Wie real soll es sein? Fiktiver oder realer Handlungsort?

Ein Hallo in die Runde,

ich sitze gerade an meinem (late) coming of age Liebesroman und überlege, wie ich das mit dem Handlungsort machen will. In meinem Kopf habe ich eine reale Stadt als Vorbild, jedoch passt die nicht mit der Story überein. So gibt es in meiner Stadt z.B. keine Universität, sondern nur einen Fachhochschule. Ich brauche jedoch eine Universität.
Daher überlege ich, ob es sinnvoll wäre, die Handlung in eine fiktive Stadt zu verlegen, die ich ganz nach meinen Bedürfnissen bauen kann. Ist das sinnvoll, ist das überhaupt relevant für Leser? Was meint ihr? Alles real oder geht realitätsnahe Fiktion auch klar?

1 „Gefällt mir“

Ich habe einen realen Ort genommen, da ich den Namen auch verwende.
Allerdings sind nicht alle Orte/Plätze/Geschäfte/Häuser/Straßen etc. dort tatsächlich vorhanden (oder etwas anders angeordnet) und daher einige Beschreibungen nicht wirklich real. Andere wiederum gibt es und die habe ich möglichst real beschrieben.

5 „Gefällt mir“

@Schattenkind: Prinzipiell spricht nichts dagegen, eine fiktive Stadt zu erfinden. Du brauchst auch den Namen der Stadt gar nicht zu erwähnen.
Verlage mögen allerdings gerne “echte” Städte und “echtes” Lokalkolorit, vor allem wenn es nicht gerade um Berlin-Mitte oder München geht. Die Überlegung ist, dass sich das Werk dann lokal besser vermarkten lässt.

3 „Gefällt mir“

Monika Feth hat in einem ihrer Thriller einfach ein Gebäude, ich glaube es war ein Kloster mit Kirche oder Kathedrale, oder so, in die Stadt Köln eingebaut, das es dort nicht gibt.
Im Nachwort hat sie das dann erklärt …

1 „Gefällt mir“

Wenn die Örtlichkeit im Plot keine große Rolle spielt, erfinde eine Stadt nach Deinem Gusto. In meinen Storys zählt eigentlich nur Stadt oder Land. Aber Benno hat unbedingt recht:

Die Zielgruppe sind dann natürlich in erster Linie die Bewohner des jeweiligen Ortes, also dann am besten immer eine Großstadt wählen…
Nein, es gibt tatsächlich Verlage, die nehmen nichts anderes als Regionalstories. Ich habe sogar von einem Verlag gelesen, der keine Geschichten abdruckt, die im Ausland spielen. Seltsam, seltsam.

1 „Gefällt mir“

Wie schade. Ich dachte, fremde Länder erweitern den Horizont?

2 „Gefällt mir“

Natürlich kannst Du die Stadt beliebig halten, indem Du die reale Stadt als Vorbild nimmst und entsprechend Deiner Vorstellungen gestaltest.
Es ist nur die Frage, wie konkret Du eine Verbindung zu einer konkreten Stadt herstellen willst. Wenn es die Stadt wirklich gibt, werden Leser die die Stadt kennen, Dir kreative Veränderungen vll. ankreiden. Wer die Stadt nicht kennt, kann es ohnehin nicht einschätzen, also ist es Wurst.
Meinen Roman “RunaMania Zeitsprung im Dom” habe ich z.B. in einer real existierenden Stadt aufgebaut. So real, dass nahezu alle Orte exakt so beschrieben sind, wie sie sind oder in der Vergangenheit spielend waren. Man kann mit dem Buch in der Hand durch die Stadt gehen, die Orte der Handlungen aufsuchen und die Geschichte sozusagen “hautnah” nacherleben.
Mein nächstes Buch, ein Thriller, spielt in einer rein fiktiven Stadt.
Mach es doch einfach so, wie es am besten zu der Geschichte passt.

2 „Gefällt mir“

Hört sich wahnsinnig interessant an. Super.

1 „Gefällt mir“

Und da das Ganze in zwei Zeiten gleichzeitig spielt, kann man auch recht viel über die Geschichte der Stadt um 1525 und der Region erfahren.
Wir, meine Frau und ich, haben zwei Jahre nur recherchiert, damit es dann auch passt.

2 „Gefällt mir“

Wahnsinn. 2 Jahre Recherche mit 2 Personen. In zwei Zeiten? Da muss ich mir erstmal bei H.G.Wells eine Zeitmaschine leihen. Nein. Im Ernst. Das ist wirklich interessant.

1 „Gefällt mir“

Aus der Stadtgeschichte kann man viele Ideen ableiten, die sich dann mit viel Fantasie zu tollen Geschichten zusammenstricken lassen.

1 „Gefällt mir“

Ich war stark verlockt die reale Handlung nach Hamburg zu legen, habe dann aber gar keine Namen genannt, weil es eigentlich nicht relevant ist, vielleicht später wenn das Urban stärker gedruckt steht als das Fantasy, aber vielleicht verschwindet es dann auch in den Schatten, wer weiß?

Hui, das klingt wirklich spannend. Und die Sache, dass man die Locations des Buches aufsuchen kann, ist auf jeden Fall gut. So, wie auch lokale Legenden oder historische Ereignisse, die mit realen orten verwoben sind.
Mir gefällt sowas - und vielen Velragen auch.

Ja, aber die Verlage gehen davon aus, dass es in den fremden Ländern Einheimische gibt, die viel besser über ihr eigenes Land Bescheid wissen als jemand aus Deutschland. Und dann sollen die über das “fremde” Land schreiben …