Liebe Gemeinde,
nachdem ich mir jetzt das Update gegönnt habe, probiere ich in meinem aktuellen Projekt zum ersten Mal den Zeitstrahl aus bzw. spiele mit diesem Feature herum.
Nun ist die Sache so:
Es gibt zwei Handlungsstränge.
Handlungsstrang 1 (Hauptstrang) spielt in der Gegenwart über einen Zeitraum von ca. 2 Wochen, jedes Kapitel umfasst wenige Stunden oder ein bis zwei Tage.
Handlungsstrang 2 (Rückblende) spielt in der Vergangenheit, und zwar über einen Zeitraum von ca. 10 Jahren.
Meist ist es so, dass ein Kapitel meist mit dem Haupt-Handlungsstrang beginnt, dann irgendwann in die Vergangenheit wechselt und manchmal wieder in der Gegenwart fortgeführt wird.
Nachdem ich jetzt einige “Ereignisse” und “Szenen” definiert habe, die mal in der Gegenwart und mal in der Vergangenheit spielen ist mein Zeitstrahl komplett zerschossen und absolut nicht mehr zu gebrauchen. Liegt das daran, dass der Zeitstrahl mit den verschiedenen Zeitebenen nicht klarkommt, oder kann man diese Struktur irgendwie abbilden?
Hallo, @benno,
der Organizer bildet die Szenen- oder Kapitelstruktur so ab, wie sie in der Geschichte erzählt werden soll, im Zeitstrahl ist alles chronologisch aufgelistet.
Vielleicht hat es dir den Zeitstrahl “zerschossen”, weil die erzählte Zeit in der Vergangenheitsschiene viel länger ist als in der Gegenwart? Da könntest du mit Zeitraffer und -dehnung arbeiten. Schau mal im Handbuch unter Kapitel 5.6 nach.
Hallo @Pamina22,
vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Ja, irgendwie daran wird es liegen…
Also: angenommen z.B. Handlung des Kapitels 3 setzt am 1. Mai 2020 morgens um 8 ein, die Handlung erstreckt sich über den Tag bis zum Abend. So auch im Zeitstrahl festgelegt. Am Nachmittag zündet sich der Protagonist z.B. eine Zigarette an (als „Ereignis“ markiert) und erinnert sich dann an damals, vor 30 Jahren, als er sich am ungefähr 15. August 1990 (weiteres „Ereignis“) ebenfalls eine Zigarette angesteckt hat. Damals hatte er z.B. vom 1. August bis zum 1. September 1990 eine tolle Zeit in der Karibik verbracht („Szene“).
Ich finde die einzelnen Ereignisse zwar noch wieder, allerdings ist der Zeitstrahl jetzt völlig unbrauchbar geworden, weil Kapitel 3 jetzt den gesamten Zeitraum vom 1. August 1990 bis 1. Mai 2020 umfasst, Kapitel 4 dann z.B. den Zeitraum vom Dezember 1990 bis zum 2. Mai 2020… noch verwirrender wird das Ganze, wenn er sich z.B. in Kapitel 2 an die Trennung von seiner Ex-Frau 1996 erinnert, die er - Rückblick in Kapitel 5 - in 1980 kennengelernt hat…
Eigentlich bräuchte man zwei voneinander unabhängige „Zeitstrahle:thumbsdown:“ für jede dieser beiden Handlungsstränge… werde mal im Handbuch nachschauen…
vielen Dank nochmal!
Hast du denn für jede Zeitschiene einen „Strang“ definiert?
Ich habe das mal am Beispiel von Schneewittchen gemacht. Es gibt zwei Erzählperspektiven (Schneewittchen und die Stiefmutter) und eine Schiene für Geistertext, den der Leser nicht mitbekommt, der nur für den Autor bestimmt ist und im Hintergrund abläuft. Man könnte das natürlich an Deinen Fall anpassen. Wenn Deine Geschichte abwechselnd 2020 und 1990 spielt, musst du die Zeit zwischen diesen Jahreszahlen extrem raffen. Und dann bildest du die Vergangenheit auf einem zweiten Strang ab und die Gegenwart auf einem ersten.
In diesem Beispiel passiert alles mehr oder weniger zur gleichen Zeit, aber Du kannst natürlich den Zeitstrahl ausweiten. Dann schiebst Du die Zeiten zwischen beiden Zeitebenen so stark zusammen, dass sie quasi nicht mehr sichtbar sind.
Hallo, ganz herzlichen Dank, @Pamina22! Jetzt habe ich mein komplettes Projekt als Zeitstrahl abgebildet - sehr praktisch, dabei ist mir auch schon der eine oder andere Fehler bzw. die eine oder andere Ungereimtheit aufgefallen. Nun ist es natürlich so, dass einmal in einer Szene ein Zeitrahmen von einem halben Jahr abgedeckt wird, dann wieder ein Ereignis sehr detailliert beschrieben wird - da muss man dann ziemlich extrem mit dem Warp-Feature arbeiten, das ist eine ziemliche Bastelei. Auch die Navigation innerhalb des Zeitstrahls ist manchmal gewöhnungsbedürftig (mal geht es sehr langsam, dann ist man ruck-zuck durchgescrollt), und mir ist noch recht schleierhaft wann die graue Skala oben sichtbar ist und wann nicht… aber insgesamt ein spannendes Feature zum plotten!
So genau kann ich Dir das auch nicht erklären, weil ich nur rudimentär mit dem Zeitstrahl arbeite. Bzw. bei mir gibt es bisher nicht so große Lücken, die ich raffen müsste. Meine Szenen spielen alle mehr oder weniger in der gleichen Zeitebene und dauern meistens zwischen fünf und sechzig Minuten. Einmal habe ich eine Rückblende drin, aber die habe ich im Zeitstrahl nur in der Zeit festgehalten, in der die Person daran denkt, nicht in der Zeit, in der sie spielt. Das war mir da nicht so wichtig, weil es zu der früheren Zeit nicht so viele Ereignisse gibt, die sich damit überschneiden könnten. Ich habe noch ein paar Ereignisse im Zeitstrahl festgehalten, die die Vorgeschichte betreffen, aber im eigentlichen Roman keine echte Rolle spielen. Sie sind nur für mich, z.B. Geburts- und Todesdaten von Figuren etc. Die muss ich nicht ständig im Blick haben. Wenn ich da mal draufgucken will, kann ich dort hinscrollen.
