Wer schreibt noch von der Geschichte aus?

Zu viel Zeit zum nachdenken, da kommen bei mir manchmal eigenartige Gedanken zu tage. Einen davon würde ich gerne mit euch teilen, weil es mich interessiert, ob ich der einzige bin, hier?

Entschuldigt, aber ich muss ein bisschen ausholen. Als Student habe ich ja viele Geschichten geschrieben und mir nie Gedanken, um Figuren gemacht. Und als ich jetzt vor drei Jahren wieder anfing, habe ich mich ja gezwungen mit Gedanken über die handelnden Figuren zu machen, weil ich der Meinung war, dass das der Weg zum besseren Schreiben ist. Mal so, wie es die Handbücher vorschlagen, mal so, wie ich an anderer Stelle schon schrieb, in dem ich mich einfach mit den Figuren schreibtechnisch unterhalten habe. Das zweite hat mir auch echt Spaß gemacht. War eine gute Erfahrung.

Aber, und jetzt komme ich langsam zum Kern des Apfels. :wink: Ich frage mich, ob das wirklich das Richtige für mich ist. Im Grunde genommen quäle ich mich seit drei Jahren damit herum. Ich habe in drei Jahren fast nichts fertig gekriegt und frage mich gerade, ob es daran liegen könnte. Die Geschichte, die ich hier eingestellt habe, ist auch fürchterlich. Und je mehr ich an den Figuren gebastelt habe, desto verworrener ist es geworden.
Wenn ich ehrlich bin, ist mir die Geschichte einfach wichtiger als die Figuren. Die Figuren sind Mittel zum Zweck, sie sind doch/nur dafür das die Geschichte ins laufen kommt. Die Geschichte ist doch das, was ich erzählen will.

Ich weiß aber, dass die meisten hier, das anders sehen. Oder sehen das tatsächlich alle anders? Bin ich der einzige verrückte, oder gibt es noch mehr hier?

Worum es mir nicht geht, ist die Frage nach besser oder schlechter! Ich denke, es ist einfach eine andere Herangehensweise.

:slight_smile:
Ich habe einfach drauflos geschrieben. Meine beiden Hauptprotagonisten standen zwar fest, andere Figuren sind im Laufe der Geschichte hinzugekommen.

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Schön! :slight_smile: So geht es also auch. :thumbsup:

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Man muss ja nicht von Anfang an alle Figuren planen, meiner Ansicht nach. Wenn sie dazu kommen, kommen sie eben dazu. Charakterisierungen sind dennoch notwendig, damit man sie auseinander halten kann. Ohne Figuren hat man eine Geschichte in der Wüste, in der ein Sandkorn die Hauptrolle spielt. Wäre doch auch mal was.
Alternative: Ein Wassertropfen verirrt sich im offenen Meer. Nicht böse sein, ist nur ein Scherz. Doch ganz ohne funktioniert es wohl nicht.

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Das kenne ich auch. Manche Nebenfiguren ploppen völlig unerwartet plötzlich neben der Hauptfigur auf und sind einfach „da“. Das finde ich immer besonders schön. :roll_eyes: Ich mag das, wenn mein Unterbewusstsein dazwischen funkt und Einfluss auf die Geschichte nimmt.

Für mich klingt es eher so, als stecke da vielleicht noch ein anderes Problem dahinter. Manchmal scheitert es an ganz banalen Sachen: Wie z.B., dass man einfach noch nicht so weit ist. Oder die Geschichte reißt einen eben doch nicht so sehr mit, dass man bereit ist, wieder und wieder viel, viel Zeit zu investieren.
Ist die Geschichte an sich denn soweit klar für dich? Steht die Handlung, weißt du, was alles passieren soll?
Vielleicht kannst du das Pferd „von hinten aufzäumen“. Dir erstmal Gedanken über die Handlung machen, und dann Figuren entwickeln, die dazu passen?
Z.B. in der Art: „Ich möchte über einen Banküberfall schreiben. Der Clou ist, dass die Diebe einen Tunnel graben, aber nicht zum Reinkommen, sondern nur zum Abhauen. Sie müssen also auf einem anderen Wege reinkommen. Wie mache ich das? Ich habe jemanden, der sich als Geschäftsmann ausgibt, der ein Konto eröffnen will. Das muss also jemand sein, der als Großkotz überzeugend rüberkommt. Vielleicht ein Schauspieler? Der könnte ja angeheuert werden, der Job seines Lebens sozusagen. Der hat aber wahnsinniges Lampenfieber, deswegen hat er es als Schauspieler auch zu nichts gebracht bisher. Musste aber aus Geldgründen den Job annehmen, obwohl er eigentlich ein gesetztestreuer Bürger ist. Und macht sich jetzt natürlich total in die Hose… u.s.w.“
Jetzt mal ganz blöd und klischeemäßig formuliert. :roll_eyes:
Oder du lässt alle Planungen noch mal beiseite. Schreibst ein paar kürzere Texte aus dem Bauch heraus. Wenn du merkst, dass das besser funktioniert, könntest du versuchen, einzelne Szenen zu einem übergeordneten Thema zu schreiben. Und die dann nach und nach zu einer Handlung sortieren. Vielleicht kommst du auf die Art weiter, als wenn du alles von vorn bis hinten durchplanst und dann das Gefühl hast, du „musst das jetzt alles runterschreiben“. :confused:

