wiederstehen konnte. Dabei konnte Manni Lebensmittel jeglicher Art in sich hineinstopfen wie Wäsche in einen Wäschesack, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen. Eine Viertelstunde mit Manni, einem Laib Schwarzbrot und einem guten viertel Pfund Butter allein in einem Raum, ergab immer das gleiche Ergebnis. Und dieses Klappergestell lungerte jetzt auf einem im Verhältnis zu ihm geradezu fleischigen Küchenstuhl herum und starrte auf Freddis Wunderbild. „Und? Wie findest du es?“
Freddi war angespannt. Manni war zwar nicht unbedingt ein versierter Kunstkritiker, verfügte aber über eine esotherische Ader. Vielleicht führte Manni seinem Körper aber auch nur jede Menge illegale Substanzen zu, die Halluzinationen verursachten, die wiederum ziemlich esotherisch wirkten.
„Also, ich weiß nicht.“
Manni kniff die geröteten Augen zusammen und riß sie dann wieder weit auf. Mit seinem hin- und herwankenden Oberkörper veränderte er die Entfernung zum Objekt.
„Das ist ein bißchen dünn, Alter!“
Manni wand sich.
„Ich kann nix von dem erkennen, was du erzählt hast.“
Freddi war aufgekratzt.
„Mensch, schau doch mal hin! Ganz klar ne Krone mit Zacken!“
„Also, wenn du mich fragst, ist das nicht ein, äh, Kaffeebecher? Oder n Nachttopf?“
Freddi war genervt.
„Wer fragt dich denn?“
„Na, du!“
Das stimmte.
Freddi schwieg. Manni würde ihm das Bild noch entweihen! Aber er versuchte es noch einmal und zeichnete mit dem
Zeigefinger die vermeintlichen Zacken nach.
„Sag mal, siehste das echt nicht?“
Aber Manni ließ sich zu keiner verbindlichen Aussage mehr hinreißen.
„Schon. Irgendwie.“ Wie war Freddi nur auf die Schnapsidee gekommen, ihn zu fragen? Der war doch zu nichts zu gebrauchen! Und dafür hatte er das Bild einmal quer durch die ganze Stadt kutschiert, weil Manni schon seit Jahren seine Wohnung nicht mehr verlassen hatte.”

Na, dann … here goes:
Der erste Satz irritiert mich total. Ich kriege den Körper, der Tempel der Seele sei, nicht mit einem maroden Altbau zusammen. Das erschließt sich mir nicht.

… zudem signalisiert mir eine Art Vergleich, da ist aber nichts
dann folgt 2x stopfen - das erste Bild recht drastisch, das zweite eher mit Humor angereichert?

Wieso entweihen? Im Duktus des Textes hätte ich jetzt eher madig machen, kaputtreden o.ä. erwartet

Hier scheint mir ein Wechsel der Erzählperspektive passiert zu ein. Der erste Satz passt eher, wenn Manni das denkt (er spricht ja auch direkt davor - dazu würde es passen, aber eigentlich ist die ganze Passage aus Freddis Sicht erzählt), der zweite und der folgende sind wieder Freddis Standpunkt.

Insgesamt ein erfrischend fehlerfreier Text (außer der Benutzung der alten Rechtschreibung in einigen Fällen), von dem ich gerne wüsste, wie es weitergeht.

Ach ja, gestolpert bin ich noch über das “viertel Pfund Butter”, das würde ich eher als Viertelpfund Butter schreiben.

Auf die Gefahr hin, pingelig zu sein … poste doch Texte lieber im dafür vorgesehenen Forum.:wink:

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Liebste pingelige Kollegin, wir alle lieben und schätzen deine penible Art, deinen Röntgenaugen entgeht nichts. Aber dann sei doch so lieb und weise auch auf das entsprechende Forum hin, da unser Neuzugang das wahrscheinlich übersehen hat oder sich noch nicht so gut in unserem Forum auskennt, auch wenn es dank @Ulli ja sehr schön übersichtlich bleibt. Im Sinne der Weihnacht und so "Dicken Kussmundsmiley an @Alex Sassland "

Also einfach hier dann einen neuen Thread aufmachen @narratöör :cool:

Ich sehe den ganzen Text eigentlich als eine Art Karikatur von Manni. Und es ist eine auktoriale Erzählung, insofern weiß der Erzähler - Icke - alles und er spart auch in der Folge nicht mit Zynismus. Warum der Erzähler alles weiß, sei dahin gestellt. Die Erzählperspektive ist immer die des Erzählers, nicht Freddis, nicht Mannis. Aber das ist mißverständlich, vielen Dank für den Hinweis (Sagte meine Frau übrigens auch schon…).Das ist nur der Teil eines Textes, so herausgerissen. In der story beginnt Freddi dieses Bild irgendwie zu verehren. Das Bild stellt eine Art Kontext zur Veränderung seines Charakters dar, die mein Held Freddi so gar nicht bemerkt. Daher das starke Wort entweihen. Zweimal stopfen? Im Ernst? Ist mir entgangen.

