Verlag oder Agentur?

Guten Morgen,

ich bin noch neu hier und weiß nicht, ob ich mit meiner Frage hier an der richtigen Stelle bin.

Ich würde gerne, trotz der geringen Erfolgsaussichten, mein Manuskript (wenn es fertig ist), an einen Verlag oder eine Agentur schicken.
Hat jemand vielleicht Tipps, wie ich herausfinden kann, welche Verlage “seriös” sind? Beim Recherchieren bin ich auf kleine und teilweise noch neue Verlage gestoßen, die sich speziell an Neu-Autoren wenden. Worauf muss ich achten?

Viele Grüße
Iris

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Hallo, @IrisR,

auf jeden Fall solltest Du kein Geld dafür zahlen. Ein seriöser Verlag nimmt keinen Druckkostenzuschlag oder ähnliches von seinen Autoren.

LG
Pamina

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Hallo Iris,

ich weiß nicht, in welchem Genre du schreibst. Ich kenne mich ganz gut bei den Fantasy-Verlagen aus.

Generell kannst du bei einem Großverlag zu 99% der Fälle nur über eine Agentur landen. Die bekommen so viel Zulauf, dass sie lieber auf Empfehlungen von erfahrenen Agenturen setzen.

Eine größere Chance hat man als Neu-Autor bei Kleinverlagen. Da gibt es eine große Community = Kleinverleger, die sich selbst unterstützen und noch viel Begeisterung für Bücher mitbringen. Hier ist die Zusammenarbeit oft recht familiär und freundschaftlich. Vorteil ist: Man sammelt Erfahrung im Verlagsgeschehen, trifft viele Gleichgesinnte, hält sein erstes Buch in den Händen und bekommt sozusagen “einen Fuß in die Tür”. Der Nachteil ist, dass man nicht allzuviel Gewinn erwarten kann. Eine Freundin hat das mal schön formuliert: “Wenn ich davon einmal mit meiner Familie Pizza essen kann, bin ich zufrieden.”

Für den Fantasybereich gibt es da den BuCon ( https://www.buchmessecon.de ), der immer am Samstag im Oktober parallel zur Frankfurter Buchmesse stattfindet (außer natürlich letztes Jahr). Dort treffen sich sehr viele Kleinverlage der Fantasy und tauschen sich aus. Es werden Lesungen abgehalten und man trifft eine Menge netter Leute, die alle die gleiche Leidenschaft verbindet. Die Kleinverlage sind auch keine DKZV, du musst als Autor bei ihnen nichts dafür bezahlen, dass sie dein Buch verlegen (wenn sie es verlegen wollen - bewerben muss man sich da auch). Aber eventuell musst du am Stand helfen oder sie eben mit Lesungen unterstützen. Meistens sind das Hobby-Verleger, die ganz allein oder mit Freunden zusammen einen Verlag stemmen. Es ist viel Herzblut dabei.
Wie gesagt: Finanziell gewinnbringend ist das nicht. Aber man lernt eine Menge, weil man sich mit vielen Leuten aus der Branche austauschen kann. Das macht vielleicht auch mal fit, zu einer Agentur oder dann vielleicht auch zu einem Großverlag zu wechseln (das ist aber ein harter Weg).