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Der Grund, warum sehr viele hier darauf beharren, Datenbanken zu benutzen, ist der, dass sie sich nicht merken können, wer in seinem Leben wann welche Charaktereigenschaften hat. Sonst könnte es passieren, dass der Gute einen Kaugummi klaut und der Böse einem alten Mütterchen über die Straße hilft. Man kann es so machen, wie du es sagst. Aber dann braucht man ein gutes Gedächtnis. So wie ein Lügner, der muss auch ein viel besseres Gedächtnis haben, als der, der immer die Wahrheit sagt. Intensive Beschreibungen und Entwicklungen von Personen – wer’s braucht, bitte. Ich habe es lieber spontan. Wie gesagt, die Gefahr ist groß, dass man sich widerspricht. Auch bei Charakteren die gar nicht widersprüchlich angelegt sind.

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Hallo Friese,

Zum einen ist es wichtig, dass du dich zu nichts zwingst, denn dann stehst du dir nur selbst im Weg.
Kreativität, vor allem, was das Schreiben betrifft, muss von alleine fließen. Gezwungene Arbeiten lesen sich schlecht, sind lieblos und oberflächlich.
Das bringt dir nichts.
Wir alle haben Projekte, die manchmal angefangen werden und dann Jahrelang in der Schublade liegen. Bis der Zeitpunkt gekommen ist, an dem man sie wieder anfängt und Schwupps, sind sie fertig.
Ich würde dir raten, wenn du da nicht weiterkommst, fange ein Neues an und sieh, wie das läuft.
Versuche erst einmal den Kopf wieder freizubekommen.
Manchmal entwickelt sich eine Story nur, wenn etwas Zeit verstreicht und du sie neu startest, denn so vergisst du, was du geschrieben hattest und siehst sie aus Sicht des Lesers. Das hilft manchmal um weiterzukommen.

Ich schreibe auch immer einfach drauf los. “Wald” halt :wink: Der Rest ergibt sich.
Es ist wichtig, dass man sich in seine Hauptpersonen hineinversetzt. Manchmal denke ich, als Schriftsteller muss man eine gespaltene Persönlichkeit haben. Man benötigt in jedem Fall Empathie.

Wenn du dir nicht vorstellen kannst in deinen Hauptcharakter zu schlüpfen. Zu denken wie er, zu reden wie er und mit ihm Entscheidungen treffen, die du selbst vielleicht nicht treffen würdest, dann liegt dir Schreiben vielleicht nicht.
Ungeplante Charaktere tauchen immer überall auf, aber die meisten laufen nur mit und da muss man sich nicht tiefgründig in den Charakter hineinversetzen.

Eine Charakterdatenbank ist von Vorteil. Aber ich nutze immer DIN A5 Ordner. Ich habe das gerne neben mir liegen. Dort kommen auch einige grobe Handlungsfetzen hinein.
Es hilft, damit man nicht jeder Verkäuferin den Namen Claire gibt.:wink:
(Wäre mir fast passiert.) Oder dass du einfach Überblick über Nebencharaktere und Namensvielfalt behältst. Natürlich auch Orte und Städte und was sonst noch Wichtig ist.