Hab ich nicht verstanden, sorry. Und drastisch und Humor schließen einander ja nicht aus. Ich muß gestehen - alle meine Texte sind so, also drastisch, manchmal krass und etwas anders betrachtet. Die Schreibweise lasse ich hier mal außer acht, hier ist nix in Stein gemeißelt. Vielen Dank soweit. Und danke an Lusmore, ich bin nicht so toll in diesen Dingen. Liebe Alex, pingelig ist für mich völlig in Ordnung. Für die Zukunft unter der richtigen Adresse.

Hm. Bin über das “zudem” gestolpert, da fehlt mir halt etwas im Text - weil es soviel wie “außerdem” heißt, denke ich. <er war so-und-so, und zudem noch so erbarmungswürdig dünn> (aber das ist nur meine Meinung).
Und drastisch und Humor schließen sich nicht aus, natürlich nicht (gebe zu, das war eher für mich, dass ich das richtig einordne) - bin eher am 2x stopfen generell hängengeblieben.

Bei mir brauchte es auch ein paar Stunden: Zudem heißt ja zu dem, also außerdem, stimmt. Eine Aufzählung eben. Mir fehlt da nichts, aber darum frage ich ja andere Menschen. Ich habe beruflich mit zigtausenden von Menschen zu tun, und nicht alle finden meine Ausdrucksweise ansprechend oder auch nur irgendwie witzig. Das ist allerdings auch immer situationsbedingt. Ein guter Witz zündet auch eher im Urlaub als bespielsweise im Wartezimmer eines Urologen, keine Frage. Ich konstatiere - verbessere mich, sollte es nötig sein -, daß Dich speziell, liebe Alex, mein Text nicht anspricht. Vielen Dank für Deine Mühe.

Ein herzliches Willkommen auch von mir.

Dauert vielleicht etwas länger, bis ich das (hier speziell den Anfang Deines Textes) verstehe - aber Zehen anstoßen tut auch mal ganz gut, um aus eigenen Denkmustern herauszugucken;)
Bevor ich sage, dass mich Dein Text nicht anspricht bzw. Dein Schreibstil so gar nicht meins ist, müsste ich wahrscheinlich noch mehr von Dir lesen.

Wenn man sich die Zehen anstößt, kann es ja sein, daß einen die Schuhe nicht passen. Aber danke für eine weitere “Chance”.

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Sorry: Vielen Dank, Speikus!

Du hattest gefragt, narratöör, nicht Alex.
mfg os|<ar

Danke! War jedoch vollkommen ohne Wertung.

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Willkommen im Forum, Narratör. Auch wenn Du meinen Thread okkupierst hast.
@Alex Sassland hat schon viele kritische Stellen erwähnt. Im ersten Abschnitt der Szene sehe ich einen Overkill an Adjektiven und Vergleichen. Ich vermute, Du schreibst so, wie Du auch im Alltag sprichst. Das wird Deinen Kumpels gefallen. Im Dialog finde ich die Ausdrucksweise gut, aber im Text ist es mir zuviel. Bin trotzdem interessiert, wie sich das zu einem Krimi entwickelt.

Sorry, Milar, typischer Anfängerfehler, Asche auf mein Haupt… Stimmt, ich schreibe wie ich spreche. Und das hat nicht nur meinen Kumpels gefallen. Ein paar hundert Bücher sind ja verkauft worden. Mal ganz unbescheiden. Und ich bin kein Freund schlichter Beschreibungen. Ich liebe es, Bilder in Köpfe zu pflanzen, und statt einen Menschen mit hager, unterernährt, etc. zu beschreiben, greife ich lieber zu etwas schrillen Vergleichen. Ich kann mit dem ganzen üblichen Umschreibungen wenig anfangen, das empfinde ich als oft langweilige Wiederholung. “Er war so nervös wie eine langschwänzige Katze in einem Zimmer voller Schaukelstühle” - ich glaube Dashiell Hammet oder Raymod Chandler - ist eher so mein Ding. Das ist sicherlich Geschmackssache.
Aber.
Sind Autoren nicht immer auf der Suche nach etwas anderem? Wie oft wurde versucht, Liebe zu beschreiben? Geht es nicht darum, neue Wege zu gehen? Und auszuprobieren? Was mich betrifft: Unbedingt! Alles andere gibt es ja schon.
Vielen Dank für Deine Kritik.

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Ausgefallene und originelle Vergleiche finde ich auch eine echt tolle Sache, wenn man da einen guten findet, ist das für einen Text ein immenser Gewinn.

Genial!

Wie bei allen Stilmitteln sollte man hier aber auch ein Auge drauf haben, dass man sie nicht in einer Tour verwendet, sonst ‘nutzen’ sie sich ab und können ihre Wirkung nicht mehr entfalten. Ein Übersättigungseffekt ist bei solchen Sachen schnell erreicht, im schlimmsten Fall nervt es dann sogar.
Also mal wieder (wie so oft in der Schreiberei gg) eine Gratwanderung.

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