Liebe Grüße,
Vroni

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Liebe IrisR;
was Du suchst ist ein Publikumsverlag. Steht das nicht explizit in er Beschreibung, ist das nix. Eine Menge Verlage wenden sich sehr reißerisch an Neu-Autoren, da bekommst Du für lau gar nichts, erst ab dem 500sten Buch, wenn Du Glück hast. Und fünfhundert ist schon eine stolze Zahl, die mit dem ersten Buch schwer zu erreichen ist. Agenturen haben den Vorteil, dass sie für Dich verhandeln, das ist oft einfacher, als wenn der Autor das selbst übernimmt. Allerdings sind die Ansprüche bei Agenturen recht hoch geschraubt, sie suchen ja auch nur ein Produkt, dass sie möglichst gut vermarkten können, infolgedessen schauen die genauso kritisch hin wie Verlage. Eine Agentur drohte bereits in der Vorstellung ihres Betriebes im Netz damit, dass Du raus bist, sobald sie auf den ersten fünfzig Seiten auch nur auf einen Scheiß-Grammatik- oder Rechtschreibfehler stoßen. Du kannst natürlich auch einen Haufen Kohle hinlegen, so zwischen 3000 und 5000 € für das Standard-Paket, oder sogar sogenannte Testleser pro Stück kaufen, die Dir dann äußerst wohlwollende fünf Sterne auf AMAZON geben, die nicht sooo nach Fake aussehen, aber da geht es auch nicht wirklich um Dein Buch. Zu allem Elend werden den guten Verlagen pro Jahr in good old Germany im Schnitt eine Millionen Manuskripte zugeschickt, wer soll die alle lesen und beurteilen?

Auch ein Dilemma! Alle wollen einen Faulkner, einen Böll, Hesse, Lenz verlegen, aber kein Schwein denkt daran, einmal die Neuen zu fördern, Potential zu suchen und zu pushen. Und eines haben diese oben genannten Autoren gemeinsam: Sie sind alle, alle tot.
Ich setze auf Selfpublishing, da kommt gleich etwas dabei heraus und man hat fast alles in der Hand. Und ich habe einen Fuß in der Tür. Werben mußt Du hier zwar auch selbst, was die großen Verlage so machen, ist aber auch nicht die Welt. Mir stellt sich die Frage, ob man bei großen Verlagen besser ankommt, wenn man bereits zwei, drei Bücher veröffentlicht hat.

Tolle Sache! Liest sich wenigstens so. Ich bin leider aus geographischen und Genre-Gründe da weitgehend raus.
Ich empfehle Dir auf jeden Fall ein gutes Lektorat. Ich halte das für die einzige Investition, die wirklich nötig ist. Ich selbst habe da in der Vergangenheit ein paar Fehler gemacht, das passiert mir nicht noch einmal. Man ist locker mit einem guten Tausender dabei, aber es lohnt sich unbedingt.

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Als Newcomer sehe ich große Schwierigkeiten, wenn wir an die großen Verlagsgruppen denken. Zielgruppe und das Genre sind letztlich entscheidend, ob man überhaupt eine Chance hat. Ein Verlag denkt wirtschaftlich. Es kommt nicht immer darauf an das ein Buch gut ist, sondern dass es sich verkaufen lässt. Vielmehr macht es wahrscheinlich Sinn als Selfpublisher zu beginnen. Ich bin ja schon länger in diesem Geschäft tätig und habe um die Jahrtausendwende mehrere Vertragsangebote erhalten, die ich alle abgelehnt habe. Man muss also auch auf das Kleingedruckte achten. Denn viele große Verlagshäuser nehmen sich das Recht heraus, das Manuskript so zu verändern, dass für sie verkäuflich ist. Jedoch erkenne ich mich als Autor nicht mehr wieder. Spätestens dann, muss man überlegen welcher Weg der richtige ist.

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Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten und für eure Mühe.

Ja, das habe ich auch schon gehört, dass man auf keinen Fall vorher Geld bezahlen soll. Aber das sieht man oft auf der Homepage der Verlage nicht. Ich habe auch schon mit Interesse die Werbung von Verlagen gelesen, die sich an Neu-Autoren wenden. Erst als ich genauer recherchiert habe, bin ich auf negative Erfahrungsberichte von Autoren gestoßen.

Auf ein Genre bin ich noch nicht festgelegt, da ich noch Anfängerin bin. Meinen ersten Romanentwurf würde ich mal bei New Adult / All Age ansiedeln.
Leider liegt mir die Fantasy nicht so, ansonsten wäre das mit dem BuCon bestimmt eine gute Sache.

Das Thema Selfpublishing kommt für mich nicht in Frage, weil ich viel zu wenig Ahnung von der ganzen Technik und dem Drumherum habe, um das man sich dabei alles selber kümmern muss.