Ich hoffe, ich konnte dir in deinem Gedankenchaos zumindest einen Lichtblick verschaffen. :slight_smile:

LG Tessley

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Geschichten ohne Figuren würden mich nicht interessieren. Ich würde sie auch nicht schreiben. Aber wenn man in den Ratgebern guckt, dann heißt es immer Figuren sind das A und O. Keine guten Figuren = keine gute Geschichte. Hier im Forum habe ich auch manchmal das Gefühl. Also eigentlich häufig. :bowing_man: :scream::slight_smile:

So habe ich es jahrelang gemacht. Ich habe die Geschichte im Kopf und dann schaue ich, was für Figuren diese Geschichte transportieren könnten. Aber ich habe nie die Figuren großartig ausgebaut.
Beim schreibtechnischen Neustart habe ich das geändert und mal eine Figure entwickelt und darauf los geschrieben, ohne die Handlung überhaupt im Kopf zu haben. Das war interessant und hat auch Spaß gemacht, aber in den letzten Tagen habe ich eben gedacht, dass ist nicht meine Art zu schreiben.
Natürlich habe ich in den letzten drei Jahren auch nicht täglich am Schreibtisch gesessen, aber das habe ich mit eingerechnet. Ich vergleiche es halt mit dem was ich vor Jahren geschrieben habe und dafür ist einfach sehr wenig fertig geworden. Und der gravierendste Unterschied schien mir erst einmal, dass ich der Figurenentwicklung auf Deubel komm raus, mehr Zeit einräume. Aber dadurch muss ich die Geschichten die ich im Kopf habe, immer wieder anpassen, weil die Figuren andere Handlungen erfordern, anders motiviert sind etc. und ich glaube, dadurch läuft es dann gerne ins Leere bei mir.
Aber vielleicht war es wichtig für mich, mir das hier noch mal bewusst zu machen. Vielleicht muss ich eine andere Gewichtung für mich finden. Vielleicht hast du aber auch Recht und es gibt irgend ein anderes Problem. Ich werde mal in mich gehen.

Ich gebe zu, ich habe die Datenbank nur mal ganz kurz testweise genutzt. Aber als Short Story Autor bin ich da natürlich im Vorteil.

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Hallo Tessley,

ich glaube, du hast mich da falsch verstanden. Vielleicht habe ich mich auch falsch ausgedrückt, dass kann auch sein. Aber während ich diese zwei Sätze geschrieben habe, merke ich, dass du meinen Widerspruchsgeist geweckt hast. Dafür Danke ich dir. Ich meine das wirklich ernst. Ich glaube, ich verstehe jetzt, warum diese losgelöste Figurenentwicklung mein Schreibempfinden so stark stört. Ich werde das bei der nächsten Geschichte ausprobieren. LG und einen schönen Abend

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Aus meiner Selbstbeobachtung:
Ich habe ganze Krimireihen gelesen aus dem überwiegenden Grund, weil mir die Hauptfiguren sympathisch waren (und gut beschrieben), und auch dann weitergelesen, wenn das eine oder andere Buch der Serie von der Geschichte her recht unspektakulär war.
Umgekehrt habe ich noch viel mehr Krimireihen zu lesen begonnen - aber wieder abgebrochen. Toll konstruierte Plots, sauspannende Handlung; und dann bin ich draufgekommen: Ich halte diese Kerle nicht aus.

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Hallo @Friese,

interessantes Thema. Ich glaube, die Tiefe der Figurenzeichnung hängt auch stark von der Art der Geschichte ab. Wenn es ein Entwicklungsroman/coming-of-age-Geschichte ist, musst du natürlich dich mehr und intensiver mit der Figur beschäftigen, denn ihre Entwicklung ist der zentrale Punkt der Geschichte. Die ganzen Ereignisse, die im Laufe so eines Romans auftauchen, sind letzten Endes nur da, um zu zeigen, wie die Figur darauf reagiert. Entweder sie reagiert so, wie sie zu Anfang dargestellt wurde oder es schimmert langsam eine Entwicklung durch. Die Reaktionen ihrer Gegenüber wiederum geben Feedback zu einer neuen oder ungewohnten Handlungsweise. Zum Beispiel die sprichwörtliche schüchterne, graue Maus, die sich nie wehrt und dann doch eben einmal Kontra gibt und mitbekommt, dass der Andere daraufhin ihr mehr Respekt entgegenbringt und langsam einen Erkenntnis- und Entwicklungsprozess anstößt. Als Autor bist du sozusagen die Schlange aus dem Paradies, die deinen Prota immer wieder in Versuchung führt. :wink:

Im Gegensatz dazu stehen die actiongetriebenen Geschichten (Krimi, Horror, Fantasy, usw.). Da ist die Geschichte der dominierende Part. Die Figuren machen zwar dort auch eine Entwicklung durch (oder auch nicht), aber sie werden nicht so ausführlich charakterisiert. Da werden in einigen Situationen charakteristische Merkmale der Figur deutlich, damit sie eben besonders und einzigartig wird, aber nicht so im Detail ausgearbeitet. Nimm zum Beispiel Inspektor Columbo. Was weiß man über ihn? Er ist verheiratet, legt keinen Wert auf sein Äußeres und generell Wert auf Understatement. Dazu kommen ein paar typische Sprüche (“Eine Frage hätte ich da noch …”), aber was er von Schopenhauer oder dem Kapitalismus hält, erfährt man nicht. Auch, was es mit ihm gemacht hat, als seine Oma ihn mit ihrer übertriebenen Fürsorge fast erstickt hat, ist uninteressant, weil es für die Geschichte keine Rolle spielt.
Dennoch ist es natürlich wichtig, dass Charaktere unterscheidbar bleiben. Wenn in einer entscheidenden Szene die Handlungen und Reaktionen deines Protagonisten genauso auch durch Nebencharakter x oder y passieren könnten, dann hast du ein Problem. Austauschbarkeit von Protagonisten ist tödlich. Typische Kommentare von Testlesern sind dann sowas wie “Ich mochte den … Du weißt schon … den mit dem Hund halt.” Wenn das einzige Unverwechselbarkeitssymptom die Tatsache ist, dass er Hundebesitzer ist, solltest du dir Gedanken machen. Alles richtig gemacht hast du, wenn die Testleser eine emotionale Reaktion auf deine Charaktere zeigen (“Also dieser Chef ist ja vielleicht ein Arschloch! Wieso lässt sich Britta das gefallen? Dem würde ich ganz schön den Marsch blasen!”

Geschichte und Charaktere haben immer eine Wechselwirkung aufeinander, nur die Gewichtung ist je nach Genre unterschiedlich.

Von dem, was du schreibst, tippe ich mal, dass du eher in actiongetriebenen Storys unterwegs bist, daher müssen nicht alle Charaktere bis zur letzten Befindlichkeit ausgelotet werden. Prota- und Antagonist sollten ausgefeilt sein, der Rest je nach Rolle, aber dort eher nur Grobschnitt.

Das sind jetzt natürlich die Extremformen, es gibt jede Menge dazwischen und auch ganz bewusste Brechungen dieser Muster, bevor hier gleich wieder Einwände auftauchen. Wichtig ist, dass du dich mit deiner Vorgehensweise wohlfühlst. Letztendlich ist das Ergebnis wichtig, nicht der Weg dorthin.

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Mein Appell an jeden: Figuren dürfen und müssen widersprüchlich sein! Ansonsten besteht die Gefahr, eindimensionale Reißbrettcharaktere zu erstellen und ich garantiere, dass jeder Charakter, der nicht Schwarz oder Weiß sondern Grau ist, den Lesern besser gefällt. Man kann sich mit ihnen moralisch auseinandersetzen. Da kann der Bösewicht dem alten Mütterchen über die Straße helfen, weil seine Mutter vielleicht bei genau so einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist.

So, jetzt zu meinem Pudels Kern. Früher fand ich “character driven” Stories furchtbar öde, da wollte ich auch immer mehr Geschichte. Das hat sich mittlerweile gewandelt und ich glaube, dass am Grund einer guten Geschichte der roten Faden, die Charaktere und das Worldbuildung Hand in Hand gehen (da widerspreche ich @RalfG also ein wenig ;)). Wenn man lieber die Geschichte in den Vordergrund stellt und die Charaktere zu Mitteln zum Zweck macht, ist das vollkommen okay. Dann sollte man nur keine Charakterstudie oder ein Drama schreiben. :slight_smile:

In meinen Geschichten geht’s mir oft so, dass ich in Vorleistung gehe mit der Geschichte und der Welt, Charaktere allerdings “caste” ich quasi in meine Story hinein. Das heißt, sie haben grundlegende Eigenschaften und ein grundlegenden Aussehen, aber Hintergrundgeschichten kommen erst im Laufe der Zeit dazu, wenn ich sie brauche oder mir eine passende einfällt. Manchmal fallen mir während des Schreibprozesses dann auch Dinge ein, wo ich Figuren mit unterschiedlichen Ansichten aufeinander treffen lassen kann oder aber ich stelle fest, dass ich eine Figur, die nur Mittel zum Zweck war, noch mehr zu bieten hat. Ich lasse meine Charaktere Leben, Dramen erfahren, bringe sie in unangenehme Situationen, um zu sehen, was passiert - alles natürlich unter dem Vorbehalten des roten Fadens. :slight_smile:
Aber so können auch mal Probleme entstehen, die ihren Ursprung im Fehlverhalten eines Charakters haben oder weil jemand etwas tut, was konträr zur Einstellung des anderen geht. Am allerextremsten wird das im Manga Hunter x Hunter auf die Spitze getrieben. Dort schreiben sich Figuren teilweise selbst aus der Geschichte, weil sie so “in character sind” und 95% der Akteure sind grau, wodurch nahezu jede Figur interessant ist.

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Ich finde, je nachdem, im welche Art von Geschichte es sich handelt, muss es grob 2 Kategorien von Figuren geben.

Die flachen Charaktere, die sind, wie sie sind und auch so bleiben.
Die tiefen Charaktere, die sich im Laufe der Geschichte ändern, wie z. B. @RalfG mit der grauen Maus treffend geschildert hat.

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Stimme ich zu. Flache Charaktere sind okay, wenn sie als comic relief dienen sollen (also, wo die Flachheit gewünscht ist) und es soll ja auch Charaktere geben, die so bleiben sollen wie sie sind wie etwa ein Hercule Poirot von Agatha Christie, weil sie ihre Eigenheiten haben und die Leute sie deswegen lieben.

Ich persönlich mag Charakterentwicklung allerdings sehr, weil man das Gefühl hat, in die Geschichte und mit der Geschichte respektive den Charakteren zu wachsen. :slight_smile:

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Ich bin ein Verfechter der Fraktion “Alle Charakter der Geschichte sollen interessant sein”.
Mir fällt gerade der Film “The Big Lebowski” ein - einmal gesehen, vor vielen, vielen Jahren, und trotzdem lebhaft in Erinnerung. Da war jede Nebenfigur noch eine Welt für sich.

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Gutes Beispiel, wobei der Film ja ausschließlich von den skurrilen Figuren lebt. Die Story passt ja auf einen Bierdeckel (und ist auch gar nicht so sichtig). :slight_smile:

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Sehr gut erklärt, lieber @RalfG :thumbsup:
Selbst aus Figuren die nur ein Mal in der Geschichte vorkommen kann man viel heraus holen.
Und wie @Maxe richtig bemerkt hat, ist es bei (Krimi)Reihen wichtig, dass die Figur gleich bleibt.
Bei Ich-Erzählern ist mehr Innenleben gefragt. Da krankt es bei noch etwas.

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Allerdings. Ich mache das jetzt zum ersten Mal und verzweifele täglich.

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Wenn ich Dich richtig verstanden habe, schreibst Du lieber einfach drauf los und guckst, wo Dich die Geschichte hintreibt? Hast Du es mal andersherum versucht und vor dem Schreiben eine ausführliche Outline zu erstellen? Oder wenigstens festgelegt, wo Dein Start und wo dein Ziel ist?

Dazu sagte eine Dozentin mal etwas Nachdenkenswertes: Die Unterscheidung in handlungsgetriebene Geschichten und Charaktergeschichten ist unsinnig, weil die Handlung durch die jeweiligen Charaktere bestimmt wird. Mit James Bond würde der Black-Hills-Wald keine Sekunde gruselig sein und Notting Hill wäre mit einem Chuck-Norris-Typen sicher auch anders ausgegangen.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Dir im Moment noch das richtige Gleichgewicht zwischen Charakteren, Setting und Plot fehlt und Du Dir deshalb selbst den Weg verbaust. Könnte das sein?

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Für mich sind Figuren der Kern einer Geschichte, wobei ‘Figur’ nicht unbedingt heißt, dass es sich dabei um Menschen dreht; es können genauso gut Tiere oder von mir aus auch Planeten oder aufmüpfige Gartenstühle sein. Im Endeffekt wird eine Geschichte immer von Figuren bzw. Charakteren getrieben. Ohne Figuren gibt es keine Geschichte. Über sie läuft die Identikation mit dem Leser. Kein Leser würde Mitleid mit einer Handlung empfinden.

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