Für mich kommt eigentlich nur entweder ein kleiner Verlag oder eine Agentur in Frage.

LG Iris

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Mir ist noch eine Kleinstmesse eingefallen: die Minipresse-Messe in Mainz, die alle 2 Jahre stattfindet und wohl auch dieses Jahr wieder veranstaltet wird (im Juni).
http://www.minipresse.de/messe/messeportrait.php

Das war 2019 auch sehr schön da. Es sind aber auch viele Buchkünstler dort (tolle Buch-Unikate!), aber auch Kleinverlage mir verschiedenen Genreschwerpunkten. Das ist bestimmt auch sehr interessant, um sich mal ein Bild zu machen (von den kleinen „Wilden“).
:thumbsup::slight_smile:
Liebe Grüße, Vroni

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Ich oute mich mal als Volldepp in Sachen PC. Ich dachte vor kurzem noch, PDF sei eine neue, mir noch unbekannte, sexuelle Ausrichtung:cry:.
Zum Schluss haperte es ein bißchen bei BoD, aber mein deutlich jüngerer PC-Kumpel hatte es in zehn Minuten. Du mußt das Cover aussuchen, den Text auf das richtige Format bringen und ich bin nicht sicher, wieviel Werbung eine Agentur macht und inwieweit sie sich um Dich und Deine Belange kümmert. Organisiert eine Agentur auch Lesungen, Messetermine, Pressemitteilungen?
Beim Selfpublishing bin ich zumindest auf Dutzenden Buchhändler-Plattformen zu finden. Wenn man mich sucht. Das ist der springende Punkt.

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Lieber Narratör,

bei einer seriösen Agentur ist das selbstverständlich! Allerdings gibt es nicht nur solche …

Gruß von Palinurus

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Aber wie finde ich heraus, welche Agentur seriös ist?

Indem du Kontakte knüpfst (zum Beispiel hier ;)), auf Messen gehst, Leute kennenlernst, die auch schreiben/verlegen/Bücher lieben. Je mehr du kennst und je größer dein Netzwerk wird, desto mehr kannst du einschätzen, wer oder was gut für dich ist und dich vorwärts bringt.

Als ich das erste Mal zum BuCon wollte, hieß es, dass man unbedingt am Abend vorher zum gemeinsamen Abendessen in die daneben gelegene Wirtschaft gehen soll. Dort sind dann schon ganz viele Kleinverleger. Ich habe mich getraut und bin da ganz alleine hingegangen, kannte keinen Menschen. Das Abendessen fand in einem großen Festsaal statt. Es waren über 100 Leute. Zuerst stand ich ein bisschen verloren herum, bis mich eine sehr nette Frau einfach an den Tisch gebeten hat. Es war Charlotte Erpenbeck, die Chefin vom Machandel-Verlag ( https://www.machandel-verlag.de/Machandel_Verlag_Home.html ). Sie hat mir gleich mal ein paar Dinge erklärt, wie “Bücher schreiben und verlegen” funktioniert. Eigentlich ist sie Apothekerin und betreibt ihren Verlag schon seit 15 Jahren nebenher. Mittlerweile hat sie an die 100 Bücher im Programm und der Verlag trägt sich. Charlotte ist mit dem ganzen Herzen dabei, eine tolle Frau. Und ich bin froh, dass ich sie damals kennengelernt habe. Mittlerweile ist eine Geschichte von mir in einer ihrer Anthologien erschienen (Drachenlachen - frech und fröhlich). Und da bin ich schon sehr stolz drauf, auch wenn es nur eine Geschichte in einer Anthologie ist.

Liebe Grüße,
Vroni

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Jede seriöse Agentur hat auf ihrer Website eine Liste der Autoren, die sie vertreten. Darunter sollten bekannte Namen sein.

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Eine Literaturagentur vermittelt Manuskripte an Verlage, Punkt. Seriös ist sie, wenn sie (a) das hinkriegt, (b) ausschließlich von dem Geld bezahlt wird, das vom Verlag in Richtung Autor fließt (üblich sind 15-20%) und (c) vorab kein Geld vom Autor verlangt, auch nicht versteckt (beliebter Trick ist: “Ihr Manuskript braucht erst ein Lektorat – und zufällig können wir Ihnen da jemanden vermitteln, der das prima macht …”, und dann ist’s der Schwager, und das Honorar wird geteilt).

Lesungen organisiert manchmal der Verlag (ist bei mir so), es gibt aber auch Presseagenten, die so etwas für Autoren erledigen und Pressearbeit (Interviews usw. vermitteln) obendrein.

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ich hatte einen Agenten, der mich ein Manuskript komplett umschreiben ließ, was mit echt viel Arbeit verbunden war, um dann zu erfahren dass er nichts tut. Und nach 2 Jahren kündigt er an, nicht mehr weiter als Agent tätig zu sein. Dafür hatte er mein Manuskript über einen anderen Autoren verlegt bei einem Verlag. Das ist absoluter Raub, habe mich aber nicht dagegen gewehrt. Das ganze ist jetzt auch schon 15 Jahre her. Aber deswegen bin ich überhaupt nicht gut auf Agenten zu sprechen.

Da geht es mir ähnlich. :slight_smile:
Dass PDF keine sexuelle Ausrichtung ist, weiß ich aber schon länger.:smiley:
So lange alles funktioniert ist alles gut, aber wenn der Rechner ein Geräusch macht, das ich noch nicht kenne werde nervös. Und sobald es ans „Eingemachte“ geht sitze ich oft da, wie der Ochse vorm Berg.:scream:
Da ich immer mehr zum SP neige, werde ich mir Hilfe holen, sobald es wieder möglich ist.

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Boah, ist das mies! :scream: Warum hast du dich nicht dagegen gewehrt? Es gab doch bestimmt einen Vertrag, mit dem du abgesichert warst oder?

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RDP, damit kann man fast alles lösen. Du brauchst nur jemanden, der sich bei dir draufschaltet. Remote-Desktop-Verbindung ist das Zauberwort, das geht auch völlig coronaconform und hygienisch.

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Made my day! :smiley:

Zum Thema: Sonderlich viel kann ich da nicht zu beitragen, da ich eigentlich vor dem gleichen Problem stehe/stand. Irgendwo in meinen Favoriten ist eine Liste von Verlagen, die Fantasy nehmen (ich schreibe hpts. Fantasy), aber angerührt habe ich sie bisher nicht – bisher nur einmal in einem Anfall von Größenwahn mit dem Herzprojekt eine große bekannte Agentur angeschrieben und 'türlich gescheitert.

Dein Genre klingt massentauglich, um es mal salopp zu sagen – wenn du nicht zwingend darauf aus bist, deinem Lebenspartner DEIN BUCH irgendwann an den Kopf zu schmeißen (mein Ziel für 2021), kannst du es auch bei den ebook-Imprints von Publikumsverlagen versuchen.

Bei den „kleinen“ Verlagen … ähm, das klingt jetzt vielleicht böse, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass das einfach Autor:innen sind, die mal eben einen eigenen Verlag gründen, um ihrem eigenen Buch nicht das Label SP aufzudrücken, aber letztlich … einige sind da mittlerweile ja auch gewachsen (zumindest im Fantasy-Genre) und erfolgreich. Bei dem YA/NA-Kram sieht es vermutlich ähnlich aus …

Wie wahr … oder lieber den 150 Millionsten Abklatsch von stalkenden Vampir, sadistischen Millionär oder vor Liebe röchelnden Teenies, um mal wieder die jüngeren oder sexuell unerfüllteren Leser anzusprechen.
(Und jetzt lobt mich mal für diesen thematischen Kreis um den Beitrag … ;D)

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Ausdrückliches Lob! :wink:

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Unbedingt, lob, lob!